Ich finde den Begriff auch irgendwie schwierig, da er etwas verallgemeinert was doch gar nicht so allgemein zu fassen ist.
Es geht doch da meist nicht um gezielte Taten gegen Frauen ansich als Personengruppe.
Klar z.b. bei Beziehungstaten ist sicher die Frau öfter das Opfer, allein schon weil Männer öfter zu Tätern werden und heterosexuelle Beziehungen die Mehrheit darstellen.
Der Fokus ist doch dort trotzdem die Beziehung und nicht das Geschlecht.
Es sei denn, in deinen Bild ist die Frau in einer unteren Stellenwert was in einigen Kreisen so im Kopf drinnen steckt. Dann gehe ich mit dem Begriff mit. Auch viele „Ehrenmorde“ sind nichts anderes als Femizid, weil hier die Frau meist nicht so gelebt hat, wie sie es sollte (oder vorgeschrieben wird). Also da finde ich den Begriff dann schon passend… wenn es hier um eine Tötung handelt aus gewissen Gründen, die wahrscheinlich nicht passiert wären, wäre Sie ein Er gewesen.
Danke. Das ist eben genau der Grund, warum ich von Femiziden schreibe. Ja, du hast grundsätzlich Recht, dass die Beziehung an sich der Grund ist. Aber werden halt doch um ein vielfaches mehr Frauen „wegen Beziehung“ ermordet, als Männer. Gründe dafür sind oft … Frau ist vom Mann als Familieneinkommensgeber abhängig. Frau kümmert sich um Kinder.
In einer perfekten Gesellschaft wäre eben „Beziehung“ nicht das Problem, dass zu Frauenmorden führt. Aber wir leben leider nicht in ein perfekten Gesellschaft und weil Frau ihre Karriere oft für die Beziehung und Familie aufgeben muss, wird sie vom Mann abhängign, kann nicht mal eben 100+ km zum nächsten Frauenhaus flüchten (weil die Politik noch immer keines erschaffen will) - und wird ermordet.
kann man nicht auch von Femizid sprechen wenn „Mann“ mal wieder alles scheiße findet und seine Frau/Ex Frau umbringt + Kinder? passiert ja auch nicht selten.
Definiere „Scheiße findet“. Oft ist es leider so, dass er sich von der Frau entmannt fühlt, weil sie einfach unabhängiger vom Mann leben will (bzw. dass er alleine den Familienhaushalt finanziert und deswegen freie Hand hat -> Vergewaltigung innerhalb der Ehe rechtfertigt) und diese Reaktion der Frau als „Tragödie“ verkaufen will (und auch das muss man sagen - das ehrlich glaubt).
Aber in den meisten Fällen ist deine Aussage ein Femizid (außer du findest ein Beispiel, wo nicht die Frau in einer bestimmte Rolle gedrängt wurde und sich frei von ihrem Mann trennen konnte).
Und genau dieses Problem wollen wir ansprechen, wenn wir von Femiziden reden. Weil das Problem ist weniger der einzelne Mann an sich, als mehr die Gesellschaft, die dieses Verhalten vom Mann erwartet bzw. es entschuldigt.
familicide ist aber ein Mord innerhalb der Familie. Das Problem ist halt mehr, dass Männern eingebläut wird, dass sie der „Herr im Haus“, der „Familieunterhalter“ (im Sinne, sie verdienen den Unterhalt der Familie) sind, und deswegen frei über ihre Frau verfügen können.
Deswegen Feminizid, weil eben oben genannte Rollen nicht der Wirklichkeit mehr entsprechen, inzwischen auch die Hausfrau mehrer Jobs machen muss, um die Familie zu ernähren.
Aber ich finde es wirklich witzig, wie sehr sich hier manche abbemühen
MORDE GEGEN FRAUEN = FEMIZIDE
als irgendwas anderes, ob Gewalt innerhalb der Familie (meist vom Mann aus), Vergewaltigungen (meist vom Mann aus) oder sonst was kleinzusprechen.
Ich weiß, dass die meisten Männer hier im Forum nicht mit deren Meinung konform gehen. und darum liebe ich es mit ihnen, zu diskutieren (bitte fragt mich nur nicht über mein Einkommen - ja ich verdiene genug um zu überleben und hier ohne Sozialhilfe zu posten).
Aber langsam driftet es echt in Sachen ab, wie manche Wörter noch besser für bestimmte idiotische Volltrottel definiert werden können, und auf dieses Spiel hab ich echt keinen Lust mehr. Dazu gibt es den Duden.
Edit: und bitte nicht persönlich meinen, ich schnacke gerne mit euch über solche Themen. Gibt halt bestimmte Idioten, die eigens ein Profil erstellen, mich zuballern, und dann beleidigt von Statten ziehen. Mit dem Rest schnacker ich gern.
Und um es offen ausgesprochen zu haben, gerade in einer Gesellschaft, wo die Frau sich oft noch immer alleine um die Kindererziehung kümmerns muss und der Mann nur Einkommen generiert (egal wie bescheuert diese Prämisse ist und kenne genügend Familien, die es anders machen, aber von der Gesellschaft so angesehen werden).
JA
Stich ins Herz, aber ja. Vielleicht nicht vom Täter, aber von der Gesellschaft, nach deren Regeln er spielen musste.
Ja aber in dem Beispiel ging es doch um Frau + Kinder. Familicide ist das töten von mehreren Mitgliedern einer Familie. Und ich sag ja nicht dass es nicht mehrere „zide“ sein kann. Jeder „Femicide“ ist ja auch gleichzeitig ein „Homicide“. Und ein „Familicide“ kann auch einen „Femicide“ beinhalten.
Wo es mir geht, ist, dass komischerweise verdammt viel mehr Männer diese Familicide begehen als Frauen und ich sie deswegen in die Rechnung einbeziehe.
Andere Frage: trans Frau wird direkt nach ihrem Outing von einem (betrunkenen) Vollidioten im Zuge einer Rauferei die Hand gebrochen. Kleidung klar weiblich, auch wenn noch flachere Brust. Bei der Gerichtsverhandlung lacht der Beschuldigte die Dame mehrfach als [zensiert] aus.
einfache Körperverletzung? sexistisch miotiviert? transphob? Wie bewertest du das?
„Suizid“ ist auch bekannt und „Insektizid“ versteht man auch, mit rudimentären Englischkenntnissen kommen dann auch solche Begriffe wie „Homicide“ dazu. Verstehe jetzt auch nicht, was an dem Begriff Femizid verkehrt sein soll. Bezeichnet genau das, was er bezeichnen soll.
Diesen Artikel zum Thema Femizide fand ich ganz interessant, auch wenn er die Angelegenheit sehr durch eine juristische Brille betrachtet. Er dokumentiert aber die Heuchelei dabei - patriarchale oder überhaupt diskriminierende Strukturen haben immer nur die anderen. Seitdem bin ich nochmal etwas sensibler gegenüber den Formulierungen, mit denen die Medien Morde unterschwellig bagatellisieren.
Denke eine Statistik zu Motiven bringt einen hier auch nicht weiter,
Naja „war betrunken und frustriert“ ist ja dann oft der „Auslöser“ und „weil die Frau zur falschen Zeit am falschen Ort war“ ist dann doch oft die Begründung warum es die Frau getroffen hat. Zumindest in der Wahrnehmung der Medien/Erzählungen.
Denke in den wenigstens Fällen wird gesagt „weil Sie eine Frau ist“.
Aber der Grund warum es so „leicht“ möglich war ist nun mal, dass das Opfer eine Frau ist…
körperlich unterlegen
emotional gebunden (durch Kinder, Familie oder sozialen Druck)
keine/wenig Fluchtmöglichkeit .
Denke in der von @Addearheart bezogenen Statistik ist jedes zweite + Mordopfer eine Frau oder Transsexuelle Person*. Was ja dann unter den Begriff Femizid fällt.
Das es dieses Jahr soviel Morde an Frauen in Österreich gab, habe ich z.B. nicht mitbekommen
Ist das in gewisser Weise vielleicht auch dem leider wieder salonfähigen Geschwätz Politiker zu schulden, die wieder in alte Rollenbilder schlüpfen möchten?
*Gibt doch sicher auch genug Übergriffe auf Männer die zuvor eine Frau waren? Das ist ja dann die nächste „Bedrohung“ für die „Männlichkeit“.
Ich wurde zwar nicht gefragt, aber gebe dennoch meinen Senf dazu.
Hm was ursächlich war find ich grad schwer zusagen, da Männer oft dumm sind, wenn sie was getrunken haben aber in der Gerichtsverhandlung wird er ja wohl nicht betrunken gewesen sein…
Gehe daher mit Transphob.
Sexistisch motiviert, wenn wegen (= also direktem Zusammenhang) Outing oder weil keine richtige Frau (à la: Ey keine Möpse!!! ).
Edit: hab noch etwas ergänzt …und möchte einfach hinzufügen, dass ich es total traurig finde, wenn Menschen die die beleidigende/angreifende Person kennen und die Situationen miterleben, einfach zuschauen.
No front an logisch denkende Wesen, aber es ist nicht nur eine Statistik tote Frauen, tote Männer - ah,50:50, dann haben wir ja kein Problem. Es sind ermordete Frauen. D.h. hinter den meisten Morden an Frauen und weiblichen gelesenen Personen und trans Frauen gibt ein merkliches Gefälle, dass diese Menschen getötet werden WEIL sie weiblich (gelesen) sind. Und das ist in so vielen Ländern derart signifikant, dass es dafür den Begriff Femizid braucht.
Ohne eine der Statistiken als falsch bezeichnen zu wollen:
Bei Eurostat sind ja für 2018 angegeben, dass 44 von 86 Tötungsopfer weiblich waren. Wenn ich mir die Kriminalstatistik vom Bundeskriminalamt Österreich für 2018 angucke, gab es insgesamt 233 Mordopfer (davon 96 weiblich).
Da irritieren mich zwei Punkte: 1. Die Gesamtzahl ist massiv unterschiedlich. 2. Die Geschlechterverteilung ist recht unterschiedlich.
Kann mir jemand erklären wo die (erheblichen) Unterschiede in den Statistiken herkommen?
Das würde auch erklären, wieso vielleicht verschiedene User:innen hier unterschiedliche Sichten auf den Status Quo haben und zu unterschiedlichen Bewertungen des Sachverhaltes kommen.
Statistiken sind Fakten und Fakten sind wichtig.
Mordopfer gibt hier aber vermutlich ein falsches Bild, da ich vermute (ja wieder nur Vermutung), dass viele häusliche Gewaltopfer als Totschlag eingeordnet werden. ?!
Was die Zahl aber ja größer machen müsste als die Zahl der Mordopfer beim BKA, nicht kleiner
Das BKA führt Totschlag mit insgesamt 0 auf (scheint das nicht weiter von Mord zu unterscheiden) und 9 Opfer (alle m) von Körperverletzung mit tödlichem Ausgang. Dazu Tötung auf Verlangen, Mitwirken bei Suizid und Tötung von Kindern bei Geburt (Zusammen nochmal 17 Fälle). Eurostat nennt das ja leider recht allgemein alles „Intentional Homocide“, was für mich eigentlich allgemeiner als Mord klingt und unterscheidet dann nicht weiter. Deshalb wundere ich mich erst recht, dass die Zahlen so herum unterschiedlich sind.