Entschuldige, meinst du den Beitrag wirklich ernst?
„möglicherweise sogar selbst diskriminierendes verhalten an den tag legen“
?
„sich nicht eindeutig positionieren“
also das Thema des richtigen Lagers wieder, wie bei Carl Schmitt. Das ist genau die einseitige und defizitäre Haltung, die ich kritisiere.
„relativieren, schuldumkehr betreiben“
relativieren im Sinne von verschleiern kann ich als Figur gegen manche Beiträge ernstnehmen, aber Schuldumkehr ist ein heftiges Geschütz, das stell ich doch mal in Frage, inwieweit und wie häufig vor allem das im Forum vorgekommen ist.
Es geht mir mitnichten, überhaupt nicht, um Gefühle. Mir geht es um konkrete gesellschaftliche Verhältnisse und Politik. Und darum, wie man diese beeinflussen kann und um die Form der Debatte, wie sie geführt wird.
ja, das meine ich ernst.
aber ich möchte dich bitten, auch meinen zweiten absatz zu lesen.
denn der präzisiert, was ich meine, und was ich beispielhaft (mittels „oder“ getrennt) allgemein hinsichtlich diskriminierungsthemen aufgeführt habe.
und wenn du persönlich dich darin nicht wiederfindest, dann bist du vielleicht auch nicht gemeint.
entschuldige, dass ich deine gefühle verletzt habe.
Um meine Gefühle geht es hier doch nicht. Wenn ich deinen zweiten Absatz richtig verstanden hab, dann lese ich das als einen Seitenhieb auf Leute, die sinngemäß nur so tun als ob sie auch für die Rechte von trans Personen einstehen oder argumentieren. Aber durch ihre wenn’s und aber’s wollten sie sich selbst nur in den Mittelpunkt stellen.
Wie soll man denn unter wohlmeinenden Menschen zu etwas Gutem kommen, wenn man mit solch einem Mißtrauen anfängt?
nein, das hast du nicht richtig verstanden.
es geht darum, dass ich bei diskriminierungsthemen oft eine diskursverschiebung beobachte hin zu den gefühlen und wahrnehmungen von menschen, die nicht oder zumindest nicht in der betreffenden thematik von diskriminierung betroffen sind.
obendrein oft mit der begründung versehen, darum müsse es ja gehen, sonst mache man sich diese menschen zum feind. (da diese offenbar, so vermute ich, nicht über eine eigene entscheidungsfreiheit verfügen und für ihre handlungen nicht verantwortlich gemacht werden können - das ist ein wenig spitz, zugegeben).
die bewertungen und einordnungen als „seitenhieb“, als „nur so tun“, als „nur in den mittelpunkt stellen“, als „wohlmeinend“ und „misstrauen“ nimmst du vor.
Ja, das stimmt, sowas wird versucht, als argumentative Taktik. Ich glaube bloß nicht, dass sie heute und hier im Forum so passiert ist.
Es ging hier doch von Anfang an im Thread um eine allgemeinere Debatte, wenn man sich die Frage stellt „sollte HL boykottiert werden“. Darum ging es auch von Anfang an um die Positionen von allen Personen, nicht ausschließlich um die Position von trans Personen.
Fand das Video das leider auch ziemlich daneben und peinlich, auch wenn ich Niklas sonst mag. Privat stellen/löschen war richtig.
Was Hogwarts Legacy angeht läuft es wohl extrem gut.
Ich hoffe auf nen zweiten Teil mit Mega-Budget.
Und natürlich wäre es super, wenn man den kleinen Versuch mit der trans Person als Charakter weiter vertieft und dann im zweiten Teil Pionierarbeit bezüglich Inklusion und Ethik&Moral leistet. Bühne ist offensichtlich da.
Da es ein Vergleich und keine Gleichsetzung war, fand ich das nicht so verkehrt. Und die Vergleiche und Überschneidungen in der Ideologie sind ja nicht aus der Luft gegriffen.
Ich denke nicht, dass das explizit auf das Forum bezogen war, denn manche schrieben hier ja, dass sie sich angefeindet fühlen (im Sinne von ,als schlechter Mensch bezeichnet werden’), wenn sie das Spiel spielen bzw. den Boykott infrage stellen. Und so wie ich es mitbekommen habe, wurde das hier im Thread nicht getan (jedenfalls wurde auf Nachfrage nichts dergleichen zitiert).
Wie lange ist es wieder her, dass der Bundestag auch den queeren Opfern des NS-Regimes gedachte, insbesondere Lesben und trans Personen, die unter unter dem Vorwand der Assozialität verfolgt wurden, um ja nicht offensichtlich machen, dass wir existieren.
Um nochmal auf das eigentliche Thema zurückzukommen: Ich persönlich boykottiere das Spiel nicht, finde es aber gut und folgerichtig, wenn einige Personen das tun. Das können diese Personen ja auch gerne betonen. Was allerdings unterlassen werden sollte ist, dass man andere verurteilt werden nur weil sie diesen Boykott nicht unterstützen. Die Diskussion an sich ist sinnvoll weil noch einmal ein Bewusstsein für das Thema geschaffen wird, nur die Art und Weise ist nicht immer zielführend.
Nebenbei bemerkt ist es doch toll, dass in dem Spiel nicht nur ein Transcharakter vorkommt, sondern auch die Charaktererstellung dahingehend zumindest offener ist als andere. Diese Merkmale des Spiels bleiben auch dann erhalten, wenn die ganze Diskussion um das Spiel längst wieder abgeebt ist.
Ich für meinen Teil freue mich sehr darauf in die Welt von Hogwarts Legacy abzutauchen
In anderen Threads ist das oft unangebracht, aber hier ist das Thema explizit ob Hogwarts Legacy boykottiert werden sollte. Der Boykott wird (auch) gemacht um Menschen aufzuklären. Unter anderem explizit auch diese, die mit dem Thema nicht vertraut sind. Natürlich verlargert sich die Diskussion dann in die Richtung wie der Boykott bei diesen Menschen ankommt. Das ist einfach das Thema dieses Threads.
Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Das ist einfach ein reales Phänomen. Es ist komplett egal ob du den Menschen Verantwortung zusprichst oder nicht. Es passiert und ist ein relevanter Faktor wenn es darum geht Aufklärung zu leisten, zu überzeugen und Fortschritt anzutreiben.
Okay, ich gehe aber sehr stark davon aus, dass wir alle, die hier schon längere Zeit diskutieren, uns einig sind, dass solche Aussagen nicht der richtige Weg sind. Wodurch auch niemand hier, der:die das Spiel spielt, das Gefühl haben muss, deswegen als „Feind“ wahrgenommen zu werden.
Diese Diskussion darüber, ob sich die Bewegung selbst schadet, erinnert mich an die Vorwürfe an die Klimaprotestler, die sich an die Straße kleben. Ich hatte dazu mal einen Artikel gelesen mit den Meinungen von Experten, die mehrere Protestbewegungen (darunter auch BLM, #MeToo) studiert haben.
Nach deren Erkenntnis ist der beobachtete Backfire-Effekt von aktionistischen Handlungen in seinem Ausmaß eher vernachlässigbar, solange der Protest selbst nicht körperliche Gewalt anwendet. Ein Aufruf zum Boykott fällt dabei noch auf die unterste Stufe der Möglichkeiten zur Eskalation. Friedlicher Protest eignet sich dazu viel oberflächliche Unterstüzung zu bekommen, aber Aktionismus ist viel erfolgreicher darin tatsächliche Änderungen zu erzielen.
Trotzdem haben beide Formen ihre Daseinsberechtigung. Eine erfolgreiche Bewegung sollte nämlich möglichst viele Stufen des Protests abbilden, damit Personen sich einer anschließen können, die ihrer momentanen Empfindung nach die richtige ist. Denn man sollte beachten, dass Menschen von friedlicherern Arten des Protests zu radikaleren wandern können, sobald sie merken, dass ihre Aktionen wirkungslos darin sind tatsächliche Änderungen zu bewirken.
Deswegen ist die Frage nach welches ist die „eine“ richtige Art zu protestieren irrelevant und Vorwürfe, dass Aktionismus die Bewegung sabotieren würde absolut fehl am Platz. Das was Protestbewegungen schadet, nach Meinung der Experten, sind Menschen, die dem Fatalismus fröhnen und sagen, dass alles nichts bringt.
Absolut, so hab ich das schon immer gesehen. Man darf sich nicht spalten lassen, wenn‘s um Militanz und das Verhältnis zum Rest geht. Auch Gewalt (v.a. Gegen Sachen) würde ich da aber nicht per se ausschließen wollen.
Das war doch schon immer eine Strategie um zu spalten: distanziert euch von den „Chaoten“ in euren Reihen, denn ihr seid doch die friedlichen Demonstrant/innen. Haben wir nie mitgemacht, warum auch.