Erst einmal sprechen wir hier von der künstlerischen Freiheit. In diesem Zusammenhang kann niemand fordern, dass dies oder jenes in einem Buch vorzukommen hat. Dann aus heutigen Äußerungen Rückschlüsse auf Werke zu schließen, die vor 30 Jahren geschrieben wurden, halte ich ehrlich gesagt für fragwürdig. Wenn sie sich heute nicht so geäußert hätte, würde doch niemand auf die Spurensuche gehen. Ich würde dem Ganzen mehr abgewinnen wenn das vorher jemand entdeckt hätte.
Dann möchte ich die Äußerungen auf Twitter erklärt bekommen, weil ich verstehe 99% davon ehrlicherweise überhaupt nicht. Es bringt mir auch nichts wenn einfach ein Tweet, Video oder Artikel geteilt wird. Ich finde nicht die Zeit mich in das alles einzuarbeiten. Das sollte man dann bitte auch berücksichtigen, dass nicht jeder derart tief in der Thematik drin sein kann.
Nur ein kleiner Einwurf: Die meisten können damit leben, dass keine LGBTQ+ Leute in den HP Büchern vorkommen. Was aufstößt ist, dass die Autorin im Nachhinein versucht, ihre Charaktere zu retconnen (sorry, komisches Wort), wenn es ihr grade ins Weltbild passt. Dazu die Behandlung nicht-britischer Kulturen, was sich in der Namensgebung erheblich niederschlägt, die ja schon an Faulheit fast nicht zu übertreffen ist.
Und das alles wäre mMn auch nicht so groß geworden, wenn sie ein bisschen Einsicht gezeigt hätte und auf die Fans zugegangen wäre. Aber ich bin da auch im Fandom nicht drin.
Hat das Entwicklerstudio nicht alles getan die betroffenen Gruppen im Spiel zu inkludieren? Was sollen die Entwickler denn noch tun um nicht unter die Räder zu kommen, denn die sind es die ein Boykott bestraft nicht Frau Rowling.
Wurde hier auch schon mindestens 1x gesagt - Sexismus lässt sich nicht dadurch bekämpfen, dass Spielende sich bei Spielstart für Männlein oder Weiblein entscheiden dürfen (oder müssen), ebenso wie sich Transphobie nicht dadurch bekämpfen lässt, dass Aussehen und Geschlecht unabhängig voneinander ausgewählt werden darf. Umgekehrt könnte beides gar nicht im Spiel enthalten sein und das Spiel könnte sich trotzdem aktiv gegen die Diskriminierung von Transmenschen aussprechen - nun kann natürlich jede:r zu Recht sagen, ja aber ganz viele andere Vorlagen machen das doch auch nicht, nur kommt halt aber auch nicht jedes Medium 2022 raus und damit lange nach den ersten transphoben Aussagen ihrer Vorlage.
Die Frage, die sich mir hier stellt: Inwieweit trifft man mit solch einem Boykott überhaupt Rowling? So wie ich das verstanden habe, war sie weder an der Entwicklung des Spiels noch an der Story beteiligt. Ob sie an jedem verkauften Spiel verdient, ist auch unsicher; gut möglich, dass die Rechte dafür längst bei Warner liegen und sie für den Verkauf der Rechte bereits abschließend vergütet wurde. Selbst wenn sie etwas an dem Spiel verdient, ist es nur ein kleiner Anteil dessen, was die Firma Warner mit dem Spiel verdient. Zugleich dürfte Erfolg und Misserfolg des Spiels über die Zukunft des Studios und deren Angestellten entscheiden. Ich sähe bei einem Boykott viele Kollateralschäden, aber wenig Schaden für Rowling. Auch wenn das Spiel ein Flop würde, wäre Rowling immer noch die reichste Autorin der Welt, ausgestattet mit einer riesigen Reichweite, mit deren Hilfe sie transphobe Inhalte weitergibt. Insofern finde ich es hier den besseren Weg, bei der Berichterstattung über das Spiel Aufmerksamkeit zu schaffen für das Thema Transphobie anstatt den Holzhammer „Totalboykott“ zu schwingen.
So ein persönlicher Boykott ist ja auch immer eine Beruhigung des eigenen Gewissens und Vertreten des eigenen Standpunkts. Und Streamer*innen wie Shurjoka lenken dadurch evtl ja noch mal viel Aufmerksamkeit auf das Thema. Den finanziellen Aspekt würde ich jetzt erst mal für unwichtiger halten.
Deshalb finde ich einen persönlichen Boykott, weil man selbst damit nicht leben kann, auch ok. Aber mit einem „Aufruf zum Boykott“ will man andere dazu bewegen, für das eigene Empfinden einzutreten.
Ich würde sogar meinen, dass ein Boykott von HP eher dazu führt, das JK noch mehr aufmerksamkeit bekommt( ja ich weiss, ist eh schon kaum möglich) → auf Kosten der falschen Leute
Ein genereller Austausch und Beschäftigen mit dem Thema Transphobie im Alltag ist da einfach viel mehr Wert.
Wurde oben schon mal von irgend wem geschrieben. Deshalb sollte man, wenn man Rowling boykottieren will, ihre Bücher nicht mehr kaufen. Aber ein Spiel, was zwar auf ihrem Werk basiert, mit ihr als Person aber nichts zu tun hat, bringt da reichlich wenig. Wie du sagst, da fehlt da Ziel dahinter. Außer Aufmerksamkeit für die eigene Sache.
Rowling hat streitbare Aussagen gemacht aber in keinster weiße so krass wir es ständig hochkocht, da steigern sich dritte rein und bauschen das ganze immer weiter und weiter auf und werden dabei immer radikaler und verbohrter bis dann sowas wie bei Shurjoka raus kommt das man nicht nur zum Boykott aufruft sondern auch gleich mal ne Generalbeleidigung an alle rausballert die es wagen anderer Meinung zu sein.
Ganz ehrlich wenn ich Rowlings verhalten in der Öffentlichkeit anschaue und das von Shurjoka dann haben beide streitbare Meinungen, aber die eine wahrt einen angemessenen Ton und die anderen benimmt sich wie n trotziges Kleinkind.
Sie wird den Erfolg trotzdem für sich vereinnahmen, wie Jan Josef Liefers die Tatort Einschaltquoten als Unterstützung für seine kruden Impfthesen damals.
Das sehen viele Betroffene ganz eindeutig anders.
Wenn man Diskriminierung von trans Personen unterstützt, ist es ziemlich wumpe, ob man das in nem zivilisierten Ton macht.