Wäre das nicht so, hätten wir schon längst komplett die Kontrolle über das Virus verloren.
Gäbe es keine Mitarbeit der Bevölkerung oder sogar einen nennenswerten Widerstand, hätte der Staat keine Chance, die Maßnahmen auch nur ansatzweise durchzusetzen und zu kontrollieren. Und es gibt auch so gut wie keine Beschwerden über ausufernde Polizeipräsenz und-gängelung. Das heißt, die meisten halten sich freiwillig zurück.
Die aktuelle Situation ist meiner Meinung nach eher durch eine Schieflage in der Politik zu verantworten, die mit ihren Maßnahmen den Fokus fast nur auf das private Leben legt und den Berufs- und Schulbereich lange auf Teufel komm raus offengehalten hat und immer noch hält.
Während sich alle gegenseitig ankacken (nehme mich da selbst nicht raus…) und schauen, was der Nachbar alles falsch macht, werden aktuell wieder Hunderttausende oder vlt sogar Millionen von ihren Arbeitgebern ins Büro verdonnert, obwohl es oft nicht nötig wäre. Nur darüber wird irgendwie kaum debattiert, weil sich stattdessen die meisten über ein paar Tausend Leute in Winterberg und die daraus resultierend 15km-Regel aufregen.
An irgendeinem Punkt sollte man schon mal schauen, ob man bei den Kontaktbeschränkungen im Privaten nicht am Ende ist und man vielleicht doch lieber andere größere Hebel (die dann auch für Einzelne viel leichter ertragbar sind, nur halt der Wirtschaft/reichen Menschen schaden) ziehen sollte.
Ich sehe das so: Im Sommer haben wir uns noch amüsiert als man auf Corona-Demos in Berlin „über eine Millionen Menschen“ ausgerufen hat. Warum sollte man nun eine Gruppe, die sich nicht an Regeln hält, größer machen als sie ist? Nur weil das im Internet so vorkommt und diese in Diskussionen zu sehen sind oder so komische Demoaktionen in den Nachrichten gezeigt werden?
Vielleicht lebe ich auch in einer Parallelwelt. Nur wenn ich nun in der Großstadt hier oder zuletzt in einer kleineren Stadt bei meinen Eltern war, hab ich keine Regelbrecher im Supermarkt gesehen. Auch auf der Zugfahrt trug jeder Maske und hielt Abstand. Am Bahnhof hing die ein oder andere Maske auf Halb Acht wegen Essen oder Zigarette. Sogar zu Weihnachten hab ich nun aus Familien- und Freundeskreis (auch meiner Eltern) keine großen Feiern gehört.
Größer ist die Welt nun nicht bei mir. Aber auch im Sommer als Kinos geöffnet hatten, war ich nur in Vorstellungen, wo jeder wirklich die Maske bis zum Sessel und Ausgang getragen hat.
Diese 15 KM-Diskussion ähnelt nun Weihnachtsdiskussion. Kann man groß streiten, polemisch argumentieren. Das wichtige fällt dann unter den Tisch. So hätte man mal im November die offenen Schulen diskutieren sollen beim Lockdown Light.
Mir graut es schon vor dem, was Frau Gebauer heute verkünden wird.
Meine Prognose:
Aufhebung der Präsenzpflicht bis inklusive Jahrgangsstufe 6, auch die Q2 (aktueller Abiturjahrgang) wird kommen dürfen, 7 bis Q1 wird auf Distanz unterrichtet
dazu irgendein Geseier über unsere toll niedrigen Inzidenzen (die das vor allem deshalb sind, weil aktuell niemand testet oder meldet, die Positivrate ist höher als je zuvor!)
und noch Floskeln, dass Schulen sicher sind, die Gesundheit aller Beteiligten ist das Wichtigste, blablabla
ich hab ja die betreffenden aussagen von dir, auf die ich mich bezog, weiter oben zitiert.
mein beitrag, auf den du jetzt antwortest, war eine direkte antwort auf einen post von dir, der aber ausgeblendet wurde und bis jetzt blieb.
Danke, genau das ist ein riesen Problem. Und daran erkennt man gut, wie ideenlos bzw. feige die MinisterpräsidentInnen + Merkel und Co. sind. Da wird halt einfach noch etwas an der Shutdown-Schraube gedreht und das muss dann reichen. Alles andere lassen wir unreguliert, ob das jetzt so richtig sinnvoll ist - auch egal. Müssen wir uns nicht mit wirklichen Lösungen beschäftigen (diese 10 Tage mehr Kinderkrankengeld wirken auch eher wie ein Tropfen auf dem heißen Stein).
Da muss viel mehr der Fokus drauf gerichtet werden: Ja, die Leute, die sich nicht an die Regeln halten machen es für alle schwerer. Aber die wirklichen Probleme liegen wo ganz anders und werden nicht angegangen.
Und das kann man alles kritisieren und sich trotzdem an alle Regeln halten. Verrückt!
ich finde diese 15km-regelung auch bescheuert, aber eher aus dem grund, dass diese maßnahme in meinen augen einfach nicht sinnhaft ist.
solange debattiert wird, wie man am schnellsten wieder die schulen öffnet und weiterhin hunderttausende leute ins büro gehen inklusive meetings in persona, bringt diese regelung einfach nichts, meiner meinung nach. wir brauchen einfach einen harten lockdown, mit homeschooling und homeoffice, bis die zahlen wieder auf ein erträgliches maß sinken. diese wischiwaschi taktik und der eiertanz um die wirtschaft ist einfach blamabel.
es gibt doch positivbeispiele wie neuseeland, wo man sich eine scheibe abschneiden könnte. auch in hinblick auf homeschooling sind uns andere länder weit voraus, da gibt es x fernsehprogramme wo kindgerechtes wissen vermittelt wird. und wir hätten doch die möglichkeit dazu, einen mrwissentogo oder mai-thi oder willige lehrer das vormittagsprogramm übernehmen zu lassen. oder rocket beans himself.
ich werde das gefühl nicht los, dass das gar nicht als option in betracht gezogen wird. hauptsache die schulen öffnen wieder schnell, dass die eltern alle wieder zurück an die arbeit gehen können. heil der wirtschaft.
Und es ist nicht nur so das der Lockdown weiter geht. Hilfe für kleine Einzelhändler, Restaurant, Hotels, Kurzarbeiter wird nicht erhöht oder einfacher gemacht. Ja die Schulen müssen zu bleiben, aber wer betreut die Kinder wenn das noch länger dauert.
eltern nach hause und grundeinkommen garantieren. einfach mal nicht nem andi scheuer 800.000 mio zur verfügung stellen oder neue drohnen anschaffen. das is ne ausnahmesituation, da müssen dann auch einfach mal ausnahme-gelder bereitgestellt werden. klappt ja auch jedes mal wenn ne bank droht pleite zu gehen oder eine der ach so wichtigen airlines
Genau, den Etat des Verkehrsministeriums, der da vor allem für die Maut verheizt wurde, sinnvoll eingesetzt und wir hätten viele der jetzt Probleme nicht.
Das wäre mal ne vernünftige Lösung. Stattdessen wurde ziemlich lange mit „bitte nicht in die Kita schicken“ rumgeiert um ja nicht den Verdienstausfall bezahlen zu müssen.