Gespräche zu Nachrichten und News aus der Welt III (Teil 1)

Es ging in dem Kommentar nicht allgemein um Ursachen für Radikalisierung. Sondern explizit um den Zusammenhang zwischen Diskussionen über Abschiebung etc und mehr Terroranschlägen.

Diesen implizierten Vorwurf an die Gesellschaft finde ich falsch, zumal sowas bei den letzten islamistischen Anschlägen in Europa überhaupt keine Rolle gespielt hat. Da waren andere Elemente Auslöser für die Radikalisierung und die Taten.

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Ein wichtiger Beitrag, absolut lesenswert:

https://www.zeit.de/gesellschaft/2020-10/samuel-paty-mord-islamismus-islam

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Beziehst du dich auf das Forum? Hier habe ich keine Spekulationen gesehen.

Generell glaube ich, dass es normal ist. Bei großen Unglücklichen wird aucv oft über die Ursache spekuliert und das gab es schon vor dem Internet. Durch das Internet ist Reicheweite der Spekulation größer geworden.

Ich glaube, dass Ausgrenzung solche Anschläge auch befeuern, aber in dem Fall würde eher Erdogan und Menschen, die nicht mit der Meinungsfreiheit auf Grund von religiösen Fanatismus umgehen können die Hauptschuld geben.

Das ist deine Meinung, und sie muss nicht stimmen.

Dann beschäftige dich mehr mit Kriminalfällen und wie Psychologen mit verurteilten Tätern arbeiten. Glaubst du die meisten sind zu dem geworden was sie sind, weil sie das unbedingt gewollt haben? Ein Täter ist weitestgehend auch oft Opfer der Umstände. Es hat Täter gegeben, die brutalst misshandelt wurden, und dann dieses Verhalten auf andere übertragen haben. Psychologen sagen, dass es die meisten Vergewaltiger in ihrer Jugend ebenfalls vergewaltigt wurden.

Also wie verhindere ich es, dass beispielsweise traumatisierte, junge Menschen einen Sinn in ihrem Leben suchen und sich dem IS anschließen?

Du kannst mir gerne eine Alternative nennen als präventiv zu arbeiten, denn das ist es was ich ausdrücken möchte. Das muss uns gelingen. Symptome zu bekämpfen bewirkt gar nichts. Wenn jemand zum Nazi wird, dann ist es im Grunde schon zu spät.

Deswegen sind soziale Projekte doch so wichtig, man muss doch verhindern, dass Menschen für radikale Ideen empfänglich werden. Die Mittel dazu die muss man dann im einzelnen erörtern.

Das muss ich dich korrigieren. Ich habe eine Aufzählung gemacht, und keinen expliziten Zusammenhang hergestellt. Den Begriff Ausgrenzung scheinst du außerdem bewusst oder unbewusst zu vergessen. Ich sage es dir nochmal: das sind keine Lösungen um Anschläge zu verhindern. Ich habe mich da eigentlich relativ klar ausgedrückt.

Aufeinander zugehen anstatt auszugrenzen.

Nein. Das ist ein Eindruck, den ich über die Jahre in sozialen Netzwerken entwickelt habe.

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Ein auch in deutschland längst überfälliger schritt mmn.

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Dafür müsste ja ein anderes Ergebnis gewollt sein. Und das ist nicht gewollt bei den Enscheidungsträgern.

Oh doch, das kann und sollte man. Gerade was Nazis angeht können wir doch sehr gut beobachten, was passiert, wenn die Gesellschaft versagt. Weißt du warum es in ländlichen Gebieten und besonders in Ost-Deutschen Bundesländern so viele Nazis gibt? Weil nach der Wende sehr viele örtliche staatliche Begegnungsstätten weggefallen sind. Jugendhäuser im Besonderen. Und weißt du wer die Lücke geschlossen hat? Rechtsextreme Parteien wie die NPD.
Wenn du von deiner Kindheit an mit rechtsradikaler Propaganda zugeschüttet wirst, dann wirst du sehr wahrscheinlich nicht einfach denken: „Joar ist doch quatsch.“ Die Nazis auf dem Dorf organisieren Feste, leiten Sportvereine, sind Lehrer in den Schulen. Und die Gesellschaft hat versagt da ein entsprechendes Gegengewicht zu etablieren. Und deswegen hat man jetzt ein Problem, was man kaum noch in den Griff kriegt.
Das kannst du übrigens sehr gut auf islamistische Terroristen übertragen. Das sind nämlich nicht selten Menschen, die in Deutschland geboren wurden und bei dem das Erziehungssystem versagt hat. Und selbst bei den Leuten, die erst vor kurzem nach Deutschland migriert sind gibt es Gründe, warum sie zur Gewalt greifen. Schließlich wird ein Ausländer nicht einfach so an Waffen kommen. Dafür braucht er oder sie ein soziales Umfeld, was ihm das ermöglicht bzw. ihn nicht davon abhält. Ein glücklicher Familienvater wird nicht in eine Synagoge rennen und wahllos Leute ermorden.

Weißt du überhaupt, was Gefährder eigentlich sind? Die ganzen Gefährdergesetze sind nur ein Mittel um wahllos Leute überwachen und in ihren Freiheiten einschränken zu können. Mehr noch, „Gefährder“ ist eigentlich eine Unterwanderung des Rechtsstaates, da Menschen vorverurteilt werden, ohne eine Straftat begangen zu haben. Das mag man jetzt bestimmt gerne mit „Wenn dafür keine Menschen sterben“ rechtfertigen. Aber vielleicht sollte man dann doch nochmal genau darüber nachdenken, welche Implikationen das hat und wie viel Macht man da einem Staat gibt.

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In meiner Stadt haben sich so viele radikale Gruppierungen gebildet. Das fällt mir erst jetzt auf nachdem ich länger darüber nachdenken konnte.

An meiner ehemaligen Hochschule hat die Rockerbande „Hells Angels“ direkt gegenüber ein Restaurant betrieben. Es hat u.a. auch Schießereien gegeben. In meiner Stadt hat ein Mitbegründer der „HoGeSa“ Suizid begangen, ein weiteres Gründungsmitglied lebt hier. Es gibt eine größere Neonazi-Szene, die sich über den Fußball definiert. Bei uns gibt es eine Salafisten-Szene, vielleicht kennt jemand Sven Lau. Außerdem gibt es die „Grauen Wölfe“.

Das alles passiert in einer Stadt, in der die soziale Arbeit immer weiter zurückgebaut wurde, obwohl durch den Wegfall des Industriestandorts viele arbeitslos wurden. Das alles hätte man schon verhindern können. Inzwischen gibt es Stadtteile, wo schon seit meiner Jugend gesagt wird: geh besser nicht um diese Uhrzeit dort herum. Inzwischen scheint es noch übler geworden zu sein, wenn andauernd zu lesen ist, dass dort Jugendliche mit einem Messer attackiert werden.

Ich sehe nichts anderes als hier präventiv zu handeln. @Lassic hat es richtig gesagt. Du wirst die Menschen doch nicht mehr nachhaltig ändern können wenn deren Weltbild bereits feststeht.

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Sehr gut!!!

Und auch das ist sehr gut!

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Wow, so eine Regierung würde ich mir auch wünschen.

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Die ist mein persönlicher Political-Crush. :heart:

Zum Thema: In Deutschland ist das unvorstellbar. Minister ernennen die Erfahrung oder auch nur einen Hauch Ahnung von dem haben, was sie da machen. Hauptsache treue Parteimitglieder ernennen, die nicht von der Linie abweichen.

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Also meiner Meinung ist es zwar gut, wenn ein Politiker grundsätzlich Ahnung von seinem Ministerium hat, aber im Grunde ist die Person nur der Hansel, der die Entscheidung des Ministeriums nach außen repräsentiert. Dafür braucht man keine spezielle Expertise auf dem Gebiet, sondern die kommt aus dem Ministerium.

man braucht eventuell keine Expertise darin, welcher Traktor nun der bessere ist, aber ein Ministerium braucht eine Leitung die eine Richtung vorgibt.

Ein Minister ohne Plan von seinem Ministerium dagegen ist eigentlich nur ein Getriebener der eben das umsetzt was er von hinten weitergereicht kriegt.

Nur ein Minister mit Fachkenntnis und Vision könnte zb sagen wir vor 20 Jahren, in einem Energieministerium die Anstöße zu erneuerbaren Energien setzen.

Ein Minister der von hinten einfach nur die Kohlefördermengen weitergereicht kriegt, würde nie auf die Themen Solar und co kommen und auch nie Dinge im Ministerium in die Richtung anstoßen.

Ich sage nicht, dass alle Ministerien so geführt werden sollten, aber das geht schon, wenn du keinen Selbstdarsteller in der Position hast. Selbst wenn du einen Minister hast, welcher von einem Teil seines Ministeriums einen Plan hat (bspw. einen Studienabschluss hat), gibt es noch andere Gebiete von denen der Minister wenig versteht und auf die Expertise des Ministeriums angewiesen ist. Hier am Beispiel des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit:

Organisatorisch ist das Ministerium in acht Abteilungen gegliedert (kopiert von Wikipedia):

Das BMU kann auf die Expertisen und Stellungnahmen verschiedener sachverständiger Gremien zurückgreifen, namentlich auf den Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (SRU), den Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), die Reaktorsicherheitskommission (RSK), die Strahlenschutzkommission (SSK), die Entsorgungskommission (ESK), die Kommission für Anlagensicherheit (KAS) und den Umweltgutachterausschuss (UGA).

Auch ein Scheuer hat die Maut ja nicht komplett selbst entschieden, sondern wurde von - ich glaube - von Dobrindt beziehungsweise der CSU in den Koalitionsvertrag 2013 aufgenommen. Scheuer hat es dann schließlich gegen die Wand gefahren - wie viele andere Projekte auch - weil er ein Selbstdarsteller ist und nicht auf die Expertise von anderen gehört hat. Dem hätte aber auch kein Abschluss in Verkehrswesen geholfen.

Bestimmen in der Regel nicht die jeweiligen Minister wie ihr Ministerium aussieht? Wie soll ein Minister, der keine Ahnung von seinem Gebiet hat, ein Ministerium bestimmen, dass ihn da zuverlässig und fachlich korrekt berät? Klar ein Minister muss nicht jedes Detail perfekt verstehen, aber er sollte schon ne generelle Expertise in seinem Gebiet haben.

Unsere regelmäßig inkompetenten Drogenbeaftragten toppt aber niemanden. Wobei die jetzige Dame nicht ganz so bescheuert ist wie die „Cannabis ist verboten weil es illegal ist“-Dame ist.

Sie ist mit „Cannabis ist kein Brokoli“ aber auf jeden Fall genauso unterhaltsam.

Hmm doch, die Dame ist leider genauso bescheuert.

Ein Minister hat die Leitung des Ministeriums, aber bei einem Regierungswechsel wird ja nicht direkt die komplette Belegschaft ersetzt. Der Minister benennt nur mehrere (?) parlamentarische Staatssekretäre und kann auch Führungspositionen innerhalb des Ministeriums neu besetzen.

Das wäre wünschenswert, aber Führungskompetenz und politisches Gespür sind wesentlich wichtiger, vielleicht noch etwas juristisches Verständnis.

https://www.zeit.de/2020/46/terrorismus-europa-frankreich-wien-islamismus-meinungsfreiheit

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Und die neue Außenministerin ist Maori, ich muss sagen, ich finde das Kabinett großartig, insofern ich das beurteilen kann.

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