Kann man so sehen, ist aber, wenn man es noch mit 5 minuten Aufklärung vor den Streams mach, einer der effektivsten Wege das Thema zu promoten.
Wenn der Streamer einfach das Spiel nicht spielt, bringt das weniger als wenn auch nur 500€ gespendet werden.
Dass sich Simon und Ede gar nicht äußern ist schon enttäuschend. Es ist sehr einfach sich kurz in das Thema einzulesen und mal ein „fuck JKR“ am Anfrang vom Stream rauszuhauen.
Aber das ist halt auch eine Konsequenz der Twitter Kultur, dass viele gar keine Lust haben sich auch nur oberflächlich mit Themen auseinanderzusetzen.
Ich wäre in dem Fall aufgeklärt und würde es trotzdem spielen, wenn ich mich dafür interessieren würde und Bock drauf hätte.
Ich spiele „Resident Evil“ auch weiterhin, selbst wenn Shinji Mikami jetzt auf einmal mit homo- und transfeindlichen Äußerungen um die Ecke kommen würde. Ist dann halt seine Meinung. Leben und leben lassen.
Na ja, aber dir ist hoffentlich auch klar, dass zwischen „ich mummel mich in meine Kuscheldecke ein und spiele etwas HL aus meinen Lieblings Universum“ bis hin zum Faschismus schon noch ein paar Meter gemacht werden müssen.
Und pissig wär auch das falsche Wort, überrascht passt schon eher.
Hier kommt für mich so ein bisschen der entscheidende Punkt raus.
Finde die Situation die gleiche, wenn mich jemand bittet nicht in den Club zu gehen, weil der Besitzer der Clubkette private Ansichten hat, die sich aber nicht auf den Club übertragen, weil die Angestellten vor Ort und das Klima das nicht widerspiegeln.
Dann würde ich dieser Person das eben genauso sagen und auch warum ich in dem Fall trotzdem hingehe, wenn ich was mit anderen Personen mache und mit ihr woanders hingehe.
Kann du ja genauso tun. Nur ist es meiner Meinung nach auch verständlich, wenn man dann enttäuscht von dir als Freund ist, gerade wenn du letzten Sommer als es noch keine Probleme gab allen erzählt hast, dass dir die Person sehr am Herzen liegt.
Nicht wirklich auf dich und die Realität bezogen, sondern nur um in der Metapher zu JKR/HL zu bleiben.
Naja, würde ich eben nicht komplett verstehen, ich muss ja auch nicht jedes Wochenende mit der gleichen Person feiern gehen.
Wenn jemand aufgrund dessen den Kontakt komplett abbrechen würde oder sich vor den Club kettet, damit ich nicht mehr reinkomme, dann wäre das eben kein gleichberechtigtes Beziehungsverhältnis.
Gerade als Freund steckt man doch woanders auch Mal zurück.
Dann kann ich eben sagen, ich gugg lieber nen anderen Stream zu der Zeit bzw ich geh dann mit Freund Y in nen anderen Club.
Abgesehen davon, dass Streamer und Zuschauer sowieso keine Freunde sind, da finde ich diese Boykottaufforderung nochmal auf dem anderen Level.
Ich betone nochmal, hier geht es um ne sehr weit entfernte Kette.
Würde mich der Franchisebesitzer auf seine Yacht zum Party machen einladen könnte ich die Reaktion definitiv verstehen und würde anders handeln.
Das ist so ein Nullsatz. Zum einen ist das genau das Thema: Trans Menschen wird ihre Identität abgesprochen, sie soll negiert werden. Wenn man fordert „leben lassen“, hieße das „trans Menschen leben lassen“ und das ist aktuell nicht der Fall. Stattdessen werden ihre Rechte gerade eingeschränkt.
Zum anderen: „Leben lassen“ heißt ja nicht, dass man ohne Konsequenzen durchs Leben gehen kann und man gefeit vor jeder Kritik ist. Wenn man zu einem anderen Schluss kommt, wenn man sich mit der Thematik beschäftigt und das Spiel kauft: Fein. Da kann man dann ja argumentieren und die eigene Sicht belegen. Aber „Leben und leben lassen“ ist eben kein Argument.
Ich finde der Satz übersetzt sich in: „Meine Privilegien erlauben mir, mich nicht mit dem Thema nicht beschäftigen zu müssen. Mir ist es egal.“
Wer sich nicht mit der Kritik befassen will, fein. Dann steht man aber auch gerechtfertigt selbst in der Kritik, wenn man sich denn auch noch bemüßigt fühlt, die Ignoranz in die Welt zu posaunen.
„Leben und leben lassen“ ist kein Argument, es ist schlichtweg priviligierte Ignoranz.
Da gehts dann auch nicht um individuelle Beziehungen sondern und die position als öffentlich Person zu einem Thema. Und wie gesagt zur WM hat sich die Regenbogenfahne bei Firmen und öffentlichen Personen sehr angenehm geschwungen und jetzt ist das einem dann doch zu viel wenn es um ein Spiel geht.
Das Schwingen der Regenbogenfahne, das Boykottieren des Spiels und das Attackieren der Kritiker, sind wahnsinnig gut zu vergleichen.
Beides lässt sich bequem, ohne Kosten oder Aufwand vom heimischen Sofa aus tun, beides dient ausschließlich der Profilierung von Nicht-Betroffenen und beides hilft Betroffenen weniger als nichts. Einfach irgendein bequemes Symbol hochheben und sich dann als Aktivist und Freiheitskämpfer fühlen. Und in drei Wochen wird das nächste Symbol hochgehalten. Je nachdem, was dann gerade auf Twitter viral geht. Nur Symbole.
Du hast doch mit dem persönlichen Beispiel angefangen
Regenbogen-Flagge zur WM ist ja auch nochmal ein komplett anderes Thema.
Hier wird direkt dem handelnden Akteur gezeigt, was die eigenen Werte sind (DFB hat btw versagt), der ein komplett anderes Werteverständnis und Weltbild hat.
Hogwarts Legacy teilt das gleiche Weltbild wie das von den Boykottaufrufenden und wird trotzdem boykottiert, weil quasi unbeteiligte dritte iwo in dem Konstrukt mitwirken.
Das ist für mich halt der Punkt, wo ich den Ansatz nicht verstehe und entsprechend auch nachziehe, dass ich den Boykott nicht unterstützen kann in dem Sinn.
Abgesehen davon (hat das Spiel eigentlich iwo ne MP-Lobby oder so?) Wie viel mehr würde es Sie-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf wohl mehr stören, als wenn die boykottierenden sich in dem Spiel entgegen ihren Ansichten zeigen und das Internet voller Trans-Zauberschülern - Ihrem baby - wäre?
Richtig, als nicht Betroffene*r ist es sehr leicht das zu tun - das Einzige, was überhaupt tatsächlich noch viel einfacher und bequemer ist, ist das Spiel nicht einmal zu boykottieren und stattdessen anderen vorzuwerfen, sie würden es sich „einfach und bequem machen“.