Gastronomie - frisch kochen vs. Fertiggerichte

I feel you Bro.
Ich weiß dass es sich die meisten Groß-Betriebe einfach nicht leisten können/wollen, immer genug Personal einzustellen, um alle Situationen zu 100% zu bewältigen. (Vor allem so Sachen wie die Tagungen die du angesprochen hast)
Mein Kumpel ist Barchef in einem Hotel wo er bis zu 300 Leute zu versorgen hat und er ist immer am Jammern dass nie genug Hilfskräfte da sind. Meine Schwester hat auch in so einem großen Betrieb gearbeitet und sie war eigentlich als Rezeptionistin angestellt.
Im Endeffekt musste sie (wie mein Kumpel) immer wieder in Küche und Service aushelfen.
Stress war die Tagesordnung.
Deshalb bin ich froh Selbstständig zu sein. Ich hab zwar auch immer wieder 14-16 Stunden Tage aber immerhin bin ich mein eigener Chef und echter Stress kommt selten auf.

Und das mit der Erwartungshaltung der Gäste ist echt eine Krux. Wer eine Vollpension mit riesen Buffet und zig Gerichten erwartet, aber nur Dumping-Preise zahlen will, muss ich dann nicht über Convenience-Produkte wundern. :man_shrugging:

Absolut!

ich gehe gerne essen, damit ich eine qualitative warme mahlzeit bekomme. da ich kochfaul bin, überlasse ich das gerne die leute, die das besser können wie ich. dass die gastro ebenfalls fertigprodukte verwendet war mir schon klar, aber ist für mich kein ausschlusskriterium.

Für mich hat “Essen gehen” einen Eventcharakter. Und ab einem (nicht fest definierten) Preisgrenze erwarte ich, dass ein Gericht auch selbst gemacht ist bzw. ich die Dienstleisterkette nachvollziehen kann (das Brot kann auch (selbstgemacht) von einem Bäcker kommen).
Besonders ärgerlich ist mir das bei einem Restaurant mit Slow Food-Siegel aufgefallen. Da gehe ich auch davon aus, dass die Hollandaise selbst gemacht ist - war sie nicht. Versteh ich aus wirtschaftlicher Sicht, aber dann papp ich mir nicht so ein Siegel dran.

Ein paar andere haben es ja achon geschrieben. Viele Leute sind es gewohnt, dass es riesige Karten mit viel zu viel Auswahl gibt. Meinetwegen sollte es viel mehr Restaurants geben, die sich nur auf ein Gericht spezialisieren und davon gibts dann auch nur 5 statt 20 Varianten. Und ne angepasste Tageskarte. Da kann ich eher davon ausgehen, dass die Lebensmittel frisch gekauft werden, eine hohe Qualität hat und viel selbst gemacht wird.

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In meiner Ausbildung zum Konditor hab ich auch einiges gesehen, ihr glaubt garnicht, was es alles gibt. Zig verschiedenen Aromapasten für Sahne/Cremetorten, Fertigpulver in 25kg Säcken, das mit etwas Wasser oder Ei angerührt eine Masse für Biscuitböden ergibt. Allgemein gibt es Fertigpulver für ALLES! Wir hatten ein Pulver, das mit etwas Wasser eine Brandmasse (woraus z.B. Windbeutel gemacht werden) gab, das Zeug ist frisch echt garstig Herzustellen. Ebenso ein Pulver, das trocken auf ein Backpapier gegeben und gebacken wurde, was ein Ersatz für Röstmasse war (einfach mal Florentiner googlen), frisch auch echt schwierig nur herzustellen.

Gut fand ich das aber auch nicht immer. Auch, weil man als Lehrling dann immer das Gefühl hatte, etwas nicht richtig zu lernen. Außerdem war die Firma doch eigentlich so groß, dass sie etwas mehr Aufwand durch mehr Personal hätte stämmen können.

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Ich gehe mittlerweile auch fast ausschließlich in Restaurants, die ihre Speisekarte auf maximal 2 Seiten haben. Bonussternchen gibt es für regelmäßig wechselnde Karten, je nach dem, was gerade Saison hat.

Küche 13 in Bremen ist z.B. so ein Restaurant. Das ist einfach mega gut, super lecker und hat im Augenblick (inkl. Vor- und Nachspeise) 11 Gerichte auf der Karte.

Der Laden ist immer voll und man musste das letzte Mal als ich da war (ist allerdings schon ein paar Jährchen her) locker 1-2 Monate vorher reservieren.

Solche Restaurants muss man sich natürlich auch leisten können. Aber dann lieber 1-2 x alle paar Monate sowas, als regelmäßig zur Gaststätte mit 50 Gerichten auf der Karte.

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Mit sowas vergraulst du dir leider die Kundschaft, zumindest wenn man jetzt nich in Berlin oder Hamburg ist, wo man genug Kundschaft hat, die sowas mitmacht.
Wenn die Kunden heute einen guten Rostbraten bei dir bekommen haben, erwarten sie den auch in einem Monat auf der Karte und nicht das es da dann komplett was anderes gibt.

Dann muss diese Kundschaft eben damit leben, dass sie vorgekochtes aus der Großküche/dem Großmarkt bekommen.

Jeder bekommt das wofür er bezahlt. Ist doch ein fairer Deal :blush:

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Wir haben hier auch ein Restaurant, das nur 3 Gerichte anbietet, täglich wechselnd. Da stehen leider nicht so viele Leute drauf. Das Restaurant hat pro Tag auch nur wenige Stunden auf und am Wochenende geschlossen. Der Besitzer arbeitet nebenbei, weil er von seinem Laden allein nicht leben kann, aber doch irgendwie gerne seinen Traum verwirklichen will.

Ich finde das Konzept ganz sympathisch. Das Essen ist definitiv frisch und sehr lecker und mit ca 10 Euro pro Portion gar nicht mal teuer. Aber aufgrund der Öffnungszeiten kann ich eigentlich nur mal hin, wenn ich mir frei nehme. Das ist leider sehr schade.

Müssen ja nicht gleich alle Gerichte der Speisekarte wechseln. Regionale Spezialitäten wie der schwäbische Roschtbraate mit Spätzle können ja dauerhaft draufstehen. Geht eher darum, dass nicht 60 verschiedene Gerichte auf der Karte stehen. Denn im Zweifel ist dann keines davon frisch gekocht.

Ich frag mich generell bei jedem Restaurant, welches ein Dutzend Seiten in der Speisekarte hat, wie man darauf kommt, dass das rentabel sein soll. Sehe das so wie die User über diesem Post. Lieber auf eine spezielle Küche konzentrieren, wenigere Speisen auf der Karte, dafür wechselnd und frisch. Dafür zahl ich dann auch gerne mehr beim Essen gehen.

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Mit den riesigen Seiten geht bei einigen asiatischen Restaurants evtl noch ganz gut, da sich die diversen Gerichte oft ja nur minimal unterscheiden. Da wirkt die Auswahl größer und unübersichtlicher, als sie es dann tatsächlich ist.

Was mich ja auch enttäuscht, dass mittlerweile kaum noch eine Eisdiele ihr Eis selbst macht. Früher musste man noch überlegen, geht man zu Eisdiele X oder Y, die neben der Standardsorten auch noch jeweils unterschiedliche spezielle Eigenkreationen im Sortiment haben. Heute haben se fast alle die selbe Auswahl vom selben Großhersteller.

Naja, irgendwo muss es einen Middleground zwischen 3 Gerichten und 50 Gerichten geben.Viele gute Restaurants schaffen das ja, in dem ein gewisser Kern (Rostbraten, Schnitzel, Schweinebraten, Lendenpfännle) immer auf der Karte ist und dann eben Saisonal noch Gerichte dazukommen

Vielleicht versucht man auch, seine Kundschaft zu erziehen. Geht sicher auch wenn man keine Mondpreise verlangt. 5-6 verschiedene Grundgerichte + kleine Tages oder Wochenkarte.

Ich vergleich das gern mit Ramen-Läden oder Okonomiyaki-Läden. Da gibts halt nur das. Aber in geil.

Musste das zweite Wort erstmal googlen :smile: , hab ich noch nie einen gesehen.

Ramen Läden sind aber teils auch ziemlich teuer, wenn man überlegt das man quasi nur Nudeln, mit Brühe und ner Handvoll Einlagen kriegt, die alle im MAterialwert recht günstig sind.

14€-16€ für eine glorifizierte Nudelsuppe, ncoh bevor man irgendwelche Extraeinlagen und co dazubucht ist eben schon recht teuer.

Und genau das ist doch das was man hier anspricht. Du sprichst von glorifizierte Nudelsuppe, aber wenn Brühe Nudeln und Einlagen in der Küche selbst verarbeitet werden, dann ist das dennoch ein Arbeitsaufwand, der entschädigt werden sollte.

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Die Doku hatte ich vor paar Wochen gesehen und hat mich auch sehr zum Nachdenken angeregt! Finde das echt schade, und das hat mir auch den Spaß am Essen gehen bisschen verdorben.

Den Teil mit den Azubis fand ich besonders traurig. Da will man den Beruf erlernen und Koch werden, und steht am Ende nur in der Küche, schneidet Plastiktüten auf und hat gar keine Chance das Handwerk mal in der Praxis anzuwenden.

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IdR. gillt je kleiner und spezialisierter die Karte, desto besser das Restaurant. Spätestens wenn Pizza, Asianudeln und Schnitzel zusammen auf der Speisekarte stehen, sollte man wissen, worauf man sich einlässt :stuck_out_tongue:

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Mein Bruder hat als erste Ausbildung Koch gelernt und war bereits ein Jahr nach der Ausbildung arbeitsunfähig auf Grund von Burnout.
Zum Glück wurde das ärztlich bestätigt und das Arbeitsamt hat ihm ne zweite Ausbildung bezahlt und jetzt verdient er richtig gut in nem Industrie-Betrieb als Chemikant oder Chemielaborant (verwechsel das immer). Tarif-Vertrag FTW!

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Da ist dann eben wieder das Problem, dass man es nicht weiß ob die Nudeln selbst gemacht sind, der Eierstich, die ganzen Einlagen.

Denn das gibt es eben auch allen im Großén Pack zu kaufen.

Und wenn man dann als Mensch vom Lande mal in der Stadt ist, sich denkt „ey die Leute sagen doch immer Ramen ist so geil“

Und dann geht man da hin, und ja ich muss sagen, das Ramen das ich hatte

Brühe
Nudeln
1x Scheibe so Bauchfleisch, vielleicht 4mm dick
bisschen Mais, Spinat oder so anderes Grünzeug und 3-4 Pilze

Sorry aber 14-16€ ist das echt ganz schön viel dafür , da ist schon massiv „Ramen ist hip, die Städter zahlen das“ dabei :frowning:

Bekannter war in Japan, da hat er die Ramen Bowls, mit weitaus tolleren bzw mehr Zutaten für 7-10€ gekriegt

Wenn das alles ein Gericht ist, weiß ich zumindest, wer der Koch ist :ugly:

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