Größere Orte erstellen - wie geht ihr vor?

Grüß euch,

Eher ein sehr spezielles Thema - aber vielleicht interessierts euch :).
ich bin gerade dabei ein neues Kapitel für unser Pen&Paper zu schreiben, welches in einer eigenen Welt spielt, heißt wir haben sie immer wieder als Gruppe weiterentwickelt, durch neue Charaktere, witzige Ereignisse, gute oder lustige Ideen. Grundsätzlich ists eine relativ klassische Fantasy-Welt, aber halt mit Eigenheiten, wer will schon nur Klischees schreiben.

Ich merke aber immer, wenn ich ein neues Kapitel anfange ein altes Problem: Größere Städte (oder bewohnte Orte halt).

Wie gehe ich vor? Was gehört in eine Stadt? Mach ich mir zu wenig oder vielleicht zu viele Gedanken?
Das sind die Probleme, vor denen ich eigentlich jedes Mal stehe. Man will als SL ja eine belebte, gefüllt Stadt herzeigen, in ders viel zu tun und zu sehen gibt, in der interessante Leute zu treffen sind. Nur falle ich da immer wieder in den selben Trott es werden viele Charaktere zu ähnlich zu bereits bestehenden.

Meine Grundsätzliche Vorgehensweise ist folgende:

  1. Karte zeichnen (um sichs vorstellen zu können)
  2. Bereiche abstecken (Markt, Wohngebiet, …)
  3. Mit Leuten füllen
  4. Alles scheiße finden und neu anfangen
  5. Repeat until satisfied

Inzwischen bin ich dazu übergegangen, fast alles zu improvisieren, fühlt sich halt immer unfertig an.

Wie geht ihr da vor? Habt ihr da Tipps oder Inspiration? Macht ihr euch da lieber zu viele Gedanken oder improvisiert ihr frei drauf los? Ist euch das als Spieler überhaupt so wichtig oder ists euch eh scheißegal?

Bin gespannt auf euer Feedback!

Hmm, große Orte nerven. Man plant wunderschöne Ecken und was weiß ich, malt noch Hinweisschilder (virtuell) und versucht alles um die SpielerInnen dort hinzubekommen…

Und dann beschließen die im Hafen instant! das nächste kleine Schiff zu klauen und zum Dorf nebenan zu fahren, weil sie meinen, die Story geht dort hin (Es gab EINEN verdammten Nebensatz eines Käptns, dass er von dort kommt! Nichts weiter! Das war nur Atmosphäre!)…

Naja… Aber im Grunde mach ich das schon ähnlich wie du.
Je nachdem ob notwendig male ich eine grobe Karte von außen (wenn sie sich hineinspielen müssen und dort Orte untersucht werden müssen).

Dann mache ich mir einen Kopf welche Stadtteile es geben soll (Königspalast, Adel, Markt, Hafen, Arme, Lagerhäuser, Kaserne/Armee, Karawanenviertel) und ob es welche gibt, die sie eh nicht erreichen können. Die spare ich mir dann gleich. Dann male ich den Umriß und gebe in etwa an wo welches Viertel ist. Solange die nicht anfangen mitzuzeichnen oder sich eine Karte besorgen ist die ja eh nur für mich.

Denk dir 1 halbes Dutzend verschiedener Tavernen aus (reich, medium, arm), die du aber nur so im Kopf hast und dann spontan aber schon einen Namen hätten und eine grobe Einordnung. Kann man auch gleich als Herbergen nutzen, spart man sich das.

Weitere besondere Häuser ausdenken: Notwendige (Gildenhäuser? Diebesspelunken/Unterschlüpfe? Matrosenrekrutierung? Je nach Abenteuer) und variable (Das Gleiche, nur weniger ausstaffiert).

Besondere Leute gehen damit einher: Notwendige bekommen Geschichte, beliebige bekommen einen von X vorher ausgedachten Namen und den Beruf, der gerade notwendig ist.

Da es schwierig ist deine Leute auf besondere Menschen aufmerksam zu machen empfehle ich ein paar Infos über die Stadt, Regierung, Politik, Besonderheiten, wichtige Leute, Herrschaftsverhältnisse aufzuschreiben, die die Leute auf der Straße droppen können. Damit kannst du auch ein wenig lenken (manchmal, manchmal nehmen sie dann auch ein Schiff und verlassen 2 Tage Story :ugly:).

Ich selber habe mit genauen Karten bei solchen Fantasysachen keine gute Erfahrungen gemacht. Wer will denn wirklich jeden einzelnen kleinen Weg spielen? „Ich gehe nun links. Sehe ich etwas Besonderes? Nein, gut, dann gehe ich 200m bis zur nächsten Kreuzung und gehe rechts. Sehe ich etwas Besonderes? …usw…“
Nur die Gebiete in etwa, das sollte eigentlich reichen. Generell wenig fest schreiben. Das Gute ist, Namen, Tavernen(namen) und sowas lässt sich immer wieder verwenden. Die Taverne Zum trunkenen Schwein passt schließlich in jeden Hafen, nicht wahr?! :wink:

PS:
Mir als Spieler ists eigentlich egal. Ich behaupte je erfahrener deine Mitspieler sind, desto eher folgen sie relevanten Spuren und du musst nicht so viel variable Orte haben.
Blöd ist nur, wenn die halt nicht aufpassen (wollen/können) und du die dann immer wieder vom trunkenen Schwein zur Story bringen musst, da hilft es mir, wenn ich solche Orte/Infos habe und mir nicht erst ausdenken muss.
Und am Ende biegt man eh solange an der Story rum, dass alle Spass haben :wink:

eigentlich müsste man einen thread aufmachen „gm stories - oder wie ich versuchte flöhe zu dressieren“ :smiley:

zum thema, ich versuche sie immer so gut es geht von grossen städten fern zu halten. ansonsten hab ich inzwischen einige generische orte und charakter im laufe der zeit entwickelt die ich nutzen kann und nur leicht abändern muss und/oder neu zusammenstellen.

1 „Gefällt mir“

Fühl dich frei, nicht nur als GM :wink:

1 „Gefällt mir“

oh den kannte ich gar nicht, dankeschön

Ja das mit den genauen Karten stimmt schon, ich fetz da meistens auch nur ein paar Vierecke aufs Blatt und geh da gar nicht weiter drauf ein, da ich davon ausgeh, dass ich dreimal neu anfang.

Das find ich eigentlich eine gute Idee. Ich hab halt immer mein Character-Sheet mit Leuten die ich überall platzieren kann, das mit einem Haus zu machen ist mir noch gar nicht in den Sinn gekommen, die warn bisher immer fix geschrieben oder komplett Impro („Seh ich ein Gasthaus?“ - „Du schaust dich um, und ZUFÄLLIG stehst du genau vor einem Gasthaus“).

Da glaub ich werd ich mich mal dransetzen. Da wir eh recht open-world lastig sind wärs ganz praktisch. Ich hab halt von Anfang an den großen Fehler gemacht, jedem Gebiet auf der Weltkarte schon ne Hauptstadt zu geben und die Stadt auch zu beschreiben. Jetzt muss ich die fast ausführen, da die schon mit den ganzen erstellten Charaktere zusammenhängen, etc… :upside_down_face: oh well…

wenn man ne karte braucht kann man auch problemlos schöne im internet finden, dann brauch man nur noch spezielle locations eintragen

https://www.bing.com/images/search?q=town+map+fantasy&FORM=HDRSC2

4 „Gefällt mir“

Haha echt so. Story of my (SL-)Life :sweat_smile:

Zum Thema:
Ich bin mittlerweile auch dazu übergegangen grosse Städte ebenfalls komplett zu improvisieren und mit mehr oder weniger generischen Random-Encountern zu füllen. Dies nachdem ich mir 2-3 Mal stundenlang komplexe Zusammenhänge und gefühlt 100 Nebenquests für eine Stadt ausgedacht hatte und die Gruppe aber dann auch konsequent den Faden nicht finden wollte/konnte und nach 5 Minuten wieder abgereist ist. :see_no_evil:

Ich muss aber dazu sagen, dass ich die Welt in der wir spielen ziemlich gut kenne und ich daher auch relativ einfach Historisches oder neue/bekannte Charaktere passend in die Impro einbauen kann. Dazu habe ich relativ viel Kartenmaterial zur Verfügung.

Braucht dann aber dafür hintenraus mehr Zeit um alles zu notieren, für das nächste Mal wenn die Gruppe in diese Stadt geht.

@Farkas Womit ich gute Erfahrungen gemacht habe, wäre eine Kopie der Karte der Gruppe auszuhändigen und vorab interessante/wichtige Punkte zu markieren und zu beschriften. So werden sie höchst wahrscheinlich automatisch die meisten Punkte abklappern. Sightseeing quasi :slightly_smiling_face:
(Je nach Gruppe)

Ich überleg mir generell was ich in der Stadt so alles an Features haben will und stricke den Rest drum herum.
Bei meiner letzten Location war klar, hier muss der Verwaltungssitz sein, ich brauch eine Magier Akademie, es soll ein Handelszentrum sein und der erste Stützpunkt für die Charaktere. Ein bisschen rumgekrizelt und das generelle Layout festgelegt, überlegt, wo es Sinn hat zusagen, wo welche Viertel liegen könnten und mir 10 feste Punkte (Palast, Gefängnis, Hafen, Tempel & Akademiebezirk, ein paar Kneipen und feste Orte, an die meine Abenteurer auf jeden Fall hin müssen) eingezeichnet. Danach noch etwas überlegt, wie die Straßenzüge realistisch laufen könnten und presto.
Der Rest ist von allein weiter gewachsen und wird improvisiert und in der Karte in meinem DM Notizbuch vermerkt.

Aus dem Netz und dem Alltag hol ich mir auch noch ein paar Ideen - z.B. findet eines der nächsten Kapitel in einem Kloster wie Mt. Saint Michel statt. Dafür hab ich nach Plänen vom Berg gesucht, festgestellt, das die Abtei besser etwas kleiner sein sollte und ich mir dafür Pläne die Cloisters in New York umgestalten werde.

Leider gibt es ja solche Bücher wie Volo’s Guide to Waterdeep im Moment nicht. Das war auch eine prima Quelle um Kneipen und Sightseeing zu übernehmen. Leider ist das Buch der Aufräumaktion meiner Eltern auf dem Speicher zum Opfer gefallen - wird bei Amazon um 100€ gehandelt :expressionless:

Achja https://www.reddit.com/r/dndmaps/ ist auch noch eine nette Quelle wenn es allein um Karten geht.

Tja, wie macht man das mit größeren Orten.

Du solltest erstmal entscheiden, wie viel Freiraum du deinen Spielern geben möchtest und wie viel du als Gm davon handeln kannst.

  1. Railroad

Nicht viel Platz für freie Handlung, dafür aber schön klare Story und wunderbar zum erzählen. Perfekt für den Einsteiger-GM, dem es noch etwas an Phantasie und Improvisationsskills mangelt.

  1. Themepark

Eine recht halboffene Welt, welche auch relativ gut durchstrukturiert ist. Wichtige, Story relevante und lustige Plätze staffierst du vorher aus, und spulst quasi die Story etc. für deine Spieler ab wenn sie dort hingehen.

Alles unerwartete Improvisierst du - auch unvorhergesehene Handlungen in einem deiner Schauplätze.

In diesem Style schreibt übrigens Hauke meist seine Abenteuer, ein offenes Gebiet, das recht gut abgesteckt ist.

  1. Open Open World

Du bist ein Meister-Improvisateur und kannst die jede Fabel von Hinz und Kunz aus dem Ärmel schütteln? Dann schreib dir nur grob auf, was wie wo vorkommt.

Grober Storyfaden und skizzierte Gebiete - mehr brauchst du nicht!

Vollkommene Freiheit für die Spieler, Anspruch für den GM.

Danach solltest du gucken, ob denn die Stadt überhaupt Storyrelevant ist, wer und was alles in dieser Stadt zu deinem Plot beitragen muss.

Als letztes noch fix abstecken, wie lange sich deine Charaktere an dem Gebiet aufhalten sollten - und dann geht die richtig kreative Arbeit los.

Für Maps ist übrigens diese hübsche kostenlose Seite ein sehr guter Anlaufpunkt: https://inkarnate.com/

gez. Bilbo, Redaktion HowToBeAHero

Ist wohl eher etwas für florentin ^^

Tatsächlich rätsle ich jedes mal, ob er sich die Dinge vorher überlegt hat oder ob sich mal wieder ein Hirngespinst manifestiert.

Wobei feste Punkte wie die Ameisen, Ratten und das Gefängnis schon sehr geplant aussah.

gez. Bilbo, Redaktion HowToBeAHero

Ich weiß nicht, habe nur die ersten 4, 5 folgen gesehen, da hat er immer im nächsten moinmoin erklärt was er sich gedacht hat. Meisten nichts^^

Er hatte nur den französischen Namen des gockelhahns… das fand er lustig und dachte sich: mal sehen was passiert.

Vielleicht hat es sich aber auch geändert

mit inkarnate kann man auch recht einfach und schnell und gratis eigene maps erstellen

4 „Gefällt mir“
2 „Gefällt mir“

Ja, das ist immer so die Sache. Da alle meine Spieler auch schon mal GM gemacht haben, ist Railroading schwer. Da ist dann immer irgendein Wegpunkt, wo sie ausscheren und einfach mal was kreatives probieren, das machst dann halt einmal und dann sparst du dir die Arbeit, weil sie eh komplett von deinem Pfad abweichen.

Themenpark find ich für kleinere Orte gut, für große (Hauptstädte) ist es meiner Meinung nach eher ungeeignet. Außer du willst ne Woche mit der Stadt verbringe und dann laufen die Spieler schnell zum Schmied und zum Händler und dann sind sie schon wieder weg.

@anon67602359: Das mit der Kopie mach ich unterschiedlich: Teils gibts halt ne Stadtkarte, die hängt irgendwo aus (handgezeichnet, man will ja nicht zu kompliziert werden), teils zeichne ich die Stadt aus der Ferne, im Sinne von “Ihr erklimmt den letzten Hügel, und euch bietet sich folgender Blick…”.

Ich kann leider so gar nicht zeichnen, sonst würde ich das auch öfter mal so machen. Manchmal finde ich etwas passendes im Internet und zeige der Gruppe dann diese Ansicht. Hilft mir auch oft beim Vorbereiten als Inspiration ein bisschen auf deviantart oderso zu stöbern.

Das mit dem Ausscheren/Railroading finde ich auch immer schwierig, weil ich die Spieler auch nicht ausbremsen oder vor den Kopf stossen möchte. Aber manchmal wäre es im Sinne der Story wahrscheinlich besser hart zu bleiben. :donnie:
Und wenn ich mal selber Spieler bin, bin ich der erste der irgendeine Schnapsidee hat. :sweat_smile:

Ja stimmt schon, ist ja eh immer so. Das letzte Mal als eine Story wie geplant verlaufen ist, ist sehr lang her :slight_smile: Aber soll ja so sein, wenn du stur deinen Film abfährst, wärs für dich sicher toll aber für die anderen eher langweilig.