Hi, ich habe mir jetzt die Mühe gemacht weite Teile dieser Threads zu lesen.
Alles was ich hier nun schreiben werde ist meine ganz persönliche Meinung so wie Erfahrung mit dem Thema.
Die Punkte die ich machen werde, sind das Resultat aus eigenständiger Recherche, Aneignung von Wissen sowie von Meinungen und eigenen Emotionen mit diesem Thema.
Je nachdem mit welchen Personen man spricht, können meine Punkte falsch oder richtig gewertet werden.
Was ist falsch und was ist richtig? Schon hier verlassen wir den Weg der Objektivität und müssen uns ggf. auch mit Blindspots der eigenen Lebensrealität und der eigenen Erfahrung auseinandersetzen.
Lebensrealität, wie der Name schon sagt, ist für jeden unterschiedlich.
Das beginnt bei der Frage ob du ein Hund oder Katzenmensch bist. Ob Titanic ein guter oder schlechter Film ist, oder ob vielleicht klassische Musik besser ist als Pop, obwohl ich Pop lieber mag.
Das Thema „Gendersprech“ bedient sich extrem vielen Einflüssen, deshalb ist es schwierig es vernünftig einzuordnen.
Ob ich das Gendern befürworte oder nicht, hängt also vorwiegend damit zusammen, in welcher Lebensrealität ich stecke und ggf. ob ich mich mit dem Thema befasst habe und für mich die positiven oder negativen Eigenschaften dieses Themas überwiegen.
Ich könnte an dieser Stelle nun eine Liste anfertigen und anhand dieser erklären, was ich persönlich für die Vor und Nachteile des genderns erachte. Dies sollte aber, so finde ich, jeder für sich ausmachen.
Wenn wir über dieses Thema sprechen, kommen wir nicht an Politik vorbei. Genau sowenig wie wir am Thema der Psychologie, Soziologie , Pädagogik und den verschiedenen Facetten der so genannten „ lgbtq+ - Personen“ vorbeikommen. Hier eröffnet sich also ein riesiges Feld von Dingen, die man sich zumindest grob aneignen muss, bevor man sich eine ausgewogene Meinung über das Thema bilden kann.
Tut man dies nicht, kann man zwar noch immer sagen „find ich doof!“ , „find ich gut!“ aber das ist relativ inhaltsleer bzw. höchstens eine Beschreibung des eigenen Gefühls bezüglich der Konfrontation mit dem Thema.
Kommen wir kurz zurück zur Lebensrealität! Ich denke damit kann man schon arbeiten, ohne oben genannte Bereiche studiert zu haben.
Wenn du nie in deinem Leben „misgendered“ wurdest und du auch keine Person in deinem Umfeld kennst der dies schon passiert ist, dann ist dieses Problem nicht Teil deiner eigenen „Realität“. Demnach kannst du dir höchstens anhören was betroffene Personen dazu zu sagen haben und dir daraufhin dann ein Urteil bilden.
Allerdings sei hier auch gesagt: Die Psyche des einzelnen ist unterschiedlich resilient .
Aus der Trauma-Forschung wissen wir, dass zwei Personen das gleiche Schicksal erlebt haben können, aber vielleicht nur einer davon ein langfristiges Trauma aus der Situation gezogen hat.
Dementsprechend ist die Bewertung wie schlimm es ist „misgendered“, also mit dem falschen Pronomen angesprochen zu werden, auch nicht in Stein gemeißelt.
Wenn es eine Regel im Leben gibt, die ich für in Stein gemeißelt halte, dann ist es die, dass ein Mittelmaß immer am gesündesten ist. Dies trifft auf so viele Dinge zu, dass es kaum falsch sein kann.
Schwierig wird es immer dann, wenn Ränder, also Extreme, bedient werden. Ob das nun politisch oder religiös ist. Beim salzen einer Suppe oder beim ab oder zunehmen (Körpergewicht). Sobald es extrem bzw. einseitig oder eingefahren wird, ist es in der Regel schädlich für sich selbst und andere.
Auch das Thema Gendersprache bedient sich leider zunehmend extremen Rändern. Wenn wir also meine Regel anerkennen, dann können wir uns schon mal von „Gender-extremen“ und „Gender-Ignoranten“ lossagen, ohne den Kern der These, also die betreffenden Menschen um die es eigentlich gehen sollte, zu diskriminieren.
Aber was macht jetzt eigentlich die Menschen aus, für die die „Gendersprache“ gedacht ist? Wer sind die Leute?
Da hätten wir die These 1 : Kinder, (cis) Mädchen und (cis) Frauen.
In der Pädagogik gibt es einige Stimmen, welche auch an Zulauf gewinnen, die der Meinung sind, dass Mädchen schon in der Kindheit dazu verleitet werden gewisse Berufszweige nicht in Betracht zu ziehen.
Wie es dazu kommt wird auch unterschiedlich ausgelegt.
Einige sagen es passiert unterbewusst, durch die nicht Benennung der weiblichen Form – etwa „Polizistin“, „Wissenschaftlerin“ etc.
Andere sagen das Patriarchat hat etwas damit zu tun, und wieder andere sagen es gibt zu wenig Rollenbilder für Mädchen, die eben eher von Männern dominierte Positionen bekleiden.
Natürlich gibt es dann auch Menschen, ebenfalls vom Fach, die die Diskrepanz nicht in der Soziologie und Pädagogik sondern vielmehr in der Psychologie und im weitesten Sinne „Anatomie“der Kinder sehen.
Festzustellen bleibt: Es gibt diverse Berufe die wenig bis gar keinen Zulauf von Frauen haben und auch von Mädchen nicht als „Wunschberuf“ benannt werden.
Diese sind im Verhältnis auch die Berufe, die hinterher viel Geld abwerfen und als sogenannte „Risiko-Berufe“ gelten.
z.B Manager, Polizist, Soldat, Astronaut, oder generell eine hohe einflussreiche Position innerhalb einer Firma.
Letztendlich kann man diese Diskrepanz mit Soziologie und Rollenbildern erklären. Und sicherlich spielen diese Konzepte auch mit ein.
Vernachlässigt wird dabei allerdings, dass Jungen und Mädchen von sich aus unterschiedliche Veranlagungen haben.
Ja, diese Veranlagungen können sich beim Individuum überschneiden, in der Regel/Durchschnitt ist dem allerdings nicht so.
Die Frage: Ist diese Veranlagung Körperlich/Psychisch oder Soziologisch/Gesellschaftlich zu erklären.
Die Antwort: Es spielt alles eine Rolle bei der Bildung von Merkmalen und Veranlagungen im Kindesalter.
Der Weg die Selbstbestimmung im Kind zu fördern hat nichts damit zu tun ob man ein Wort am hinteren Ende trennt oder nicht. Es hat was damit zu tun wie die Umwelt und der Erwachsene auf die Lebensrealität des Kindes reagiert.
Es brauch also keinen Gender-Aufklärungsunterricht. Aber Wissensvermittlung da wo es angebracht ist. Die Fragen und Bedürfnisse der Kinder sollten adäquat beantwortet und erklärt werden.
Bilderbücher mit Feuerwehrfrauen etc. helfen dem Kind viel mehr zu verstehen, dass dieser Berufszweig auch von Frauen ausgeübt wird, als wenn wir beim sprechen ständig Pausen machen.
Das gendern ist für Kinder erst mal etwas Abstraktes. Und Kinder verstehen die Welt über selbstgemachte Erfahrungen, nicht über Erzählungen und Theorien.
Und manche Kinder haben auch gar nicht das Bedürfnis in diese Thematik eingeführt zu werden.
Es ist für einen Jungen nicht falsch Autos zu mögen und auch ein Mädchen darf gern eine Ballerina sein. Das ist genau so okay wie andersherum. Im letzteren Fall muss lediglich der Erwachsene verständnisvoll reagieren und dem Kind in seinem Erprobungsprozess keine Hürden in den Weg stellen.
Denn auch das Kind muss sich seinem Geschlecht bewusst werden um dann für sich herausfinden zu können, ob es richtig oder falsch sein könnte. Das ist ein Entwicklungsprozess.
Hardliner würden nun sagen, dass man ein Kind ja auch Genderneutral aufwachsen lassen kann.
Meine Haltung demgegenüber ist relativ klar und ich beziehe mich dabei auf meine Berufserfahrung als Pädagoge.
Die Wahrscheinlichkeit dass ein Kind sich dem anderen oder keinem Geschlecht zugehörig fühlt ist so gering, dass es unsinnig erscheint, allen Kinder ihr „Geschlecht“ zu verwehren.
Denn auch unter dem Motto „Gesellschaftliches Geschlecht“ bleibt festzustellen, dass der Großteil der Menschen sich in dieser Rolle wohl und richtig fühlt.
These 2: Frauen
Diese These vermischt sich etwas mit den Kindern, deshalb hier nur die Eckpunkte.
Es ist auffällig, dass diverse Berufe entweder über oder stark unterrepräsentiert sind.
Also entweder sind fast ausschließlich Frauen, oder eben keine Frauen vorhanden.
Der Werdegang so wie die Anlagen (Da haben wir sie wieder) zwischen Frauen und Männern sind unterschiedlich. Demnach sind im Durchschnitt gewisse berufliche Bereiche entweder für Frauen oder für Männer realistischer bzw. werden von dem jeweiligen Geschlecht bevorzugt.
Frauen gelten in der Regel als einfühlsamer, sensibler und hilfsbereiter. Das kann an dem Rollenbild der Frau liegen, muss es aber nicht zwingend.
Auch biologisch und evolutionstheoretisch macht es Sinn, dass Männer und Frauen verschiedene negative und positive Veranlagungen mitbringen.
Frauen sind seit Anbeginn der Menschheit das zu beschützende Geschlecht. Und dies auch durchaus mit Recht!
Eine Frau braucht 9 Monate um ein Kind zu gebären und weitere 6 Jahre um es einigermaßen Lebensfähig zu machen.
Letzteres könnte auch der Mann, am besten aber beide Elternteile übernehme, das macht aber nur innerhalb einer guten Sozialstruktur Sinn.
Noch heute sterben Männer im Durchschnitt früher und häufiger als Frauen. Das bedingt sich daher, dass sie generell Risikofreudiger, aber auch für die Gesellschaft entbehrlicher als Frauen sind.
Risikofreudige Menschen sind meistens am oberen oder unterem Spektrum des Lebens anzutreffen. „High risk, high Reward!“
Frauen hingegen tendieren im durchschnitt eher dazu einen gesunden Mittelweg zu gehen und sich nach möglichkeit abzusichern. Objektiv betrachtet ist das der schlauere, allerdings in der Gesellschaft auch weniger eigenverantwortliche / ertragreiche Weg.
Ich persönlich finde, dass Menschen nach ihren Fähigkeiten bemessen werden sollten und nach der Leistung die sie erbringen oder zu erbringen im Stande sind.
Was will ich mit einem männlichen Soldat der nicht die typisch männliche Aggressivität und körperliche Physis mitbringt um diesen Beruf auszuüben?
Hingegen brauche ich auch keine Frau im Kindergarten, die mit Kindern nichts am Hut hat und lieber Schreinerin geworden wäre.
Sollten wir gesellschaftlich also Männer dazu ermutigen typische Frauenberufe, oder Frauen dazu ermutigen typische Männerberufe anzustreben?
-Nein!
Sollten wir dafür sorge tragen, dass der individuelle Wunsch eines Menschen nach möglichkeit erfüllt werden kann?
-Ja!
Hilft das gendern dabei? - „schwierig!“
These 3: Transpersonen / Nicht Binäre
Zu den Menschen die sich als nicht binär zählen kann ich nicht viel sagen. Ich habe lediglich eine mir bekannte Person in meinem erweiterten Freundeskreis, die sich ihrem Geschlecht nicht bewusst ist und sich daher als „weder noch“ geoutet hat.
Das Resultat dieser Entscheidung ist langfristig die Brustentfernung.
Ich weiß für mich nicht genau wie ich das einordnen kann und es steht bei mir auch die Frage im Raum, ob das nicht doch eher eine psychisches Problematik bzw. eine „Erkrankung“ darstellt.
Wie dem auch sei, ich respektiere die Entscheidung und unterstütze die Person insoweit, dass ich es ihr (der Person) nicht ausrede und auch die gewünschten Pronomen sowie den Namen übernehme.
Ich möchte den nicht binären Personen auch nicht zu nahe treten, stelle nur fest, dass die Unklarheit über sein eigentliches Geschlecht, auf genderneutrale Pädagogik zurückzuführen sein kann.
Es scheint mir durchaus plausibel, dass Menschen die sich ihrem Geschlecht nicht bewusst sind bzw. weder männlich noch weiblich sind, eben die Entwicklung die ich weiter oben schon beschrieben haben, nicht in Gänze abgeschlossen haben.
Wenn dies dann dazu führt sich Körperteile entfernen zu lassen, dann sehe ich da schon ein potentielles Problem.
Aber dies ist nur eine Theorie.
Aber wir sind ja auch beim Thema „gendern“.
Die Gendersprache tut praktisch nichts für nicht binäre Menschen. Zumindest dann nicht, wenn diese sich weder als Frau noch als Mann angesprochen fühlen.
Zu Ende gedacht müsste man z.B Polizist/innen mit den von einigen nicht binären Personen angewandten Pronomen „they/them oder „xier“ formen. Dabei müsste man dann nur aufpassen, dass auch die Frauen weiterhin mitgedacht sind.
Ich merke es wird langsam viel Text, aber die Transpersonen möchte ich noch mit einbringen, weil dass dann doch eine Herzensangelegenheit ist.
Das geschriebene und gesprochene Binnen-I oder der Genderstern bringt mir persönlich kein Seelenheil und ich kann mit Kusshand darauf verzichten.
Dennoch kann ich ein Lied davon singen, wie es sich anfühlt „misgendered“ zu werden. Und das ist nicht toll!
Aber wisst ihr was? Ihr alle die ihr wirklich etwas tun wollt? Von mir aus verkackt die Anrede. Wichtig ist mir wie die Person mit mir umgeht und ob sie mich ernst nimmt. Fehler passieren und man kann darüber sprechen.
Im Falle von Rocketbeans: Wenn sie wirklich meinen mit dem „Gender-sprech“ für Diversität einzustehen, dann sollen sie es machen. Mir persönlich hilft es nicht und ich bräuchte es auch nicht.
Wenn sie ein Zeichen setzen möchten, dann würde mir persönlich auch eine „Bauchbinde“ Am Anfang der Show reichen. Da würde dann z.B draufstehen „wir inkludieren alle Geschlechter (etc.)“.
Aber das ist nur meine Lebensrealität!
Ein paar Worte zum Thema falsche Pronomen:
Ich tue wirklich mein bestmögliches um mit dem Pronom angesprochen zu werden mit dem ich mich auch identifiziere.
Ich würde nie im Leben andere Menschen dafür verantwortlich machen, dass es mir persönlich schlecht geht.
Niemand, so finde ich, kann etwas dafür, wenn er eine Person nach dem äußeren Geschlecht beurteilt.
Deshalb finde ich es auch durchaus schwierig, wenn man seiner sozialen Umgebung nicht den Hauch einer Chance bietet, etwa durch äußere Merkmale, das gewünschte Pronom zu „erraten“.