Und ob ich ein Spiel konsumiere oder nicht, ist auch kein 1st World Problem, im Gegenteil gerade der Boycott (dessen Ziel nicht grundsätzlich ist, dass sich ein Spiel nicht verkauft, sondern Awareness) ist das oft einzige Sprachrohr, das jedem zusteht, dass er es machen kann, ohne dass er sein Leben aktiv einsetzt.
Weiß nicht, ob Geschlechterfragen unbedingt ein „First World“-Ding sind, immerhin gibt und gab es unzählige Kulturen, welche bereits die Binarität der Geschlechter aufgebrochen hatten.
Unabhängig der Frage, ob es nur Menschen hier in unserer Welt Personen betrifft oder nicht:
Quizfrage:
Welche Gruppe, die offiziell in ihrem Heimatstaat mit der Todesstrafe betroffen waren und sind, werden, da deren Schutzstatus man „ja verheimlichen könnte“, bis heute von einem ordentlichen Asylverfahren ausgeschlossen?
Wenn Ihre Antwort „queere Flüchtlinge“ - trans und homosexuelle Flüchtlinge werden noch heute von der der BRD oder der Republik Österreich oder der Schweiz abgeschoben, in Länder, wo trans oder Homosexualität unter Todesstrafe steht, das sie ja ihre Sexualität oder Identität verheimlichen können…
PS: Das ganze als 1st World Problem abzustempeln ist einfach eine Dogwhistle, es ist Nazisprech. Wenn euch das bisher nicht bewusst war. Nun wisst ihr es. Wenn es euch bewusst war - ja dann seid ihr …
Aber man sollte trans Rechte auch nicht gleichsetzen mit einem Boykott von HL das jeder für sich entscheidet (inklusive Diskussion). Bei Menschenrechten gibt es keine Diskussion. Punkt.
Und ob ich ein Spiel konsumiere oder nicht, ist auch kein 1st World Problem,
ja ich glaube das war der eigentliche Punkt des Beitrags, und nicht die Rechte von trans Personen. das einigen nicht klar ist warum auch das relevant ist bzw. zusammenhängt.
Mir war „First World Problem“ immer als billige Ausrede und Runterspielen von Problemen bekannt, das hab ich also immer schon als problematisch angesehen, aber der Bezug war mir so direkt nicht bewusst.
Vor allem ist es whataboutism. Natürlich ist es der Faktor ein „1st World-Problem“ und zwar in dem Sinne, dass wohl 90% der Weltbevölkerung gar keinen Zugang zu dem Spiel hat und/oder sich den Kauf nicht leisten kann und damit die Boykottfrage überhaupt kein Thema ist.
Wenn man es tatsächlich nur auf diesen Punkt bezieht ist es vermutlich auch kein rechter Dogwhistle. Aber das hat ja genau gar nichts mit dem Thema Transfeindlichkeit oder JKR per se zu tun. Von daher ist diese Betrachtungsweise im aktuellen Zusammenhang reine Ablenkung vom eigentlichen Thema, denn jede Person die hier darüber diskutiert kann etwas tun und sei es nur das Spiel nicht zu kaufen oder sich zumindest über die Problematik dahinter zu informieren.
viel text. viele rhetorische fragen. viel mittels konstruierter unterkomplexitäten zur vorher festgelegten anschauung gefolgert.
eine einfache antwort:
die kritik wird nicht illegitim, wenn man sich nicht auch oder „besser“ für was anderes oder wo anders einsetzt. der „heuchelei“-vorwurf ist ein scheinargument. hier wortreich aufgeblasen, aber es bleibt ein scheinargument.
edit:
um das nochmal verständlicher auszubuchstabieren. Cridnac formuliert eine norm mit absolutheitsanspruch: wenn man nicht auch (oder besser sogar anstelle von HL twitter) boykottiert, dann wird die kritik illegitim, heuchlerisch, dann ist die eigene position paradox, also absurd und unzulässig.
aber niemand muss etwas leisten, um kritisieren zu dürfen. eine kritik ist nicht erst dann erlaubt, wenn ich dieses oder jene tue oder unterlasse. das wird aber vorausgesetzt und mittels dieser vorannahme zu dem fazit gefolgert, das der vorannahme entspricht. das ist ein logischer fehlschluss, ein zirkelschluss.
man kann auch sagen, das ist einfach quatsch.
Twitter hat einfach die größte Reichweite und passendste Infrastruktur für sowas.
Woher weißt du eigentlich, dass die anderen Plattformen keine Option sind? BLM fand damals auch zu großen Teilen auf Instagram statt.
Du kritisierst Twitter (Zurecht!) und nennst dann TikTok als Option? Da würde ich mich mal noch informieren, was bei TikTok alles problematisch ist.
Natürlich ist Twitter nicht lebensnotwendig aber wenn man eine möglichst breite Aufmerksamkeit ansprechen will, benötigt man die größtmögliche Plattform und das ist nunmal Twitter. Instagram ist vom ganzen Design nicht auf Diskussionen ausgelegt, Facebook hat doch kaum noch Relevanz ab einer bestimmten Altersgruppe und Mastodon ist komplett tot. Klar kann man Diskussionen auf solche Plattformen auslagern, um den Problemen auf Twitter zu entgehen aber dann kann man es auch gleich sein lassen.
Will ich viele Leute erreichen, muss ich sie da kontaktieren, wo sie sind.
Sprich Zeitungen, soziale Medien, etc.
Und wenn man eben nicht das marketingbudget von BMW hat, schaltet man dann eben keine Zeitungsanzeigen, sondern macht aufrufe auf Twitter, Insta, Tiktok und co, weil DORT eben die Leute sind.
Ich finde es nicht heuchlerisch, weil jeder seine eigenen Grenzen zieht, wie weit so ein Boykott oder Protest geht und das ist auch gleichzeitig die Antwort auf den Thread. Einige boykottieren das Spiel, als eine Form des Protests. Andere boykottieren zusätzlich Influencer, die das Spiel spielen und für Andere geht das schon zu weit und andere boykottieren Spiel, Influencer und Twitter und möchten so konsequent wie möglich sein. Ist alles persönlich und legitim. Es ist auch legitim gar nichts zu boykottieren