Gespräche zu Nachrichten und News aus der Welt II

Über Bolivien wurde dann halt auch gar nicht bis sehr wenig berichtet in den letzten Wochen. Nun gibt es vereinzelt Berichte bzw. es wird mehr, weil Morales nun auf den Supertanker setzt.

Wenn man sich dort Reports oder auch Tweets aus Bolivien sieht, hätte man wohl auch gern mehr Aufmerksamkeit erhalten und Morales sprach noch positiv von Brandrodungen und tat eher wenig.

In der internationalen Kritik an Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro wegen dessen umweltfeindlicher Politik gehen die umstrittenen Entscheidungen Boliviens unter. Vor wenigen Wochen hatte Morales ein Dekret verabschiedet, das die Abholzung in zwei Amazonas-Provinzen ausdrücklich erlaubt. Das Dekret Nummer 3973 ermöglicht die Rodung weiter Waldflächen in den Departements Beni und Santa Cruz.

Da scheint Morales in den (sozialen) Medien und ausländischen Politikern eher unpopulär zu sein im Gegensatz zu Bolsonaro.

Das ist genau die Diskussionsbasis, die in der dritten welt als „kolonialismus“ interpretiert wird.

„Ach, ihr habt nicht genügend platz? Joa pech, wir haben unseren wald schon abgeholzt, also müsst ihr euren behalten, da sonst das weltklima kippt. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Ätschbätsch. Ach warum wir das dürfen? Naja das war vor mehr als 200 jahren. Das gilt eben nicht mehr! :man_shrugging: Hier kauft unser schwein und unsere autos. Wir haben ja den platz für fabriken.“

Der Nazivergleich hinkt übrigens nicht nur leicht sondern sehr. Immerhin sind die allierten die nazis losgeworden und haben sie in nürnberg gehängt. heute wird deutschland sehr demokratisch regiert, wohingegen der wald in deutschland bis heute immernoch fehlt und wir von der platzgewinnung profitieren, welchen wir anderen ländern verwehren wollen.

Punkt 1. Warum gerade Deutschland, wir sind noch recht bewaldet.

Aber ja in Südeuropa und GB könnte man da mit einer großen, aber teuren Action, etwas tun. Nur selbst wenn man das tun würde wachsen Wälder nicht in 3 Monaten und, wenn ich mich recht erinnere, Filtern Regenwälder trotzdem mehr als ein europäischer Mischwald, weil sie viel Pflanzenreicher bei hoher Baumdichte sind.

in D (und europa? - nicht sicher) gibt es afaik zum überwältigend überwiegenden teil v.a. plantagen und nicht das, was man gemeinhin unter (ur-)wald versteht.
mit all seinen ökonomischen vor- und ökologischen nachteilen.

Zum ersten: Weil wir nunmal in deutschland wohnen. (Oder österrich oder schweiz, aber da ist es in den flachen regionen nicht anders) Du kannst aber auch gerne jedes random industrieland nehmen.

Zum zweiten. Weil deutschland ca. 70 % seines waldes bereits erfolgreich entwaldet hat um platz für städte / siedlungen und die dazugehörigen landwirtschaften zu machen. Somit hat deutschland / frankreich / italien / england etc. wesentlich weniger waldbestand pro fläche als brasilien obwohl es früher nicht anders war

Unter natürlichen Umständen wären Deutschlands Landflächen annähernd vollständig mit Wald bedeckt; heute ist der bewaldete Anteil auf etwa ein Drittel geschrumpft. Dies ist im Wesentlichen auf direkte menschliche Aktivitäten (v. a. Rodungen) zurückzuführen.

Es ist natürlich schon interessant, dass es dieses große Mediale Echo für die Amazonas Brände, die es jedes Jahr gibt, genau dann auftritt, wenn ein bedeutendes Freihandelsabkommen (Mercosur-Abkommen) ratifiziert werden soll, das gerade die europäischen Landwirte kritisch sehen, da es den europäischen Markt für südamerikanische Produkte öffnen würde.

Aber es geht natürlich nur ums Klima :smiley:

https://www.derstandard.at/story/2000107782662/wie-der-brennende-amazonas-europas-agrarlobby-hilft

Trotzdem ergibt es wenig Sinn zu sagen ‘wir müssen erstmal wieder mehr Aufforsten und dann dürfen wir andere kritisieren’

Um das groß in Deutschland zu tun muss sich auch hier etwas ändern, kleineres Straßennetz, riesen Investitionen für Regionen mit wenig Wald. Einigen was man für Wald will, Nutzwald oder Urwald. Und wie gesagt selbst dann sind Deutschland und Europa so klein, das es wahrscheinlich mehr Sinn macht andere Länder zu unterstützen ihre Wälder zu halt und oder zu vergrößern.

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Naja… die benötigen den platz aber dringend*. Ist ja nicht so, dass die das zum spaß machen.

*dringend im sinne von: wenn sie mit unserem lebensstandard gleichziehen wollen.

Find ich etwas vermessen dann zu sagen: nö, da wir in den industriestaaten bereits abgeholzt haben und nun in saus und braus leben, müsst ihr den wald behalten, sonst sterben wir alle.

In einer perfekten Welt würden sie den Wald behalten und wir ihnen dafür nen Ausgleich zahlen. Wie auch immer der dann aussieht.

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Und noch mal, selbst wenn wir nun halb Europa auf das Maximum was geht wieder Aufforsten, dann ist es trotzdem nur ein Flecken in vergleich zu anderen Regenwaldregionen der Welt.

Wie gesagt ich bin der letzt der gegen mehr Grün in Deutschland ist und für Wald erhalt hier, aber es würde nicht reichen.

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Wenn die Savanne brennt ist das völlig normal und gehört zum natürlichen Kreislauf dieser Ökosysteme. Sie sind teilweise sogar davon abhängig, dass es ab und zu mal brennt. Und innerhalb von einer sehr kurzen Zeit hat sich die Vegetation auch wieder regeneriert.

Ein Waldbrand im Amazonas-Regenwald ist von der Natur nicht „vorgesehen“. Die abgebrannten Flächen dort werden mindestens 100 Jahre brauchen um sich davon zu erholen.

1600 hatte europa noch ca. 4 mio km² wald … brasilien hat aktuell ca. 5 mio km² wald. (60 % von brasilien) Wenn die den zur hälfte abholzen (um auf aktuelle europäische Niveaus kommen) würde es reichen, wenn wir „nur“ den stand von vor 500 jahren wiederherstellen.

Das dies unrealistisch ist, keine frage.

Ich wollte nur erklären, dass die europäische ansicht: „ihr dürft nicht abholzen, sonst sind wir in europa gefickt“ ziemlich arrogant ist, da man selbst schon abgeholzt hat und dies nun den brasilianern verwehrt.

Auch wenn es sich in europa seit dem „holznot“ spätestens seit dem aufkommen der grünen durch das „waldsterben“ der industrieabgase umgekehrt hat

Ob das in der DR Kongo nun nur Savanne ist, mag ich nicht beurteilen. Dort gibt es auch immer Jahr für Jahr größere und kleinere Brände in tropischen Wäldern.

Im Übrigen ging es auch darum, dass der eine Artikel (NY Times) davon sprach, dass nicht nur der Wald brennt, sondern ein Großteil auch Felder sind. Und das wird natürlich auch in Afrika gemacht.

Sie ist nicht arrogant, sondern realistisch. Und nicht nur wir in Europa sind gefickt, sondern auch die in Brasilien, Philippinen oder Russland. Und da stellt sich die Frage ob nicht die andere Seite arrogant ist. Nur weil wir vor Hunderten Jahren Fehler begangen haben, kann man ja wohl nicht das als Argument der Verteidigung nennen. Wenn jeder persönlich einen fehler machen müsste um daraus zu lernen, wären wir nicht sehr weit.

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Das gilt vielleicht für DE, aber wir im gelobten Land haben es schon besser :sunglasses:

https://www.waldwissen.net/technik/inventur/bfw_oewi07_flaeche/index_DE

Nein, da ist es nicht viel besser. Da sind eben „zufälligerweise“ die alpen, die so und so nicht großflächig bewohnbar / agrar nutzbar sind.

Die flachen ebenen in OÖ, NÖ, STMK sind genauso abgeholzt und bewirtschaftet

Der vergleich hinkt nicht auch wenn du das möchtest.
Jeder der in der Vergangenheit scheiße gebaut hat, erst recht wenn das schon Generationen her ist, hat trotzdem das recht Unrecht zu kritisieren. Selbst wenn man in der Vergangenheit das selbe getan hat.
Zu sagen, dass wir das nicht kritisieren dürfen weil wir selber Dreck am stecken haben ist absoluter quatsch. Dann dürfte niemand mehr irgendwas kritisieren. Wir dürftrn kein Rechtsruck in anderen Ländern kritisieren usw.

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In Norwegen lassen sie teils Regionen abbrennen die sind so groß wie bei uns ganze Gemeinden.
Und bei uns wird rumgetan wenn in Brandenburg mal 20 Fußballfelder fläche abbrennen.

Macht ja auch sinn wenn es gegenden gibt, die so groß sind wie bei uns ganze Regionen, wo aber nur rechts und links eine Straße ist. (Dachten damals erst wir hätten den falschen Kartenmaßstab gekauft als wir in Norwegen waren)

Da kannst eben auch nicht wirklich löschen, wenn das nächste Feuerwehrauto maximal auf 30-40km ran kommt.

Ich sagte nicht, dass du es nicht kritisieren darfst. Ich habe oben nur erläutert, warum es wie „kolonialismus“ und „von oben herab“ aufgenommen wird, wenn man den brasilianern die lebensweise verbietet, die wir selbst pflegen.

Aber da eine diskussion so und so beendet ist, wenn jemand das nazi thema bringt, bin ich jetzt raus.

Ich habe meinen standpunkt deutlich gemacht und hab gar nicht vor euch zu bekehren. Ihr könnt eure schlüsse daraus ziehen und auch denken: bitcoinfury ist ein idiot, ich fahr erstmal mit meinem Auto zum landwirt bioeier abholen. Der hat ja in deutschland den platz für bodenhaltung.