Ich wurde heute 2 mal fast angefahren, weil die Leute wohl unbedingt vor Spielbeginn zu Hause sein wollten
Ich habe tatsächlich einen gefunden, der zur Abwechslung statt sich irgendetwas herbei zu fantasieren interessante Umfrageergebnisse hat:
https://yougov.co.uk/society/articles/32765-what-women-want-pockets-they-can-use
Und hier die Rohdaten als leicht lesbare Tabelle:
Die Nachfrage wäre also definitiv da. Leider wurde nur im Beschreibungstext beschrieben, dass es um tiefe Taschen geht, so dass ich mir vorstellen kann, dass das auch recht häufig überlesen wurde. Immerhin würden so 38% sagen, dass sie Hosen nur kaufen, wenn sie tiefe Taschen haben. Das erscheint mir enorm hoch für die Alltagserfahrung. Was mir weiterhin fehlt, ist eine Prioritätenliste verschiedener Aspekte von Hosen.
Aus den vorliegenden Daten muss ich meine vorherige Meinung korrigieren und ein Marktversagen schlussfolgern. Hätte gerne einen Test im Rahmen einer Studie, wo man Frauen die exakt gleiche Hose einmal mit tiefen Taschen und einmal mit kleinen Taschen anbietet.
Aber es gibt jetzt Abhilfe:
Ich frage mich ja auch, ob irgendwie vorausgesetzt wird, dass Frauen ja eh immer eine Handtasche dabei haben. Und deswegen vielleicht die (offenbar falsche) Schlussfolgerung entsteht, sie bräuchten dann ja keine Hosentaschen?
Zumindest wird mir bei Zalando immer angezeigt „sie haben sich Hose x angesehen, dazu passen diese Bluse, diese Schuhe und diese Handtasche“. Egal welches angeblich „passende“ Outfit empfohlen wird, es wird IMMER eine Handtasche dazu gestellt.
Ich meine, sicher gibt es Frauen, die gern Handtaschen tragen - aber doch niemals alle. Wäre auch eine Umfrage wert.
Dazu hat ich vorhin einen Artikel gelesen. Der stellte die Behauptung auf, die Handtaschenindustrie wäre mit dafür verantwortlich, dass nutzbare Taschen in Frauenkleidung nur so schleppend mehr werden.
… War leider etwas reißerisch geschrieben, von daher weiß ich nicht, wie viel „Gefühl“ und wie viel „Recherche“ da hinter standen.
Aber ich könnte mir auch vorstellen, dass das eine Rolle spielt. Handtaschen sind ja z.T. auch so ein ganze eigenes Status-Ding
um das mal hier einzustreuen: sehr interessantes Video einer Modehistorikerin, in der es darum geht, dass das Problem keineswegs neumodisch ist. Aber auch: Männer hatten historisch betrachtet das gegenteilige Problem - viel zu viele Taschen
Das ist ein wenig die Krux an der Umfrage, wenn sie so gestellt wurde wie in der PDF.
Prefer to have pockets und would only buy it if it had pockets klingen danach, dass du entweder Taschen hast oder nicht, nicht wie eigentlich abgefragt ob du tiefe Taschen hast oder nicht.
Im Artikel ist das auch etwas missverständlich für die Frage aufgeführt:
Almost four in ten women (38%) say they have found themselves admiring an item of clothing only to put it back on the rack once they realised it had no pockets.
Desweiteren ist „would prefer to“ kein „would only buy, if“, was ja ein Kern-Diskussionspunkt der vorherigen Debatte war. Wenn das gleichgesetzt wurde, spricht das allein in das UK für einen unbedienten Markt von ~13 Millionen zahlungskräftigen Frauen, das wäre tatsächlich ein
Das wäre wirklich mal eine interessante Recherche, da da ja ein tatsächliches marktwirtschaftliches Interesse hintersteckt.
Dazu gibts schon divereses an Recherche. die Antwort ist: jein. Es gibt keine komplett einheitliche Antwort. Wahrscheinlich ist die Handtasche nicht ursächlich, sondern hat sich eher natürlich aus der Evolution der Mode entwickelt (ursprünglich trugen frauen Taschen unter dem Rock um die Hüften gebunden, irgendwann haben adelige sich hübsch verzierte Taschen eben über den Rock geholt um anzugeben und dann in der Hand gehalten um zu zeigen dass sie nicht arbeiten müssen und die Hand für Taschen aufwänden können). das heißt aber nicht dass die Modeindustrie kein Interesse hat es so zu halten.
Die sind damit aber nicht alleine. In den 50ern hat man sich beschwert dass frauen die jeans tragen dazu beitragen, dass diese nach dem krieg nicht wieder zurück aus den fabriken an den heimischen herd wollen und versucht das ganze (jeans statt rock und handtasche) als unweiblich dazustellen, da wars nicht die Modeindustrie sondern… nunja Männer im ganz allgemeinen. Und man darf auch nicht vergessen dass „der Mark“ also in dem Fall die Modeindustrie nicht bei H&M anfängt. Die Industrie ist viel größer, umfasst Magazine, Filme, Models, Fotografen, etcpp. Das Hauptinteresse dieser Industrie ist nicht den Endverbraucher glücklich zu machen. Die interessanten Kunden sind einige Etagen höher und das große Geld wird auch nicht mit dem Endvertrieb gemacht.
Grundsätzlich muss man sich von dem Gedanken verabschieden dass Frauen ja einfach bloß nix tun. Die tun schon was. die haben auch schon immer was getan. Oftmals hart erstritten und erkämpft gegen große Widerstände.
Die Taschen sind quasi Symptom eines Multisystemversagens, es ist nicht die eine Lösung auf die bloß noch keiner gekommen ist. Und tatsächlich ist das Thema Taschen sogar ein historisch relativ interessantes mit dem sich viele kluge Leute befassen.
Ich könnte mir vorstellen, dass das historisch bedingt ist. Früher wurde ja durchgängig von Frauen erwartet, dass sie sich hübsch und ansehnlich für die Männer machen, also körperbetonte und modische Kleidung. Funktionalität bei Alltagskleidung quasi nicht priorisiert, dafür gibts dann ein Täschchen, was zusätzlich auch nochmal als modisches Acessoire die Dame schmückt.
Der Mann von Welt braucht natürlich in jeder Situation eine gewisse Grundfunktionalität in der Kleidung, weil er ist ja der „Macher“ und trifft die Entscheidungen.
Und wie das mit so alten Strukturen und Rollenbildern ist, sind die einfach verdammt hartnäckig.
Vielleicht gibt sich das Problem dann ja mit der Zeit, wenn wir noch etwas warten…
Mode spiegelt ja schon immer ein bisschen den Zeitgeist wieder.
Ich habe die noch, ja. Original 90er/00er-Style, haha.
@SoS Meine Skinny Jeans wären bei ihr mindestens Straight Cut oder Baggy Pants und deutlich zu lang (ich trage mindestens 34er Länge, eher 36er). Haben das gerade mal getestet und der Hosenbund wäre bei ihr dann irgendwo im Brustbereich und sie passt fast in ein Hosenbein.
@NaMaMe Das wirkt dann schon fast wie eine bewusste „Diskriminierung“ von Frauen. Traurig.
Vielleicht arbeitet man aber auch mit der Handtaschenindustrie zusammen und hat Angst, das sonst der Handtaschenumsatz einbricht. Edit: Erst geantwortet, dann den Thread weitergelesen. Die Handtaschenindustrie wurde schon genannt. Sie muss Schuld sein. Holen wir die Mistgabeln und Fackeln raus.
Haben nicht in die Hosentasche gepasst. Keine dabei
Auch kein Streichholz und keine Pommesgabel? Schade.
Ich habe nie was Gegenteiliges behauptet, mein Argument war stets:
Dank @Sodis haben wir ja Zahlen von YouGov (habe ich bisher zumindest als seriöse Quelle wahrgenommen) mit denen wir argumentieren können. Grundvoraussetzung ist, dass die Stichprobe repräsentativ ist und wir die Ergebnisse für das UK zumindest grob für den gesamten „Westen“ verallgemeinern können)
Laut der Umfrage haben 6/10 Frauen (62%) schon einmal etwas gekauft, was ihnen gefallen hat, obwohl es keine Taschen hatte.
(When clothes shopping, have you ever previously found an item of clothing that you liked but then decided not to buy it… unter der Frage-Option Because it did not have pockets).
4 / 10 Frauen haben also schon einmal etwas zurückgehen lassen, was ihnen gefallen hat, weil es keine Taschen hatte.
Das war oben ja aber nicht der Diskussionsauslöser, da ging es ja eher um „Die Taschen in Frauenhosen sind zu klein“.
Aber dafür haben wir die anderen Abfragen der Umfrage.
Please imagine you were clothes shopping and found then following items of clothing in a size and style you liked…How would the presence or absence of pockets on the sides large enough to comfortably fit your hands in affect your willingness to buy that item?
Hier tauchen für Trousers auch die von @Sodis angesprochenen 38% auf, allerdings wieder unter der Option I would only buy it if it had pockets. Das ist mMn dazu prädestiniert, die Fehlerrate ziemlich in die Höhe zu treiben, wie ich im Beitrag oben ja erläutert habe.
Aber nehmen wir erstmal an, dass 4/10 akkurat ist. Erfüllt für dich 62 % die Aussage:
Es scheint in der Breite ja kein Dealbreaker zu sein
?
Wahrscheinlich nicht.
Versuchen wir also, eine Fehlerquote einzubeziehen. Argumentieren wir zunächst für 1 - 2/10 haben die Umfrage als „Tasche vorhanden Ja/Nein“ verstanden. Persönlich halte ich das nicht für unrealistisch, unaufmerksam hätte ich die Umfrage auch falsch verstanden.
Bei einer Fehlerrate von 1/10 wären für bei ~70%, bei 2/10 bei 80%.
Heißt 70-80 % kaufen deine Hosen auch ohne ausreichend große Taschen. Das würde für mich das Argument
Es scheint in der Breite ja kein Dealbreaker zu sein
unterstützen.
Für die untere Fehlerrate müsste das heißen, dass 3 von 10 Hosen ausreichend große Taschen haben müssten. Womit wir bei der Definition von „ausreichend groß“ wären. Laut Umfrage ist das
pockets on the sides large enough to comfortably fit your hands in
Ich persönlich würde das als „ausgestreckte Finger bis zu den Knöcheln + Daumengelenk bedeckt“ verstehen. Auslegen kannst du das aber auch als „Alles bis zum Handgelenk“.
Wenn wir von der oberen Definition als Minimum ausgehen, was wir weiter oben in der Diskussion schon getan haben:
Ich kann nicht einschätzen, was realistische Werte sind, also gehe ich mal davon aus, dass zumindest 2/10 Hosen mindestens diese gerade so ausreichenden Taschen hat. Damit hättest du nach obigen Überlegungen 90% des Marktes abgedeckt. Was den Markt natürlich immer noch unterversorgen würde, aber bei weitem nicht so spektakulär wäre.
Jetzt kommen wir allerdings zur Krux, die das ganze kompliziert macht:
items of clothing in a size and style you liked
Bringt einem ja nix, wenn die Hosen, die man hässlich findet oder die nicht in der eignen Größe vorhanden, die mit den guten Taschen sind. Das heißt auch nicht, dass die Hosen gleichverteilt in jedem Laden vorhanden sind. Was natürlich subjektiv zu dem Gefühl führen kann, dass es diese Art Hosen nirgends gibt.
Ich bin übrigens zierlich, aber habe Hüften. Wie mir meine Männerhose in meiner vermeintlichen Größe passen, oder gar gut stehen soll, sei mal dahingestellt.
Ich versuche ja schon, nur noch Kleider und Röcke zu kaufen, die Taschen haben, und Hosen, die größere Taschen haben. Habe sogar schon Sachen deswegen nicht gekauft, weil ich es nicht einsehe.
Aber das tut weh. So hübsche Klamotten, und es hätte niemandem wehgetan, da noch funktionale Taschen drin anzubringen.
Am Ende sind es wieder Männer, die entscheiden, was Frauen tragen sollten - historisch gewachsen (siehe die vielen hier verlinkten Videos und Artikel), und der Wandel geht viel zu langsam. Aber am unfassbarsten finde ich hier im Forum, wie unbelehrbar die männlichen User sich bei dem Thema zeigen.
Um aber on topic zu bleiben: heute beim Netzwerk-Treffen gewesen, und vielleicht kann ich bald in einem Projekt mitmachen, bei dem Kindern von Geflüchteten Rad fahren beigebracht wird und so
Ey jetzt hört doch bitte mal auf, euch so auf das Thema einzuschießen, weil hier ein paar Dudes ein paar unsensible Aussagen getätigt haben. Die Standpunkte sind doch jetzt mehr als einmal klargemacht worden.
Hier soll doch ein Ort für gute Laune sein.
Erst wenn Georgien es ins Achtelfinale geschafft: also noch 10 min abwarten
Heute 3 Wochen Urlaub im Sonner beantragt.
Gamsio Barth