Bezüglich deines zweiten Absatzes habe ich den Eindruck, dass sich das Klischee selbst bedient. Frauen wird genauso wie Männern eingebleut, welches (toxische) Männlichkeitsideal ein Mann bedienen muss.
Genau meine Meinung. Ich fühle mich nicht angesprochen von dem Werbespot, da ich ein moderner Mann bin, der Frauen und Männer mit Respekt behandelt.
Deshalb verstehe ich die Aufregung von Simon und Eddy überhaupt nicht. Die beiden brauchen sich ja auch nicht angesprochen fühlen, sie sind ja keine Sexisten.
Was ist schlecht daran, dass andere Männer diesem Beispiel folgen? War sogar etwas geschockt, mit welcher Verbissenheit die beiden den Werbespot runtergemacht haben. Ich habe die 2 (und das gesamte Rocketbeansteam) immer als sehr aufgeschlossen, liberal und modern empfunden.
Also, bitte mal nen Gang runterschalten. Niemand kann ernsthaft etwas dagegen haben, dass sich bestimmte Männer respektvoll verhalten sollen.
Wie gesagt, wir sollten uns nicht angesprochen fühlen, sondern nur die Männer, die wirklich Arschlöcher sind.
Ob Gilette in punkto Marketing einiges richtig gemacht hat wird sich noch herausstellen müssen.
Klar sind sie damit jetzt erstmal in aller Munde. Aber das Thema is äußerst kontrovers wie man sieht und stellt gefühlt für viele besonders eine Gruppe von Menschen unter Generalverdacht: Männer. Zumindest wohl den Großteil davon, wie Ede und seine Mum z.B. auch richtig angemerkt haben. So zumindest formuliert es Gilette in ihrem Werbespot.
Problem dabei ist, die Kernzielgruppe von Gilette ist genau das. Männlich. Und es gehört schon ein sehr großes Maß an Überzeugung dazu, wenn ich als Firma meine Hauptzielgruppe mit provokanten, pauschalisierenden Aussagen als schlechte Menschen bezeichne. Ein paar davon sind ja aber ganz ok
Ede’s Mutter hat es z.B. auch gesagt: Sie würde von Gilette kein Produkt mehr kaufen. Mit der Aussage steht sie sicherlich nicht alleine.
Gilette ist eben keine „Mode-Marke“ wie z.B. Apple, Rolex oder diverse Textilhersteller, über die sich Leute innerhalb der Gesellschaft zum Teil auch definieren. Da kaufen Kunden auch mal lieber ein Produkt der Marke XY als das der Marke YZ, um ein Statement zu setzen oder eine Message zu senden. Niemand läuft mit seinem Nassrasierer durch die Straßen oder zettelt eine Diskussion an, ob jetzt Gilette oder Wilkinson die geilere Marke ist.
Ein Rasierer ist eher ein notwendiger Gebrauchsgegenstand, wenn man nicht wie ein Waldschrat aussehen will. Aus Marketing-Sicht würd es mich schon schwer wundern, wenn Personen eine persönliche Beziehung zu ihrem Rasierer (bzw. die Marke des Rasierers) aufbauen. Bei solchen Produkten macht so eine Werbung deshalb eigentlich wenig Sinn. Die findet man eher bei Lifestyle-Produkten oder Dienstleistungen. Es hat schon seine Gründe, warum Produkte wie Zahnbürsten, Staubsauger oder eben auch Rasierer normalerweise durch ihre technischen Eigenschaften beworben werden.
Soviel zum kurzen Exkurs aus Marketing-Sicht ich bezweifle, dass Gilette durch diese Aktion mehr Kunden dazu gewinnen wird, die jetzt plötzlich sagen: Endlich kann ich mit dem Kauf eines Rasierers ein Zeichen gegen Sexismus und für Emanzipation setzen!
Ich stell mal ne dumme Zwischenfrage. Hat Eddy den wirklich was gegen den Spot? Oder ist es mehr so ein typisches „Eddy findet alles scheiße was irgendwie populär ist“-Thema? Ich kann aus seinen Tweets jetzt nicht direkt lesen, dass er den Inhalt des Spots ablehnt. Habe aber auch das MM noch nicht gesehen Auch bei Simon finde ich nichts in die Richtung.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die zwei wieder klassische Rollenbilder der 50er zurück haben wollen xD
Wenn man Aktionen des neuen Feminismus ablehnt, bedeutet dies nicht das man gegen Gleichberechtigung ist, oder in die Machozeit zurück kehren will.
Da hast du natürlich recht. War vllt. etwas verkürzt dargestellt.
Das geht so weit am Thema vorbei wie nur möglich. Keine Sau fühlt sich von “Dont be a Jerk” angegriffen. So ziemlich jeder stimmt dem Thema zu, dass man kein Arsch sein sollte und den Kindern und seinen Nächsten gute Werte mitgeben sollte.
Das ganze hat aber NULL mit dem Shitstorm zu tun. Was hier angeprangert wird, ist die Art der Äußerung. Die Anschuldigungen werden nämlich ausschließlich gegenüber Männern geäußert und nicht an Menschen allgemein und was vielleicht noch schlimmer ist, man äußert sich da nicht mal zurückhaltend und vernünftig, sondern bezichtigt in der Form sogar den Großteil der Männer “…some already are [good]”
Würden sie damit klar die Menschen allgemein auffordern, wäre alles ok, tun sie aber nicht.
Würden sie nicht alle Männer in ihr Statement unterordnen wäre alles ok, tun sie aber.
Haargenau.
Ich war in meiner Kindheit immer “der Dicke”, ein anderer Kumpel “der Hippie”, die Frau einer meiner besten Freunde ist Thailänderin und wird immer mit stereotypischen Witzen aufgezogen (zuletzt noch als wir vergangenen Sonntag beim Mongolen waren).
Keine Sau fühlt sich davon angegriffen, weil es Freunde sind. Man zieht einander auf und lacht gemeinsam drüber. Würde jemand dadurch angepisst sein, würde die Person es auch sagen. Übrigens bin ich jeden Montag zum Kochen bei meinem Kumpel und seiner Frau und das wäre wohl nicht der Fall, wenn sie sich angegriffen fühlen würde.
Teilweise, aber eben auch begründet. Wenn man sich das MoinMoin in seiner Gänze ansieht, erkennt man auch seine grundsätzliche Haltung, die, Überraschung, differenziert, nicht komplett fertig, nicht einer Seite zuordenbar ist, so wie es sich bei so einem vielschichtigen Thema eben gehört.
Man kann ihm in einzelnen Aspekten bestimmt widersprechen, aber sollte ihm wirklich jemand ein Rollenverständnis aus den 50ern unterstellen, dann will er ihn einfach falsch verstehen.
man sollte auch schon seine Meinung kundtun dürfen, wenn man sich ungerecht behandelt oder schlicht nicht repräsentiert fühlt. Jemand hatte es hier glaub schon wie ich finde sehr passend beschrieben. Generalisierungen in jeglicher Form führen nur zur Spaltung der Gesellschaft, sei es bei Flüchtlingen, Muslimen etc.
Die Message an sich ist ja vollkommen richtig und wird von den meisten Normaldenkenden unterstützt. Es wird aber ein allgemeines Männerbild gezeichnet, das so einfach auch nicht mehr dem Zeitgeist entspricht oder teilweise noch nie entsprochen hat.
Nimmt man z.B. aus der Gilette Werbung die zwei rangelnden Jungs (von denen einer sichtlich der Stärkere zu sein scheint) und den Macho-Vätern hinterm Grill mit ihrem “boys will be boys” Gelaber. Will uns Gilette hier ernsthaft klar machen, dass Väter daneben stehen, während ihr Kind in die Mangel genommen wird? Oder nicht dazwischen gehen, wenn ihr Sohn ein schwächeres Kind triezt?
Oder ist es nicht viel mehr so, dass auch Väter ihr Kind in erster Linie beschützen wollen? Oder ihrem Kind beibringen, dass man sich nicht an Schwächeren vergeht? Meine und die Eltern meiner Freunde müssen ihrer Zeit weit voraus gewesen sein, wenn ersteres heute anscheinend die Norm für Gilette darstellt. Da kann ich absolut verstehen, dass man sich darüber aufregt. Hier wird einfach ein Bild gezeichnet, das so schon seit zig Jahren nicht mehr gängig ist. Die Einstellung “der Junge muss allein klar kommen und lernen sich gegen andere durchzusetzen, not my business” ist tatsächlich eher eins aus Kaiser Wilhelms Zeiten.
Und imo ist es egal, ob die Message positiv oder negativ ist. Man sollte sich schon noch dagegen wehren dürfen. Wenn die AfD Flüchtlinge wieder mal über einen Kamm schert oder Trump alle Immigranten als potentielle Verbrecher bezeichnet regen sich alle zurecht darüber auf. Weil es faktisch nicht so ist. Wenn Männer allgemeinhin aber als sexistisch und rückständig bezeichnet werden und sich darüber aufregen heißt es “wer sich aufregt ist wohl betroffen und hat ein Problem”.
Ich lebe ganz in Ordnung hier in Deutschland, als Mann, obwohl ich kein Fleisch esse, kein Fußball schaue, nicht auf Autos stehe, usw… Ich bin nicht besonders auf meine Männlichkeit bedacht und werde trotzdem nicht dafür nieder gemacht. Komisch.
Ja eigentlich wollte ich nichts mehr dazu sagen,
das war glatt gelogen.
Dem widerspreche ich. Ich sehe in dem Werbespot keinen Angriff auf Männer im allgemeinen, sondern eine Kritik an veralteten und toxischen Normen und Werten, die traditionell mit dem Verweis auf “männlichkeit” verteidigt werden und das man männlichkeit vielleicht nicht über diese toxischen Normen definieren sollte.
Warum Gillette nicht ein allgemeines “Be nice” gesendet hat? Weil das Thema des Werbespots nun mal “toxic masculinity” bzw das #metoo movement ist. Und vielleicht weil Gillette mit dem Spot seine MÄNNERrasierer bewerben will und darum MÄNNER anspricht?
Niemand behauptet nur Männer könnten Arschlöcher sein oder das alle Männer potentielle Triebtäter sind.
Komisch, dass du nicht der Nabel der Welt bist und andere Menschen vielleicht schon noch mit Vorurteilen und Klischees zu kämpfen haben.
Wie jeder Mensch.
Und was möchtest du jetzt sinnvolles zur Diskussion beitragen?
Also das klassische “es gibt kein Schwarz-Weiß”. So etwas hatte ich vermutet. Danke,.
Ein positiv Beispiel wie man ein Leben ohne zu viel männliche Klischees leben kann,
aber natürlich nicht von jeden davon abgefeiert wird. Geht alles schon seit den Achtzigern. Es gab Lieder wie Boys don’t Cry. Alle Errungenschaften die wir schon erreicht haben werden ignoriert, weil es immer noch Idioten gibt, die es immer geben wird.
Glaube, dazu passt diese Antwort ganz gut. Klar, Deutschland betrifft das Problem auch und deswegen sollte man die Botschaft nicht weniger ernst nehmen. Aber das vermittelte Bild im Spot richtet wohl vor allem an die amerikanische Gesellschaft.
Ist auch in Gruppen passiert wo sich nicht alle kannten.
Wie soll es gemeint sein? Natürlich ist gemeint ‘du Horst, sogar die Frau kann es besser’ und ob man das nun im spaß sagt oder nicht, ändert ja nichts an dem Grundklischee auf das das alles fußt.
Und es geht auch nicht darum ob in dem Moment einer Beleidigt ist, sondern darum das es überhaupt so ein Ding ist, das es mit eine Spruch untermalt werden muss.
Vielleicht mal eine interessante Sichtweise von mir als männliche Person zu dem Thema.
Ich habe in der Schule selber sehr unter “toxischer Maskulinität” gelitten, weil ich als Mann nicht dem Idealbild des Mannes entsprochen habe. Ich war sehr schüchtern und sehr schlank also genau das Gegenteil von dem was ein Mann eigentlich sein soll(te). Zumindest war es bei mir in der Schule so, dass sich eher der durchgesetzt hat, der stark war und ein großes Mundwerk hatte. Das waren zumindest bei mir die Hauptgründe für Mobbingattacken aller Art, ich selber habe nie jemanden persönlich attackiert. Interessant dabei ist aber, dass das was als typische toxische Maskulinität eingestuft wird, genauso auch von Frauen kam. Das selbe Mobbing was ich von Männern erlebt habe, habe ich genauso auch von Frauen erlebt.
Das Ganze ist jetzt schon sehr viele Jahre her, aber es hat mich in meiner persönlichen Entwicklung sehr geprägt, ihr könnt euch sicher vorstellen, dass man da generell vorsichtiger im Umgang mit Menschen wird. Arschlöcher gibt es auf beiden Seiten, die Sache zu einem einseitigen Thema zu machen, finde ich falsch. Es ist falsch ALLE Männer unter einen Generalverdacht zu stellen, denn es gibt auch Männer die das Ganze überhaupt nicht interessiert oder berührt. Mir persönlich ist völlig egal wie ein Mensch ist, so lange er sich anderen gegenüber nett verhält, egal ob jemand dick oder dünn ist, männlich oder weiblich, ob ein Mann sich eher weiblich verhält oder eine Frau sich eher männlich. Für mich ist völlig egal, ob jemand ein “Lauch” ist oder fett, hauptsache der Mensch dahinter ist in Ordnung.
Es gibt dieses Problem sicherlich, aber nicht so wie es dargestellt wird. Aber ansich kann das Thema ja auch Männern schaden wie ihr seht.