Graffiti - Kunst oder Sachbeschädigung?

Mein Vorschlag war die ausgewiesenen Flächen zu erweitern. Grundsätzlich alle in der Öffentlichkeit präsenten Gebäude zu ausgewiesenen Flächen zu machen. Oder den Sachverhalt einfach umzukehren. Alle Flächen sind für Graffiti erlaubt außer entsprechend ausgewiesene. Zum Beispiel denkmalgeschützte bzw. historische Gebäude oder Gebäude die äußerlich sofort erkennbar sein müssen (Polizei, Post, Feuerwehr).

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Die Frage des “Warum” bleibt bestehen. Ich versteh immer noch nicht, warum du Graffitis derart überhöhst und fördern willst.

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Weil Graffitis kulturell wertvoller sind als kahle weiße Wände. Ich könnte ja auch ähnlich polemisch Fragen: Warum nicht? Warum diffamiert ihr Graffiti als Sachbeschädigung und hässliche Kritzeleien? Eure ganze Argumentation bisher war entweder “Ich finde es sieht scheiße aus.” oder “Mein Eigentum 11!!1!!1!” Das ist so oberflächlich und geht meilenweit am eigentlichen Kern der Frage vorbei. Nämlich was man höher wertet, die Möglichkeit Kunst auszuleben oder bestehende Besitzverhältnisse. Eure ganze Denkweise ist so sehr von der aktuellen Rechtslage beschränkt, dass ihr anscheinend euch nicht mal die Mühe machen wollt, zu überlegen, wie es anders aussehen könnte.

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Nicht jedes Graffiti ist gleich eine hässliche Kritzelei und Sachbeschädigung. Ob etwas hässlich ist, liegt im Auge des Betrachters und ob etwas Sachbeschädigung ist, hängt mit den Besitzverhältnissen zusammen. Abgesehen davon gibt es noch ganz andere Faktoren, die du hier außen vor lässt. Was ist etwa mit dem Argument, dass bei Zügen übersprayte Kennzeichnungen nicht mehr lesbar sind. Was ist mit dem Argument, dass der Lack bei selbigen Zügen beschädigt wird und dadurch unnötige Mehrkosten erzeugen.

Ich mein nicht, dass Graffiti böse und schlimm sei, aber so wie jede andere Kunstform sollte Graffiti am entsprechenden Ort zur entsprechenden Zeit angewandt werden. Ich stell mich ja auch nicht um 3 in der Nacht (unangekündigt) auf den Hauptplatz, dreh mein Keyboard auf volle Lautstärke auf und spiel ieine Freejazz Nummer.

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Eigentum ist mit das wichtigste Gut des Staats. Wenn der Staat mir das nicht garantieren kann, dann nehme ich mir eben anders, was ich brauche - und schnell bricht jede Ordnung zusammen.

Graffiti sind natürlich weit untergeordnet. Worüber reden wir denn? Kunst. Nein, genauer: was einige wenige als Kunst erachten. Graffiti sind erst einmal nichts anderes als ein Hobby, das jemand ausübt, eine Aktivität, auf die jemand Lust hat. Wer fremdes Eigentum besprüht sagt erst einmal nicht mehr als “Mir ist egal wem das gehört, ich hab da Bock drauf!”. Sehr schützenswerte Einstellung schon Mal.

Wer entscheidet dann was bleibt oder nicht? Hat der erste, der sprüht Glück gehabt? Darf man dann einfach drübersprühen? Darf ich auch einen riesigen Penis auf dein Haus sprühen? Weil ist ja Kunst und so. Wer bezahlt dann für die Reinigung?

Kunst muss sich unterordnen. Kunst ist kein Anspruch, sondern subjektives Ausleben von Ästhetik. Das ist bei jedem anders und deshalb besteht kein Anspruch das irgendwie wie man gerade lustig ist auf öffentlichem Raum zu machen.

Kunst “auszuleben” darf man auch jetzt schon, sehr gerne, dafür gibt es mehr als genug Möglichkeiten. Leinwände, eigenes Eigentum etc. Da darf und soll sich jeder so ausleben wie er möchte. Deshalb leben wir in einem freiheitlichen Staat, der die Rechte aller schützt. Aller heißt nun Mal aller und nicht nur die armen, unterdrückten Kapitalismussklaven, die anderer Leute Häuser ungefragt besprühen wollen.

Kunst auszuleben ist gut, richtig und für einige bestimmt wichtig. Das Recht dazu garantiert der Staat. Dazu gehört aber auch, sich an Regeln zu halten - oder mit den Konsequenzen zu leben.

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Die Frage geht sowieso über die Frage hinaus ob es Kunst oder Sachbeschädigung ist. So wie ich das hier lese geht es eher um eine Frage des Eigentums. Kunst kann ja immer auch gegen bestimmte Gesetze und Konventionen gehen, nein, das ist ja sogar oft das Ziel. Muss man das aber immer dulden? Ich denke nicht.
Grundsätzlich sollte man das aber von der Ästhetik trennen, denn das ist viel zu individuell.

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Sachbeschädigung

  1. wichtige Markierungen auf Zügen, Schildern etc nicht mehr lesbar (was dann bei schildern schnell ausgewechselt werden muss, was eben echt geld kostet)
  2. farbe, je nachdem was verwendet wird kann die Oberflächen,dichtungen beschädigen, bzw die Oberflächen werden auf jeden fall beschädigt, wenn man die Farbe entfernt
  3. Durch die Farbe können Inspektionen nicht mehr so gut durchgeführt werden, denn wo man in einer einfarbigen Fläche Rostansätze, Risse etc gut sieht, sieht man es bei Graffiti nicht bzw wird es eventuell von Grafiti sogar überdeckt.
  4. massiver Wertverlust durch das Graffiti.

Dazu kommt eben noch die Broken Window therory, sprich dort, wo alles sauber ordentlich und rein ist, trauen sich die Leute viel weniger Schäden anzurichten oder Müll zu hinterlassen etc, sieht es dagegen anders aus

wenn ich durch sowas durchlaufe,


fühle ich mich doch sicherer, und es sieht alles besser aus
als so eine Abnormität

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Bei dem unteren Bild steigt mir schon der uringeruch in die Nase ^^

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sehe ich anders. es ist eher die frage, was man höher wertet: die möglichkeit eines einzelnen bzw einer gruppe ihre “kunst” auszuleben oder die bewertung dieser durch eine anderen gruppe. das es hier immer wieder auf den besitz hinausläuft ist nur deswegen so, weil in diesen fällen die vorlieben eines einzelnen in den vordergrund rücken. dabei wird dann eben vergessen, dass kunst keineswegs das recht hat das leben anderer negativ zu beeinflussen und sei es nur durch die empfundene fehlende ästhetik der objekte.

eigentlich läuft es auf eine einfache frage hinaus: hat der eine das recht eine, seiner meinung nach, verbesserung durchzuführen, wenn ein anderer es als verschlechterung empfindet?

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Ich würd viel lieber durch den unteren gehen viel schöner und bunter. Der Boden macht auch viel aus.

Dein Gefühl der Sicherheit im Oberen kommt nur durch die extra Beleuchtung.

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Gute und scharfe Betrachtung der Sache.

Ich weiß nicht so recht, ob diese Frage wirklich im Vordergrund stehen sollte.
Denn man kann das ja, in diesem Fall, nicht von der Frage des Eigentums abkoppeln. Oder?

naja doch irgendwo schon,
die sprayer können ja gerne eine Petition an den bundestag starten, dass Wände die dem Bund gehören für Sprayer zur Verfügung stehen sollen, und dann mal schauen ob die Petition überhaupt genug unterschriften kriegt :wink:

Baukunst ist also keine Kunst weil sie deinem Kunstverständnis nicht entspricht?

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Na Na na na, jetzt mal nicht verallgemeinern. Meine ganze Meinung spiegelt die aktuelle Gesetzeslage lediglich wider.

Ist ein sehr starkes Argument gegen wildes öffentliches zur Schaustellen von Sachen die offenbar ein Gutteil der Bürger ästhetisch nicht ansprechend findet. Wie ich oben schonmal bei den 13 Bildern sagte, ich würde in 10 Fällen ne weiße Wand absolut vorziehen, weil sie ein sauberen Eindruck und damit ein besseres Gefühl im Stadtbild hinterlässt. Da bin ich, denke ich nicht allein. Ich sehe einfach nicht, warum diese Kunstform Häuserwände einnehmen können sollte. Sollen sich die Künstler in Ateliers austoben, wie die anderen auch. Kunst ist dermaßen Subjektiv, dass eine zwangsweise öffentliche Zurschaustellung nicht Ziel sein kann. Das Graffiti-Verbot kommt ja nicht von Ungefähr. Wir hätten es sicher nicht eingeführt wenn ein Großteil der Ansicht wäre, dass da überwiegend geile Sachen kostenlos entstehen. Entstehen sie nunmal nicht, das zeigt uns täglich aufs neue das Stadtbild.
Ich meine wir haben praktisch jetzt schon deinen Vorschlag in vielen Großstädten eingeführt, einfach weil die Strafverfolgung nicht hinterherkommt und ich sehe keinen Gewinn für die betroffenen Gegenstände/Häuser.
Deswegen muss ich mir eher Mühe geben, um mir vorzustellen, wie z.B. Berlin ohne Graffitis aussehen würde.

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Da muss man mal in die Schweiz fahren und es fällt einem evtl nicht gleif auf, aber man läuft dort durch Städte und es sieht alles gleich viel sauberer aus, da eben quasi keine Graffitis sind, wodurch auch eine schlechtere Wohngegend nicht gleich wie ein runtergekommener zugetaggter Slum aussieht.

Aber die Schweizer fahren da eben auch eine große Null Tolleranz Strategie und da wird das sofort wieder übermalt oder beseitigt und wenn der Sprayer dann XXX€ für Farbe verballert hat und dann ne Woche später sein „Werk“ übermalt ist, umso besser :slight_smile:

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Ist bei mir genau andersrum. Ich fühle mich beim Anblick des weißen Ganges deutlich unwohler als bei dem des bunten. Ich würde sogar sagen, dass der obere Gang für mich unsauberer aussieht, weil man eben jeden kleinen dreckigen Fleck sofort auf der weißen Wand sieht. Wohingegen einem das bei dem buntem Gang erstmal überhaupt nicht auffallen würde.
Aber dein Beispiel zeigt halt sehr schön, warum du eigentlich Graffiti ablehnst. Es gefällt DIR nicht. Du findest es hässlich. Und erkennst ihm damit auch seinen Wert als Kunst ab. Ich vertrete da halt eine deutlich liberalere Einstellung, dass Kunst das Recht hat sich Plätze anzueignen, auch bzw. gerade wenn sie mir nicht gefällt. Denn

Das sehe ich absolut nicht so. Kunst ist und war nie reiner Selbstzweck und Bespaßung der Leute, sondern immer auch Kritik und Konfrontation. Zu sagen Kunst dürfe das Leben anderer nicht negativ beeinflussen würde bedeuten, dass alle Bücher, Filme, Lieder, Gedichte, Malereien und was weiß ich, illegal wären, sobald ich irgendjemand davon negativ beeinflusst fühlt. Denn letztendlich ist die Ablehnung von Graffiti bzw. das als unästhetisch empfinden auch nur ein Gefühl.
Könnte ich dann auch ein Gebäude abreißen lassen, wenn ich es jeden Tag sehen muss und es als hässlich empfinden? Ich mein, schließlich werde ich ja negativ davon beeinflusst. Oder könnte die USA alle Filme, Bücher und Serien über Snowden verbieten, weil sie sich davon negativ beeinflusst sehen? Klar das sind jetzt übertriebene Beispiel und du hast deine Aussage sicher nicht so gemeint. Aber im Prinzip ist es das was man konsequenter Weise so zu Ende denken muss, wenn man deine Aussage zu Kunst mal vollkommen ernst nimmt.

Wenn das die Frage ist, dann würde ich sie mit Ja beantworten.

Kahle weiße Wände sind keine Kunst, wenn ihr weiß und kahl sein nicht über einen praktischen Nutzen hinaus geht. Korrekt. Dass es auch Beispiel gibt, wo weiße, kahle Wände ästhetisch ansprechend sein können ist mir bewusst. Das sind dann aber nicht nur kahle weiße Wände, sondern kahle weiße Wände unter bestimmten Bedingungen.

Doch, genau das war und ist schon immer das Wesen von Kunst. Kunst macht man (außer wirklich ganz wenige Ausnahmen) nicht für sich selbst, sondern für die Zurschaustellung. Es zeigt sich immer mehr, dass der eigentliche Konflikt in einem unterschiedlichem Kunstverständnis begründet ist.

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Das ist nicht liberal

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Sagen wir Graffiti sei an öffentlichen Gebäuden grundsätzlich erlaubt und einer sprüht da in stundenlanger Arbeit was hin und der Nächste haut dann einfach sein 5min Tag drüber. Ist das dann auch Kunst?

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Doch, genau das ist liberal. Und zwar liberal im eigentlichen Sinne. Nicht im FDP-Liberalen Sinne.

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nur ist dein Bunter Gang ja einfach nur massen an Tags und co übereinander.
Und ab und an kommt der Sprayer mit den größten Taschen, aka der Staat und tagt eben großflächig mit einer Farbe drüber :wink:

Und eine bauinspektion nach Rissen, rost im Baustahl der durchsickert etc, ist damit eben unmöglich und damit sind alleine schon aus Sicherheitsgründen eigentlich jegliche Graffitis zu verbieten

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