Gespräche zu Nachrichten und News aus der Welt III (Teil 1)


Schon blöd, wenn ne Journalistin ihren Job macht. Wie kann sie nur?
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Die sind halt kritische fragen nicht mehr gewohnt.
Sie es doch mal aus deren Sicht.
Die haben sich bestimmt total überrumpelt gefühlt weil mit der eigenen Presse ja doch alles viel familiärer ist.

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Bohnenfreundin Sophie Passmann (die für Männerwelten bei der ProSiebenSat.1 Media SE mit verantwortlich war) hat sich nun auch bei Twitter in die Debatte rund um Luke Mockridge und das Statement von Sat.1 eingeschaltet:

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Ja, aber gilt normalerweise nicht die Unschuldsvermutung?

Wieso versucht man die hier komplett umzudrehen?

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Hier im Übrigen die Story, die es Mitte März auch wieder „in den Fokus“ gebracht hat. Eigentlich wurde es nie medial aufgegriffen. Da hieß es damals nur die „Sex-Podcasterinnen“ hören auf.

Der Thread mit den Videos ist dann auch eine gute Info, warum es Runde macht:

Bisher haben sie die Kritik immer gelöscht, wird nun schwerer, wenn das nun unter jedem Post steht. Aber ja, er kann nun auch alle verklagen, die zu viel schreiben. Welche formulieren es vorsichtig. Vielleicht äußert er sich dann zum Thema, dass wäre immerhin was.

Wenn es aber so stimmt, dass er in der Szene und auch im Kölner Nachtleben einen gewissen Ruf hat. Dann finden vielleicht mehr den Mut, dass war in der USA auch ein Auslöser.

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Das ist ein komplexes Thema, das ja in ca. 50 Beiträgen weiter oben schon angegangen wurde. Kann man wahrscheinlich in mehrere Bereiche auftrennen:
(jeweils nicht unbedingt meine Meinung, nur ein Versuch, der Zusammenfassung)

  1. Die Unschuldsvermutung wurde dadurch widerlegt, dass es eine Aussage des Opfers gibt (zusammen mit weiteren Aussagen, dass es sich in diesem Fall um Luke Mockridge handeln muss). Oder zumindest wurde sie dadurch erschüttert, was weitere Nachforschungen nach sich ziehen sollte.

  2. Es geht vielen / nicht allen / manchen nicht darum, dass Luke Mockridge direkt eingesperrt wird, sondern darum, dass eben jene Nachforschungen getätigt werden. Die sehen dann auch u.a. Sat.1 in der Pflicht, die Luke ein öffentliches Forum geben trotz der Anschuldigungen.

  3. Das Statement von Sat.1 war nicht unbedingt so feinfühlig, wie sich gewünscht wurde. Gerade vor dem Hintergrund, dass es Männerwelten auf dem Schwesternsender gab und sich da alle solidarisch gezeigt haben.

  4. Fälle von sexuellem Missbrauch / sexuelle Gewalt / … in einer Beziehung sind schwer zu beweisen, und es gibt leider einige / viele, die das selbst erlebt haben und wissen, wie schwer es ist, dass man ernst genommen / einem geglaubt wird. Daher ist für diese Menschen das bisherige Schweigen und Nichtstun besonders schwer zu ertragen.

  5. MeToo in den USA hat gezeigt, dass laute Stimmen durchaus in der Lage sein können, solche Skandale aufzudecken und zu befeuern.

und sicher noch einige Punkte mehr, die da reinspielen.
Meine Meinung dazu ist, dass Twitter leider nicht die Zeichenanzahl bietet, um das Thema differenziert zu betrachten. Und es schwirren viele zerstückelte Meinungen im Raum, die man sich erst zusammensuchen muss, um sich einen Überblick zu verschaffen.

Nein, die Grundlage der Unschuldsvermutung ist doch, dass man eben nicht sagt „er ist schuldig bis seine Unschuld bewiesen ist“ sondern eben genau andersrum.

Die Unschuldsvermutung gilt so lange bis ein Urteilsspruch gefallen ist
Klar, war die Tat in der Öffentlichkeit (X erschiesst Z auf offener Straße und wird vor Ort verhaftet) ist die Sache klarer.

Wenn eine Person dagegen eine Schmierkampagne gegen eine Person aufbaut, ohne aber eine Anzeige zu stellen, ist das ganze eben genau das.

Egal ob es nun um diesen Fall geht, oder um etwas anderes, kann man als der, gegen den die Kampagne gerichtet ist, eigentlich nichts anderes machen, als nichts zu sagen und rechtliche Schritte einzuleiten, da alles was man sagt, einem im Mund umgedreht wird.

Sorry aber da scheint es mehr um eine Medienkampagne zu gehen, als um alles andere.

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Das ist auch der interessante Punkt. Bisher hat das Thema niemand interessiert. Eigentlich verwunderlich, wenn man bedenkt worüber Journalisten sonst immer schreiben und investigativ recherchieren. Ich mein 2019 ist nun zwei Jahre her.

Wenn der IG-Nutzer zwischen den Zeilen lesen kann und das auch mit der Beziehung zeitlich passt, kann das auch eine Zeitung. Ines sagt selbst auf die Frage in den Stories, ihr wisst es doch.

Genau… und wenn am Ende nichts bei rauskommt vor Gericht, ist es auch nur eine Schmierkampagne? :thinking:

Im Übrigen wurden in den USA bei MeToo auch vielen Schmierkampagne, Fame und warum nicht schon vor 10-20 Jahren vorgeworfen. Gilt das immer noch? Weinstein, der ist doch verurteilt? Komischerweise gab es da aber 20 Jahre Gerüchte und niemand hat es interessiert.

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wenn es keine Anzeigen gibt und/oder die Fälle aussergerichtlich geklärt werden (wozu beide Seiten ja dazu bereit sein müssen) kann eben nicht passieren und es bleiben nur Gerüchte.

„Zwischen den Zeilen lesen“ und dann sagen „x vergewaltigte Y“ ist alles, aber kein guter Journalismus

Ja, du hast die andere Sichtweise auf die Dinge gut zusammengefasst. Und genau diese beiden Positionen kommen nicht zusammen, weswegen sich da gerade einiges aufstaut.

Das Ding ist, dass man das alles nicht so einfach auf einen Nenner runterbringen kann. Es gibt Gründe, dafür, dass jemand nicht belangt wird und eigentlich trotzdem schuldig ist. Es gibt Gründe, warum ein offenes Geheimnis nicht verfolgt wird / werden kann.

Siehe auch das Video hier

Und wie lange hat es gedauert, bis sich da was getan hat?

Rechtsstaat und Unschuldsvermutung ist das eine - das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden, falsch verstanden zu werden, nicht beachtet zu werden, dass Problemen nicht nachgegangen wird, ist das andere.

Das ist mir durchaus bewusst. Wie gesagt, geht es der Mehrheit auch nicht darum, ihn zu verurteilen, ohne Gerichtsverfahen. Es geht darum, den Anhaltspunkten nachzugehen.

Auch hier ist das Problem, dass wir nicht wissen, was Sache ist und da hast du natürlich einen Punkt, das den Staat machen zu lassen. Allerdings verlassen sich viele auf der anderen Seite nicht darauf - was nicht nur daran liegt, dass bis in die 90er hinein Vergewaltigung in der Ehe nicht bestraft wurde, sondern dass das Gefühl besteht, dass solchen Dingen nicht korrekt nachgegangen wird / gegangen werden kann.

Dieses Ohnmachtsgefühl darf man in der Debatte nicht ausblenden, wenn man beide Seiten verstehen möchte.

Nochmal: momentan schwirrt zu viel Zeug herum, das man sich zusammensuchen muss, damit ich mir da irgendein Bild machen könnte. Finde allerdings die ganze Thematik und Dynamik hoch interessant. Es gibt Negativ-Beispiele auf beiden Seiten, wovon besonders Kachelmann und Gina-Lisa derzeit bemüht werden. Die jeweils allerdings auch nicht so eindeutig sind, wie sie gemacht werden.

Also ich kann da nicht mit einem Wort wie „Unschuldsvermutung“ abschließen. Dazu weiß ich zu wenig, dazu ist das Justizsystem in Deutschland vielleicht auch gar nicht wirklich vorbereitet genug. Und so weiter und so fort.

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Falsch. Wenn ich mir die Definition von Gerücht durchlesen, mag das für dich vielleicht so sein.

eine Nachricht, die mündlich verbreitet wird und deren Wahrheitsgehalt zweifelhaft ist

Für die Person und ihr Umfeld ist es wohl kein Gerücht. :slight_smile:

Warum entkräftet Mockridge das Gerücht seit zwei Jahren nicht? Kommt es besser an, wenn es durch die Luft schwirrt. Anscheind, da sagt man noch: Er müsse nichts beweisen.

Da verstehe ich den Zusammenhang nicht. Journalismus ist es dann eben dem „offenen Geheimnis“ nachzugehen. In dem Fall gibt es offene Geheimnisse. Von daher warten wir doch mal ab.

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Das macht ja kein Journalist. Bislang sehe ich „mutmaßlich“ und viele Fragezeichen. Und Vergewaltigung hat noch gar kein Journalist in diesem Zusammenhang geschrieben, wenn ich das überblicke (außer das Zitat, das ihm nachgesagt wird „Ich hätte dich vergewaltigen können“).
Guter Journalismus ist doch, dem nachzugehen, was die Quellen sagen, und so gut es geht, versuchen, die Wahrheit herauszufinden.

Weil wenn eine Schmierkampagne gegen dich gerichtet ist, alles was du machst, dem ganzen noch mehr Futter gibt.

Das schlimmste was du als Star machen kannst bei irgendwelchen Vorwürfen, ist darauf eingehen, denn dadurch hat die andere Seite wieder etwas, woran sie sich abarbeiten kann und/oder mit dem sie es wieder in die Schlagzeilen schafft weil sie darauf reagiert.

Solange man einfach nichts sagt, muss die andere Seite Ihr „Media Echo“ selbst generieren, das will man ja nicht noch befeuern.

Aha. Das heißt aber auch, wenn du ihn vor Gericht ziehst, muss er auch nichts sagen. Und Beweise sind dann bei dem Thema auch schwer.

Das heißt: Verfahren wird eingestellt und man kann weiter mit der Schmierenkampagne argumentieren.

Mit dem Löschen von Beiträgen setzen er und sein Team ein Statement. Scheint dann jetzt aber auch nicht mehr so gut zu laufen.

Über Star lässt sich immer streiten. Ines Anioli ist auch keine Unbekannte. Trotz ihrer Reichweite spricht sie es nicht mal öffentlich aus. Wie geht es wohl Menschen, die nicht mal bekannt sind?

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Naja, ein Angeklagter muss erstmal nichts sagen, dass ihn selbst belastet, das ist korrekt.

oder was meinst du jetzt?

Es ist darauf vorbereitet, nur halt nicht immer im Sinne eines vermeintlichen Opfers. Wie ich schon geschrieben habe, es gibt nicht umsonst so etwas wie Rechtsfrieden. Und das muss unsere Gesellschaft auch aushalten, ansonsten könnte man nie mit etwas abschließen.

Übrigens noch zum Thema Journalismus:

Wenn man bei Google Mockridge sucht, bekommt man noch den ein oder anderen Artikel angezeigt, der sich der Geschichte annahm

Wenn man dann z.B. auf den von T-Online klickt, dann erhält man nurmehr eine Fehlermeldung.
Auch hier kann man beide Seite verstehen versuchen.
Er möchte nicht mit einem solchen Thema in Verbindung gebracht werden und die Presse hat ein Interesse daran, objektive Fakten loszuwerden (und die sind momentan, dass er beschuldigt wird ).

Es gibt so etwas wie Rechtsfrieden, nur kann man trotz dieses Instituts durchaus die Frage aus Sicht eines Opfers stellen, ob dieser Rechtsfrieden auch in einer solchen Konstellation herbeigeführt werden kann.

Wenn du jetzt davon ausgehst, dass du vergewaltigt wurdest, und der Täter / die Täterin freigesprochen wurde aus Mangel an Beweisen. Würdest du dir nicht wünschen, dass die Bild-Zeitung, deine Freunde, oder sonstige Leute (zumindest am Anfang) viel daran setzen, die Sache aufzuklären? Dem nachzugehen?

Und genauso andersherum: stell dir vor, du wirst zu Unrecht beschuldigt, jemanden vergewaltigt zu haben. Und auch verurteilt, weil Beweise falsch wahrgenommen wurde, vielleicht sogar manipuliert wurden, etc. Würdest du dir nicht wünschen, dass die Wahrheit ans Licht kommt?

Wenn man beide Fälle einfach mit Rechtsfrieden nach der höchsten Instanz abwiegelt, wer hat dann gewonnen? Und wer hat viel verloren?
Rechtsfrieden ist schön für die Gesellschaft, weil dann endlich Ruhe ist. Aber nicht schön, wenn objektiv falsch entschieden wurde.
Also auch hier lässt sich über das Konstrukt Rechtsfrieden durchaus sprechen, außer es mit einem Wort als gegeben anzusehen, möchte ich meinen.

Wobei ja momentan gar nichts entschieden wurde. Und auch da fehlen die Informationen, wieso, weshalb, warum.

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Kann man gerne, und wäre sicher auch interessant. Wäre halt ein anderes Thema, das halt nicht in diesen Thread gehört, wie eigentlich auch schon die ganze Diskussion.

ahh okay ein Video zu dem ganzen Fall, in dem Video wird der Fall dargestellt, Quellen sind verlinkt und der Typ macht es so neutral wie möglich