Die komplette Physik funktioniert z.B. auch so. Man gibt Millionen oder sogar Milliarden für Experimente aus, mit denen man Theorien überprüft, um sie zu beweisen oder falsifizieren.
Das extremste Beispiel ist da die Stringtheorie, an der tausende Wissenschaftler weltweit forschen. Dabei gibt es absolut keine Beweise, dass sie wahr ist, es gibt nicht mal Vorschläge, wie man sie mit Experimenten in Zukunft nachweisen könnte.
Und die Physik ist nach der Mathematik die wissenschaftlich korrekteste Disziplin überhaupt.
Ich dachte Gender Studies untersuchen, inwieweit ein Mensch durch gesellschaftliche Strukturen, Rollenbilder, usw. beeinflusst wird. Dass diese Dinge einen Einfluss haben und nicht alleine die Biologie das bestimmt, ist doch ziemlich offensichtlich? So wurde es mir zumindest von einer Bekannten erklärt.
Und genau diese Untersuchungen kann man auch in den Felder der Psychologie, Medienwissenschaften, Politikwissenschaften oder sogar Biologie tätigen. Und es geht meist nicht um ein “inwieweit”, sondern um ein “einzig und allein”. Denn, wie der Artikel oben beweist, bekommt man durch sozialen Konstruktivismus Aufmerksamkeit und Plätze in entsprechenden Fachmagazinen. Ich habe zumindest noch keine Studie aus den Gender Studies gesehen, die offen heraus gesagt hat, dass es keinerlei Einfluss gäbe bei einem bestimmten Thema.
Ob man das jetzt irgendwo unterordnet, oder nicht, ist doch irrelevant. Gibt tausende interdisziplinäre Nischenstudienfächer für alles mögliche, die man immer auch in einer größere Disziplin einordnen könnte.
Na also. Das eine der beiden Extreme “nur biologisch” oder “nur gesellschaftlich konstruiert” stimmt, ist halt auch extrem unwahrscheinlich. Die Wahrheit dürfte irgendwo in der Mitte liegen.
Und das Effekthascherei überall in der Wissenschaft ein Problem ist, wurde jetzt auch schon zu genüge gesagt…
Weil durch diese Unterdisziplin, wie man oben sehen kann, eher passieren kann, dass man sich in einer Bubble bewegt.
Nicht allgemein betrachtet, sondern jetzt mal auf einzelne Punkte bezogen. Und da halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass es Dinge gibt die nur biologisch oder nur gesellschaftlich bedingt sind.
Weil du es gerne so hättest? Du hast eine Vermutung und weil die bisher noch nicht bestätigt wurde (in den paar Papers, die du gelesen hast, von sehr sehr vielen existierenden) ist das ganze Ding per se unwissenschaftlich?
Hier mal ein Artikel, den mir Google ausgespuckt hat, der zeigt, wie überall in der Wissenschaft getrickst und aufgehübscht wird, um relevant zu sein oder weiter Gelder zu bekommen.
Kann gut sein, dass die Qualitätssicherung bei den Gender Studies im Vergleich unterduchschnittlich gut ist, würde mich nicht wundern, aber auch das beweist nicht, dass es grundsätzlich unwissenschaftlich ist, sondern nur, dass eben besser gearbeitet werden muss, um wirklich ernst genommen zu werden.
Wobei mich auch hier mal objektive Statistiken interessieren würden, wie gut oder schlampig in einzelnen Wissenschaftsdisziplinen gearbeitet wird. Gibts sowas?
den oben angeführten artikel als beweis zu nehmen, dass allgemein gender studies unsinn sind, ist natürlich quatsch.
was der artikel beweist ist, dass die wissenschaftlichen testverfahren und die veröffentlichungspraxis von studien in gewissen wissenschaftsjournals mitunter mehr als fragwürdig sind (edit: stichwort: weiteres beispiel: predatory journals). das betrifft allerdings leider nicht nur sozialwissenschaftliche paper und arbeiten sondern so gut wie alle wissenschaftliche disziplinen, die unter dem heute weit verbreiteten veröffentlichungsdruck stehen. insbesondere solche, die dem zeitgeist entsprechen, und somit aufmerksamkeit erregen, und/oder in denen viel geld zu verdienen ist, z.b. nahrungsergänzungsmittel, individuelle verbesserung oder alternative heilmethoden (v.a. bei krebs-erkrankungen).
diese entwicklung ist mMn sehr bedenklich, u.a. da sie das vertrauen in seriöse wissenschaft untergräbt.
ebenso erstaunlich wie entlarvend ist, wie schnell und unreflektiert dann nach veröffentlichung solche studien zur verifizierung der eigenen vorher gebildeten meinung herhalten und verbreitet werden, auch wenn sie gar nicht dafür geeignet sind.
genau so erstaunlich und entlarvend ist allerdings auch, wie der zitierte spiegel-artikel als begründung für die vorgefestigte meinung her genommen wird, dass gender studien quatsch sind, obwohl die aussage des artikels dafür überhaupt nicht geeignet ist.
die ganze diskussion beweist imo v.a. 2 dinge:
erstens, der mensch glaubt, was er glauben will.
und zweitens, pragmatische profitorientierung als alleinige massgabe ist in der wissenschaft fragwürdig und langfristig zerstörerisch.
Nur hat es sich hier nicht um Predatory Journals gehandelt sondern um Reviewer die ernsthaft der Meinung waren, dass es eine Gute Idee sei Menschen in Ketten zu legen.
Nein, Gleichberechtigung bedeutet nicht den Spieß einfach umzudrehen.
Einer enthielt den Vorschlag, “Privilegierte”, also weiße Männer, in universitären Lehrveranstaltungen zum Schweigen zu verpflichten und sie zu zwingen, in Ketten auf dem Boden zu sitzen. Ein anonymer Gutachter bescheinigte diesem Artikel, er werde “nach einer Überarbeitung einen starken Beitrag zu der wachsenden Literatur über epistemische Ungerechtigkeit im Unterricht leisten”.
das beweist nur, dass die begutachtung des artikels grob fehlerhaft und entgegen heutiger moralvorstellung ist, nicht, wie ich bereits sagte, dass gender studies unsinn sind.
und genau hierin liegt der trugschluss, der natürlich gerne angenommen wird, weil er der eigenen vorgefertigten meinung entspricht - genau das übrigens, was der anderen fraktion gerne vorgeworfen wird, nämlich voreingenommen zu sein.
dass gleichberechtigung bedeutet, den spieß einfach umzudrehen, habe ich nie behauptet und ist selbstverständlich kompletter unsinn.
bitte versuche nicht, mir worte in den mund zu legen, um meinen post zu diskreditieren.
Trotzdem weiß ich nicht woher du jetzt Predatory Journals nimmst. Davon stand dort nichts.
Und sofern dieser Gutachter nicht auch due Artikel davor begutachtet hat, scheinen viele in diesem Fach sehr seltsame Ansichten zu haben.
Klar ist jedenfalls was nicht deiner Meinung entspricht.
Diese Kollegen wollten auch nicht die Gender Studies an sich bloßstellen sondern nur eine bedenkliche Strömung innerhalb dieser, die du völlig ignorierst.
Einen wunderschönen guten Morgen,
ich würde hier mal gerne etwas in die Eisen treten. Es ist vollkommen in Ordnung über die geposteten Nachrichten zu diskutieren, aber sollte es ausschweifen, wäre es schöner dies in einem extra Thread zu tun. Sprich ein eigenes Thema dafür schaffen
Hier sollten doch immer noch die News an erster Stelle stehen
Edit: Da es vielleicht zu Missverständnissen führen kann, wäre es schön, wenn das Thema Gender Studies hier erst einmal beendet um Nährboden für neue News zu schaffen
Man muss dabei aber aufpassen. Oft merken seriöse Wissenschaftler recht schnell, dass da Quatsch geschrieben wurde. Die Zeitschriften haben aber oft entweder kein Interesse oder kein Geld die Artikel von Experten des Fachbereichs überprüfen zu lassen. Zum Teil zahlen die Autoren für das Einreichen von Artikeln, da wäre es ja blöd zahlende Kunden abzuweisen.
Oft vermutet man ja auch das etwas Quatsch ist, aber es hat ja keiner ein paar XX tausend € und Monate an Zeit, irgend ein Experiment zu machen um zu beweisen das deren Ergebnisse fake sind
Danke @anon16191349. Dies ist ein schönes Beispiel wieso bei ausartenden Diskussionen auf einen extra Thread ausgewichen werden sollte.
Also wie oben schon mal von @boja erwähnt: lasst das Gender Studies Thema bitte ruhen (oder macht dafür einen eigenen Thread auf, wenn ihr den Bedarf seht, darüber zu sprechen) und konzentriert euch auf neue Themen.