Grammatik, Rechtschreibung, Semantik & Schreibweisen

Selbst wenn man davon ausgehen könnte, stellte sich immer noch die Frage wie ‚bewusst‘
und zu welchem Zweck man schreibt. Wenn man überwiegend privat/ungezwungen/nicht-akademisch schreibt - so kenne ich das von mir, hab ich auch zur Schulzeit so gehandhabt - dann lässt man eh schon gerne schleifen, benutzt beispielsweise Abkürzungen.
Ganz schlimm finde ich es wenn „nen“ als Abkürzung für einen und ein genutzt wird. Oder auch wenn ein verwendet wird, obwohl einen korrekt wäre. Daran stör - schreib ich ja, zweimal das -e weggelassen und auch kein Apostroph dahintergepackt :smiley: - ich mich wahrschinlich noch mehr als an dem von dir angebrachten Beispiel, dem Weglassen des zweiten -n.

Was mir bei dem Jahrgang der mittlerweile Mittzwanzigjährigen und allen jüngeren schon seit Jahren auffällt ist, dass schlichtweg nicht mehr zwischen den Sprachen - vorwiegend Deutsch-Englisch - unterschieden werden kann. Es ist eine Sache, wenn man viele Anglizismen zu seinem Vokabular hinzufügt, eine andere ist es, wenn man auf englische Wörter zurückgreift, weil einem die deutschen gar nicht mehr einfallen; Und das hört eben nicht beim Vokabular auf, wie godbrakka schon schrieb.
Hinzukommt dass man sich an dem orientiert was man liest. Sprich, wenn man hauptsächlich private Chats und Beiträge im Internet liest - Kommentare, Live-Chat, Forenbeiträge, … -, die mehr oder minder lieblos hingewichst sind, dann adaptiert man das schnell, unabhängig davon, ob dem Verfasser bewusst war, dass sein Beitrag grammatikalisch unsauber war, oder nicht.
Das Kernproblem ist einfach das fehlende Vermögen und/oder der Unwille zu differenzieren, was ist korrekt und was ist in einem gewissen Ausmaß vertretbar, um sich schneller auszutauschen.
Ganz schlimm ist’s mittlerweile auch mit Groß- und Kleinschreibung. Beim Chatten alles klein schreiben find ich persönlich in Ordnung - analog zum Simsen -, doch wenn einfach völlig willkürlich Wörter groß geschrieben werden, die, die groß geschrieben gehören, dann aber nicht, dann … Schwierig.

Ist es schon lange. :grimacing:

Gerne wird auch eine Rechtschreibschwäche als Argument verwendet, ich bin ziemlich sicher dass ein Teil derer, die so schreiben, tatsächlich darunter leiden und es gar nicht anders konnten/können; Der überwiegende Großteil hat sich die Rechtschreibschwäche aber nach und nach selbst anerzogen.

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Ich glaube es liegt einfach daran das man viel mehr schreibt als früher und es so mehr Auffällt das Leute, wie bei viele Schuhsachen, Dinge einfach vergessen haben weil sie kein Wert drauflegen.

Da das ganze doch sehr stigmatisieren ist, glaube ich kaum das das so viele Leute machen.

ey! :beanwat:/

ich persönlich bin dazu übergegangen, im interweb einfach alles klein zu schreiben, ausgenommen eigennamen und wenn es die lesbarkeit / das verständnis erhöht.

anfangs habe ich mich auch über mangelnde rechtschreibung aufgeregt.
aber ich sehe das (und bspw. auch anglizismen) mittlerweile rein pragmatisch: dient es der besseren lesbarkeit / verständlichkeit → dann gut, weitermachen!
rest ist mir latte.

rechtschreib-, satzzeichen- und grammatikfehler passieren jedem sowieso ständig.
aber z.b. lange fließtexte ohne satzzeichen und absätze find ich furchtbar und lese ich einfach nicht mehr.

Ich finde die Groß- und Kleinschreibung im deutschen sehr wichtig für die Lesbarkeit. Die Sprache hat hier nach meinem Empfinden auch einen Vorteil gegenüber der Englischen. Satzstrukturen (Subjekt, Objekt, Prädikat und so) sind mit Groß- und Kleinschreibung viel besser zu erkennen.
Außerdem sollte es heutzutage kein Aufwand mehr sein, Wörter groß zu schreiben. Die Handy-Tastaturen machen das oft eh von selbst.

3 „Gefällt mir“

ich schreibe idR nicht per handytastatur :wink:
ansonsten teile ich dein empfinden nicht.

2 „Gefällt mir“

Als Mittzwanziger beobachte ich das Phänomen auch an mir selbst. Das sollte aber auch nicht weiter verwundern: meine Lebensrealität und die von vielen in meinem Alter, besteht etwa 50:50 aus Deutsch und Englisch. In einem Moment lese ich im RBTV Forum auf Deutsch, im nächsten schreibe ich eine Projektarbeit auf Englisch, ich schaue Sendungen auf Deutsch, dann wechsel ich zu einem Film in OV. Genauso wie mir oft die Englischen Wörter nicht auf Anhieb einfallen, passiert das dann natürlich auch manchmal mit deutschen Wörtern. Weder finde ich das verwunderlich, noch besonders schlimm. Das ist doch auch kein Thema der Neuzeit, eine Vermischung von Sprachen gab es schon immer, wenn zwei (oder mehr) Sprachen aufeinandertreffen (Siehe Dialekte und regionale Sprachen in Grenzgebieten). Heute tritt diese Vermischung dank Internet halt flächig auf.

Ich habe mittlerweile ein so unemotionales Verhältnis zur Deutschen Sprache. Es nervt mich sehr, das Deutsch, anders, als viele andere Sprachen, nie solche nervigen Nichtigkeiten wie ein/einen und der/die/das losgeworden ist. Was wäre denn objektiv schlimm daran, wenn wir statt „ein/einen“ immer einfach „n“ schreiben? „der/die/das“ könnte man auch als „d“ zusammenfassen…
Ich weiß, was solche Vorschläge für einen Aufschrei erzeugen, aber ich kann einfach nicht nachvollziehen, warum Sprache plötzlich ein starres unveränderliches Konstrukt sein soll.

Ich glaub, du hast da vl einen falschen Blick auf die ganze Situation. Die Deutsche Sprache ist nicht weniger flexibel als etwa das Englische, Französische oder Japanische. Das Deutsche hat vl ein/einen, dafür hat das Englische etwa a/an. Was der/die/das angeht, hat das das Englische nicht, aber genug andere Sprachen realisieren ihre Geschlechts-/Zahl-/Fallmarker ähnlich oder über z.B. Endungen (wie etwa das Ungarische oder Latein). Natürlich könnte man (sofern sich die sprachliche Realität herausbildet) der/die/das auf z.B. „d“ reduzieren. Ist nur die Frage, was man dadurch gewönne bzw. verlöre und wie wichtig der entsprechende Gewinn/Verlust für die sprachliche Ausgestaltung ist. Abgesehen davon kann man davon ausgehen, dass die grammatischen Marker sich anders darstellen würden, würde man auf der/die/das in seiner jetzigen Form verzichten.

Wenn man sich mal ansieht, wie sich die Deutsche Sprache in den letzten 30 Jahren entwickelt hat, kann man schon einige Veränderungen feststellen.

Es gingen Informationen verloren und es würde die Sprache abstumpfen. Erst recht in einer Zeit, in der die Weltsprache so omnipräsent ist, dass sich mehr und mehr die Frage stellt, wozu überhaupt mehr als eine Sprache auf der Welt genutzt wird - oder eben drei, wenn Russland und China aus der Reihe tanzen würden -, ist es doch schön wenn die jeweiligen Sprachen sich unterscheiden. Mehr als nur in einzelnen Vokabeln.

Ein Beispiel zum Informationsverlust, den ich meine:

Gleich unterhalten wir uns noch mit Herrn Mustermann über d aktuell Spiel, „Musterspiel“. D angesprochene Auszeichnung erhielt s für d verwenden Artworks.

Wer wurde ausgezeichnet, das Spiel oder Mustermann? Von wem ist das Spiel?

Gleich unterhalten wir uns noch mit Herrn Mustermann über sein aktuelles Spiel, „Musterspiel“. Die angesprochene Auszeichnung erhielt er für die verwendeten Artworks.

Mal unabhängig davon, dass es schwierig ist dann irgendwo aufzuhören, Wörter/Formen zu streichen, da die Sprache aufeinander aufbaut. Reduzierte man auf einen unbestimmten und einen bestimmten Artikel, streichte „er“ und „sie“ als Personalpronomen, dann fallen - wie in dem Beispielsatz - noch weitere Konjugationen(-sendungen) weg, zumindest müsste man dafür auch eine Lösung finden. Nur noch ein Artikel, alle anderen Wörter werden trotzdem ans Geschlecht des Substantivs angeglichen? Auch sonderbar.

Darüber hinaus liest sich das einfach eklig. So unrund, so behäbig, und das ist definitiv schlecht für eine Sprache. Aber eventuell kann man an der Stelle dann mit der nötigen Gewöhnung nach einer Umstellung argumentieren.

Klar, das mache ich natürlich auch. Also mal „habs“ statt „habe es“ oder „hab’s“ schreiben. Abkürzungen natürlich auch, da wurde man in meiner Jugend zu SMS-Zeiten vor 200 Jahren ja quasi zu gezwungen, weil es sonst zu teuer wurde :grimacing:
Ich habe mich in erster Linie nur gewundert, warum man z.B. „den“ und „denn“ verwechselt. Die Wörter haben ja sogar eine unterschiedliche Betonung, da kann ich z.B. die Schwierigkeiten von „das“ und „dass“ noch eher nachvollziehen.

Da rollen sich bei mir auch immer kurz die Fußnägel hoch :smiley:
Aber auch nur kurz, ich versuche mich daran nicht mehr zu stören, nur manchmal bricht es halt heraus :sweat_smile:

Also ich finde ehrlich gesagt praktischer, wenn der Absender vorher mal Korrektur liest, als nochmal nachzufragen, was er denn eigentlich von mir will, wenn da so eine kryptische Nachricht angeflogen kommt. Da haben dann beide Parteien keine Zeit gespart. Aber ich weiß natürlich, was du meinst.

Ebenfalls fürchterlich :sweat_smile:
Aber naja, immerhin steckt da zumindest ein bisschen Mühe drin. Oder die Autokorrektur hat da ihre Finger im Spiel :thinking:

In diesem Fall dass Spiel, da Pronomen immer auf das zuletzt genante, passende Nomen verweisen. :nerd_face:
Da Herr Mustermann und das Musterspiel unterschidliche Genii haben, kann man im heutigen Deutschen auch über mehrere Nomen hinweg referenzieren, wie in deinem folgendem Beispielsatzt geschehen.
(Klugscheißmodus aus)

Und das geht nicht, wenn der Artikel nicht eindeutig ist. Das ist mein Punkt.

Solange Artikel nicht preislich reduziert sind schlage ich ohnehin nur selten zu.
Dann aber hart!

Ich würde Misstrauensvoten sagen, aber grammatikalisch ist Vota auch ein korrekter Plural. Klingt in meinen Ohren aber irgendwie ungewöhnlich und falsch.

Ja, genau das war auch meine Überlegung. Google meinte dann Vota, und wer bin ich, mich gegen Google zu stellen? :budi:

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Ist beides korrekt. Im Deutschen kannst du sowohl die deutsche Form der Pluralbildung anwenden wie die der Ursprungssprache. „Cappuccinos“ und „Cappuccini“ sind beide richtig.

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Mein Lieblingsbeispiel dazu ist immer noch Grafitto und Grafitti oder „du hast da ein Spaghetto am Kinn kleben“.

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Da fallen mir vor Schreck doch meine Espressi aus der Hand.

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:point_up: :face_with_monocle:

ftfy

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