Gut dann bin ich ja froh das nie behauptet zu haben.
Das nenne ich doch mal einen konstruktiven Beitrag! Danke dafür! Aus meiner Sicht kann ich dann nur sagen, dass ich es dann gut finde, dass es sich um einen ehemaliger Mitarbeiter handelt ist und er nicht mehr Teil dieses Teams ist (aus welchen offiziellen oder inoffiziellen Gründen auch immer). Nachdem was ich gelesen habe, hat sich Avalanche von Rowlings aussagen distanziert. Die Sache mit Greg Ellis ist natürlich ein Argument und dafür kann man dem Entwickler auch kritisch gegenüberstehen, aber man sollte aufpassen dies nicht zu vermischen.
Wunderbar. Für mich kam es so rüber, weil du mit den Verkaufszahlen geantwortet hast, auf meine Sorge, dass ein Boykott den falschen treffen könnte. Das wirkte auf mich dann so, als dass es okay sei etwas boykottieren, nur weil es finanziell nicht zum Ruin führt. Umso besser, dass dies ein Missverständnis in Schriftform war und wir dies geklärt haben.
du argumentierst im kreis.
du stellst eine norm auf, verabsolutierst sie und folgerst dann zu dieser.
das machst du hier wieder:
dieser absolutheitsanspruch, diese erwartungshaltung ist quatsch sowie die kausale verknüpfung „nur wenn diese erwartungshaltung eingehalten wird, ist die kritik legitim“. die norm, die du setzt ist anmaßend und dient nur dazu, zu deinem vorgefassten fazit zu folgern.
(bei politiker:innen sieht das etwas anders aus, da dort personen das politische amt repräsentieren. aber wir sind ja hier vermutlich alle privatpersonen ohne politische ämter)
diese art der argumentation ist beliebt, sieht man allenthalben, auch in anderen kontexten. allerdings sind das logische fehlschlüsse.
Daniel-Pascal Zorn hat das vor kurzem mMn gut auf den punkt gebracht (zur logischen begründung gesamten thread lesen):
Dachte Twitter macht grad ordentlich Miese, sofern man nicht den blauen Haken kauft?
Aber die Verkaufszahlen entscheiden ja ob sie weiterhin bezahlt werden. Das wird bei denen jetzt kein Problem sein aber ist dennoch ein wichtiger Unterschied.
Ja weil das nichts mit dem Argument zu tun hat was gemacht wird. Es sagt keiner man soll das Spiel kaufen nur um die Entwickler zu unterstützen. Es geht um die Leute die vorhatten das Spiel zu kaufen und es dann doch nicht tun. Sie verlieren dann an Einnahmen. Dass ist doch der ganze Sinn des Boykotts. Dass Rowling weniger an dem Spiel verdient als sie ohne den Boykott tun würde. Und deren Argument ist einfach dass auch andere dadurch Einnahmen verlieren. Wie oben schon gesagt, das wird hier kein Problem sein, aber man sollte einfach nicht die Argumente anderen falsch darstellen.
Lustig hab mich schon gefragt warum mir einer meiner Dozentin in letzter Zeit so oft auf Twitter begegnet! Hab gar nicht gewusst, dass der da so groß ist!
Auch wenn hier schon einiges gesagt wurde, wollte ich auch noch mal meinen persönlichen Gedankengang teilen. Nach meiner initialen Recherche standen für mich zwei Dinge fest (Argumente und Belege spare ich mir hier - da findet man gut was):
- JKR ist transfeindlich (das wurde u.A. auch in der GameTwo Folge gut aufbereitet, wie ich finde)
- HL enthält keine transfeindlichen, transexkludierenden oder irgendwelche anderen moralisch-fragwürdigen Elemente (wurde bei GameTwo zu oberflächlich behandelt, finde ich)
Für mich war dann die nächste logische Frage, ob JKR irgendwie von dem Spiel profitieren kann, sodass ich dadurch indirekt Transfeindlichkeit unterstütze. Falls ja, käme das Spielen, Streamen, Bewerten und/oder Verbreiten für mich persönlich nicht in Frage.
Neben dem literaturwissenschaftlichen Ansatz, war für mich die konsumethische Sicht am wichtigsten, weshalb ich erstmal Argumente sammeln musste,
Die zwei wichtigsten Argumente dafür, dass JKR von dem Spiel profitiert, waren letztendlich:
- JKR verdient an den Markenrechten bzw. durch Royalties und könnte dieses Geld für transfeindliche Kampagnen nutzen.
- JKR fühlt sich durch den Erfolg des Spiels in ihren Ansichten bestärkt und nutzt ihre aktuellen Plattformen intensiver, um ihre Ansichten zu verbreiten.
Diese Argumente habe ich dann versucht zu bewerten und bin für mich persönlich zu folgenden Schlüssen gekommen:
- Obwohl JKR wahrscheinlich beträchtliche Summen an dem Spiel verdienen wird, denke ich nicht, dass diese ausschlaggebend für die Finanzierung von ihren transfeindlichen Kampagnen sein werden. Ihr Privatvermögen wird auf über eine Milliarde geschätzt, was fast genug wäre, um eine Kampagne in Größe der US-Präsidentenwahl (Trump 2020, 1,8 Mrd.) zu finanzieren. Dementsprechend stufe ich den Profit durch das Spiel im Gesamtkontext als vernachlässigbar ein.
- JKR war nicht an dem Spiel beteiligt und kann den Erfolg maximal auf die Marke Harry Potter zurückführen - jedoch nicht auf sich als Person oder ihre Ansichten. Hier begeht JKR also einen Denkfehler für den ich als Privatperson keine Verantwortung übernehmen kann. Eine Ausnahme stellen die Leute dar, denen das Spiel egal ist, es aber aus Trotz, oder um tatsächlich JKRs Ansichten zu unterstützen, kaufen. Auch für diese Leute kann ich aber keine Verantwortung übernehmen (außer ihnen zu sagen, dass ich die Entscheidung moralisch falsch finde).
Dadurch bin ich letztendlich für mich persönlich zu dem Schluss gekommen, dass JKR nicht von dem Spiel profitiert und ich es spielen werde.
er hat auch neuerdings einen YT-channel:
https://www.youtube.com/@philosophischehappyhour
Ja, und? Es gibt immer noch keinen moralischen Imperativ, ein Entwicklerstudio zu unterstützen. Nach der Logik musst du jedes Spiel kaufen, weil jedes Spiel, das sich nicht genug verkauft, den Entwicklern schadet. Nach dieser Logik schadest du gerade „aktiv“ unzähligen Entwicklerstudios, weil du ihre Spiele nicht kaufst. (Aktiv ist lustig, weil ein Spiel nicht zu kaufen ist ja etwas passives - man macht nichts. Hogwarts Legacy boykottieren und/oder nicht zu kaufen, ist schlichtweg passiv, etwas nicht tun und nicht etwas aktives).
Mal ganz davon abgesehen, dass die Entwickler von den Verkäufen direkt eher wenig sehen werden - das Geld wird hauptsächlich in die Hände von irgendwelchen CEOs bei WB landen (und es tröpfelt auch etwas zu JKR). Ferner werden auch erfolgreiche Studios gerne mal geschlossen, willkommen in der Spiele-Industrie. Sie ist unfair, hat schlechte Arbeitsbedingungen, Korruption, Ausbeutung usw.
Das Spiel verkauft sich ja eh so gut wie kaum ein anderes es dieses Jahr tun wird, also werden die Menschen da alle nicht verhungern.
Wer weiss, hat Rowling sich nicht auch negativ über Unions/Gewerkschaften geäußert?
Das weiß ich jetzt tatsächlich nicht, aber ich bezweifle, dass sie einen solchen direkten Einfluss auf WB/Avalanche hat. Es wird schlimm genug sein, dass WB der Publisher ist.
Unter deinen Text kann man wieder die Antwort von Raido setzen:
„Ja weil das nichts mit dem Argument zu tun hat was gemacht wird. Es sagt keiner man soll das Spiel kaufen nur um die Entwickler zu unterstützen. Es geht um die Leute die vorhatten das Spiel zu kaufen und es dann doch nicht tun. Sie verlieren dann an Einnahmen. Dass ist doch der ganze Sinn des Boykotts. Dass Rowling weniger an dem Spiel verdient als sie ohne den Boykott tun würde. Und deren Argument ist einfach dass auch andere dadurch Einnahmen verlieren. Wie oben schon gesagt, das wird hier kein Problem sein, aber man sollte einfach nicht die Argumente anderen falsch darstellen.“
Schwund ist immer.
Und doch, das Argument, man wolle die Entwickler unterstützen oder „die haben doch so viel Arbeit reingebuttert, die werden da mit durch geschädigt“ wurde hier sicher schon gebracht. Man muss als Programmierer bei so einem Projekt übrigens ja auch nicht mitmachen (mir ist bewusst, dass jeder Spiele-Entwickler der Welt, außer vll ein paar Betroffene Indie-Entwickler, alles dafür tun würde, bei so einem Mega-Ding mitzuwirken).
Du vertust dich leider gerade etwas in der Differenzierung der Begriffe „Unterstützung“ und „Boykott“. Beides sind nämlich sehr wohl aktive Handlungen. Und auch deine Argumentation „Die Entwickler müssen unser Geld bekommen, weil sie ja gearbeitet haben“, ist ein völlig falscher Zirkelschluss.
Es ist ein unterschied, ob ich Raucher bin und eine Zigarettenmarke boykottiere (aktiv) oder ob ich Nicht-Raucher bin und lediglich nicht rauche (passiv).
Und „ein bisschen Schwund ist immer“, würdest du auch kaum als Argument gelten lassen, wenn es deine Meinung betreffen würde.
Okay, was soll man denn dann bitte machen im kapitalistischen System? Zu den einzelnen Entwicklern gehen und denen Geld in die Hand drücken, vorbei an Staat, Firma und Rowling?
„Die Entwickler müssen unser Geld bekommen, weil sie ja gearbeitet haben“ habe ich so kein einziges Mal gesagt, keine Ahnung, was das also heißen soll.
Nope, ein Spiel nicht zu kaufen, ist passiv.
Die Entwickler wurden für die Arbeit bereits während der Entwicklung bezahlt, daran besteht kein Zweifel. Das der Erfolg eines Spiels Boni bedeuten und weitere Projekte ans Land ziehen kann, weiß ich auch.
„Die Entwickler müssen unser Geld bekommen, weil sie ja gearbeitet haben“ habe ich so kein einziges Mal gesagt, keine Ahnung, was das also heißen soll.
Du sprachst davon, dass man die Entwickler nicht unterstützen müsste. Es geht hier einfach schlichtweg nicht um eine Unterstützung und von dieser Terminologie solltest du dich versuchen zu lösen.
Nope, ein Spiel nicht zu kaufen, ist passiv.
Leider falsch. Bitte richtig differenzieren. Ein Spiel nicht zu kaufen, weil es man es nicht kaufen möchte (das erwähnte Argument mit den 1000 Entwicklern) = passiv.
Ein Spiel nicht zu kaufen, was man aber eigentlich kaufen wollte, weil man es sozial ächtet = aktiv (und außerdem die Definition von Boykott).
Es ist nicht alles schwarz und weiß. Mir ist durchaus klar, dass in einem kapitalistischen System eine Trennung nicht möglich ist. Aber genau deswegen ist es doch ein so schwieriges Thema. Man darf es sich hier wirklich nicht zu einfach machen. Und Militanz ist einfach keine Lösung. Ich möchte einfach nur für eine differenzierte Betrachtung der Dinge werben, aber dies möchtest du anscheinend ungerne annehmen.
Und auch Begriffe wie „verhungern“ erachte ich als äußerst polemisch.
Ich persönlich sehe es nicht als meine Aufgabe, für das Studio in die Bresche zu springen - zumal der Hype um HP nicht neu ist und daher abzusehen war, dass das Spiel kein absoluter Misserfolg wird. Das sind alles erwachsene Menschen, denen bewusst war, an welchem Spiel sie arbeiten, dass sich viele auf das Spiel freuen und dass einige dem Spiel wegen JKR kritisch gegenüberstehen. Die Debatte kam also nicht überraschend in den letzten Wochen für die Entwickler:innen. Ob ein Studio geschlossen wird, hängt von vielen Faktoren ab. Dass es wegen eines Boykottaufrufs (die Zuständigen wissen ja auch, was der Hintergrund des Boykotts ist) geschlossen wird, halte ich für äußerst unwahrscheinlich.
Natürlich geht es um Unterstützung, das Argument fliegt in diesem Thread einem ständig um die Ohren.
Das ein (imaginärer) Boykott zur Folge hätte, dass die Entwickler vom Erfolg des Spiels weniger hätten, liegt auf der Hand. Sie wurden aber bereits bezahlt und es ist niemandes verdammte Aufgabe, ein Produkt zu kaufen, damit die Entwickler nicht vom Nicht-Kauf oder Boykott geschädigt würden. Ob WB das Studio bei einem Misserfolg direkt schließen würde, weiß man ja auch gar nicht, immerhin lassen die auch Multiversus weiterlaufen, obwohl das 90% der Spielerpopulation bereits verloren hat. Avalanche hat jahrelang eher belanglose Spiele entwickelt, die boykoti … äh, sich sicher nicht in dem Rahmen verkauft haben wie es Harry Potter tut.
Wenn ich mich auf ein Spiel freue, dann aber 1 Tag vor Release Trailer und Reviews erscheinen, aufgrund derer ich meine Meinung ändere und das Spiel nicht mehr kaufen will, habe ich das nach deiner Logik dann auch boykottiert.
Selbstverständlich kann ein organisierter Boykott eine proaktive Handlung sein. Seh ich bei einem Nicht-Kauf aber nicht unbedingt, vor allem wenn es ja sowieso keinen Boykott gibt.
Die positivste Auslegungsweise, die ich aus diesem „unterstützt die Entwickler“ Argument herauslesen kann, ist, dass es den Menschen leichter fällt sich mit der finanziellen Situation von Spieleentwicklern zu solidarisieren, als mit der Situation von trans Menschen, die für ihre Rechte kämpfen. Finde ich persönlich halt ziemlich schwach.