Hirnfurz-Konzept: "verlesen" (AT)

Moin,

das hier geht erst mal an alle raus, die JETZT GERADE LIVE DABEI SIND (17.08 - 11:30). Macht gerne mit. Postet bitte Texte, die ich jetzt live vorlesen soll. Bitte kein Scheiß.

Danke!

UPDATE - Moin noch mal! Dieser Eintrag hier ist live und vollkommen als Hirnfurz gestartet. Die Idee hinter diesem Thread: Ihr postet unter “Quellen”-Angaben Texte in das Forum, die ich dann wiederum live vorlese OHNE mich zu verlesen. Drei Fehler darf ich machen, ansonsten muss ich skippen. Grundsätzlich will ich dazu Bücher vorlesen, deren Autoren/innen mir eine Seitenanzahl nennen, die ich fehlerlos schaffen MUSS! Sofern ich das schaffe, müssen sie wiederum freie Bücher mit Anzahl x an die Community raushauen.

Das ist schon die Idee. Also grob. Ganz einfach. Alle folgenden Posts wurden zum Zeitpunkt der Live Hängisession gemacht, wie ich mich daran versucht habe, sieht man dann asap als VOD auf unserem Hängi-Kanal.

Mir hats echt megaviel Spaß gemacht und bin schon am Weiterdenken, wie man das irgendwie unterhaltsamer hinkriegt, ohne die Idee dahinter kaputt zu machen. Mal gucken. Danke schon mal fürs Mitmachen hier!

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Relativitätsprinzip

In der allgemeinen Relativitätstheorie wird ein gegenüber der speziellen Relativitätstheorie erweitertes Relativitätsprinzip angenommen: Die Gesetze der Physik haben nicht nur in allen Inertialsystemen die gleiche Form, sondern auch in Bezug auf alle Koordinatensysteme. Dies gilt für alle Koordinatensysteme, die jedem Ereignis in Raum und Zeit vier Parameter zuweisen, wobei diese Parameter auf kleinen Raumzeitgebieten, die der speziellen Relativitätstheorie gehorchen, hinreichend differenzierbare Funktionen der dort lokal definierbaren kartesischen Koordinaten sind. Diese Forderung an das Koordinatensystem ist nötig, damit die Methoden der Differentialgeometrie für die gekrümmte Raumzeit überhaupt angewendet werden können. Eine gekrümmte Raumzeit ist dabei im Allgemeinen nicht mehr global mit einem kartesischen Koordinatensystem zu beschreiben. Das erweiterte Relativitätsprinzip wird auch allgemeine Koordinaten-Kovarianz genannt.

Die Koordinaten-Kovarianz ist eine Forderung an die Formulierung von Gleichungen (Feldgleichungen, Bewegungsgleichungen), die in der ART Gültigkeit besitzen sollen. Allerdings lässt sich auch die spezielle Relativitätstheorie bereits allgemein kovariant formulieren. So kann beispielsweise selbst ein Beobachter auf einem rotierenden Drehstuhl den Standpunkt vertreten, er selbst sei in Ruhe und der Kosmos rotiere um ihn herum. Dabei entsteht das Paradoxon, dass sich die Sterne und das von ihnen ausgesandte Licht im Koordinatensystem des rotierenden Beobachters rechnerisch mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen, was scheinbar der speziellen Relativitätstheorie widerspricht. Die Auflösung dieses Paradoxons ist, dass die allgemein kovariante Beschreibung per Definition lokal ist. Das bedeutet, dass die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit nur nahe der Weltlinie des Beobachters gelten muss, was für den rotierenden Beobachter ebenso erfüllt ist, wie für jeden anderen Beobachter. Die kovariant, also im Sinne des allgemeinen Relativitätsprinzips, geschriebenen Gleichungen ergeben für die Sterne also überlichtschnelle Kreisbewegungen, stehen aber dennoch im Einklang mit den Prinzipien der speziellen Relativitätstheorie. Dies wird auch dadurch klar, dass es unmöglich ist, dass ein Beobachter in der Nähe eines Sterns im rotierenden Koordinatensystem ruht und also dem Stern mit Überlichtgeschwindigkeit begegnet. Dieser Beobachter hat also zwangsweise ein anderes Koordinatensystem als der rotierende Beobachter und misst die „richtige“ Lichtgeschwindigkeit.

Obwohl es möglich ist, den Kosmos aus der Sicht eines rotierenden Beobachters korrekt zu beschreiben, sind die Gleichungen eines Bezugssystems, in dem die meisten Objekte ruhen oder sich nur langsam bewegen, meist einfacher. Die Bedingung eines nichtrotierenden Koordinatensystems für Inertialsysteme und die Unterscheidung in ihrer Betrachtung, den die klassische Physik erfordert, entfällt aber prinzipiell.

Im Fall eines Mehrkörpersystems auf engem Raum ist die Raumzeit hochgradig gekrümmt und die Krümmung in jedem Koordinatensystem auch zeitlich veränderlich. Daher ist von vornherein kein Kandidat für ein ausgezeichnetes Koordinatensystem erkennbar, das sich zur Beschreibung aller Phänomene eignet. Das Relativitätsprinzip besagt für diesen allgemeinen Fall, dass es auch nicht nötig ist, danach zu suchen, weil alle Koordinatensysteme gleichberechtigt sind. Man kann also je nach dem, welches Phänomen man beschreiben will, verschiedene Koordinatensysteme wählen und das rechentechnisch einfachste Modell auswählen.

Daher kann die ART auch auf den klassischen astronomischen Begriff der Scheinbarkeit von Bewegungen verzichten, den das noch in der newtonschen Anschauung verhaftete heliozentrische Weltbild erforderte.
Machsches Prinzip

Einstein war bei der Entwicklung der Relativitätstheorie stark von Ernst Mach beeinflusst. Insbesondere die Annahme, dass die Trägheitskräfte eines Körpers nicht von dessen Bewegung relativ zu einem absoluten Raum, sondern von dessen Bewegung relativ zu den anderen Massen im Universum abhängen, die er als machsches Prinzip bezeichnete, war für Einstein eine wichtige Arbeitsgrundlage. Die Trägheitskräfte sind nach dieser Auffassung also Resultat der Wechselwirkung der Massen untereinander, und ein unabhängig von diesen Massen existierender Raum wird verneint. Demnach sollten beispielsweise Fliehkräfte rotierender Körper verschwinden, wenn das restliche Universum „mitrotiert“.

Diese von Einstein bevorzugte, recht allgemeine Formulierung des machschen Prinzips ist jedoch nur eine von vielen, nicht äquivalenten Formulierungen. Daher ist das machsche Prinzip und sein Verhältnis zur ART bis heute umstritten. Beispielsweise fand Kurt Gödel 1949 ein nach den Gesetzen der ART mögliches Universum, das sogenannte Gödel-Universum, das manchen spezifischen Formulierungen des machschen Prinzips widerspricht. Es gibt jedoch andere spezifische Formulierungen des Prinzips, denen das Gödel-Universum nicht zuwiderläuft. Astronomische Beobachtungen zeigen allerdings, dass sich das reale Universum stark von Gödels Modell unterscheidet.

Einstein sah den Lense-Thirring-Effekt, den die ART vorhersagte, als eine Bestätigung seiner Version des machschen Prinzips. Folge dieses Effektes ist, dass Bezugsysteme innerhalb einer rotierenden massebehafteten Hohlkugel eine Präzession erfahren, was Einstein so interpretierte, dass die Masse der Kugel Einfluss auf die Trägheitskräfte hat. Da jedoch bei der Rechnung und der Interpretation ein „ruhendes“ Bezugsystem in Form eines Fixsternhimmels angenommen wurde, ist auch diese Interpretation umstritten.

Die allgemein gehaltene Version des machschen Prinzips, die Einstein formulierte, ist also zu ungenau, um entscheiden zu können, ob sie mit der ART vereinbar ist.

In einem kleinen Dorf wohnte einst ein Mädchen mit dem Namen Barbara.

Barbara war in der ganzen Gegend für Ihren ausgezeichneten Rhabarberkuchen bekannt.

Weil jeder so gerne Barbaras Rhabarberkuchen aß, nannte man sie Rhabarber-Barbara.

Rhabarber-Barbara merkte bald, dass sie mit ihrem Rhabarberkuchen Geld verdienen könnte. Daher eröffnete sie eine Bar: Die Rhabarber-Barbara-Bar.

Natürlich gab es in der Rhabarber-Barbara-Bar bald Stammkunden. Die bekanntesten unter ihnen, drei Barbaren, kamen so oft in die Rhabarber-Barbara-Bar um von Rhabarber-Barbaras Rhabarberkuchen zu essen, dass man sie kurz die Rhabarber-Barbara-Bar-Barbaren nannte.

Die Rhabarber-Barbara-Bar-Barbaren hatten wunderschöne dichte Bärte. Wenn die Rhabarber-Barbara-Bar-Barbaren ihren Rhabarber-Barbara-Bar-Barbaren-Bart pflegten, gingen sie zum Barbier.

Der einzige Barbier, der einen Rhabarber-Barbara-Bar-Barbaren-Bart bearbeiten konnte, wollte das natürlich betonen und nannte sich Rhabarber-Barbara-Bar-Barbaren-Bart-Barbier.

Nach dem Stutzen des Rhabarber-Barbara-Bar-Barbaren-Barts geht der Rhabarber-Barbara-Bar-Barbaren-Bart-Barbier meist mit den Rhabarber-Barbara-Bar-Barbaren in die Rhabarber-Barbara-Bar um mit den Rhabarber-Barbara-Bar-Barbaren von Rhabarber-Barbaras herrlichem Rhabarberkuchen zu essen.

Dazu trinkt der Rhabarber-Barbara-Bar-Barbaren-Bart-Barbier immer ein Bier, das er liebevoll Rhabarber-Barbara-Bar-Barbaren-Bart-Barbier-Bier nennt.

Prolog
Da waren sechzehn Männer und nur zwölf Maultiere. Doch keiner der Männer war bereit, die Reise abzubrechen, und dementsprechend gereizt war die Stimmung. Dass es auch noch unerträglich schwül war, machte es nicht besser. Die sechzehn Männer warteten am Ufer, wo die schwarzen Basaltklippen den kleinen Hafen umrahmten und wo der Wind einem wenigstens etwas Erleichterung verschaffte. Irgendwo in den Hügeln grollte der Donner.
Von den sechzehn Männern waren fünfzehn in Uniform, nur einer trug einen braunen Wollmantel. Verschwitzt und ungeduldig standen sie im Schatten dichter immergrüner Bäume, während sich die zwölf Maultiere, die von schwarzen Sklaven versorgt wurden, im Schatten einer Dornenhecke niedergelassen hatten, an der weiße Rosen blühten. Die Sonne hatte fast den Zenit erreicht und ließ eine Luft flimmern, die nach Rosen, Granatäpfeln, Seetang, Myrte und Jauche roch.
Vor der Küste patrouillierten zwei Kriegsschiffe, die viereckigen Segel vom langen Einsatz in Wind und Wetter schmutziggrau. In der Bucht hatte eine spanische Fregatte beide Anker geworfen. Es war jedoch kein guter Ankerplatz. Die Brandung wurde vom Ufer kaum gebrochen, und am Kai war das Wasser nicht tief genug für große Schiffe. Deshalb hatte man die sechzehn Männer auch mit den Schaluppen der Fregatte an Land rudern müssen. Und jetzt warteten sie in der drückenden Hitze. In einem der Häuser unmittelbar hinter der Rosenhecke schrie ein Baby.
»Wir holen weitere Maultiere. Sie müssen sich nur noch ein wenig gedulden, Gentlemen. Bitte, akzeptieren Sie unsere tief empfundene Entschuldigung.« Der Sprecher, ein wirklich sehr junger britischer Lieutenant in rotem Rock und mit verschwitztem Gesicht, zeigte sich schon ein wenig zu reumütig. »Sie müssen verstehen, dass wir keine sechzehn Gentlemen erwartet haben, sondern nur vierzehn. Leider hätten wir selbst für diese Zahl nicht genügend Transportmittel zur Verfügung gehabt, doch ich habe mit dem Adjutanten gesprochen, und der hat mir versprochen, sofort weitere Maultiere zu besorgen. Bitte, entschuldigen Sie die Verwirrung. Wir …« Die Worte waren nur so aus dem Lieutenant hervorgesprudelt, doch dann hielt er inne, als ihm dämmerte, dass die meisten der sechzehn Reisenden ihn ohnehin nicht verstanden. Der Lieutenant errötete und drehte sich zu dem großen, vernarbten, dunkelhaarigen Mann in der ausgeblichenen Uniform der britischen 95th Rifles um. »Könnten Sie das bitte für mich übersetzen, Sir?«
»Sie holen noch Maultiere«, sagte der Rifleman in lakonischem, aber fließendem Spanisch. Es war nun sechs Jahre her, seit er diese Sprache regelmäßig benutzt hatte, und er hatte viel verlernt, doch nach achtunddreißig Tagen auf einem spanischen Schiff sprach er sie wieder perfekt. Erneut drehte er sich zu dem Lieutenant um. »Warum können wir nicht einfach zu dem Haus laufen?«
»Das sind fünf Meilen, Sir, bergauf und ziemlich steil.« Der Lieutenant deutete zu dem Hügel jenseits der Bäume, wo sich ein Pfad im Zickzack über den von Flachs bewachsenen Hang wand. »Es ist wirklich besser, wenn wir auf die Maultiere warten, Sir.«
Der große Rifleoffizier grunzte. Der junge Lieutenant deutete das als Annahme seines weisen Rats. »Sir?« Ermutigt trat der Lieutenant einen Schritt auf den Rifleman zu.

Der Metzger wetzt das Metzgermesser mit des Metzgers Wetzstein. Mit des Metzgers Wetzstein wetzt der Metzger sein Metzgermesser.

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Lerne gerade;

Psychophysik beschäftigt sich damit physikalische Reize in quantitative Beziehungen zur subjektiven Wahrnehmung zu setzen (Weber + Fechner). Besonders umfassend ist das Stevenssche Gesetz, hier werden wahrgenommene Reizgrößen als Potenzfunktion der physikalischen Reizstärke dargestellt.
Signalentdeckungstheorien werden eingesetzt um die Sensitivität eines Beobachters von seinen typischen Antwortneigungen zu trennen.

Seeteufel

Weltweit gibt es mindestens sieben verschiedene Seeteufelarten, die sich in ihren biologischen Daten wie Größe und Alter erheblich unterscheiden. In Europa sind zwei Arten heimisch, der Lophius piscatorius und Lophius budegassa, wobei vor allem der erstgenannte in Deutschland vermarktet und im Folgenden beschrieben wird. Der Seeteufel ist ein Raubfisch, vor dem sich vor allem in Bodennähe lebende Fische wie Rochen oder Seeaal in Acht nehmen müssen. Er hat einen Rückflossenstrahl, den er wie eine Angel einsetzt, um seine Beute anzulocken. Sind die Opfer in Reichweite, schnappt er mit seinem riesigen Maul zu. Er kann Beutetiere verschlingen, die fast so groß sind wie er selbst. Spitze Zähne, die nach innen ausgerichtet sind, verhindern, dass einmal Gefangenes wieder entkommt.

Manche bezeichnen den Seeteufel als einen der hässlichsten Fische des Meeres. Sein extrem breiter Kopf wirkt im Vergleich zum Rest des Körpers überproportional groß. Er hat winzige Augen, was ihn noch befremdlicher wirken lässt. Die weiche Haut des Seeteufels hat keine Schuppen, stattdessen aber zahlreiche Knubbel und Auswüchse, die den Fisch auch nicht gerade hübscher machen. Seeteufel können bis zu 2 Meter lang werden, jedoch beträgt die durchschnittliche Größe der hierzulande verkauften Tiere „nur“ rund einen Meter. Muttertiere laichen rund eine Million Eier ab, die dann frei im Meer schwimmen und durch die Strömung sehr weit verteilt werden. Die Larven bevorzugen zunächst die hohe See als Lebensraum und wandern erst später in flachere Bereiche ab.

Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin,
Und leider auch Theologie
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor;
Heiße Magister, heiße Doktor gar
Und ziehe schon an die zehen Jahr
Herauf, herab und quer und krumm
Meine Schüler an der Nase herum –
Und sehe, daß wir nichts wissen können!
Das will mir schier das Herz verbrennen.
Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen,
Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;
Mich plagen keine Skrupel noch Zweifel,
Fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel –
Dafür ist mir auch alle Freud entrissen,
Bilde mir nicht ein, was Rechts zu wissen,
Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren,
Die Menschen zu bessern und zu bekehren.

(Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/buch/faust-eine-tragodie-3664/4)

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Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid.

Was einfaches für den Einstig:

Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz.

Ich würde außerdem Stretchgoals empfehlen: Also pro Seite ein Buch, statt für 5 Seiten 5 Bücher.

Liebe Grüße

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? –
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif? –
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. –

„Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir;
Manch’ bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“ –

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht? –
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind. –

„Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“ –

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort? –
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau. –

„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.“ –
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan! –

Dem Vater grauset’s; er reitet geschwind,
Er hält in Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.

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Goethe stammte aus einer angesehenen bürgerlichen Familie; sein Großvater mütterlicherseits war als Stadtschultheiß höchster Justizbeamter der Stadt Frankfurt, sein Vater Doktor der Rechte und kaiserlicher Rat. Er und seine Schwester Cornelia erfuhren eine aufwendige Ausbildung durch Hauslehrer. Dem Wunsch seines Vaters folgend, studierte Goethe in Leipzig und Straßburg Rechtswissenschaft und war danach als Advokat in Wetzlar und Frankfurt tätig. Gleichzeitig folgte er seiner Neigung zur Dichtkunst, mit dem Drama Götz von Berlichingen erzielte er einen frühen Erfolg und Anerkennung in der literarischen Welt.
Als Sechsundzwanzigjähriger wurde er an den Hof von Weimar eingeladen, wo er sich schließlich für den Rest seines Lebens niederließ. Er bekleidete dort als Freund und Minister des Herzogs Carl August politische und administrative Ämter und leitete ein Vierteljahrhundert das Hoftheater. Die amtliche Tätigkeit mit der Vernachlässigung seiner schöpferischen Fähigkeiten löste nach dem ersten Weimarer Jahrzehnt eine persönliche Krise aus, der sich Goethe durch die Flucht nach Italien entzog. Die zweijährige Italienreise empfand er wie eine „Wiedergeburt“. Ihr verdankte er die Vollendung wichtiger Werke (Tasso, Iphigenie, Egmont).
Nach seiner Rückkehr wurden seine Amtspflichten weitgehend auf repräsentative Aufgaben beschränkt. Der in Italien erlebte Reichtum an kulturellem Erbe stimulierte seine dichterische Produktion und die erotischen Erlebnisse mit einer jungen Römerin ließen ihn unmittelbar nach seiner Rückkehr eine dauerhafte, „unstandesgemäße“ Liebesbeziehung zu Christiane Vulpius aufnehmen, die er erst achtzehn Jahre später mit einer Eheschließung amtlich legalisierte.
Goethes literarisches Werk umfasst Lyrik, Dramen, Epik, autobiografische, kunst- und literaturtheoretische sowie naturwissenschaftliche Schriften. Daneben ist sein umfangreicher Briefwechsel von literarischer Bedeutung. Goethe war Vorbereiter und wichtigster Vertreter des Sturm und Drang. Sein Roman Die Leiden des jungen Werthers machte ihn in Europa berühmt. Selbst Napoleon bat ihn zu einer Audienz anlässlich des Erfurter Fürstenkongresses. Im Bunde mit Schiller und gemeinsam mit Herder und Wieland verkörperte er die Weimarer Klassik. Die Wilhelm-Meister-Romane wurden zu beispielgebenden Vorläufern deutschsprachiger Künstler- und Bildungsromane. Sein Faust errang den Ruf als die bedeutendste Schöpfung der deutschsprachigen Literatur. Im Alter wurde er auch im Ausland als Repräsentant des geistigen Deutschland angesehen.
Im Deutschen Kaiserreich wurde er zum deutschen Nationaldichter und Künder des „deutschen Wesens“ verklärt und als solcher für den deutschen Nationalismus vereinnahmt. Es setzte damit eine Verehrung nicht nur des Werks, sondern auch der Persönlichkeit des Dichters ein, dessen Lebensführung als vorbildlich empfunden wurde. Bis heute zählen Gedichte, Dramen und Romane von ihm zu den Meisterwerken der Weltliteratur.

Kleiner Ausschnitt aus meinem Buch. :slight_smile: (unkorrigiert)

1 - Erste Einsicht

Eine schlanke Gestalt mit Katzenschweif schleicht sich in dieser kalten Nacht vermummt durch die Randbezirke der Stadt. Ihr warmer und gehetzter gehender Atem liegt wie eine kleine Wolke über ihrem Gesicht ehe dieser sich nach ein paar Sekunden in Nichts auflöst. Langsam kommt sie voran, denn heute sind besonders viele Wachen unterwegs. Die Wege sind so schwach beleuchtet wie jede Nacht und nur die Soldaten-Fackeln der Unterstützung leuchten heller und wirken in dieser Situation wie der gefährlichste Bereich der gesamten Stadt. Ihr Atem geht schwer, während sie sich in einer Gasse hinter ein paar leeren Kisten versteckt, die vom Tagesbetrieb, der Läden in näherer Umgebung, übrig geblieben waren. Sie versucht sich zu beruhigen und drückt ihre zitternden Hände fest gegen ihre Brust. Sie schließt ihre Augen, konzentriert sich auf die Geräusche der sich entfernenden Soldaten, wodurch sich vor ihrem inneren Auge ein kleines Abbild der Straße aufbaut.
„Noch sechs Schritte“, rast es durch ihre Gedanken. Jeder Schritt, den die Soldaten machen, fühlt sich für sie wie eine Ewigkeit an. Eine nicht enden wollende Folter, die ihr aufgezwungen wird und aus der es scheinbar kein Entrinnen gibt.
Doch schließlich ist es soweit, die Soldaten sind weit genug entfernt und sie öffnet schnell ihre Augen. Im fahlen Licht des Mondes, das kurz durch die Wolkendecke bricht, erkennt man katzenähnliche Pupillen mit denen sie, nur einen Moment später, sicher durch zwei Nebengassen rennen kann, ohne über die vielen liegengelassenen Objekte wie Kisten, Bretter oder Steine zu stolpern. Ihre nackten Füße erzeugen ein platschendes Geräusch, als sie hinter dem großen, alten Wirtshaus in eine Pfütze springt und auf keucht. Schnell drückt sie sich an eine Wand und versucht sich erneut mit geschlossenen Augen auf die Soldaten und Wachen zu konzentrieren. Quälende Augenblicke vergehen bevor sie aufatmet. Keine Schritte zu hören.
Geduckt bewegt sie sich zum Hintereingang des Wirtshauses. Eine alte Tür, nicht mal stark genug um den Tritt eines Kindes auszuhalten, versperrt ihr den Weg. Doch sie greift nach einer Schale, die über der Türschwelle in einer Gruppierung von überwucherten Topfpflanzen versteckt ist und findet dort den Schlüssel den sie sucht. Mit zittriger Hand schließt sie das alte, rostige Schloss so leise wie möglich auf und versucht auch beim Öffnen der Tür keinerlei Geräusche zu verursachen. Sie schleicht durch die Küche und grazil wie eine Katze schafft sie es auch keine der herumhängenden Küchenutensilien zu berühren und die Bewohner des Hauses aufzuwecken. Durch eine der zwei Türen verlässt sie die Küche in Richtung Keller, dabei wandert ihr Blick kurz durch die zweite Tür direkt daneben um sicher zu gehen das niemand im Hausflur oder auf der Treppe steht um sie zu beobachten. Leise geht sie die Treppe hinab und steht vor ihren wenigen Besitztümern in dem alten, leicht feuchten Keller. Ein altes, klappriges Bett, dessen Kissen und Decke mit altem Stroh ausgestopft sind, ein schlecht zusammengebauter Nachttisch aus Brettern, die wohl bei der Reparatur des Bodens im Schankraum übrig geblieben sind, sowie eine alte, abgenutzte, knapp einen Meter breite und hohe Kiste mit zwei rostigen Scharnieren an jeder Seite, die zur Hälfte unter dem Bett versteckt ist. Vorsichtig zieht sie diese komplett hervor und öffnet sie. Beim Öffnen schlägt ihr ein schaler, muffiger Geruch von alter, mottenzerfressender Kleidung entgegen, die sich vorher in der Kiste befunden haben muss, doch jetzt liegen bis auf einem kleinen Lederbeutel, einem schwarzen, ledernen Halsband in dem ein grüner Kristall eingearbeitet ist und ein paar versteckten Münzen unter dem ausgebreiteten alten Stofftuch, das seine besten Tage bereits erlebt hat und dessen Farbe von einem hellen weiß zu einem dreckigen grau-braun gewechselt hat.
Sie nimmt den kleinen Beutel zur Hand und sammelt schnell die verteilten Münzen auf um sie direkt in dem Beutel verschwinden zu lassen.
„Das reicht nicht!“, schießt es ihr durch den Kopf während sie die freie Hand zu einer Faust ballt und die Zähne zusammen beißt. Zitternd befestigt sie trotz allem anschließend den Beutel an der Schnur die ihr als Gürtel dient, greift nach dem Halsband und legt es sich an und streicht dann mit einer Hand vorsichtig mit zwei Fingern über den grünen Kristall, der auf irgendeine Art und Weise bei jeder Berührung Wärme auszustrahlen scheint.
Sie schließt die Kiste, lässt sie aber so stehen und schiebt sie nicht wieder unter das Bett. Schnell und trotzdem leise schleicht sie sich wieder die Treppe hinaus, doch anstatt das Haus direkt wieder durch den Hintereingang zu verlassen bleibt sie vor der Tür in den Flur stehen und starrt hindurch in den Schankraum am Ende des Ganges. Wieder beißt sie die Zähne zusammen und gibt sich innerlich einen kleinen Ruck um sich dazu zu bringen in den Schankraum zu gehen. Sie zählt die Holzbretter die als Boden dienen leise ab und bleibt am siebten Brett der Tür zum Flur stehen, geht auf die Knie und versucht vorsichtig mit ihren schlanken Fingern das Brett zu lockern. Dabei schnauft sie leise ehe es sich lockert und sie es leise anheben kann. Sie lächelt kurz bei dem Anblick der vielen kleinen Sin-Säckchen, die in diesem Versteck gebunkert wurden und greift nach mehreren.
Sie hat den alten Wirt vor zwei Wintern beobachtet, wie er dieses Versteck angelegt hatte; er war viel zu sehr damit beschäftigt sein gierig gesammeltes Vermögen vor allen anderen zu verstecken, als dass er das kleine Mischlingsmädchen, das er als Sklavin hatte, überhaupt zu bemerken, wie sie hinter dem Eingang der Küche stand und sich versteckte.
Wenn sie eines in den siebzehn Wintern ihres Lebens gelernt hatte, dann, dass Dryan gierige, gewalttätige und eingebildete Wesen sind. Sie war zwar zur Hälfte selbst eine Dryan, doch sie verspürte keinerlei Vertrautheit mit ihnen. Allgemein fühlte sie sich zu keiner Rasse hingezogen. Sie ist ein Mischling und wird von jeder anderen Rasse gehasst und verachtet. Hätte sie sich selbst nicht den Namen „Ria“ gegeben, würde sie wohl bis heute immer noch als „Sklavenmädchen“ bezeichnet werden.
„Ich habe auch dafür gearbeitet, mir gehört auch etwas davon“, rechtfertigt sie sich leise in ihrem Kopf, nachdem sie zwei Säckchen eingesteckt hat, zögert aber beim dritten, steckt dieses dann aber auch noch in den größeren Beutel, der nun an ihrer Hüfte hängt und verdeckt das Versteck anschließend wieder mit dem Brett.
Leise schleicht sie sich wieder durch die Küche in Richtung Hinterausgang, zieht diese hinter sich zu und macht sich unbemerkt auf den Weg Richtung Hafen.

Eine üppige Dryan-Schankmaid bahnt sich ihren Weg durch den überfüllten Schankraum einer der unzähligen Tavernen des Hafenviertels von Derkas. In den Händen ein größeres Holztablett auf dem mehrere große, biergefüllte Holzkrüge platziert sind, die bei jeder ausschwenkenden Bewegung ihrerseits kurz davor sind ihren Inhalt über umstehende Gäste zu verteilen. Der Lärm am heutigen Abend nimmt mit jeder vergangenen Stunde zu und sie muss ihre Stimme immer weiter erheben um tatsächlich noch gehört zu werden.
„Aus dem Weg, ihr unproduktiven Fleischsäcke!“, blafft sie mit kratziger Stimme eine Gruppe von Söldnern an, die drei Tische in der Mitte des Raumes gepachtet haben und keinerlei Anstalten machen andere Gäste nicht zu belästigen. Sie stößt einem von ihnen der ihr den Rücken zu dreht einen Ellenbogen ins Kreuz, wodurch dieser nach vorn stolpert, sich umdreht und ihr einen wütenden Blick zu wirft.
„Was? Halt die Klappe und setz dich, Bursche. Wenn du hier noch bedient werden willst, hältst du dich an die Regeln!“
„Miststück…“, murmelt der Mann missmutig in seinen Bart und lässt sich auf einen Hocker neben sich sinken.
Das war sie gewöhnt. Wenn die Temperaturen fallen, sammelt sich in den Tavernen der Bodensatz der sogenannten Söldner und verprassen ihr, in den letzten Monaten des Sommers verdientes, Geld um bis zum Frühjahr auf der faulen Haut liegen zu können. Unproduktive Fleischsäcke halt.
Schließlich kommt sie an ihrem Ziel an: Eine kleine Gruppe von einem Dryan und zwei Zwergen sitzen mit tief ins Gesicht gezogenen Kapuzen am hintersten Tisch und scheinen eine alte, vergilbte Karte intensiv zu studieren. Verdächtig, aber nicht verdächtig genug um zahlende Kundschaft aus der Taverne zu jagen.
„Drei Bier und sechs Schnäpse“, erklärt sie kurz ehe sie alles auf den Tisch stellt. Einer der beiden Zwerge schafft es grade noch rechtzeitig mit seinem komplett bandagierten linken Arm die Karte weg zu ziehen um sie vor der herumspritzenden Flüssigkeit zu schützen. Er brummt missmutig während sie weiterspricht. „Es wird direkt bezahlt. Drei Sin, jetzt.“
Der Dryan schiebt seinen Mantel zur Seite, wodurch man ein Schwert an seiner Hüfte baumeln sieht, greift nach einem kleinen Säckchen und zieht daraus drei Sin-Stücke und legt sie vor ihr auf den Tisch.
„Danke“, ertönt seine rauchige Stimme kurz ehe er sich wieder den Zwergen zuwendet. Die Schankmaid streicht die Sin-Stücke ein und wendet sich anschließend ab um sich mit den anderen Gästen zu beschäftigen.
Der ältere der beiden Zwerge raunt missmutig ehe er einen der Schnäpse mit einem Zug lehrt und das Glas anschließend auf den Tisch knallen lässt.
„Wie ich schon sagte“, beginnt er mit vom alter gezeichneter Stimme: „Das klappt so nich‘. Die Kristalle sind nich‘ stark genug um die Wand aufzusprengen, aye?“
Er schaut dabei zu dem Zwerg neben sich, scheinbar eine Bestätigung erwartend. „Du gehst immer nur davon aus, dass da alles noch stabil ist“, meint dieser kopfschüttelnd mit junger Stimme während er die Arme verschränkt, dabei aber darauf bedacht ist, den bandagierten Arm nicht zu sehr zu belasten. „Wir haben keine Ahnung, ob Teile der Stadt überhaupt noch stehen und ob sie kleine Erschütterungen überstehen.“
Der ältere Zwerg winkt abwertend ab. „Ach, das ist Rinderscheiße. Pass auf, ich hab schon Kristalle überladen als du in deine Windeln geschissen hast. Ich weiß wovon ich rede!“
Der jüngere Zwerg schlägt mit der unverletzten Faust wütend auf den Tisch, wodurch zwei Schnäpse umfallen und der Rest der Getränke gefährlich schwanken.“ Das einzige was du in den letzten Jahren getrieben hast ist saufen, alter Mann! Du kannst froh sein, wenn du überhaupt noch einen Kristall anfassen kannst ohne dich selbst in die Luft zu sprengen. SCHON WIEDER.“
„Du verdammter Hundesohn!“, blafft der ältere Zwerg, greift die Axt, die neben ihm an der Wand lehnt, springt von seinem Stuhl auf, packt den jüngeren am Kragen und stößt ihn nach hinten in den offeneren Bereich des Schankraumes. Umstehende Gäste werden dabei ebenfalls nach hinten gedrückt und eine kleine Rauferei beginnt.
„Sag das nochmal du wandelnde Alkoholfahne!“, blafft der Jüngere zurück. „Oder ich mache dich einen Kopf kürzer!“ Dabei greift er unter seinem Mantel nach seinem Schwert und zieht es aus der Scheide.
„Kommt schon, wenn ihr euch beide einen Kopf kürzer macht, sieht man euch bald gar nicht mehr“, wirft der Dryan mit verschränkten Armen ein und lehnt sich auf seinem Stuhl zurück.
„Schnauze!“, blaffen ihn die Zwerge gleichzeitig an und er zuckt daraufhin mit den Schultern. Er rollt die Karte zusammen und lässt sie in einer Lederrolle unter seinem Mantel verschwinden. „Wir sehen uns morgen am Eingang.“ Er steht auf und geht desinteressiert an der Prügelei vorbei und verlässt die Taverne durch die Vordertür. Ein kalter, beißender Wind empfängt ihn und trägt das Rauschen des Meeres von den etwas entfernten Anlegestellen zu ihm. Er atmet tief ein und aus ehe er den Mantel etwas enger zieht und sich in Richtung der äußeren Bezirke begibt. Sein Zimmer befindet sich zwar auch in der gerade verlassenen Taverne, aber wenn die beiden einmal in Kampflaune waren, flogen sie relativ schnell aus den vorher angemieteten Zimmern. Er kennt das mittlerweile schon, denn mit den Zwergen ist er bereits seit knapp sechs Monaten unterwegs und es spielt sich immer gleich ab.
„Also wird das heute eine schlaflose Nacht“, geht es ihm durch den Kopf während er an ein paar umherwandernden Wachen und Soldaten vorbei geht, die in dieser Nacht viel mehr vertreten zu sein scheinen, als in den letzten. Er runzelt die Stirn, bleibt stehen und schaut den vier Soldaten, die gerade an ihm vorbei gelaufen sind hinterher. Irgendetwas stimmt nicht. Die ganze Stadt scheint durchsucht zu werden, das bedeutet niemals etwas Gutes. Es beginnt zu schneien und er beschleunigt seine Schritte. Haben sie etwa den Eingang gefunden? Nein, das kann es nicht sein. Er schüttelt den Kopf und stolpert über herumliegende Kisten. Er flucht laut und hält sich an einer nahen Wand fest. Viel zu dunkel, warum werden die Straßen nicht ordentlich beleuchtet? Dann könnten sich die Wachen auch die Fackeln sparen! Aber wenn sie den Eingang gefunden hätten, würden sie nicht die ganze Stadt durchsuchen. Es wäre offensichtlich, dass sie sich im Hafenviertel befinden. Als er gerade um eine weitere Ecke biegen wollte, ertönt ein lauter, weiblicher Schrei.
„Natürlich, was auch sonst“, fährt es ihm durch den Kopf während er losrennt, in Richtung aus der der Schrei kam. Seine rechte Hand verkrampft sich um den Griff des Schwertes an seiner Hüfte.

„Wirklich keine gute Nacht heute.“

Der Zipferlake (Original: Jabberwocky aus Alice im Wunderland)
von Christian Enzensberger

Verdaustig war’s und glasse Wieben
rotterten gorkicht im Gemank;
Gar elump war der Pluckerwank,
Und die gabben Schweisel frieben.

»Hab acht vorm Zipferlak, mein Kind!
Sein Maul ist beiß, sein Griff ist bohr!
Vorm Fliegelflagel sieh dich vor,
Dem mampfen Schnatterrind!«

Er zückt’ sein scharfbefifftes Schwert,
Den Feind zu futzen ohne Saum;
Und lehnt’ sich an den Dudelbaum,
Und stand da lang in sich gekehrt.

In sich gekeimt, so stand er hier,
Da kam verschnoff der Zipferlak
Mit Flammenlefze angewackt
Und gurgt in seiner Gier!

Mit eins! Mit zwei! und bis aufs Bein!
Die biffe Klinge ritscheropf!
Trennt er vom Hals den toten Kopf,
Und wichernd springt er heim.

»Vom Zipferlak hast uns befreit?
Komm an mein Herz, aromer Sohn!
O blumer Tag! O schlusse Fron!«
So kröpfte er vor Freud.

Verdaustig war’s und glasse Wieben
rotterten gorkicht im Gemank;
Gar elump war der Pluckerwank,
Und die gabben Schweisel frieben.

Wie aus Rauch bildete sich ein tiefer,
dröhnender Hall. Er war wortlos, doch
voller Bedeutung, ein Gesang, von einem
Dutzend Stimmen getragen. Der Klang
von Trommeln, Rasseln und klackernden
Knochen bildete die wilde Untermalung
für das getragene Rufen.
Der größte Teil des Windes wurde
durch einen Wall aus Pfosten und Fellen
von dem Taunkadorf abgehalten. Und die
Hütten, deren gewölbte Dächer den
Innenraum, wie um die Elemente
herauszufordern, hoch überragten, waren
stabil gebaut.
Man konnte den Wind noch über das
tiefe, uralte Ritual hinweg hören. Der
Tänzer, ein Schamane namens Kamiku,
verpatzte einen Schritt und trat
ungeschickt mit dem Huf auf. Doch er
glich den Patzer aus und tanzte weiter.
Konzentration. Es ging immer um die
Konzentration. So machte man sich die
Elemente untertan und zwang sie zum
Gehorsam. So überlebten die Leute in
einem Land, das hart und unversöhnlich
war.
Der Schamane geriet beim Tanzen in
Wallung. Schweiß verdunkelte sein Fell.
Seine großen braunen Augen waren vor
Konzentration geschlossen, seine Hufe
fanden erneut den mächtigen Rhythmus.
Er warf den Kopf zurück, seine kurzen
Hörner durchstachen die Luft, der
Schwanz zuckte.
Andere tanzten neben ihm. Ihre
Körperwärme und die Hitze des Feuers,
das trotz der Schneeflocken, die durch die
Rauchöffnung im Dach eindrangen, und
trotz des Windes brannte, hielten die
Hütte warm und behaglich.
Sie alle wussten, was draußen geschah.
Sie konnten diese Winde und den Schnee
nicht kontrollieren, wie sie es sonst
vermochten, denn dies war sein Werk.
Doch sie konnten diesem Angriff zum
Trotz tanzen, feiern und lachen. Sie waren
Taunkas – sie würden es überstehen.
Die Welt war blauweiß und es stürmte.
Doch drinnen in der Großen Halle war es
warm und ruhig. Dicke Scheite nährten
ein mannshohes Feuer, sein Knistern war
das einzige Geräusch. Über dem
verzierten Kaminsims, in den
Darstellungen von wundersamen
Kreaturen geschnitzt waren, befand sich
das riesige Geweih eines Schaufelhauers.
Geschnitzte Drachenköpfe dienten als
Halterungen für die hell lodernden
Fackeln. Schwere Balken stützten die
Festhalle, die Platz für Dutzende
Menschen bot. Das warme, goldgelbe
Leuchten drängte die Schatten in die
Ecken. Dicke Pelze von Eisbären,
Schaufelhauern und anderen Tieren
bedeckten den kalten Steinboden.
Ein Tisch, lang, schwer und reich
verziert, beanspruchte den meisten Platz
im Raum. Drei Dutzend Menschen hätten
leicht daran sitzen können. Doch
momentan hockten dort nur drei Personen:
ein Mann, ein Orc und ein Junge.
Natürlich war diese Szenerie nicht real.
Der Mann, der am Ehrenplatz des Tisches
auf einem riesigen, erhöhten Stuhl saß,
wusste das. Er träumte; er träumte schon
seit einer sehr langen Zeit. Die Halle, die
Schaufelhauer-Trophäen, das Feuer, der
Tisch … der Orc und der Junge … Das
alles war nur Teil seines Traums.

Quelle:
World of Warcraft: Arthas - Aufstieg des Lichkönigs von Christie Golden

Ich kenne da so ein tolles Spiel.
Du musst es unbedingt mal ausprobieren.
Ja dieses Spiel ist super geil.
Spiel es doch mal auch mal an.
Denn es macht riesen fun oh fun, ja ohman ohman ohman.
Spiel es auch mal an, denn das ist ein super Erlebnis.
Ja tu es nun, kauf es dir.
Der Daddelautomat hats auch let´s played.
So jetzt kauf es dir und habe spaß damit, denn es macht wirklich fun.
Und ich sag dir es, kauf es dir nun! Nur 70 Eu…

Max Paaaaaayne, ja Max Payne 3
ja das beste Spiel des Jahres, ja des Jahres 2012

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The Egg

By: Andy Weir

You were on your way home when you died.

It was a car accident. Nothing particularly remarkable, but fatal nonetheless. You left behind a wife and two children. It was a painless death. The EMTs tried their best to save you, but to no avail. Your body was so utterly shattered you were better off, trust me.

And that’s when you met me.

“What… what happened?” You asked. “Where am I?”

“You died,” I said, matter-of-factly. No point in mincing words.

“There was a… a truck and it was skidding…”

“Yup,” I said.

“I… I died?”

“Yup. But don’t feel bad about it. Everyone dies,” I said.

You looked around. There was nothingness. Just you and me. “What is this place?” You asked. “Is this the afterlife?”

“More or less,” I said.

“Are you god?” You asked.

“Yup,” I replied. “I’m God.”

“My kids… my wife,” you said.

“What about them?”

“Will they be all right?”

“That’s what I like to see,” I said. “You just died and your main concern is for your family. That’s good stuff right there.”

You looked at me with fascination. To you, I didn’t look like God. I just looked like some man. Or possibly a woman. Some vague authority figure, maybe. More of a grammar school teacher than the almighty.

“Don’t worry,” I said. “They’ll be fine. Your kids will remember you as perfect in every way. They didn’t have time to grow contempt for you. Your wife will cry on the outside, but will be secretly relieved. To be fair, your marriage was falling apart. If it’s any consolation, she’ll feel very guilty for feeling relieved.”

“Oh,” you said. “So what happens now? Do I go to heaven or hell or something?”

“Neither,” I said. “You’ll be reincarnated.”

“Ah,” you said. “So the Hindus were right,”

“All religions are right in their own way,” I said. “Walk with me.”

You followed along as we strode through the void. “Where are we going?”

“Nowhere in particular,” I said. “It’s just nice to walk while we talk.”

“So what’s the point, then?” You asked. “When I get reborn, I’ll just be a blank slate, right? A baby. So all my experiences and everything I did in this life won’t matter.”

“Not so!” I said. “You have within you all the knowledge and experiences of all your past lives. You just don’t remember them right now.”

I stopped walking and took you by the shoulders. “Your soul is more magnificent, beautiful, and gigantic than you can possibly imagine. A human mind can only contain a tiny fraction of what you are. It’s like sticking your finger in a glass of water to see if it’s hot or cold. You put a tiny part of yourself into the vessel, and when you bring it back out, you’ve gained all the experiences it had.

“You’ve been in a human for the last 48 years, so you haven’t stretched out yet and felt the rest of your immense consciousness. If we hung out here for long enough, you’d start remembering everything. But there’s no point to doing that between each life.”

“How many times have I been reincarnated, then?”

“Oh lots. Lots and lots. An in to lots of different lives.” I said. “This time around, you’ll be a Chinese peasant girl in 540 AD.”

“Wait, what?” You stammered. “You’re sending me back in time?”

“Well, I guess technically. Time, as you know it, only exists in your universe. Things are different where I come from.”

“Where you come from?” You said.

“Oh sure,” I explained “I come from somewhere. Somewhere else. And there are others like me. I know you’ll want to know what it’s like there, but honestly you wouldn’t understand.”

“Oh,” you said, a little let down. “But wait. If I get reincarnated to other places in time, I could have interacted with myself at some point.”

“Sure. Happens all the time. And with both lives only aware of their own lifespan you don’t even know it’s happening.”

“So what’s the point of it all?”

“Seriously?” I asked. “Seriously? You’re asking me for the meaning of life? Isn’t that a little stereotypical?”

“Well it’s a reasonable question,” you persisted.

I looked you in the eye. “The meaning of life, the reason I made this whole universe, is for you to mature.”

“You mean mankind? You want us to mature?”

“No, just you. I made this whole universe for you. With each new life you grow and mature and become a larger and greater intellect.”

“Just me? What about everyone else?”

“There is no one else,” I said. “In this universe, there’s just you and me.”

You stared blankly at me. “But all the people on earth…”

“All you. Different incarnations of you.”

“Wait. I’m everyone!?”

“Now you’re getting it,” I said, with a congratulatory slap on the back.

“I’m every human being who ever lived?”

“Or who will ever live, yes.”

“I’m Abraham Lincoln?”

“And you’re John Wilkes Booth, too,” I added.

“I’m Hitler?” You said, appalled.

“And you’re the millions he killed.”

“I’m Jesus?”

“And you’re everyone who followed him.”

You fell silent.

“Every time you victimized someone,” I said, “you were victimizing yourself. Every act of kindness you’ve done, you’ve done to yourself. Every happy and sad moment ever experienced by any human was, or will be, experienced by you.”

You thought for a long time.

“Why?” You asked me. “Why do all this?”

“Because someday, you will become like me. Because that’s what you are. You’re one of my kind. You’re my child.”

“Whoa,” you said, incredulous. “You mean I’m a god?”

“No. Not yet. You’re a fetus. You’re still growing. Once you’ve lived every human life throughout all time, you will have grown enough to be born.”

“So the whole universe,” you said, “it’s just…”

“An egg.” I answered. “Now it’s time for you to move on to your next life.”

And I sent you on your way.

Was ist die Augen-Hand-Koordination?
Die Augen-Hand-Koordination ist die Fähigkeit, Aktivitäten auszuführen, für die gleichzeitig Hände und Augen benötigt werden, beispielsweise Aufgaben, bei denen wir die über die Augen aufgenommene Information (visuell-räumliche Wahrnehmung) verwenden, um die Hände zu leiten eine Bewegung auszuführen.
Wir verwenden die Augen, um die Aufmerksamkeit auf einen Reiz zu lenken und dem Gehirn zu helfen, zu verstehen, wo sich der Körper im Raum (Selbst-Wahrnehmung) befindet.
Wir verwenden unsere Hände, um gleichzeitig gewisse Aufgaben auszuführen, für welche die visuellen Informationen, die über die Augen aufgenommen werden, notwendig ist.
Die Augen-Hand-Koordination ist eine komplexe kognitive Fähigkeit, da hierbei visuelle und motorische Kapazitäten gleichzeitig benötigt werden, um die Hand durch visuelle Stimulation, die von den Augen aufgenommen wird, zu leiten. Die Augen-Hand-Koordination ist insbesondere in der Entwicklung von Kindern und für den schulischen Erfolg von großer Wichtigkeit, doch auch im Erwachsenenleben ist diese Fähigkeit bei zahlreichen alltäglichen Aktivitäten unabdingbar.
Für fast alle täglichen Aktivitäten ist die Augen-Hand-Koordination erforderlich, deshalb ist es so wichtig, sie so gut wie möglich zu entwickeln. Im Allgemeinen verwenden wir visuelle Informationen, um unpassendes Verhalten in einer Situation zu korrigieren, deshalb ist diese kognitive Fähigkeit von großer Bedeutung.

Quelle: https://www.cognifit.com/de/wissenschaft/kognitive-fahigkeiten/hand-augen-koordination

Bayrisches Bier

Bier unsa, as du bist im Glase,
gsegnet sei dein Erfinda,
mein Rausch komme,
Dein Wuie gschehe,
wia im Himml – so aa in da Kneipn.
Unsa Durst still uns heid,
und vergib uns unsa Schuldn,
wia aa mia vergebn unsan Gläubigrn.
Und führe uns ned in de Milchbar,
sondern gib uns de Kroft weida zua drinkn,
denn Dein is da Durst, da Rausch und de Seligkeit.

Ich empfehle einen kleinen Abschnitt aus Arthur Schnitzlers Traumnovelle. Passt auch gut zu Freud und gilt als erster psychologischer Roman der Weltgeschichte. Die Rechte sind auch schon seit ein paar Jahren frei gegeben. Der Kubrick Film “Eyes Wide Shut” basiert übrigens auch auf diesem Text!

Arthur Schnitzler: Traumnovelle / 1 - Kapitel 1

»Vierundzwanzig braune Sklaven ruderten die prächtige Galeere, die den Prinzen Amgiad zu dem Palast des Kalifen bringen sollte. Der Prinz aber, in seinen Purpurmantel gehüllt, lag allein auf dem Verdeck unter dem dunkelblauen, sternbesäten Nachthimmel, und sein Blick –«

Bis hierher hatte die Kleine laut gelesen; jetzt, beinahe plötzlich, fielen ihr die Augen zu. Die Eltern sahen einander lächelnd an, Fridolin beugte sich zu ihr nieder, küßte sie auf das blonde Haar und klappte das Buch zu, das auf dem noch nicht abgeräumten Tische lag. Das Kind sah auf wie ertappt.

»Neun Uhr«, sagte der Vater, »es ist Zeit schlafen zu gehen.« Und da sich nun auch Albertine zu dem Kind herabgebeugt hatte, trafen sich die Hände der Eltern auf der geliebten Stirn, und mit zärtlichem Lächeln, das nun nicht mehr dem Kinde allein galt, begegneten sich ihre Blicke. Das Fräulein trat ein, mahnte die Kleine, den Eltern gute Nacht zu sagen; gehorsam erhob sie sich, reichte Vater und Mutter die Lippen zum Kuß und ließ sich von dem Fräulein ruhig aus dem Zimmer führen. Fridolin und Albertine aber, nun allein geblieben unter dem rötlichen Schein der Hängelampe, hatten es mit einemmal eilig, ihre vor dem Abendessen begonnene Unterhaltung über die Erlebnisse auf der gestrigen Redoute wieder aufzunehmen.

Es war in diesem Jahr ihr erstes Ballfest gewesen, an dem sie gerade noch vor Karnevalschluß teilzunehmen sich entschlossen hatten. Was Fridolin betraf, so war er gleich beim Eintritt in den Saal wie ein mit Ungeduld erwarteter Freund von zwei roten Dominos begrüßt worden, über deren Person er sich nicht klar zu werden vermochte, obzwar sie über allerlei Geschichten aus seiner Studenten- und Spitalzeit auffallend genauen Bescheid wußten. Aus der Loge, in die sie ihn mit verheißungsvoller Freundlichkeit geladen, hatten sie sich mit dem Versprechen entfernt, sehr bald, und zwar unmaskiert, zurückzukommen, waren aber so lange fortgeblieben, daß er, ungeduldig geworden, vorzog, sich ins Parterre zu begeben, wo er den beiden fragwürdigen Erscheinungen wieder zu begegnen hoffte. So angestrengt er auch umherspähte, nirgends vermochte er sie zu erblicken; statt ihrer aber hing sich unversehens ein anderes weibliches Wesen in seinen Arm: seine Gattin, die sich eben jäh einem Unbekannten entzogen, dessen melancholisch-blasiertes Wesen und fremdländischer, anscheinend polnischer Akzent sie anfangs bestrickt, der sie aber plötzlich durch ein unerwartet hingeworfenes, häßlich-freches Wort verletzt, ja erschreckt hatte. Und so saßen Mann und Frau, im Grunde froh, einem enttäuschend banalen Maskenspiel entronnen zu sein, bald wie zwei Liebende, unter andern verliebten Paaren, im Büfettraum bei Austern und Champagner, plauderten sich vergnügt, als hätten sie eben erst Bekanntschaft miteinander geschlossen, in eine Komödie der Galanterie, des Widerstandes, der Verführung und des Gewährens hinein; und nach einer raschen Wagenfahrt durch die weiße Winternacht sanken sie einander daheim zu einem schon lange Zeit nicht mehr so heiß erlebten Liebesglück in die Arme. Ein grauer Morgen weckte sie allzubald. Den Gatten forderte sein Beruf schon in früher Stunde an die Betten seiner Kranken; Hausfrau und Mutterpflichten ließen Albertine kaum länger ruhen. So waren die Stunden nüchtern und vorbestimmt in Alltagspflicht und Arbeit hingegangen, die vergangene Nacht, Anfang wie Ende, war verblaßt; und jetzt erst, da beider Tagewerk vollendet, das Kind schlafen gegangen und von nirgendher eine Störung zu gewärtigen war, stiegen die Schattengestalten von der Redoute, der melancholische Unbekannte und die roten Dominos, wieder zur Wirklichkeit empor; und jene unbeträchtlichen Erlebnisse waren mit einemmal vom trügerischen Scheine versäumter Möglichkeiten zauberhaft und schmerzlich umflossen. Harmlose und doch lauernde Fragen, verschmitzte, doppeldeutige Antworten wechselten hin und her; keinem von beiden entging, daß der andere es an der letzten Aufrichtigkeit fehlen ließ, und so fühlten sich beide zu gelinder Rache aufgelegt. Sie übertrieben das Maß der Anziehung, das von ihren unbekannten Redoutenpartnern auf sie ausgestrahlt hätte, spotteten der eifersüchtigen Regungen, die der andere merken ließ, und leugneten ihre eigenen weg. Doch aus dem leichten Geplauder über die nichtigen Abenteuer der verflossenen Nacht gerieten sie in ein ernsteres Gespräch über jene verborgenen, kaum geahnten Wünsche, die auch in die klarste und reinste Seele trübe und gefährliche Wirbel zu reißen vermögen, und sie redeten von den geheimen Bezirken, nach denen sie kaum Sehnsucht verspürten und wohin der unfaßbare Wind des Schicksals sie doch einmal, und wär’s auch nur im Traum, verschlagen könnte. Denn so völlig sie einander in Gefühl und Sinnen angehörten, sie wußten, daß gestern nicht zum erstenmal ein Hauch von Abenteuer, Freiheit und Gefahr sie angerührt; bang, selbstquälerisch, in unlauterer Neugier versuchten sie eines aus dem andern Geständnisse hervorzulocken und, ängstlich näher zusammenrückend, forschte jedes in sich nach irgendeiner Tatsache, so gleichgültig, nach einem Erlebnis, so nichtig es sein mochte, das für das Unsagbare als Ausdruck gelten und dessen aufrichtige Beichte sie vielleicht von einer Spannung und einem Mißtrauen befreien könnte, das allmählich unerträglich zu werden anfing. Albertine, ob sie nun die Ungeduldigere, die Ehrlichere oder die Gütigere von den beiden war, fand zuerst den Mut zu einer offenen Mitteilung; und mit etwas schwankender Stimme fragte sie Fridolin, ob er sich des jungen Mannes erinnere, der im letztverflossenen Sommer am dänischen Strand eines Abends mit zwei Offizieren am benachbarten Tisch gesessen, während des Abendessens ein Telegramm erhalten und sich daraufhin eilig von seinen Freunden verabschiedet hatte.

Fridolin nickte. »Was war’s mit dem?« fragte er.

»Ich hatte ihn schon des Morgens gesehen«, erwiderte Albertine, »als er eben mit seiner gelben Handtasche eilig die Hoteltreppe hinanstieg. Er hatte mich flüchtig gemustert, aber erst ein paar Stufen höher blieb er stehen, wandte sich nach mir um, und unsere Blicke mußten sich begegnen. Er lächelte nicht, ja, eher schien mir, daß sein Antlitz sich verdüsterte, und mir erging es wohl ähnlich, denn ich war bewegt wie noch nie. Den ganzen Tag lag ich traumverloren am Strand. Wenn er mich riefe – so meinte ich zu wissen –, ich hätte nicht widerstehen können. Zu allem glaubte ich mich bereit; dich, das Kind, meine Zukunft hinzugeben, glaubte ich mich so gut wie entschlossen, und zugleich – wirst du es verstehen? – warst du mir teurer als je. Gerade an diesem Nachmittag, du mußt dich noch erinnern, fügte es sich, daß wir so vertraut über tausend Dinge, auch über unsere gemeinsame Zukunft, auch über das Kind plauderten, wie schon seit lange nicht mehr. Bei Sonnenuntergang saßen wir auf dem Balkon, du und ich, da ging er vorüber unten am Strand, ohne aufzublicken, und ich war beglückt, ihn zu sehen. Dir aber strich ich über die Stirne und küßte dich aufs Haar, und in meiner Liebe zu dir war zugleich viel schmerzliches Mitleid. Am Abend war ich sehr schön, du hast es mir selber gesagt, und trug eine weiße Rose im Gürtel. Es war vielleicht kein Zufall, daß der Fremde mit seinen Freunden in unserer Nähe saß. Er blickte nicht zu mir her, ich aber spielte mit dem Gedanken, aufzustehen, an seinen Tisch zu treten und ihm zu sagen: Da bin ich, mein Erwarteter, mein Geliebter nimm mich hin. In diesem Augenblick brachte man ihm das Telegramm, er las, erblaßte, flüsterte dem jüngeren der beiden Offiziere einige Worte zu, und mit einem rätselhaften Blick mich streifend, verließ er den Saal.«