Gendern in Schrift und Wort

Warum? Ich sehe den Unterschied eigentlich nicht.

Er schreibt es doch?
Ziel der Rechtschreibreformen war immer eine Vereinfachung der Rechtschreibung.
Man kann wohl mit vielem für das Gendern argumentieren, aber eine Vereinfachung bringt es sicher nicht mit sich.

Doch, klar. Bei Begriffen, bei denen sich keine oder nur sehr umständliche neutrale Formulierungen finden lassen, finde ich das Sternchen (oder Doppelpunkt oder wie auch immer) eine klare Vereinfachung.

Wer sich schlauer über die Wichtigkeit des Genderns und warum das durchaus gelehrt (und eingefordert) werden sollte, kann sich hier einlesen:

https://www.gleichbehandlungsanwaltschaft.gv.at › …PDF
Geschlechtersensible Sprache – Dialog auf Augenhöhe

Da drinnen wind auch die entsprechenden Studien angeführt, für weitere Nachforschung.

(Allein vom ganzen technischen Aspekt, bekannt inter Person wurde zu einer Diskussion über Inklusion eingeladen - zur Anmeldung kam die Frage, ob Mann oder Frau. :roll_eyes: )

8 „Gefällt mir“

Das bedingt, dass man umständlich nach einer neutralen Formulierung sucht und nicht „einfach“ (einfacher) das generische Maskulin verwendet

2 „Gefällt mir“

Stimmt gesellschaftlicher „konsens“ ist einfach Gott gegeben und alle populären Gedanken einer Zeit sind einfach aus der Natur entstanden. Nur weil man die eigenen Ansichten in den letzten 50 Jahren wiederfindet sind sie noch lange nicht frei von Ideologien. Ganz im Gegenteil.

Im übrigen hindert dich auch niemand eine Beschwerde Mail an die jeweiligen Unis zu schreiben, demonstrieren zu gehen oder Petitionen zu starten. Wenn es dich so sehr stört, dann tu halt was gegen. Aber maul doch nicht alle an die damit kein Problem haben.

4 „Gefällt mir“

Oder halt, ob man grammatikalische Richtigkeit über Gleichbehandlung stellt.

nicht der Punkt um den es vorher ging, aber okay.

Genau das bedingt dein Einwand doch.

Ich schrieb ja „okay“ - kann man so sehen.

Ich zitiere nochmal den wichtigen Teil meiner Aussage:

Vielleicht solltest du „Amtsmissbrauch“ mal nachschlagen, kann per Definition nicht zutreffen.

Deine übertriebene Dramatik kann ich nicht teilen und forciert wird auch nichts, außer Regeln, die ein Dozent für seine Arbeit festlegt. Ich werde auch „forciert“ Schriftgröße 12 zu benutzen oder -ebenfalls bereits erwähnt- bestimmte Zitierweisen.

7 „Gefällt mir“

Diese Diskussion ist auf vielen Ebenen sehr ermüdend. Gegner_innen des Genderns kämpfen sowieso einen aussichtslosen Kampf. Die heutige Jugend ist schon viel sensibilisierter und lernt gendern in der Schule. Eine Entwicklung, die nicht aufgehalten werden wird. Aber macht ruhig weiter.

8 „Gefällt mir“

Schließt man beim gendern nicht alle anderen „unzähliegen“ Geschlechter aus? Das Gendern beruht doch auf einer vermeintlichen Toleranz. Wieso bezieht man also nicht jene mit ein, die sich weder als Mann oder Frau bezeichnen? Ist das momentane gendern nicht somit schon fast diskriminierend?

Ich träume von einer Gesellschaft, wo man sich auf einen Konsens einigen könnte und sich Leuten nicht angegriffen fühlen, nur weil sie nicht direkt mit einem Wort angesprochen werden. Dass es nicht heißt, dass man somit automatisch ausgeschlossen wird. Dass man sich friedlich auf etwas einigt und keine Kunstwörter erfindet.

Wir waren mal das Land der Dichter und Denker. Das Denken ist heute in meinen Augen immer schwieriger und dichten kann man mit dieser neuzeitlichen Sprache auch nicht mehr. Wir lassen uns durch Menschen, die sich von allem und jeden angegriffen fühlen spalten und entwurzeln. Ich bin stolz auf unsere Sprache und das, was man mit ihr erreichen kann. Wir haben uns einmal sehr gewählt ausgedrückt. Doch im Laufe der Zeit wurde immer mehr vereinfacht und nun total ins Absurde gedreht, sodass wir gewisse Wörter ohne Sonderzeichen nicht einmal schreiben können. Ich finde, das ist nichts, worauf man stolz sein könnte oder wo man sich als wahrhaftig solidarisch oder tolerant bezeichnen könnte.

Schreib doch ein Gedicht ohne :, * oder _. Hält dich doch niemand von ab patriotischer „Dichter und Denker“ zu werden.

Wenn du dich dann über Google über sowas wie Versmaß oder Wörte die in Gedichten „falsch“ geschrieben oder ausgesprochen wurden informierst dann kannst du ja auch mal nen neuen Tab aufmachen und ganz alleine als Denker herausfinden für was genau denn z.B. ein *, : oder _ bei gendern steht, dann beantwortet sich auch deine Frage aus dem deinem ersten Absatz.

6 „Gefällt mir“

Ja, im stillen Kämmerlein oder wie? Es geht doch darum, dass sich Menschen angegriffen fühlen, wenn man ein Gedicht veröffentlicht und darin nicht gendert. Und einen Text zu verfassen, der natürlich gelesen und ausgesprochen werden soll, ist mit Sonderzeichen nicht mehr möglich.

Es ist doch das selbe Problem wie mit „Manspreading“. Es wird medial hochgekocht und maßlos übertrieben, bis sich gewisse Gruppen davon tatsächlich angegriffen fühlen. Es dient einfach der Spaltung. Und Spaltung ist doch heute das Ding schlechthin. Sieh dir mal unsere Gesellschaft an, wie sie sich von solchen hochgepushten Themen in den letzten 10 Jahren hat spalten lassen. Das haben wir doch nicht nötig. Wir sind doch alles „nur“ Menschen und mögen einander. :slight_smile:

Wärst du denn so freundlich, es mir mit eigenen Worten zu erklären? :slight_smile:

Martin Luther King würde vor Neid erblassen.

Einfach immer weiter probieren!

8 „Gefällt mir“

Wenn du mir zeigst wo die Menschenmassen sind die sich über nicht gegenderte Gedichte beschweren, dann google ich gerne für dich.

7 „Gefällt mir“

Das ist doch absoluter Quatsch. Ich sehe nicht, dass Denken schwieriger geworden ist - hoffentlich nicht, und wenn Dichtung nur in konservativer Sprache möglich ist, dann fress ich einen Hut. Eine Welt, in der Künstler keine Wege finden mit den derzeitigen Werkzeugen Poesie zu schreiben und unbedingt(!) mit konservativer Ästhetik zu brechen, die muss erst erschaffen werden. Ich möchte zumindest nicht in einer Welt leben, in der nur reaktionäre Denkweisen als ästhetisch erstrebenswert gelten.
Bewahren heisst erstmal Stillstand und Stillstand ist der Tod eines Künstlers und der (lebendigen) Kunst bzw Kultur.
Kultur entwickelt sich immer weiter, auch wenn sie Bezug auf vorangegangenes nimmt.
Sprache verändert sich unweigerlich. Hat sich immer verändert. Und da gehts nicht nur um natürliche Veränderungen. Auch wurde schon immer von verschiedenen äusseren Einflüssen in die Sprache eingegriffen. Mal mehr, mal weniger. Mal wirkt eine Gesellschaft bewusst auf Sprache, mal wirkt sie unbewusst auf Sprache.
Das ist so.

Wie kann man auf eine Sprache stolz sein? Das musst du mir mal erklären.
Ich hab zwar ohnehin ein großes Problem mit dem Begriff stolz, vorallem auf Dinge, auf die man selbst keinen Einfluss hat, so werden ich nie so etwas wie einen Nationalstolz nachvollziehen können. Warum soll ich stolz darauf sein, dass einmal Goethe oder Schiller tolle Verse verfasst haben? Oder weil der Zeilinger quer durch Wien teleportiert? Oderoderoder.

Das wird sich im Großen und Ganzen finde ich immer noch.

Um Stolz geht es hier auch erstmal überhaupt nicht. Es ist ja völlig egal, ob irgendjemand stolz auf das Gendersternchen, das Binnen-I oder wasweißich ist.

Nein, aber es ist ein Beginn. Man erzieht sich durch eine tolerantere, inklusivere Sprache mit Sicherheit eine tolerantere Gesellschaft heran. Einfach allein weil Sprache nunmal unsere Wahrnehmung und Umwelt formt. Erst wenn Dinge benannt werden können, werden sie auch real.
Das diese Behelfsmittel im Moment noch ungelenk und holprig sind ist klar. Ich bin mir sicher, es wird eleganteres gefunden werden. Es ist eben ein Prozess.
Ansonsten gewöhnt sich der Mensch meiner Erfahrung nach aber erstaunlich schnell an neue Umstände.

9 „Gefällt mir“

Da das gendern ausschließlich mit dem Gedanken der Inklusion entwickelt wurde, bzw. immernoch wird, wäre das doch arg komisch, oder? Daher sollte deine Frage eher lauten: Wodurch werden die anderen Geschlechter denn eingeschlossen?

Um mal etwas freundlicher zu antworten: Das Gendersternchen (oder welche Variante dir auch vorschwebt), repräsentiert genau diese „unzähligen“ Geschlechter.

Um es aber mal etwas härter auszudrücken:
Wenn man so vehement eine Meinung zum Gendern vertritt, sollte man solche Grundlagen eigentlich schon wissen.

12 „Gefällt mir“

Ach komm schon, als würde sich in der heutigen Gesellschaft durch das Auslasen von Gendern niemand auf den Schlips getreten fühlen… Darf ich das überhaupt noch so formulieren oder ist „Schlips“ schon zu männlich? Einige befürchtet doch sogar, dass sich Menschen angegriffen oder ausgeschlossen fühlen, wenn man „Meine Damen und Herren“ ausspricht. Wie eines der größten Flugunternehmen, die Lufthansa nun verlauten lies.

Wenn du nicht googeln willst, dann sag es einfach. Aber versteck dich doch nicht hinter solchen Aussagen. Gegendert wird doch eben gerade genau deswegen, weil sich Menschen sonst ausgeschlossen oder gar angegriffen fühlen könnten.

Allein nur bei all dem medialen Einfluss ist doch gerade eigenständiges Denken immer unbeliebter in der Gesellschaft. Wenn es Menschen gibt, die die Maßnahmen der Regierung wegen der Corona-Situation kritisieren, dann sind es Leugner. Und wie viele Menschen glauben, dass Kritiker Leugner sind? Oder gar Nazis? Das ist nur ein Beispiel von vielen, wo eigenständiges Denken für viele Menschen immer schwerer geworden ist. Wer eine andere Meinung hat, der wird geframed und in eine Schublade gepackt. Doch gleichzeitig brechen wir eine Sprache auf, um vermeintlich tolerant zu sein. Das beißt sich in meinen Augen und schließt auf ein deutliches Defizit im Denken der Gesellschaft.

Korruption ist beispielsweise keine Seltenheit in der Politik. Aber wenn das einige Menschen ansprechen, dann sind sie ganz schnell „Verschwörungstheoretiker“. Und für geschätzte 90% der Menschen in unserer Gesellschaft bedeutet das Wort „Verschwörungstheorie“ gleich „Lüge“. Was nicht heißen soll, dass Verschwörungstheorien stimmen müssen. Das hat aber nichts mehr mit eigenständigem Denken zu tun. Man übernimmt blind einfach Denkmuster und wackelige Gedankenkonstrukte und grenzt Menschen ohne weiter nachzudenken aus. Ich bleibe also dabei, dass das Denken für viele Menschen durch die Beeinflussung von Konzernen und Medien immer schwieriger wird.

Ganz einfach. Wir haben enorm viele Wörter in der deutschen Sprache, die feine Nuancen ausdrücken und artikulieren können. Das gibt es nicht in jeder Sprache. Wir haben sehr viele Beugungen, Endungen, etc… die uns erlauben, uns sehr exakt und präzise auszudrücken. Dennoch hat auch unsere Sprache nicht für alles eine Vokabel. „Mind“ ist zum Beispiel so ein Wort, was wir nur schwer bzw. mit einem Verbund an Worten wirklich definieren können.

Dann achte gerne mal genauer drauf. „Fütze“ anstatt „Pfütze“. „Fümf“ anstatt „Fünf“. Und so weiter… Oder wie viele Menschen haben trotz hoher Bildung und einem angesehenem Stand in der Gesellschaft Probleme ordentlich zu beugen? Ich höre immer wieder „tun“ anstatt der korrekten Beugung des Verbes. Beispiel: „Ich tue das jetzt hier reinlegen.“ anstatt „Ich lege das jetzt hier rein.“

In meinen Augen wird es immer schlimmer und nicht eleganter. Man spricht sogar davon, dass der Begriff „Muttermilch“ nun in „Menschenmilch“ umbenannt werden soll. Wie absurd ist das denn? Oder anstatt „Mutter“ nur noch „gebärender Elternteil“. Das ist nicht elegant sondern verstörend, dass einige Menschen tatsächlich darüber nachdenken, „Mutter“ zu verbannen.

Der Mensch ist eben ein „Gewohnheitstier“. Wobei wir aber auch darauf achten sollten, an welche Umstände wir uns gewöhnen. Es ist wie mit dem Frosch im Kochtopf, der nicht gemerkt hat, dass er kocht. Weil das Wasser nur ganz langsam erhitzt wurde und er nicht rechtzeitig hinausspringen konnte.

Nehmen wir doch das Wort „Busfahrer“. Vermeintlich korrekt wäre ja „Busfahrer*in“. „Der Busfahrer“ ist männlich und das „*in“ weiblich. Was ist nun mit allen anderen Menschen, die sich weder als männlich oder weiblich bezeichnen?

Wenn das Sternchen nun alle mit einschließt, wo ist das Wort dafür? Ein Sternchen ist kein Wort und eine Endung auch nicht. Jetzt haben wir also ein Problem. Denn ein Sternchen ist ein Zeichen. Wollen wir also eine Sprache aus reinen Wörtern oder fangen wir jetzt an in dieses rational logische System Zeichen einzubetten? Wenn, dann benötigen wir neue Worte. Aber das würde diesen Zirkus erst verdeutlichen. Und darauf hat wohl keiner Lust. Es ist einfach inkonsequent.

Vielleicht weiß ich es ja und halte es dennoch für Nonsense. Denn nicht jede Regelung ist wirklich konsequent und durchdacht.