Das wird eventuell nicht Absicht von dir sein aber setzt du gerade das >200km/h auf der Autobahn fahren gleich mit der Ausübung seiner Religion?!
Ich hab mal Zahlen von 2016. Da sind „nur“ 400 von 1900 Menschen auf der Autobahn gestorben. Link . Bei Autobahnen ohne Geschwindigkeitslimit sind in dem Jahr 26% mehr Menschen pro 1000 Km gestorben als bei Autobahnen ohne Tempolimit. Das sind immerhin 100 Tote weniger pro Jahr.
Durch das Limit schaffst du Verkehrsunfälle nicht vollständig ab aber das sollte auch nicht das Ziel sein. Nur weil Andere (Pendler und Stadtverkehr) trotzdem für mehr Probleme sorgen als Autobahnraser heißt das nicht, dass man diese gänzlich ignorieren sollte.
Statistisch lässt sich tatsächlich ein Zusammenhang zwischen Tempolimit und weniger Verkehrstoten herstellen: 2016 sind auf deutschen Autobahnen mit Geschwindigkeitsbegrenzung pro Autobahnkilometer 26 Prozent weniger Menschen tödlich verunglückt als auf Autobahnen mit Tempolimit. 2015 waren es 13 Prozent. Dieser Trend lässt sich auch bei der Anzahl der Schwerverletzten feststellen. Das geht aus einer Auswertung des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) hervor. Quelle
Nein, das mit der Burka war schon richtig und dient unabhängig des Themas nur als Beispiel für Symbolpolitik.
Aus deinem Link:
Auch wenn ohne Tempolimit mehr sterben als bei Tempolimit, machen Landstraßen und innerorts den erheblich größeren Teil aus.
Und andere Maßnahmen, als die Geschwindigkeit auf Autobahnen zu regulieren, würden für die vordergründigen Punkte (Umwelt und Sicherheit) mehr bringen. Daher Symbolpolitik.
Deshalb ist das doch noch keine Symbolpolitik. Es bringt ja etwas.
Und warum kann man denn eigentlich nur eine Sache machen? Warum kann man nicht die Geschwindigkeit auf Autobahnen regulieren und trotzdem auch das Auto bspw. als innerstädtisches Verkehrsmittel unattraktiv machen?
Kann man ja und dann wäre es auch nicht nur symbolisch, wird aber nicht einmal angesprochen. Und ja, es würde etwas, wenn auch wenig bringen, aber dabei geht es weniger um den direkten Effekt, als eine symbolische Geste gegen die bösen SUV-Fahrer, Raser und überhaupt übermotorisierten Halbstarken!
Klar, und gehen wir einfach mal von den Zahlen oben von 2016 aus und das 26% tödliche Unfälle verhindert werden können (habe die Quelle nicht überprüft), dann sind das gemessen an der Gesamtzahl der tödlichen Unfälle etwa 3% weniger Verkehrstote. Vermutlich in einem ähnlich marginalen Rahmen ist ein positiver Effekt für den CO2 Ausstoß zu verzeichnen.
Rechtfertigt dies, dass das zu einem so hohen Ziel der Grünen erkoren wird, dass man das zu einem Wahlversprechen macht (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/tempolimit-gruene-robert-habeck-100.html)? Wohl kaum. Weil es nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Wenn sich Habeck hinstellt und sagt, dass das Ziel der Grünen eine Revolution des Verkehrs ist und Teil der Verkehrswende auch ein Tempolimit ist, habe ich da weniger zu meckern. So ist es halt schlicht Symbolpolitik.
Ich bin der Meinung, dass die Höchstgeschwindigkeit an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen ist (wie es auch vielerorts mit elektronischen Anzeigen gemacht wird). Fördert den Verkehrfluss, senkt das Risiko bei vollen Straßen für Staus und ebenfalls das Unfallrisiko.
Meinst du die in absoluten Zahlen 100 Verkehrstoten in Deutschland pro Jahr, die dabei maximal verhindert werden? Doch, das ist marginal. Sowohl für die Verkehrstoten insgesamt (weil weniger als 3%) und noch viel mehr bezogen auf die Toten in Deutschland pro Jahr.
Und für das Klima? Da gibt es keine belastbaren Zahlen. Das Umweltbundesamt spricht von bis etwa 3,5 Millionen Tonnen, der ADAC von 1,5 Millionen Tonnen. Das sind 1 respektive 2 Prozent bemessen am CO2 Ausstoß durch Verkehr, oder 0,5% bezogen auf die drei größten Verursacher (Energieerzeugung, Industrie und Verkehr). Da hier aber ohnehin das Ziel ist von fossilen Rohstoffen wegzukommen, ist das zwar ein Hebel, aber auch hier eher marginal.
Nur weil es einfach umzusetzen und en vogue ist, macht es das nicht zu einer besseren Maßnahme.
Sicher ist es nicht viel, das es bewirkt. Aber es bewirkt überhaupt etwas und hat keinen Schaden. Wie bereirs wiederholt vor einigen Diskussionen belegt wurde, ist man im Schmitt schneller wenn man ein Tempolimit einführt. Das mag paradox klingen, ist aber statistisch nachgewiesen. Mit einem Tempolimit kann man nix verlieren. Nicht umsonst hat JEDES andere europäische Land eins. Nur in Deutschland ist man zu engstirnig, weil man am Rockzipfel der Autoindustrie hängt.
Nein, ich habe ja nie bestritten, dass es positive Effekte gibt (und daraus folgt, dass es keine grundsätzlich schlechte Maßnahme ist). Aber man braucht das nicht als Heilsbringer zu verkaufen, wie es Habeck stilisiert, weil es gerade in eine gesellschaftliche Kerbe schlägt (böse Raser, große schwere übermotorisierte Fahrzeuge). Es bleibt bei Symbolpolitik, wie auch die Jahre zuvor.
@godbrakka Nein, der Unterschied zwischen den Geschwindigkeiten und die Verkehrsdichte entscheiden über die Geschwindigkeit aller. Wenn alle 400 km/h würden und niemand langsamer, wäre das schneller als wenn sie 100 km/h fahren. In den Bereichen in denen das Verkehrsaufkommen aber hoch ist und damit die Stau- und Unfallgefahr höher, gibt es auch ein Tempolimit.
Das Problem ist halt die Verkehrsdichte, weil wenn alle 400 km/h fahren müssen die auch mehr Abstand halten um halbwegs gefahrlos fahren zu können (Abstand steigt expotentiell zur Geschwindigkeit). Die einzelnen Fahrer kommen zwar schneller an, aber es haben nicht so viele Platz auf der Autobahn. Glaube bei den in den USA berühmten 55 Meilen pro Stunde (~90 km/h) ist das Verhältnis am Besten, dass möglichst viele Leute schnell weiter kommen - darum haben viele Stadtautobahnen gern den Verkehr auf 80 bis 100 km/h runtergeregelt.
Jaien, beliebig ist das nicht, das ist richtig. Es kommt auf die Länge der Strecke, die Länge der Fahrzeuge (plus Sicherheitsabstand) und die Geschwindigkeit der Objekte an. Nimm als Gedankenexperiment zwei Kreisbahnen innen haben die Objekte ihre Zielgeschwindigkeit, außen beschleunigt ein Objekt auf die Zielgeschwindigkeit und kann einfädeln. Die Abstände zwischen den Objekten könnten theoretisch komplett entfallen. Funktioniert aber nur mit autonomen Fahrzeugen.
Um aber auf den Kern zurückzukommen, Autos raus aus den Städten ist radikaler, bringt aber sehr viel mehr in allen Belangen. Selbst die sekundären Effekte sind erheblich größer.
Gehört zwar eher in den Corona-Thread, aber als damals keine Autos (außer Einsatzwägen und Öffis) mehr bei uns vor der Türe fuhren. Ein Traum. Muss aber auch sagen - hin und wieder brauchst in der Stadt ein Auto, zB bei Übersiedlungen, oder wenn deine Wohnung entrümpelst/neu einrichtest etc. Aber um zur Arbeit zu kommen und wieder heim oder für den tagtäglichen Einkauf, sollte es einfachere Mittel geben.
Handwerker, Umzüge, Müllentsorgung und was auch immer benötigt natürlich Individualverkehr. Bei allem anderen ist es nur die Bequemlichkeit des Einzelnen und der politische Wille. Konzepte gibt es viele und auch einige Umsetzungen. Und natürlich ist das radikaler als ein Tempolimit auf der Autobahn, aber ich sage noch einmal: das ist in diesem Kontext Symbolpolitik. Wenn man etwas bewegen will reicht das nicht aus und man gibt sich ja auch nicht mit einer CO2 Besteuerung von 20€ pro Millionen-Tonne zufrieden. Wirkt doch! Ist doch besser als nichts! Ja klar, aber auch hier ist der Effekt weder ausreichend noch sonderlich groß.