Ich muss ehrlich sagen, dass ich Harry Potter nicht boykottieren würde. Das hängt stark davon ab wie ich das Spiel letztlich finden werde (Tests und Feedback der Community). Ich muss aber auch sagen, dass eine derartige Werbekampagne rund um den Pride Month zu machen, da frage ich mich ernsthaft wie diese heikle Thematik um J.K. Rowling derart außer Acht gelassen werden konnte. Ich bin auf das Ergebnis der internen Aufarbeitung gespannt, weil ich nicht denke, dass das nur eine einzelne Person abgewickelt hat.
Wenn RBTV sich das Ziel gesetzt hat wirklich professionell zu werden, dann scheint mir das in den vergangenen Wochen und Monaten einfach nicht gelingen zu wollen. Obwohl man genau deswegen das Live Programm eingestampft hat um eben das zu erreichen: Professionalität.
Was ich mir noch wünschen würde: eine bessere Diskussionskultur zu dieser Thematik. Mir macht es jedenfalls keinen Spaß bei jeder nur kritischen Äußerung in eine Ecke gestellt zu werden. Ich sehe so viele Punkte, die erst einmal ausdiskutiert werden müssen, stattdessen wird Kritik oft als persönlicher Angriff gewertet. Nein! Ich denke nicht, dass hier irgendwer transfeindlich ist (das wird mir auch viel zu inflationär benutzt). So wird jedes Gespräch gleich beendet, und man kommt nie zum eigentlichen Kern.
Ich schaue mir sehr viele Diskussionen zum Thema an, und bei allen ist es oft so, dass gar kein echter Austausch stattfindet. Es gibt bei vielem eben berechtigte Fragen, und sie sollte man auch klären dürfen. Ich persönlich halte es auch für schwierig, dass man ohne weiteres das Geschlecht wechseln kann. Das ist für Betroffene sicher praktisch, aber zu viele Freiheiten sind nun einmal auch nicht gut. Das wäre wie wenn man sich überall frei aussuchen könnte wie schnell gefahren werden darf. Es braucht nun einmal irgendwelche juristischen Regelungen.
Nur weil ich das in den Raum stelle heißt das übrigens nicht, dass ich es irgendwem schwer machen möchte. Im Gegenteil: es soll für Betroffene einfacher gehen. Gleichzeitig muss man dafür aber eben auch den richtigen Rahmen schaffen. Detransitioners gibt es nun einmal auch, und dieses Leid sollte man dann auch mit allen verfügbaren Mitteln möglichst vermeiden. Es ist wie bei vielem: eine einfache Lösung gibt es nicht.
Daher es sollte so einfach wie möglich sein, aber eben auch so sicher wie möglich. Ich hoffe, dass man mich richtig versteht.
Halte ich für eine gefährliche Ansicht. JKR’s „Meinung“ hat extreme Relevanz, da sie reelle, statistisch nachweisbare Konsequenzen hat.
Sie als Frau sollte selbstverständlich was zu Frauenrechten sagen dürfen, was dann auch Relevanz hat - wie jede andere Frau auch. Sie versteht nur nicht, dass ihre Frauenrechte von Rechten von Transfrauen oder Transmenschen im Allgemeinen in keinster Weise eingeschränkt werden, was anhand von Statistiken und Studien als belegt angesehen werden kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass Transmenschen in den safespaces angegriffen werden ist um ein vielfaches höher als dass eine Transfrau angreift. Beispiele gibt es selbstverständlich trotzdem immer, weil alle Bevölkerungsgruppen dieser Welt immer auch kriminelle schwarze Schafe aufweisen. Ferner hat ein Frauenschild an einer Tür noch nie einen männlichen oder sonst andersgeschlechtlichen Kriminellen aufgehalten.
JKRs „“„“„aRgUmEnTaTiOn“„“" ist nichts weiter als das Wiederkäuen jahrzehntealter, zumeist transphober Strohmann-Argumenten, die fernab jeglicher Realität sich befinden. Beispielsweise ist es abstrus, dagegen zu sein, dass Transfrauen oder -männer auf die für sie entsprechende öffentliche Toilette gehen dürfen, weil sie das bereits seit Jahrzehnten tun und es auf keiner mir bekannten öffentlichen Toilette Genitalkontrollen gibt oder wie auch immer man das kontrollieren wollen würde, dass nur cis-Frauen sich darauf begeben. Das zeigt in erster Linie, dass Frau (manche sagen: Hexe) Rowling seit Jahrzehnten nicht mehr auf einer öffentlichen Toilette gewesen ist und kann auch als unterschwellig transphob angesehen werdern, weil impliziert wird, man sähe jedem das Transsein einfach immer an. Das dies nicht der Fall ist, kann man bei transphoben Twitter-Usern eindrücklich sehen, wenn diese sich darüber echauffieren, warum diese viel größere Frau jetzt gegen die kleine Frau antreten muss im Kampfsport - nicht wissend, dass die kleine Frau die Transfrau ist, nicht die große. Entlarvend.
Selbst ihr Ausgangstweet, der ihre Transphobe endgültig ans für jeden erkennbar ans Licht brachte, ist ein Strohmann (haha, Mann!). Sie sagte da etwas davon, dass biologisches Geschlecht echt sei. Nun, herzlichen Glückwunsch, Joanne! Dies wird von den allermeisten Menschen, auch Transmenschen, non-binären, etc auch gar nicht angezweifelt.
Man kann auch transphobe Einstellungen wie die der Schnäpfe Rowling problemlos widerlegen.
Zur Einordnung von Rowlings „Meinung“ empfehle ich immer folgende Videos:
Auch wenn die schon bisl was auf dem Buckel haben.
Jetzt bleibt noch die Frage, was das mit dem Spiel zu tun hat und ob man es deswegen boykottieren muss. Ich bin mittlerweile leider der Meinung, dass es das beste ist, wenn man es boykottiert, ja. Oder, wenn es gar nicht anders geht, weil man zu großer HP-Fan ist, es wenigstens nur gebraucht kauft oder so. Das Thema wird an dieser Stelle hochkomplex, weil wir nicht wissen können, wie/ob die Royalties bei Rowling landen/gelandet sind (für die Lizenz) usw usf.
Ferner haben wir das gesellschaftliche Problem, dass Harry Potter ein sehr, sehr großes Ding ist und vielen Menschen mehr oder weniger das Leben gerettet oder zumindest erleichtert hat - auch queeren Menschen. Das ist insofern logisch, als dass HP eine Geschichte von Außenseitern erzählt, weswegen sich gesellschaftliche Außenseiter gut damit identifizieren können. Umso heftiger muss die Reaktion dieser Menschen ausfallen durch die Vergiftung von Rowlings Getöse. Ich kann jeden verstehen, der das Gefühl hat, etwas verloren zu haben oder deswegen zutiefst enttäuscht ist. Ich versteh aber auch Leute, die es bewusst nicht boykottieren wollen aufgrund von individuellem Wert, den das Franchise für viele Menschen hat. Man muss festhalten, dass Harry Potter - trotz aller Probleme die das Franchise selbstverständlich mit sich bringt -, natürlich nicht inhärent transphob ist. Wieso kann man also Autor und Werk nicht einfach trennen? Das große Problem an dieser Stelle ist eben, dass J.K. Rowling noch lebt, reich ist und einen unendlich großen Einfluss hat. Und das wird mindestens indirekt „unterstützt“. Dass diese Person an sich das Franchise vergiftet und die Diskussion immer mitschwingen wird, sieht man ja auch an diesem Thread, wo klar transphobe Positionen gelöscht werden mussten.
Man muss Rowling leider als eine Gefahr wahrnehmen. In UK und den USA sieht man gerade ganz besonders, wohin so eine menschenverachtende Denke hinführt und wie unlogisch das in der letzten Konsequenz ist. Denn durch das Einschränken von Rechten der Transfrauen in Abgrenzung zu Frauenrechten (unter denen Transfrauen ja eigentlich fallen müssen), werden ultimativ Frauenrechte auch für cis-Frauen zurückentwickelt. Denn wie willst du einen Menschen als cis/trans/nicht-trans „klassifizieren“ für den Schulsport, wenn nicht durch Untersuchungen, bei denen all das festgestellt werden muss. Also werden auch cis-Mädchen unter solchen Regelungen leiden, wenngleich dieses Leid im Vergleich natürlich ein Witz ist zu dem, was in den USA gerade mit Rechten von Transmenschen gemacht wird. All sowas wird durch eine Olle wie Rowling normalisiert und mitgetragen. Da kann sie sich ruhig weiter als Ally hinstellen, isse nicht.
Man soll sich das Spiel, wenn es wirklich gar nicht anders geht, gebraucht kaufen? Und dann? Was genau hat man damit dann eigentlich signalisiert? Irgendjemand hat dann ja logischerweise trotzdem das Spiel gekauft und die Autorin „unterstützt“.
Für jede Version, die gebraucht weiterverkauft wird, wird eine neue Version weniger verkauft (Also theoretisch). Dein Geld landet dann ja nur bei dem Privatverkäufer, nicht beim Publisher
Alles klar, auch wenn mir das immer noch eine Spur zu theoretisch ist. Ich wüsste dann nur nicht, warum genau ich Entwickler und Publisher dafür bestrafen soll, wenn ersterer offensichtlich die Option einbaut, im Editor Transgender-Charaktere zu kreieren, und zweiterer das offensichtlich absegnet und veröffentlicht, wodurch beide Parteien zusammen quasi im geistigen Eigentum einer transphoben Autorin ein wichtiges Signal gegen ihr Geschwätz senden.
An anderer Stelle weiter oben wurde argumentiert, dass es den Wert der Franchise stärkt und insgesamt wertvoller macht, woran dann auch Rowling profitiert.
… oder übt andernfalls an einem Entwicklerstudio, bestehend aus dutzenden (höchstwahrscheinlich) vernünftigen Individuen, Vergeltung? Merkwürdiger Ansatz.
Die Entwickler wurden bereits bezahlt und sitzen jetzt höchstwahrscheinlich schon längst am nächsten Spiel. Das Signal geht an den Publisher, der merken soll, dass sich das Harry-Potter-Spiel doch nicht so gut verkauft und bestenfalls keinen zweiten Teil in Auftrag gibt. Vielleicht verschließt er aber auch vor dem Diskurs die Augen und gibt etwas völlig anderem die Schuld. Oder es verkauft sich trotzdem wie geschnitten Brot, einfach weil Harry Potter drauf steht, weiß man nicht.
Aber der letze Tierwesen-Film war immerhin ein Flop, der hatte aber auch andere Probleme als nur die Person JKR…
Aber wenn das Spiel geil ist, warum sollte der Publisher dann dafür bestraft werden?
Er widerspricht ja aktiv der Hexe, durch die Inklusion von Transpersonen.
Mal unabhängig davon, dass ich die Annahme, dass die Entwickler bereits vollständig bezahlt wurden, obwohl das Spiel noch nicht mal veröffentlicht ist, für falsch halte: Hogwarts Legacy wurde im September 2020 angekündigt, befand sich also mit hoher Wahrscheinlichkeit schon vor ihren Twitter-Äußerungen in fortgeschrittener Planung und Entwicklung.
Der Großteil des Entwicklerstudios sind ganz normale Angestellte, die monatlich bezahlt werden. Da muss niemand darauf warten und hoffen, dass das Spiel sich gut verkauft.
Die ersten Leaks waren von 2018, die werden da also schon eine Weile dran gesessen haben, die Signalwirkung wäre also auf jeden Fall nur für kommende Titel. Ich sag auch nicht, dass niemand das Spiel kaufen soll, Ich persönlich habe einfach keine Lust mehr auf irgendwas, was mit HP zu tun hat, und was ich bisher vom Spiel gesehen habe, hat nicht gereicht mich zu überzeugen.
Ich bin ja grundsätzlich HP Fan, aber hab ohne Probleme alle Games seit dem Game Boy Color und dem Gamecube ignoriert. Hier juckt es mich aber schon gewaltig. Einfach weil das Game alles verspricht, was ich mir von einem großen AAA-HP-Game vorgestellt hab. Wäre das eine weitere Standard Lizenz-Versoftung, würde da glaub ich kein Hahn nach krähen.
Wenn ich mir Berichte von brutalen Crunchtimes, sexueller Belästigung am Arbeitsplatz und den ganzen anderen, z.T. noch viel derberen Geschichten aus verschiedensten Entwicklerstudios in Erinnerung rufe, bin ich mir zugegebenermaßen nicht ganz so sicher, ob man wirklich so pauschal davon ausgehen kann, dass Entwickler wie „ganz normale Angestellte monatlich bezahlt werden“, sprich: normal behandelt werden. Zumal, also selbst wenn, das Spiel immer noch nicht fertiggestellt ist und dementsprechend immer noch daran gearbeitet wird. Publisher wie Entwickler können doch weiterhin nichts für die Aussagen von JK Rowling, weswegen ich wiederum nicht ganz nachvollziehen kann, warum diese nun das Bauernopfer für eine mit arg begrenztem Horizont „argumentierende“, mündige (!) Erwachsene spielen sollten. Um die Marke Harry Potter nicht zu boosten? Ich bitte dich/euch, JK Rowling wird davon am wenigsten merken - wenn sie in der Vergangenheit nicht alles falsch gemacht hat, was man falsch machen kann, hat sie finanziell ausgesorgt.
Edit: Ich füge noch an, dass ich es nachempfinden könnte, wenn Entwickler und Publisher keine Position bezogen hätten. Haben sie aber - und zwar eindeutig gegen das Gedankengut der geistigen Eigentümerin.