Gespräche zu Nachrichten und News aus der Welt III (Teil 1)

Aber so ziemlich jeder hatte erschwerte Bedingungen während des Lockdowns und jeder Mitarbeiter sollte immer wertgeschätzt werden. Das ist doch keine Begründung. Bei Pflegepersonal und Supermarktmitarbeitern ist das ohne Frage gerechtfertigt. Aber warum gerade Lokführer?

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Mal ein kleiner twitterthread zum Alltag eines Lokführers.

Und selbst mit ihrer Forderung nach 3,2% noch in diesem Jahr verdienen sie real kaum mehr als vorher. Sie sollten eh schon deutlich mehr verdienen für diesen Knochenjob, aber man kann natürlich auch anderer Meinung sein. Wie das einen dastehen lässt, ist dann aber nicht mein Problem. :slight_smile:

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Der öffentliche Dienst (Kommunen und Bund) hat auch einen Corona Bonus bekommen.

Das ist aber auch einfach Verhandlungsmasse für die Gespräche mit den Arbeitgebern. Mit Einmalzahlungen lässt sich gut verhandeln.

So ein Corona Bonus wird bei den anstehenden Tarifgesprächen im Öffentlichen Dienst (Länder) bestimmt auch eine Rolle spielen.

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Wenn die also im Nah- und / oder Fernverkehr Züge voll mit Arbeitnehmern zu Ihren Arbeitsstellen bringen, haben die keinen Anteil daran, dass das System funktioniert? Oder wenn Güterzüge die Materialien nicht mehr zu Fabriken bringen?
Witzig.

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Wegen solch marginalen Differenzen, mitten in der Ferienzeit in einer Pandemie die Züge voll stopfen lassen
Ganz klasse Aktion von der GDL.
Von mir gibt es da keinen Applaus. Wenn ich dann noch den Weselsky labern höre, geht mir die Galle hoch.

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Weil die auch während des Lockdowns fahren mussten. Da gibt’s eben kein Homeoffice und du stehst mit der Kinderbetreung nochmal richtig angeschmiert da.

Nicht falsch verstehen, ich befürworte diesen Streik nicht und finde das es noch sehr viel mehr Branchen und Berufsgruppen gibt, wo ein Coronabonus durchaus angemessen wäre.
Aber diese Forderung der GDL kann ich durchaus nachvollziehen.

das ist mMn eine frage des blickwinkels.
ist man dafür, dass es allen gleich scheisse gehen soll, damit keine berufsgruppe positiv hervorsticht.
oder zeigt man sich solidarisch oder kämpft sogar dafür, dass einzelne berufsgruppen bessere arbeits- und lohnverhältnisse haben, mit dem ziel im hinterkopf, dass es möglichst allen besser gehen soll.

wenn sich an der ungerechtigkeit einer berufsgruppe etwas nicht zum positiven ändert, dann ändert das nichts an der ungerechtigkeit anderer berufsgruppen.

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Er hat in seinem Kommentar nicht mal ansatzweise das geschrieben, was du hinein interpretierst.

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Find ich ne schöne und traurige Schilderung.

Aber ich glaube die Tatsache das die Lokführer keinen schönen Job haben will kaum jemand bestreiten. Aber auf der einen Seite streiken und den Nah-/Fernverkehr lahmlegen und sich dann ärgern das man bei Fahrgästen keinen guten Stand hat ist auch irgendwie komisch.

Wenn es eben nur darum ginge das die Leute bessere Arbeitsbedingungen, respektive Bezahlung haben wollen. Aber dieser komische Konkurrenzkampf mit mehreren Gewerkschaften und persönliche Ambitionen, da wirkt das nur wie ein Mittel zum Zweck anstatt dem eigentlichen Ziel.

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Richtig. Sorry dafür, jedoch finde ich es wirklich merkwürdig, dass sich ein großer Teil der Bevölkerung während der letzten 18 Monate wirklich lang gemacht hat. Für sich, für die Arbeit, in gewisser Weise für das System. Damit halt nicht alles zusammenbricht. Und dann jetzt zu sagen, naja die haben das nicht verdient, weil die ja „normal“ ihre Arbeit machen konnten, finde ich unnötig. Mehr wollte ich nicht ausdrücken. Falls das für dich zu viel Interpretation war, entschuldige ich mich gern dafür.

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Noch dazu fördert man damit noch einen erhöhten Autoverkehr.
Stimmt ich finde auch das es der Umwelt viel zu gut ging die letzten Monate wo das Verkehrsaufkommen geringer war.

Ich bin wirklich immer für faire Gehälter aber nicht zu diesem Preis!

Dann beschwer dich doch bei der Bahn, dass sie bei solchen marginalen (die in Wahrheit gar nicht so marginal sind) Differenzen nicht einfach nachgibt. Die Bahn könnte, wenn sie wöllte die Streik ganz einfach beenden. Will sie aber nicht und nimmt damit mindestens genauso die vollen Zügen während der Pandemie in Kauf.

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Manchmal muss ich als Österreicherin uns nördliches Nachbarland lieben, wann immer unsere neoliberalen Blödsinn erzählen, einfach fragen, ob sie deutsche Zustände lieber hätten (sei es Pensionen, Internet oder Bahninfrastruktur) …

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Witzig, es sind ja so viel mehr Züge gefahren und die Lokführer mussten in Sonderschichten extra buckeln oder sie haben sich einem besonderen Infektionsgeschehen ausgesetzt. Das wäre eine entsprechende Rechtfertigung.

Mit der Begründung müsste aber jeder einen Coronabonus bekommen und das ist ja nicht Sinn der Sache. Ich kritisiere nicht, dass die GDL mehr Geld fordert. Auch Einmalzahlungen (s.u.) sind ein probates Mittel, aber nicht als Coronabonus. Das wäre unsolidarisch denen gegenüber, die diesen wirklich bekommen sollten. Zumindest fehlt mir bisher eine gute Begründung warum sie einen bekommen sollten.

Das ist auch okay, aber nicht unter dem Deckmantel von Coronabonus-Zahlungen. Insbesondere, wenn sich die GDL auf den Zeitraum der Lohnerhöhungen wie sie sich die Bahn wünscht einlässt, wäre eine Einmalzahlung ein guter Kompromiss.

Sollte dafür nicht eher der Kinderbonus des Bundes sein? Und wenn das nicht reicht, gilt es das zu kritisieren. Mit einem generellen Coronabonus erhalten alle die Zahlung und nicht die die es brauchen (beispielsweise wegen der Kinderbetreuung).

Du lieferst doch selbst die Begründung warum die Bahn nicht einfach die Forderungen annimmt.

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na klar!

die GDL ist nunmal die gewerkschaft deutscher lokomotivführer und vertritt eisenbahnpersonal.
es ist nicht ihre aufgabe, sich für verhandlungen des einzelhandelspersonals stark zu machen.

diesen standpunkt kann ich nicht nachvollziehen. welcher pflegekraft ist denn damit geholfen, welche berufsgruppe fühlt den solidarität, wenn eine lokführerin darauf verzichtet, eine coronabeihilfe einzufordern?

ich hab das gefühl, du störst dich an einfach an dem namen. ich glaube die GDL hat es „coronabeihilfe“ genannt.
das aber mit angeblichen unsolidarischen verhalten zu begründen, verstehe ich nicht.
mMn ist es nicht unsolidarisch, für die eigene berufsgruppe forderungen zu stellen.
im gegenteil empfinde ich es als unsolidarisch, zu sagen: „euch soll es gefälligst genauso scheisse gehen wie den anderen (wie mir?). andere bekommen das nicht, was ihr fordert, deshalb sollt ihr es auch nicht bekommen.“

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Ich sehe nicht, warum ich einen Bonus bekommen sollte. Meine Frau ebenso. Wir haben auch den Kinderbonus gespendet.

Ja, das tue ich. Eine Einmalzahlung ist gegebenenfalls gerechtfertigt. Ein Coronabonus meiner Meinung nach nicht.

Wenn alle eine Coronabeihilfe bekommen, bleibt dem Pflegepersonal das Klatschen um 18 Uhr. :clap: Und das ist die dann fehlende Solidarität denen gegenüber die eine solche Sonderzahlung eben tatsächlich verdient hätten.

Nein, es fehlt mir nur eine Begründung das als Coronabonus einzufordern.

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auf coronabeihilfe zu verzichten zeigt einzig und allein solidarität mit den arbeitgebern.
dem pflegepersonal ist nullkommanix damit geholfen, wenn das eisenbahnpersonal auf forderungen verzichtet. die arbeits- und lohnsituation von pflegepersonal steht überhaupt nicht zur debatte. das hat mit eisenbahnern nichts zu tun.
es bringt auch bspw. den erntehelfern und schlachthauspersonal von tönnies nichts, wenn die ig metall aus solidarität mit diesen berufsgruppen auf arbeitskampf verzichtet. das hilft nur den arbeitgebern. diese begründung ist arbeitgebersprech.

schwierig finde ich außerdem deine formulierung „tatsächlich verdient“. ich finde es schon ziemlich anmaßend von dir, darüber zu urteilen, welche berufsgruppen es sich „verdient haben“, im arbeitskampf corona-sonderzahlungen einzufordern und welche nicht.

hast du denn mal recherchiert, warum die GDL eine coronabeihilfe fordert?

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Ja, habe ich. Und nichts gefunden. Wenn du es weißt, verweise ich auf meine Frage vom Anfang der Diskussion und du kannst es mir ja sagen.

Dankeschön.

Ist doch im Endeffekt egal. Ich mein, die einen bekommen Weihnachtsgeld und die Anderen nicht. Da fordert auch niemand ne Erklärung, warum das so ist. Die Einmalzahlung ist einfach nur ne Verhandlungsmasse.

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Nein, das sehe ich nicht so. Die Benennung ist schon wichtig. Und wenn es nicht so ist, wäre es ja kein Umstand dies nur als Einmalzahlung zu bezeichnen, aber die GDL wählt explizit den Ausdruck einer Coronabeihilfe.

Hier wurde viel von Solidarität und Wertschätzung geschrieben. Ich finde es ist fragwürdig damit zu argumentieren, wenn beides beispielsweise Pflegepersonal mit Coronaboni entgegenbracht worden ist und nun alle möglichen anderen Branchen das auch unter diesem Namen für sich einfordern, ohne eine entsprechende Leistung, die das rechtfertig. Wenn alle Angestellten einen Coronabonus bekommen würden, führt dies meiner Meinung nach dazu, dass das Pflegepersonal am Ende doch nur mit Klatschen von der Solidargemeinschaft belohnt wurde.

Ich wiederhole, es geht mir dabei ausschließlich um die Benennung der Einmalzahlung. Die Höhe einer Einmalzahlung von EUR 600 mag gerecht sein, sie als Coronabonus zu bezeichnen meiner Meinung nach nicht. Ihr könnt mich ja gerne vom Gegenteil überzeugen, aber bisher kam kein Argument in dieser Richtung.

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