Vielleicht bin ich zu dumm für deine erste These, aber ich verstehs immer noch nicht. Warum sollte ein Chip ausgegeben werden? Wenn Laura die Flasche selbst raufträgt, braucht niemand einen Chip. Wenn Laura die Flasche mit Person X raufträgt, braucht niemand einen Chip. Wenn Leon die Flasche raufträgt braucht niemand einen Chip. Wenn Leon die Flasche mit Person X raufträgt braucht niemand einen Chip.
Was verstehe ich nicht?
Und zur zweiten und dem Ordnungsfimmel: Sieh dir mal die Fotos an. Überall stehen Flaschen rum, stehen Kisten rum, liegen Laptops am Boden etc pp. Dadurch dass man nie weiß ob Leon die Wahrheit sagt oder nicht, bringt dir die Antwort darauf nichts. Und woraus schließt du, dass Pascal sich daran stören würde? Wie gesagt, der ganze Raum ist unordentlich. Und selbst wenn, vielleicht hat es ihn gestört/verwundert. Und nun?
Das Problem an den drei Fragen ist, dass wir nicht eine Frage stellen konnten und dann mit dem Wissen dann die zweite auswählen konnten.
Ein ähnliches Problem hat Colin in diesem Spiel, er hat quasi nur einen Verhandlungstag von x Stunden. Könnte er nach dem Tag nach hause gehen, alles nochmal durcharbeiten, die Antworten analysieren und am nächsten Verhandlungstag dann Widersprüche ansprechen oder gewisse Verdachtsmomente verfolgen, wäre es viel einfacher für ihn uns als „Jury“ zu überzeugen.
Leons Mittäter bräuchte einen Chip. Sei es für die Flasche, das Fenster oder was auch immer. Leon kanns nicht alleine gewesen sein. Und ein wirklich guter Beweis für seine Schuld / Unschuld wäre die Frage, ob am Tattag jemand Zugang bekommen hatte. Wenn nicht, hätte er die Tat höchstens noch gemeinsam mit Lifty begehen können.
Wobei ich das in Anbetracht der objektiven Umstände auch nicht glaube, dass er da irgendwie beteiligt war.
Deswegen halte ich es für wahrscheinlicher, dass Lifty da womöglich eine Person hatte. Ein Gegenargument gegen ihre Schuld war ja immer, dass sie die Flasche nicht hätte hochtragen können. Ob sie das konnte oder nicht hab ich mal dahinstehen lassen. Vielleicht hat sie es ja alleine getragen, kann durchaus sein. Aber genau diesen Schluss könnte man womöglich aus der Antwort ziehen. Denn wofür braucht eine Streamerin sonst Besucherzugänge?
Das mit dem seltsamen Ordnungsfimmel hatte ich auch selbst schonmal angesprochen. Da gehts aber auch nur sekundär drum. Ein Argument gegen meine Theorie war immer: Warum hat Pascal den Papierhaufen nicht bemerkt, wenn die Flasche und der Papiermüll während seiner Abwesenheit da erst reingebracht wurde? Eine zufriedenstellende Antwort habe ich da selbst nicht.
Naja, das Problem hier ist, dass Leon einfach lügen kann und damit alles egal ist, was er sagt.
Das sollte man nicht grundsätzlich annehmen. Die Aussage kann ja Sinn ergeben und glaubhaft sein.
Bräuchte sie ja nicht, wenn sie selbst vor Ort ist, bräuchte ein etwaiger Helfer zum Tragen keinen Chip.
Und sorry, aber wenn die Rezeptionistin vor Gericht ist und nicht von sich aus sagt, dass sie an dem Tag eines Mordes für genau jenen Raum einen Schlüssel an einen Gast ausgegeben hat, dann brauchen wir das Spiel nicht weiterspielen. So auf die Art „Ja natürlich habe ich gesehen wie der Täter mit der unverpackten Gasflasche in der Hand hinaufgegangen ist. Er hat mich nett gegrüßt und ich hab ihm geholfen die Flasche in den Raum zu stellen. Aber diese Frage wurde mir vor Gericht nicht gestellt“
Der Staatsanwalt hatte aber beim Aufbau dieser Sendung auch den absolut schwierigsten Job. Die Angeklagte hat sich ja ewig lange (eben bis zu ihrer Aussage ganz am Ende) überhaupt nicht geäußert. Aufgrund der Indizien und Aussagen anderer Zeugen konnte er zwar grob ein Motiv und eine Tatazsführung basteln, jedoch nach ihrer Aussage diese nicht mehr durch die Befragung der anderen Zeugen überprüfen. Die Angeklagte hingegen konnte, sofern sie schuldig ist, aber auch falls nicht, die anderen Aussagen anhören und ihre eigene dementsprechend spontan anpassen. Das ist natürlich leichter.
Allerdings wäre es umgekehrt, also Aussage der Angeklagten und konkret dargelegter vermuteter Tathergang durch den Staatsanwalt zu Prozessbeginn, für die Angeklagte sehr schwierig ihre Unschuld zu beweisen. Also wie man es dreht und wendet, in einer solchen Show hat eine Seite immer Nachteile. Von daher muss und will ich meine Kritik an der Reihenfolge der Zeugenaussagen zurück nehmen, denn wirklich fair ist keine Reihenfolge, gerade wenn das Ding in ein paar Stunden durch sein muss.