Im Grunde hast du -was mich betrifft- alles schon richtig angesprochen.
Ich empfinde es als enorme Erleichterung, mich in meinem Zimmer „einschließen“ zu können und von redseligen Kollegen, die häufig mal mit ihrer Kaffeetasse auf einen Plausch vorbeikommen, verschont zu bleiben.
Ich bin deutlich produktiver im Homeoffice, da eben diese „Gefahr“ nicht droht und auch anstrengende Meetings (die mir aufgrund der Aufrechterhaltung meiner „Maske“ unfassbar viel Energie rauben) sind in Zeiten von Corona auf ein Minimum reduziert bzw. finden virtuell statt.
Hier finde ich Telefon-Meetings (ohne Videostream) auch deutlich angenehmer, da ich mein Mikro mute bis ich -wenn überhaupt- mal etwas sage und eher als stiller, unauffälliger Mithörer dabei bin, als irgendwo physisch präsent und den Blicken der anderen ausgeliefert zu sein.
Soviel zu den positiven Effekten.
Du sagst auch völlig zutreffend, dass telefonische Absprachen aufgrund der Angst vorm Telefonieren vielleicht schleifen gelassen werden.
Ja, trifft absolut auf mich zu.
Ich schreibe dann eben eine Mail und hoffe, dass der/diejenige auch wieder per Mail antwortet.
Das Mehr an unumgänglichen Telefonaten ist aber schon belastend.
Insgesamt und in Summe aber eine absolute Verbesserung zu der Arbeitsweise zuvor.
Ich hatte vor Corona auch schon 2 Tage im Homeoffice und 3 im Büro…
…aber jetzt mit 5 Tagen zuhause ist es nochmal deutlich angenehmer. Die Telefonate nehme ich zwangsläufig in Kauf - irgendwas ist ja immer.
Kann nur von einer freundin sprechen die deswegen auch in Behandlung ist, die sagt , dass das Arbeiten wunderbar funktioniert weil sie sich Gespräche viel besser zurecht legen kann.
ABER
dafür hat die soziale Hornhaut die sie sich über Jahre erarbeitet hatte, massiv abgebaut und die „real life events“ die vor Corona kein Problem waren, oder sogar Spaß machten (zb grillen mit 5-6 Freunden im Garten, wo sie alles und jeden kennt) sind nun wieder Stress teilweise.
Oh bei der Schilderung krieg ich einen kleinen flashback aus meiner letzten 2 jährigen call center stelle.
Da ich trotz abgeschlossener Verhaltenstherapie immer noch mit Symptomen der Sozialphobie zu tun habe und damals auch noch akute Endometriose Beschwerden dazu kamen + Schlafmangel und Konzentrationsstörungen, war die Umgebung im Callcenter, das Arbeitsklima für mich auch fast unerträglich. Vereinfacht gesagt werden meine psychischen Krankheitssymptome bei körperlicher Belastung verstärkt und so kam es auch zu Leistungsverlust und Fehlzeiten. Mir wurde damals homeoffice angeboten, das müsste 2017 gewesen sein. Leider waren das nur leere Worte und jedes Mal, wenn ich nochmal daran erinnert habe, wurde ich vertröstet. Letztlich haben sie wenige Monate später meinen Vertrag auslaufen lassen. Aber erfahrungsgemäß erwarte ich da auch nicht viel mehr vom Niedriglohnsektor.
Glaube, da würde ich keine 2 Wochen durchhalten.
Call Center stelle ich mir extrem belastend vor.
Großraumbüro, Stimmenwirrwarr, Anrufe, Telefonieren-müssen…
…ggf. noch den Frust der Anrufer abbekommen…
…glaub, da wär ich nach max. 1h an meiner Inputgrenze für den Tag angekommen und jede Minute mehr kostet mich dann x10 Stamina.
Trotzdem natürlich ziemlich mies, dass man dich bzgl. Homeoffice so hat auflaufen lassen. Zumal gerade Call Center sich für eine Tätigkeit zuhause doch gut anbieten.
Hast du dem Job denn hinterher getrauert? Oder war der Verlust eher eine Erlösung (wär es bei mir, glaub ich)?
P.S. Lange nichts mehr von dir gelesen. Gut, es jetzt wieder zu tun!
Ja, mich kriegt auch keiner mehr ins Call center. Ich wusste bereits bei meiner ersten Stelle nach bereits wenigen Tagen, dass das nicht der richtige Ort für mich ist, von den damaligen Methoden und dem Klima auf der Arbeit mal abgesehen, aber da kriegst du als ungelernte Kraft halt immer einen Job, weswegen ich auch mehreren call centern eine Chance gegeben habe.
Bei dem ersten für einen Mobilfunkanbieter habe ich die Schulung durchgezogen, um von meinem Vollzeit Lohn Schulden abbezahlen zu können. Dann habe ich direkt die Stunden reduziert in der Hoffnung so könne ich das auf Dauer durchziehen, aber nach wenigen Tagen hab ich Panikattacken am Rechner bekommen und bin einmal so in Tränen ausgebrochen, dass ich kaum zu beruhigen war und kurze Zeit später gekündigt habe. Ich war dann noch im laufe der Jahre in 2 weiteren : im 2. Call center habe ich größtenteils den Service für Autohäuser und Werkstätten am Telefon gemacht. Die wollten zwar auch immer, dass ich am Telefon Neuwagen bewerbe, aber irgendwie hab ichs immer geschafft das von mir abzuwenden. Irgendwann hab ich durch meine damalige Kollegin und Freundin, die eine höhere Position im Betrieb hatte, die Möglichkeit bekommen sie in ihren Bürotätigkeiten zu unterstützen : dazu gehörten dann hauptsächlich Zufriedenheitsbefragungen nach Erwerb eines Autos oder Werkstatt-Aufenthaltes inklusive Einpflegen in Excell und die E-Mail Verwaltung. 2 Jahre war ich dort tätig und hab trotz mehrfacher sexueller Belästigung und anderen Missständen dort den Job versucht aufrecht zu erhalten. Auch, weil damals meine Verhaltenstherapeutin von mir verlangt hat den Job als Übungsfläche für meine Sozialphobie zu halten.
Letztlich war das Auslaufen meines Vertrages dann doch eine enorme Erlösung für mich. Aber sauer war ich trotzdem auf den Laden.
Ich hab mich für die so wie ich es konnte verbogen und letztlich war es nicht genug.
Das 3. Und letzte call center in dem ich dann gearbeitet habe war das erste was menschlich und von der Tätigkeit her wirklich objektiv vernünftig war.
Leider war ich da schon so traumatisiert, dass ich bei jedem call vergessen hab wie ich heiße und was ich da gerade machen muss.
Dann kamen die körperlichen Beschwerden der Fibro und ich musste den Job nach nur einem Monat wieder kündigen.
Die konnten da noch so lieb und verständnisvoll sein, ich bin morgens vor dem Weg zur Arbeit fast ohnmächtig geworden.
War dann auch das erste Mal wegen einer Panikattacke im Krankenhaus.
Und da begann dann so diese Odyssee mit der Aufklärung der Ursache meiner Schmerzen, warum es mir trotz abgeschlossener Therapie und 2 erfolgreichen Klinikaufenthalten psychisch immer noch so schlecht ging und so weiter und so fort.
Glaube das müsste so 2018 gewesen sein, wenn ich mich gerade richtig erinnere.
Fix hab ich nur in meinem Kopf, dass ich seit November 2019 nicht mehr arbeiten kann.
Wenn ihr die Wahl zwischen einem persönlichem Gespräch (Gespräch), einem Videocall (Video) oder einem Telefonat (Telefon) habt: Wie würdet ihr euch entscheiden? (Falls es wichtig ist: Als Situation schwebt mir ein neutral-professionelles Gespräch zwischen Kollegen oder mit Kunden vor. Also vom Thema her nichts super unangenehmes, aber auch kein Gespräch, auf das man sich wie doll freut.)
Umfrage ist anonym für die Allgemeinheit.
Am liebsten Gespräch, dann Video und erst dann Telefon.
Am liebsten Gespräch, dann Telefon und erst dann Video.
Am liebsten Video, dann Gespräch und erst dann Telefon.
Am liebsten Video, dann Telefon und erst dann Gespräch.
Am liebsten Telefon, dann Video und erst dann Gespräch.
Am liebsten Telefon, dann Gespräch und erst dann Video.
Wenn es „nur“ das professionelle Thema ist und keine Gefahr besteht, in einen Smalltalk gezogen zu werden: Gespräch >> Telefon > Video.
Ich laufe lieber 15 Minuten zum Arzt und mache einen Termin und laufe 15 Minuten zurück, anstatt „einfach“ anzurufen! So schlimm ist telefonieren für mich.
Bei dem o.g. Homeofficebeispiel ist’s was anderes, weil der Umgang mit Kollegen sich gerade nicht nur auf professionelle Einzelfragen begrenzt sondern eigentlich immer eine soziale Komponente mitschwingt.
Dass so viele am liebsten Telefon haben. Das kommt bei mir als aller letztes, einfach weil mir Mimik und Gestik so sehr fehlt und ich wenn ich die Nummer wähle auch immer schon so mega viel Stress aufbaue.
Ich kann aber natürlich auch verstehen, wenn man gern darauf verzichten will, dass der andere einen sieht. Aber ich fühl mich dann irgendwie besser verstanden.
Und kann mehr gestikulieren.
Der Vergleich Video und Telefon ist aber auch schwierig für mich, weil ich Telefonat meist für solche Sachen wie Arzttermin, Kundenservice etc. nutze und (Video)Konferenz dann halt eher für die Uni oder Privates. Da aber dann auch häufig ohne Video, was es wieder so halb zum Telefonat macht.
Es macht für mich auch schon einen Unterschied, ob ich wo anrufe und dann jemand abnimmt und man diesen immer etwas seltsamen Gesprächsbeginn hat oder sich z.B. in einem MS Teams Raum trifft.
Das ist von den genannten Optionen einfach das kleinste Übel. Meine erste Wahl wären immer E-Mails und Textnachrichten. Und wenn z.B. Arztpraxen eine Online-Terminvergabe haben, ist das für mich auch immer ein Riesenplus im Vergleich zu solchen, denen man hinterhertelefonieren muss.
Aber wenn die Alternative zum Anruf ein Videocall oder ein (unnötiges) persönliches Treffen ist, dann greife ich ohne zu zögern zum Telefon. Ist für mich einfach viel stressfreier, wenn ich mir nur um die Wirkung meiner Stimme Gedanken machen muss und nicht noch darum, wie ich gerade aussehe und ob ich dem Anlass angemessen gucke. Mein Augenrollen brauche ich bei Telefonaten auch nicht zu verstecken.
Danach habe ich ausgewählt. Das Allerschlimmste ist halt das persönliche Gespräch von Angesicht zu Angesicht. Und die beste Option, von den genannten schlechten Optionen, ist das Telefon, weil da wenigstens die visuelle Komponente wegfällt. Videocall dann halt dazwischen.
Sofern man die Kollegen oder Kunden nicht sowieso sehen würde müsste man bei einem Gespräch ja auch noch entweder zu denen hin oder dafür sorgen, dass diese zu einem kommen. Eventuell auch noch mit irgendwo abholen, einen Raum für das Gespräch organisieren, bewirten und wieder hinaus begleiten etc. Ganz abgesehen davon, wer oder was einem dabei sonst noch über den Weg laufen könnte oder das bei solchen direkten Situationen viel mehr ungeplantes passieren könnte.
Nein danke, wenn es sich vermeiden lässt bloß nicht.
Ich glaube es passt nicht ganz in den Thread hier, aber ich habe keinen Thread für allgemeine Fragen der geistigen Gesundheit gefunden. Viva La Dirt League machen normalerweise nur Comedy-Sketche über Videospiele, aber jetzt haben sie ein Video veröffentlicht um das Thema „mental health issues“ weiter zu normalisieren und Nicht- Betroffene zu sensibilisieren. Natürlich nicht staubtrocken, sondern auf ihre Art.
Mittlerweile sind die meisten Telefonate für mich kein Problem mehr, aber ab und zu geht es mir auch so, dass ich mich vorher erst ewig seelisch drauf vorbereiten muss.
Geht mir exakt so wie im Bild
Auch wenn ich durch vermehrten Organisationskram und der Arbeit gezwungen bin öfter Telefonate zu führen, brauch ich ewig, mich darauf vorbereiten und bekomme Herzrasen, wenn ich die Nummer wähle. Angst davor, mich verwählt zu haben oder nicht die richtigen Worte zu finden usw. Schreibe lieber Mails, wobei ich die auch tausendmal vorm Absenden nochmal durchlese, umformuliere, ergänze
Am liebsten wäre es mir, nie telefonieren zu müssen
Mich macht das hin und her fahren fertig. Die Termine selbst sind halbwegs erträglich.
Am schlimmsten ist wenn man ne Stunde wohin tingelty dann 5 Minuten dort ist und was bespricht was telefonisch genau so gegangen wäre und dann wieder eine Stunde heim
Exakt so geht es mir auch.
Mir klopft der Puls bis in den Hals, sobald ich die Nummer wähle.
Oft lege ich sogar während des Wählvorganges wieder auf (bevor es das erste mal ein Freizeichen gibt)…
…weil ich dann vor lauter Panik vergessen habe, wie ich anfangen wollte.
Ohnehin mache ich mir vorher ganz detailliert Gedanken, was ich genau in welcher Reihenfolge sage. Oft mache ich mir auch Stichpunkte.
Früher hab ich ganze Sätze vorgeschrieben, die ich dann abgespult habe
Mittlerweile ist es etwas besser geworden.
Auch, weil ich beruflich schon auch mal öfter telefonieren muss…
…was mir da zu gute kommt und was ich mit ins Private genommen habe: Ich agiere bei vielen Telefonaten quasi als „Amt“/als „Funktionsträger“ und nicht als Privatperson D_Laurent.
Diese Vorstellung hilft mir irgendwie, dass nicht ich es gerade bin, nicht der Privatmensch. Sondern eben die „Funktion“ z.B. Kontoinhaber, Versicherungsnehmer etc… …je nach dem, bei wem ich anrufen muss.
Für die bin ich eh nur eine Nummer… …und das finde ich gut so