Gillette Werbespot - Kampagne gegen "toxische Maskulinität"

Klar würde ich es erlauben. Kinder sollen sich frei entfalten, egal ob sie sich dann eher an die Geschlechterrollen halten oder nicht.

Ich bin der Meinung, dass Jungs (und ALLE Kinder, mit überschüssiger Energie) genug Arten haben, ihre Energie abzubauen. Das war der Hintergrund meiner Frage darauf, dass man offenbar raufen MUSS um überschüssige Energie abzubauen.

Ok…
Und ich sage mal klar, dass uns von allen Seiten, Medien, Musik, Gesellschaft… genau DAS Signalisiert wird.
Wie viele Männliche Helden der Popkultur kennst du, welche NICHT ein Teil ihres “Coolness-Faktors” dadurch haben, dass sie in einem Faustkampf dem Gegner in irgend einer Weise überlegen sein können? Das heisst nicht, dass alle männlichen Helden NUR dieses Merkmal haben, aber ich kenne nicht viele Männliche Popkultur Ikonen, welche sich physisch nicht in einem Zweikampf halten können…

Ich bin froh, dass dir das nicht BEWUSST beigebracht wird, denn damit bist du schon eine Stufe weiter als viele, viele Männer unserer Gesellschaft…
Aber die USA hat im Moment einen Präsidenten, welcher bei seinen Kumpel damit angegeben hat, dass er bei Frauen aggressiv ihnen einfach mal einen Kuss oder einen Grabscher aufdrückt… und die Entschuldigung von ca 50% (!!!) der Gesellschaft war: Nun… so reden Männer nunmal wenn sie untereinander sind!

Überleg dir das mal! Es ist hier nicht mal relevant, ob er das WIRKLICH getan hat oder nicht! ABER die Gesellschaft sagt: Es ist typisch für einen Mann bei seinen Freunden besser ankommen zu wollen indem er sich den Frauen einfach mal aufzwängt wenn er es will! MÄNNER in ihren sozialen Kreisen, sehen das als ein Statussymbol an, und das ist etwas was ok ist, weil es halt MÄNNER sind!
Wir können schon so tun, als erhalten wir diese Signale nicht permanent von unserer Gesellschaft oder unseren Popkultur-Ikonen… aber die Realität sieht dann doch etwas anders aus.

Jep…
Wurde bei uns auch immer gesagt. Die Eltern und Lehrer gaben sich wirklich Mühe uns das bewusst mitzuteilen…
Und trotzdem, als ich mal in einer echten Schlägerei war, war das Resultat: Nun… Jungs machen das halt ab und zu von der Seite der Erwachsenen, UND “WOW, voll cool!” von der Seite der anderen Kindern.
Übrigens: Nein… Mädchen erhielten NIE diese Reaktion, wenn sie mal in eine Schlägerei gerieten! DA war das immer ein Drama und man fragte sich, was man falsch gemacht hat!

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Aber wann zieht man die Grenze, wann wir aus Raufen Gewalt. Ist Raufen eine Vorstufe davon zu versuchen den andern körperlich Überlegen zu sein. Ich finde es nicht so einfach und besonders bei Kita-Kindern fehlt oft das Verständnis für das Gegenüber und es geht nur darum sein Willen durchzusetzen, auch körperlich.

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Da ignorierst du aber den Kontext.
Denn die Werbung sagt zuvor nicht: Balgen ist ok für Kinder.
Die Werbung sagt zu beginn, der GRUND der gegeben wird, warum das Balgen ok ist war: „Boys will be Boys“!

Das du nicht der Meinung bist, dass diese Art Balgen etwas schlechtes ist, das ist ok, und da bist du anderer Meinung als die Werbung.

ABER die Werbung macht es klar, dass im ersten Beispiel die Idee nicht ist, dass diese Art Kämpfe ok sind, weil Kinder sich so verhalten… sondern weil es JUNGS sind, die sich einfach so verhalten.
Dieser Kontext ist absolut essentiel!

Ich glaube einfach es ist eine Form von Energie rauslassen.

Und ohne eine Lösung außer:
Die Message ist geh dazwischen und sei besser in der Werbung, die ignorierst du.

Ich finde aber der Spot macht es genau sehr gut.
Es gibt zuerst Beispiele, in welchen ein Verhalten entschuldigt wird damit, dass es sich halt um Jungs/Männer handelt, und danach Bilder welche zeigen, dass das Zeugs eben NICHT “cool” ist.
Es nimmt die Entschuldigung welche eben zur Toxic Masculinity führt, und zeigt, dass man das eben nicht akzeptieren sollte. Das Verhaltensweise welche man sonst nicht gut finden würde akzeptiert, nur weil sie halt von “Jungs” oder “Männern” gezeigt wird.

Ich finde der Werbespot gibt absolut genug Kontext, dass man ihn differenziert ansehen kann.

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Nein. Ignoriere ich nicht.
Die Message ist: Gehe dazwischen wenn du das Gefühl hast, dass du dazwischen gehen solltest, und nutze nicht die „Boys will be Boys“ Ausrede um nicht dazwischen zu gehen, wenn du es für nötig hältst. Was eine gute Message ist.

Wie gesagt: Das es „eine Form des Energie auslassen“ ist ist IRRELEVANT!
Es wird IRRELEVANT gemacht dadurch, dass in der ERSTEN HÄLFTE gezeigt wird, dass man es darum akzeptiert weil „Boys will be Boys“!
Das ist der Kontext. Die erste Hälfte zeigt, dass der Vater dazwischen gehen würde WENN ES MÄDCHEN WÄREN! DAS ist der Punkt!

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Ja gut die kann man auf 100 Arten raus lassen, dazu muss man nicht raufen. Wir sind als Mädels zb um die Wette ein Berg bei uns in der Nähe hoch gelaufen oder man ist durch die Wohnung geturnt.

Ja, und zwar wenn Jungen raufen oder ein Mann eine schöne Frau ansprechen will.

Weil Jungen meist mehr überschüssige Energie haben, und deshalb stimme ich den Grillern zu.

Ok…
Das heisst, wenn es Mädchen wären, würdest du dazwischen gehen?

Nein.

Ok.
Wodurch was du vorhin gesagt hast irrelevant wird.
Wenn du Mädchen und Jungs gleich raufen lassen würdest, dann würdest du NIE die Ausrede “Boys will be Boys” brauchen, um das Verhalten zu rechtfertigen.

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Ich gehe nicht dazwischen, weil:

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Wenn du Mädchen und Jungs gleich raufen lassen würdest, dann würdest du NIE die Ausrede “Boys will be Boys” brauchen, um das Verhalten zu rechtfertigen.
Und das ist der Punkt der Werbung.

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Ich denke weder Paul McCartney, Thomas Gottschalk, Steven Hawking, Otto, Steven Spielberg, oder sagen wir Karl Lagerfeld sehen so, aus als wenn die geübten Kämpfer wären.

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Ich würde sehr, sehr, sehr hinterfragen, wie viele Leute diese Männer auflisten würden, wenn man sie nach Männlichen Helden der Popkultur fragen würde… :grin:

Ok, „Helden der Popkultur“ war offenbar zu breit gefächert, fair enough :wink:

naja das is aber aus 2 Gründen ne unfaire Frage:

  1. Ich kenne helden fast nur aus actionfilmen und da war die action ein hauptpunkt und ich fands geil/finds geil und gucke die halt gern d.h. mein persönliches wissen is durch meine persönliche vorliebe hier zu stark eingeschränkt

  2. waren früher die zeiten durchaus anders und sämtliche vorbilder die ich kenne wie ein bruce willis aus stirb langsam, schwarznegger, usw. , kommen einfach aus der letzten (vorletzten? ka wie weit das geht) generation die definitiv andere werte hatte. Ich sage nicht das diese werte ok sind aber die waren damals so und aus der jetzigen zeit kenn ich grundsätzlich keinen bzw. ählt für mich z.b. ein iron man nicht bzw. den werte ich da nicht

Primär is das aber ein grundsatzproblem auch in der USA und um die gehts nicht, den ich erlaube mir nicht anzumaßen das ich wüsste wie die gesellschaft da drüben ist, da mich die amis einfach 0 interessieren. Auch hat das aufzwingen auf frauen wie “aggressiv einen kuss geben” oder ähnliches nichts mit dem von mir besprochenen thema: “gewalt zur konfliktlösng als teil des echten männer daseins” zu tun sondern schlägt in die kerbe wie man mit frauen umgeht sexuelle belästigung und da siehts ganz anders aus.

Aufzwängen z.b. glaub ich nicht das wenn das hier in deutschland einer machen würde das alle sagen würden " ja ist halt ein mann, männer sind so". In Amerika mag das sein, geht man jetzt nach japan findet man sogar jemanden der sagt: ja das sollten wie eh legalisieren da sman jederzeit ner frau an den arsch fassen darf und wenn ich nach indien oder in die arabischen länder gehe ist es wieder anders. Nur mMn haben wir hier über deutschland bzw. mitteleuropa geredet den hier sind die gesellschaftlichen normen sehr ähnlich. Als Vergleich: in Deutschland findet man es meist nicht so geil wenn man einfach so auf der straße angesprochen wird (egal ob mann oder frau) bzw. ist eher irritiert und will seine ruhe haben. In Amerika scheint das etwas anders zu sein, hatte ne mitbewohnerin der das total abging das sie sich in der ubahn nicht ständig mit irwelchen leuten unterhalten konnte wie in amerika drüben (sie war 3 jahre als kindermädchen drüben) und hat mir auch erzählt das die leute dort viel offener und freundlicher sind zueinander (auf der straße im normalen umgang) im vergleich zu hier. Ein paar Beiträge weiter oben hatten wir einen der den leuten am liebsten verboten hätte auf der straße/im supermarkt/in der ubahn miteinander zu reden weil das für ihn schon sexuelle belästigung war

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Und wie viele der Protagonisten waren da Frauen und wie viele Männer? Nur so… Handgelenk mal Pi? :wink:

Und du denkst, eine Generation, ein Paar Jahrzehnte reichen da aus um diese Einflüsse und Eindrücke zu ändern?
Bruce Willis und seine „alten“ Filme sind heute noch bekannt. John McClain, James Bond, Schwarzenegger-Charaktere… die gelten heute nicht mehr als Symbole der Maskulinität?

Rund 90% der Popkultur die wir hier drüber geniessen kommt von den Amis „da drüben“… Zu denken, dass die keinen Einfluss haben finde ich ehrlich gesagt sehr naive.

Ausserdem: Die Werbung stammt aus Amerika…

Hat mit Aggressivität genauso zu tun, genauso mit einer Form der „Gewalt“…
Ist ausserdem auch ein Thema, welches stark in der Werbung angesprochen wird.
Und ist ein zentrales Thema im Bezug auf „toxic Masculinity“…
Ich weiss nicht, im Bezug auf das Thema hier wirkt das ein bisschen nach Haarspalterei. Ich habe es nur als ein Beispiel gebracht, dass die Ausrede „Boys will be Boys“ durchaus etwas ist, was HEUTE noch genutzt wird… und zwar auf einer weit höheren und ernsteren Ebene als nur „balgenden Jungs“.

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Ist das wie Gender Studies funktionieren? Man denkt sich erst den Begriff aus und versucht ihn dann irgendwie zu begründen?
Habe es in den Naturwissenschaften genau andersherum gelernt.


Zum Thema “Gewalt” und “Aggressivität” erst kürzlich eine Doku über die Polizeiausbildung gesehen, wo die Ausbilder anmerkten, dass man der überwiegenden Mehrheit der Jungs dort erstmal wieder beibringen muss, was Gewalt und Aggressivität ist, wie man damit umgeht und vor allem, wie man sie selbst kontrolliert einsetzt, da viele von denen damit kaum bis gar keine Erfahrungen gemacht haben, aufgrund der Erziehung und des gesellschaftlichen Klimas.

Im englischen Sprachraum gibt es da die Bezeichnung “internalized misogyny/sexism”, welche eine Subkategorie von dem Begriff “internalized oppression” ist und vermutlich eher darauf passen würde.

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