Interessantes und Beeindruckendes (Teil 1)

Iwann hat man alles gesehen und alles erlebt. Die einem wichtigen Menschen sind dann womöglich auch alle weg und körperlich ist man mit 90-100 auch lang nimmer auf der Höhe, selbst wenn man sich einigermaßen gut halten kann.

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Das Leben gewinnt doch durch seine Endlichkeit an enormem Reiz. Die Unwissenheit darüber wie früh es endet macht viel aus, und durch die Möglichkeit des Todes habe ich erst das Gefühl, wirklich zu leben.

Zudem kommen da noch weitaus pessimistischere Gründe hinzu. Ich lebe in einer Gesellschaft und in einem System, in das ich mich nur schwer einordnen kann. Das ständige Anrennen gegen den Strom ist auf Dauer ermüdend, so traurig das klingt. Ich gehe erst langsam auf die 30 zu, doch die zynischen Phasen kommen schon häufiger. Ich bin relativ sicher, dass ich es irgendwann einfach gesehen habe und keine Lust mehr habe. Bis dahin will ich mein Leben so gut es geht geniessen, das gelingt mir auch relativ gut momentan finde ich. Doch irgendwann wird der Tag kommen, an dem ich keine Energie mehr habe für das Ganze. Und wenn dann in einem gewissen Alter mein Körper noch nachgibt und nicht mehr so macht wie ich will, dann ist für mich definitiv der Punkt gekommen.

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Danke für eure Antworten. Das liesst sich alles sehr deprimierend.
Das klingt jetzt vielleicht dumm, aber warum bzw wofür lebt ihr denn überhaupt wenn ihr euch nicht vorstellen könnt dass die zukunft etwas für euch bereit hält?
Ich finde man hat nie alles erlebt, nie alles gesehen, nie alles gelernt.
Mir ist klar, wenn es einem permanent scheisse geht will man irgendwann nicht mehr, dieser punkt kann aber mit jedem alter eintreten. Warum sollte man nicht 90 oder 100 werden wollen wenn es einem eben gut geht?

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Das ist eine Frage, die lässt sich nicht so ohne weiteres mMn beantworten. Klar könnte man sich ieiner Sache verschreiben, sich einen „Sinn“ geben. Aber ob das der Grund dann ist, wofür man lebt, ich weiß nicht. Kommt mir zu einfach vor.

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Weil es auch mit teilweise schwerwiegenden Umständen für das jetzige Leben und eher düsteren Prognosen, dennoch vieles gibt was mein Leben lebenswert macht. Für mich schließt das eine nicht das andere aus. Für mich ist das eine realistische Betrachtung, wenn ich für mich feststelle, dass es da Dinge in meiner Zukunft geben wird bei denen ich mir keine falschen Erwartungen machen muss und heutzutage dafür eben das beste aus meinem Leben und meiner Situation mache.

Zudem kommt für mich eine enorme Angst vor dem Tod bzw dem „einfach aufhören zu leben“ dazu. Deswegen bin ich da eh zwiegespalten : einerseits möchte ich auf gar keinen Fall unsterblich sein oder zu lange leben (=chronische Krankheiten ertragen) müssen und andererseits möchte ich nicht früh sterben, sondern so lange wie möglich leben. Vielleicht ist es wirklich wahrheitsgemäß ausgedrückt, wenn ich sage ich hab Angst nicht genug Zeit zu haben.

Gerade, weil einiges so beschissen ist, denk ich mir umso mehr „da muss es doch mehr geben“ und will mich nicht damit abfinden.

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Warum ich lebe? Nun, frag meine Eltern :ugly:

Aber nur, weil ich keine 90 werden will, heißt es ja nicht, dass ich nicht jetzt und vllt die nächsten 20 Jahre genießen will und werde. Man lebt doch nicht nur, um alt zu werden, sondern um im hier und jetzt das Beste für sich rauszuholen.

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na, für mich.
:person_shrugging:

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Also erstmal habe ich mir ja nicht ausgesucht, geboren zu werden. Das war ein glücklicher Zufall der dies so wollte und hier bin ich nun, ohne darum gebeten zu haben. Zudem noch in einer verdammt privilegierten Lage.

Und deine Frage wofür man lebt ist eine hochphilosophische, die wohl nur die Wenigsten wirklich beantworten können. Der Gedanke daran ist natürlich schön, jedes Individuum hat einen Grund wieso es hier ist. Diese Sinnsuche ist schön und gut um Menschen zu beschäftigen, mich befriedigt es aber nicht so wirklich. Ich glaube nicht daran, dass alles einen Sinn haben muss. Das Leben besteht aus Zufällen und wie meins verläuft ist völlig irrelevant für die Welt.

Ich habe lange gebraucht, um das zu begreifen. Und um zu verstehen, dass ich nicht lebe, um Andere zufrieden zu stellen in ihrer Vorstellung, wie ich als ein Mensch aus ihrem Umfeld mein Leben gestalte.

Um auf deine Ausgangsfrage zurückzukommen. Ich lebe nur für mich und für den Moment, so abgedroschen das klingt. Ich hätte kein Problem damit, wenn ich morgen nicht mehr aufwachen würde, ich hatte enorm viele schöne Erlebnisse und Momente. Es gibt Menschen, die sind traurig wenn sie etwas nicht mehr haben, wegen den Momenten in der Zukunft die sie noch hätten haben können damit (seien es jetzt Menschen oder Gegenstände). Ich bin ein Mensch, der nicht dem nachtrauert, was nicht mehr passieren wird, sondern lächelnd an die tollen Momente denkt, die man hatte und dankbar für jeden einzelnen davon ist. Dies einfach um zu erklären, wie ich so denke und weshalb ich auch nicht gross an die Zukunft denken mag.

Es gibt sehr viel, was mir grosse Freude bereitet. Meine Freund*innen oder auch meine Kunst, die mich momentan sehr erfüllt. Und die Unberechenbarkeit des Lebens. Gleichzeitig ist das eine Lebensweise, die möglicherweise nicht auf Dauer tragbar ist, da die Künste in unserer Gesellschaft nur praktizierbar sind, wenn man einen wirtschaftlichen Mehrwert damit schafft. Ich weiss aber, dass ich nicht mehr zurück kann in dieses einengende System, ich habe es 10 Jahre lang versucht und bin fast zugrunde gegangen daran. Nun versuche ich mich irgendwie durchzuschlagen auf meine Art, bin aber halt trotzdem an wirtschaftliche Zwänge gebunden. Und diese Lebensweise kann auf Dauer enorm mühsam sein. Weshalb ich nicht davon ausgehe, dies bis ins hohe Alter so durchziehen zu können und wollen.

Tut mir leid, das war jetzt ein ziemlich tiefer Ausflug in meine Gedankenwelt, ist einfach schwer, dies in wenigen Sätzen zu erklären, da so viel zusammenfliesst in dieser von Weltschmerz geprägten Aussage, ich wolle nicht alt werden.

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Also ich hab keinen Bock früh zu sterben und möchte so lange wie möglich leben… Ich hab zu viel Mist in meiner Vergangenheit erlebt und mir bis hierhin zu viel erarbeitet und mir den Arsch aufgerissen, dass ich davon jetzt auch möglichst lange was haben will

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Genau das ist ja auch mein gedanke. Es ging mir darum zu erfahren warum manche eben auf keinen fall bis 90 oder 100 leben wollen.

Aber warum sollte das mit 90 aufhören? Das verstehe ich nicht.

@LeowindPilz
Ich verstehe total was dich beschäftigt und weiß auch womit man sich so rumschlagen muss. Ich habe ebenfalls kein problem damit irgendwann nicht mehr zu exestieren.
Ich verstehe nur den wunsch nicht alt zu werden nicht, denn für mich ist es durchaus erstrebenswert.

Ich finde das bemerkens- und erstrebenswert, ehrlich.
Kann aber auch nicht davon los, dass es mir das Herz bricht mir vorzustellen wie Menschen, die mich mögen daran zerbrechen würden, wenn ich jetzt sterben müsste.
Ich lebe demnach nicht nur für mich.
Und ja, da ist der narzistische Anteil sehr stark in mir, völlig unbewertet, weil ich mir dessen bewusst bin und es keine Schande ist.
Zudem hat mir dieser Anteil rückblickend betrachtet schon sicher das eine oder andere mal das Leben gerettet und davor bewahrt etwas rückblickend betrachtet für mich persönlich dummes zu tun. Nicht allgemein bewertet dumm. Aber das Thema möchte ich nicht noch weiter aufmachen. Wollte damit zum Schluss nur betonen, dass so eine Entscheidung nicht auf solche Weise von außen bewertet werden sollte mMn.

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Weil ich mit 90 bestimmt nicht mehr die Power haben werde wie heute mit meinen ganzen chronischen Scheiß umzugehen und es dann schon eher erlösend sein kann „rechtzeitig“ zu gehen. So mit 80 vielleicht.
Noch bevor man auf Hilfe anderer angewiesen ist (die man nicht gut kennt).
Das wäre so in etwa mein Horrorszenario.

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Oh das fühle ich sehr.
Für mich hat auch erst vor wenigen Jahren quasi ein neues Leben begonnen und das soll bitte noch mindestens so lange sein wie das beschissene davor.

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Mehr Theologen-Popcorn! :popcorn:

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Ich könnts dir nicht sagen und auch mir nicht so recht beantworten.

Einen großen Sinn im Leben seh ich eigentlich nicht. Der „Sinn“, den man sich eh selbst erzählen muss ändert sich ja eh von Tag zu Tag und so ist auch jeder Tag eine neue Idee, eine neue Aufgabe. Ein paar Spuren hinterlassen, das kommt dem ‚warum‘ vielleicht am nächsten.

Ich weiß auch nicht, ob man das Leben unbedingt als ein unendliches Geschenk sehen muss. Noch dazu ein Geschenk, in dessen Schuld man dann steht, jetzt das beste daraus machen zu müssen. Es bis zuletzt, möglichst lange ausreizen zu müssen und unbedingt einen Wert, eine Rolle finden zu müssen.
Und klar bin ich mir bewusst, was für ein Glück ich hab, in Zentraleuropa hineingeworfen worden zu sein, aber trotzdem mag mir dieser ehrfuchtgetriebene Geschenkgedanke nicht recht einleuchten

Das klingt jetzt nihilistischer, als es eigentlich gemeint ist. Ich leb schon sehr gerne zur Zeit. Ich genieße, habe gute Freund*innen, denke gern herum und bin froh, dass ich mir überhaupt Gedanken machen kann und vielleicht denk ich in zwanzig Jahren ja anders und würde gerne hundert und mehr werden.

Jetzt hab ich mich versucht wundzutippen, aber das fassts eigentlich ganz gut zusammen.



Ich entlasse euch mit Roland Topor:

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Ich kann mich nicht mal dafür aufraffen für meine Rente zu sparen…
Zum einen rechne ich eh damit, noch bis 70 oder so zu arbeiten und zum anderen möchte ich auch garnet so lange leben. Je älter man wird, desto eher quält man sich nur noch durch den Tag. Das habe ich viel zu oft gesehen. Kein Bedürfnis danach und so wundertoll ist das Leben dann eh nicht. Life sucks then it ends.

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Weil meine Gesundheit jetzt schon nicht so prall ist. Ich werde in 5 Monaten meine 2. und garantiert nicht letzte Hüft-OP haben. Mein Körper tut ständig weh. Und das wird mit den Jahren ja nicht besser sondern schlimmer.

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Wenn man selbst anspart also über Immobilien oder Aktien oder sonstwas kann man selbst entscheiden wann man anfängt davon zu profitieren. Das muss dann ja nicht erst zum realen Renteneintritt sein.

Immobilien…dafür müsste man erstmal genug verdienen und sich auch sicher sein, das man dies stabil halten kann. Wenn ich mir meine gesundheitliche und generelle Job Vergangenheit anschaue…nee viiieeel zu unsicher.

Ja Aktien und der ganze Kram ist weiterhin ein Thema im Hinterkopf, dass ich nie wirklich angehe.

Ich habe mit Aktien angefangen als ich das x. Jahr in Folge nachgerechnet habe wie viel Geld ich durch die Inflation verbrenne weil es bei 0 Zinsen auf dem Konto liegt.

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