Infopost:
CW: Transfeindlichkeit
Erläuterung: Sie hat mit ihrem Twitterprofil mit über 14 Millionen Followern.
Oktober 2017:
Rowling liked den Beitrag einer trans exklusiven Freministin, welcher auf einen Artikel weiterleitet, indem Vergewaltigungskultur mit trans Frauen direkt verbunden werden. Konkret:
Sie löscht dieses Like, sie hätte ihn nur aus Versehen gelikt, da es um Labour Party (sie ist mit dem ehemaligen PM Brown gut befreundet) ging.
Mai 2018:
Sie liked ein tweet, in dem trans Frauen als „Männer die Kleider tragen“ bezeichnet werden.
Sie löscht das Like, ihr Management erklärt, es wäre aus Versehen passiert, als sie auf ihrem Handy scrollen wollte.
Dezember 2019:
Sie verteidigt auf Twitter Maya Forester, welche behauptet aufgrund ihres einer transfeindlichen Aussage gefeuert worden wäre. (Im Prozess stellt sich heraus, dass Forester nicht nur einmal eine solche Aussage tätigte, sondern regelmäßig Flugzettel und ähnliches auf der Arbeit verteilte. Zudem wurde sie nicht gefeuert - ihr Vertrag lief aus und entschied sich die Firma, ihn nicht mehr zu verlängern). Unter anderem postete Forester auch:
Wörtlich schrieb Rowling: "Zieh dich an, wie du willst. Nenn dich, wie du willst. Schlaf mit welchem willigen Erwachsenen du willst. Lebe das beste Leben in Frieden und Sicherheit. Aber Frauen von ihrem Job zu feuern, weil sie behaupten, dass Geschlechter Wirklichkeit sind?" Dazu verbreitete sie den Hashtag #IstandWithMaya (Ich bin auf Mayas Seite), der zuvor bereits von Rechtspopulisten wie dem amerikanischen Kommentator Ben Shapiro genutzt worden war.
Mai 2020:
In einem Tweet vom Freitag macht sich der schwule Aktivist Fred Sargeant (Er steht heute der 2019 gegründeten LGB Alliance nahe, die sich zwar für die Rechte von Homo- und Bisexuellen engagiert, gleichzeitig aber Transsexuellenrechte als „Gender-Extremismus“ diffamiert ) über eine genderqueere Pychotherapeutin lustig („ein erwachsener Mann, der behauptet, eine Lesbe zu sein“).
Sie liked diesen Beitrag.
Juni 2020:
Sie macht sich über einen Tweet der WHO lustig, welche afrikanischen „Menschen, die menstruieren“, helfen wollen.
Weiters:
"Wenn das biologische Geschlecht nicht real ist, gibt es auch keine homosexuelle Zuneigung" (eine Idee, welche von der transfeindlichen LGB Alliance vertreten wird), behauptete die Schriftstellerin in einer Nachricht. „Wenn das biologische Geschlecht nicht real ist, löscht das die Realität von Frauen weltweit aus.“ Diese transfeindliche Auffassung wird auch von den sogenannten TERF (Trans Exclusive Radical Feminists - und war deren Selbstbezeichnung, heute nennen sie sich meist Gender Criticals) vertreten. Es sei „kein Hass, die Wahrheit zu sagen“, so Rowling.
Auch gegen den „unsinnigen“ Vorwurf der Transfeindlichkeit wehrte sich die Schriftstellerin erstmals – allerdings mit einem nicht sehr überzeugenden Argument: Sie kenne, respektiere und „liebe“ trans Menschen, verteidigte sich Rowling. Sie habe in den „vergangenen drei Jahren Bücher, Blogs und wissenschaftliche Artikel von trans Autoren“ gelesen.
„Ich respektiere das Recht jeder trans Person, so zu leben, wie sie es für authentisch und angenehm hält“, erklärte die Autorin weiter. „Ich würde mit euch protestieren, wenn ihr nur dafür diskriminiert werdet, dass ihr trans seid. Gleichzeitig wurde mein Leben davon geformt, dass ich eine Frau bin. Ich glaube nicht, dass es hasserfüllt ist, dies zu sagen.“
(Zur Einordnung: trans Personen gelten in den USA und GB als einer der meisten diskriminierten Gruppen, gerade wenn sie weiteren Minderheiten (zB PoC) angehören.)
In einer 3.600 Wörter langen Erklärung rechtfertigt sie ihre transfeindlichen Tweets u.a. mit eigenen sexuellen Missbrauchserfahrungen und erklärt trans Frauen damit indirekt zu potentiellen Vergewaltigerinnen.
„Es ist nicht einfach, diesen Artikel zu schreiben“, beginnt Rowling ihren langen Text. „Ich stehe nun seit mehr als 20 Jahren in der Öffentlichkeit und habe nie öffentlich darüber gesprochen, dass ich eine Überlebende von häuslicher Gewalt und sexuellem Missbrauch bin“. Sie schäme sich nicht für das, was ihr passiert sei, doch sei es „traumatisch, sich daran zu erinnern“. Die Schriftstellerin betonte, sie sei „kein Opfer“, sondern „eine Überlebende“.
Die Verbindung zwischen ihren eigenen leidvollen Erfahrungen und ihrer Weigerung, trans Frauen als Frauen anzuerkennen, ist freilich sehr weit hergeholt. Anlass ihrer Tweets seien angebliche Pläne für ein modernes Personenstandsgesetz gewesen, schreibt Rowling in ihrem Essay: „Am Samstagmorgen las ich, dass die schottische Regierung ihre umstrittenen Pläne zur Anerkennung des Geschlechts fortsetzt, was in der Tat bedeutet, dass ein Mann nur sagen muss, dass er eine Frau ist“, so die Autorin. Dieses Gesetzesvorhaben gefährde die „Sicherheit von Frauen und Mädchen“.
Rowling betont zwar, dass die meisten trans Menschen keine Bedrohung für andere darstellten, sondern ebenso Schutz verdienten. Gleichzeitig wolle sie nicht, dass Mädchen und Frauen weniger sicher seien: „Wenn man Türen von Badezimmern und Umkleidekabinen für einen Mann öffnet, der glaubt oder sich als Frau fühlt, dann öffnet man die Tür für alle Männer, die hineinkommen möchten.“ Die, die gegen eine Befürwortung von ausschließlichen Frauenräumen seien, seien diejenigen, "die privilegiert oder glücklich genug sind, niemals männliche Gewalt oder sexuelle Übergriffe erfahren zu haben, und die sich nie die Mühe gemacht haben, sich darüber zu informieren, wie weit verbreitet sie sind."
(Zur Einordnung: einen Monat nach meinem Outing wurde ich zusammengeschlagen. Ich kenne fast keine trans Person, die nicht Opfer von Gewalt wurde.)
Sie habe nur auf ihre eigene Vergangenheit verwiesen, um zu zeigen, dass sie „wie jeder andere Mensch auf diesem Planeten eine komplexe Vorgeschichte habe, die meine Ängste, meine Interessen und meine Meinung geformt hat“, schrieb Rowling als Rechtfertigung für ihre Transfeindlichkeit.
Erhellender könnte Rowlings Hinweis sein, dass sie wegen eigener Schwierigkeiten mit der Geschlechtsidentität als junge Frau viele Jahre über Transthemen nachgedacht und sogar selbst mit der Identität einer Frau gehadert habe. In ihrem Text heißt es: „Da ich in den Achtzigerjahren keine realistische Möglichkeit hatte, ein Mann zu werden, mussten es Bücher und Musik sein, die mich sowohl durch meine psychischen Gesundheitsprobleme als auch durch die sexualisierte Erwartungen brachten, die so viele Mädchen dazu bringen, als Teenager gegen ihren Körper Krieg zu führen.“
Ihren persönlichen Umgang mit Identitätsfragen vor über drei Jahrzehnten erhebt Rowling nun zum Maßstab für queere Jugendliche heute. Sie sei „besorgt über die enorme Explosion bei jungen Frauen, die eine Transition wünschen“, schreibt sie in ihrem Essay. Schließlich zeigten angebliche Studien, dass „zwischen 60 und 90 Prozent der Jugendlichen mit einer Geschlechtsidentitätsstörung später aus dieser herauswachsen“.
(Einordnung: Die Zahl transidenter Personen steigt wirklich. Weil sie in der Gesellschaft akzeptierter sind, als noch vor 20 Jahren. Ebenso stieg die Anzahl offen lebender homo-/bi- bzw. pansexuell lebender Menschen nach Stonewall. Die Anzahl von Detransitionen beträgt derzeit ~ 1 %, ein Problem dabei ist, dass viele Länder noch immer geschlechtsanpassende Operationen zwingend für die Personenstandsänderung voraussetzen. Nicht jede trans Person will aber diesen Schritt gehen, andererseits fordern gerade „Feministinnen“ wie sie, dass trans Personen erst anerkannt werden können, wenn sie dies gemacht haben (siehe Storchs Rede über Tessa Ganserer). Dass die Anerkennung der eigenen Geschlechtsidentität die Suizidrate von trans Jugendlichen drastisch verringert, verschweigt sie.)
Juli 2020:
Sie liked folgenden Tweet, welcher HRT mit Antidepressiva vergleicht: „Ja, sie sind manchmal notwendig und lebensrettend, aber sie sollten ein letzter Ausweg sein und nicht die erste Option. Reine Faulheit für diejenigen [Ärzte], die lieber Medikamente verschreiben, als sich die Zeit und Mühe zu machen, den Geist der Menschen zu heilen“
Darauf angesprochen präzisiert sie:
„Viele, ich eingeschlossen, glauben, dass wir eine neue Art von Konversionstherapie für junge homosexuelle Leute sehen, die auf einen lebenslangen Pfad der Medikalisierung gesetzt werden, die zum Verlust der Fruchtbarkeit und/oder der vollen Sexualfunktion führen kann“, schrieb die Autorin.
In einem weiteren Twitter-Eintrag behauptete Rowling, dass junge Menschen, „die mit ihrer psychischen Gesundheit ringen“, in Richtung Hormontherapie gedrängt würden. Dies sei nicht in deren besten Interesse.
(Einordnung: An Jugendlichen werden Hormone - wenn überhaupt - erst nach langjähriger psychotherapeutischer und psychiatrischer Behandlung verschrieben. Die Behandlung an Jugendlichen sieht den Einsatz von Hormonblockern vor, um die ungewünschte Pubertät im falschen Geschlecht zu verhindern. Erst wenn die betreffende trans Person sich sicher ist, werden mit HRT die gewünschte Pubertät eingeleitet. Auch wird in der begleitenden Behandlung etwaige Kinderwünsche besprochen (meiner eigenen Erfahrung etwas zu sehr, verdammt, ich wollte nie Kinder). Hauptproblem bleibt aber weiterhin dass Personen, welche sich die HRT nicht leisten können (weil zB keine Krankenversicherung dafür aufkommt oder die bürokratischen Hürden zu groß sind, zB 3 Jahre Wartezeit in UK für einen ersten (!) Arzttermin) diese sich selbst besorgen.)
Als eine trans Aktivistin ihre Unterschrift bei einer Petition, in welcher eher liberal gesinnte Prominente die gegenwärtige Debattenkultur kritisierten, zurückzog, weil auch Rowling diese unterzeichnete, twitterte sie:
"Du folgst mir noch [in sozialen Netzwerken], Jennifer. Stelle sicher, dass du öffentlich Buße tust, weil du mit Rowling verbunden bist, bevor du die Verbindung kappst. Und biete als Buße an, nächstes Mal den Tauchstuhl [ein mittelalterliches Folterinstrument] selbst zu bedienen."
(JA wir sind noch immer im Juli)
Nach Klagsandrohung wegen Verleumdung ihrerseits, zog ein Verlag ein Essay mit der Überschrift „Potterheads canceln Rowling nach Anti-Trans-Tweets“, in dem Rowling wegen ihrer wiederholten transphoben Twitter-Botschaften kritisiert wurde, zurück.
In dem Artikel wurden die Leser*innen etwa gefragt, ob sie Kunst, die von „widerwärtigen Menschen“ erschaffen wurde, genießen könnten. Rowling wurde dabei mit historischen Figuren wie dem spanischen Maler Pablo Picasso oder dem deutschen Komponisten Richard Wagner verglichen. Außerdem wurde Rowling in Zusammenhang mit Personen genannt, die „Minderheiten Schaden zufügen“.
August 2020:
Nachdem sie von Kennedy (Tochter von Robert F. Kennedy) wegen ihrer wiederholten transfeindlichen Äußerungen kritisiert wurde, gab sie einen Menschenrechtspreis der gemeinnützigen Organisation „Robert F. Kennedy Human Rights“ (RFKHR) zurück.
In der Begründung erläuterte sie auf ihrer Homepage:
„Die Mitteilung hat zu Unrecht angedeutet, dass ich transphob bin und verantwortlich dafür, dass trans Menschen geschädigt werden.“ Sie hasse trans Personen nicht und habe viel Geld für LGBTI-Organisationen gespendet. „Ich habe nichts als Mitgefühl für jene, die mit einer Geschlechtsidentitätsstörung leben“, behauptete Rowling.
Gleichzeitig beklagte Rowling, dass medizinisches Personal heutzutage zu „freizügig“ sei, Transsexualität zu diagnostizieren. „Die RFKHR hat behauptet, dass es keinen Konflikt zwischen der augenblicklichen radikalen Trans-Rechte-Bewegung und den Rechten von Frauen gibt“. Dieser angebliche Konflikt zwischen transsexuellen und cissexuellen Frauen könne aber nur durch eine nuanciertere Debatte gelöst werden, forderte die britische Schriftstellerin.
(Der Begriff „Geschlechtsidentitätsstörung“ wird von trans Aktivist*innen oft als beleidigend kritisiert und wird von vielen Ärzteverbänden bereits nicht mehr genutzt.)
September 2020:
Ihr neuer Krimi (den sie unter einem Pseudonym verlegt, dass dem Erfinder der Elektroschocktherapie zur Heilung LGBTQIA+ Personen nachgeahmt ist) behandelt unter anderem einen Serienkiller, der als Frau verkleidet seine Opfer tötet.
Im Zuge der Diskussion kommt auch auf, dass sie bereits 2014 in einem vorherigen Krimi der gleichen Serie über die böse trans Frau Pippa schrieb, die sogar den Kommissar erstechen will. Dieser sagt ihr am Ende des Romans freudig, dass das Männer-Gefängnis für sie als präoperative trans Frau „kein Spaß“ sein würde.
November 2021:
Sie beklagt, dass sie mit dem Tode bedroht werde. Die 56-Jährige stellte jedoch klar, dass sie wegen der Drohungen ihre ablehnenden Positionen gegenüber trans Menschen nicht ändern werde.
„Ich habe jetzt so viele Todesdrohungen erhalten, dass ich das Haus damit tapezieren könnte – und ich habe nicht damit aufgehört, meine Meinung zu sagen“, so Rowling in einem der Tweets. „Vielleicht – das sage ich einfach mal so – ist der beste Weg zu beweisen, dass eure Bewegung keine Gefahr für Frauen ist, damit aufzuhören, uns zu stalken, zu belästigen und zu bedrohen.“
Anlass für die Äußerung der Autorin sei gewesen, dass drei trans Aktivist*innen, eine Comedienne, eine Schauspielerin und ein Dragking, ein Foto von ihrer „Demonstration“ vor Rowlings Privathaus im schottischen Edinburgh veröffentlicht hatten. Laut Rowling hätten sie das Foto bewusst „so gemacht, dass die Adresse zu sehen war“. Die Schriftstellerin rief alle Personen, die das Bild weitergeleitet hätten, auf, es zu löschen.
(Die Beschuldigungen stellten sich als unwahr heraus.)
Weiter erklärte Rowling, dass sie zwar gut vor Übergriffen geschützt sei. Sie nannte aber mehrere andere weniger prominente Personen, die sich kritisch über trans Personen geäußert hatten und nun „Einschüchterungskampagnen“ über sich ergehen lassen müssten. Als Beispiel nannte sie die lesbische Philosophin Kathleen Stock, die seit Jahren transfeindliche Positionen vertreten hatte und kürzlich nach Kritik als Professorin an der Universität Sussex zurückgetreten war.
Dezember 2021:
Die 56-jährige Schriftstellerin Joanne K. Rowling steht erneut wegen eines als transphob kritisierten Twitter-Eintrags im Licht der Öffentlichkeit. Die Britin schrieb am Sonntagabend einen sarkastischen Kommentar zu einen Artikel der konservativen Londoner Zeitung „Sunday Times“, in dem darüber berichtet wurde, dass trans Menschen von der Polizei anerkannt werden – konkret ging es in dem Bericht darum, dass ein „Vergewaltiger mit männlichen Genitalien“ angeblich als Frau registriert werden könne, wenn er sein Geschlecht als weiblich angebe.
Rowling tweetete zu dem Artikel im Ton von George Orwells dystopischen Roman „1984“: „Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei. Unwissenheit ist Stärke. Die penishaltige Person, die dich vergewaltigt hat, ist eine Frau.“
März 2022:
In der Debatte um eine Erleichterung der Anerkennung der Geschlechtsidentität, retweetet sie einen Artikel, wonach „gewalttätige, missbrauchende Männer“ die Gesetzesänderung „ausnützen werden“. Mit den Männern meint sie auch den „Pädophilen“, der ihre „Seele gestohlen“ habe.
Konkret kommentierte sie ihren Retweet: „Die bisher erschütterndste, aufrichtigste und mutigste Antwort auf die erstaunliche Behauptung von Shona Robison“.
„Das Gesetz wird den schwächsten Frauen in der Gesellschaft schaden: denjenigen, die nach männlicher Gewalt Hilfe suchen, und den inhaftierten Frauen“, schrieb Rowling. „Statistiken zeigen, dass inhaftierte Frauen bereits weitaus häufiger missbraucht worden sind“.
Sie behauptet weiterhin, keine Trans Exklusive Radikale Feministin zu sein.
(Disclaimer, dass waren nur die bekanntesten Fälle, dass sie seit ihrem Manifesto im Juni 2020 fleißig weiter LGB Alliance Sachen retweetet, liked, etc. das lassen wir mal).