ich dachte, dass Frau Weist (die Jennifer von Jennifer Rostock) eher feministisch unterwegs ist. So hatte ich zumindest ihre Songs „gehört“ bzw. interpretiert:
Dann ist mir letztens dieses mir nicht ganz nachvollziehbare Machwerk von meinem Youtube-Algorithmus ausgespuckt worden.
Erst heute (Wochen später) kapiere ich, dass „Yeanniver“ der neue Künstlername von J. Weist ist. OMG. Musikalisch und hinsichtlich er Textkunst/Reime ja nicht schlecht, aber die Message… - Überhöre ich die Ironie in dem Song? Oder ist das der Feminismus der 2020er? Ich bin irritiert
Danke für jede Meinung dazu, beste Grüße und viel Spaß beim Hören
Ein kurzer Blick in den YT Channel verrät, dass das wohl eher die Ausnahme ist und wie Forobjack schon meinte, sexuelle Selbstbestimmung und Feminismus sich nicht ausschließen sondern im Gegenteil ineinander greifen.
Man sollte dazu vielleicht wissen das J. Weist (so weit ich weiß) kein Problem mit offenen Beziehungen hat. Ich habe vor Jahren mal ein Interview mit ihr gesehen indem sie es auch bespricht. Vielleicht lässt sie dies auch in diesen Song einfließen. Und selbst wenn dem nicht so wäre, kann ich da nichts ironisches raus hören.
Also als Erwachsener kann ich das als „sexuelle Selbstbestimmung“ verstehen. Bei Teenies sehe ich das problematisch. Wenn sogar die feministischen Vorbilder den unverbindlichen Beischlaf als unproblematisch vorleben, dann bin ich an der Stelle raus. Im schlimmsten Fall kommt an „Wenn Du nich jeden ficken willst, bist Du nicht frei.“ Klar, da kommen relativierende Zeilen („Jeder wie er mag, ich hab’ keinen guten Rat“). Aber in der Summe ist mir das zu sexualisiert oder Sexualität banalisiert. Die Bemühungen in der Sexualpädagogik, dass die Teenie-Mädels sich emanzipieren und ihren Selbstwert behalten dürfen sollen, auch wenn sie nicht beim zweiten Date einen blasen wollen und „jeden direkt ficken“. Ok, da ist jetzt ein Wort eingefügt. Aber das ist es eben, was sich in meinem Gefühl schlecht mit meinen Vorstellungen von sexueller Selbstbestimmung beißt.
Als Provokation kann ich es nehmen, dann müsste aber für meinen Geschmack mehr Ironie rein.
Vielleicht bin ich aber auch zu alt für den Scheiß
Grüße
Ok, das hat dann was mit dem Alter (Vater → Tochter-Perspektive) zu tun. Nichts für ungut . Für mich ist früher Sex mit „egal wem“ massiv negativ besetzt. Aber das mögen die Jungs und Mädchen von heute vllt. anders sehen. Es gehen aber vllt. dennoch Probleme davon aus (Image als „Schlampe/Matratze“ bzw. Jungs, die die Mädels „nach Gebrauch“ liegen lassen und seelischen Schaden anrichten).
Ein Glück, dass ich keine 14 mehr bin .
Grüße
Da ist doch aber auch nicht die Promiskuität das Problem, sondern Leute die nicht damit klar kommen.
Wichtig ist die Verhütung und das man nur das tut was man möchte.
Bei Jugendlichen bringen doch Warnungen oder gar Verbote eh nichts. als drüber reden, erklären und dann sollen sie ihre Erfahrungen sammeln.
Dann bin ich gerne das Problem. Ich fände nicht schön, wenn meine Freundin neben der Beziehung zu mir wild rumvögelt. Noch weniger schön fände ich, wenn meine Tochter sich wahllos von jedem Idioten im Freundeskreis begatten ließe. Wie gesagt: hat mit meinem Alter zu tun…
Zu erstem: Ja, dann ist sie die falsche Freundin für dich. Deswegen kann ja auch nicht jeder Mensch mit jedem Menschen zusammen sein. Natürlich ist eine Beziehung zwischen einer monogamen und einer polygamen Person schwierig, wenn man da keine Grenzen setzt.
Das hat nichts mit dem Alter zu tun, sondern verschiedenen Ansichten. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Polygamie was für mich wäre. Aber wenns anderen Spaß macht, ist es doch cool.
Zu zweiterem: So lange es im Einvernehmen und legal ist, geht dich das Beziehungs- und Sexleben deiner Kinder aber halt auch nicht wirklich was an. Hätte ich Kinder, würde ich mir auch nur ungern groß Gedanken darüber machen wie und mit wem sie Sex haben.
Ich stimme Euch in vielem zu. Einziger Unterschied bei Yeanniver ist halt, dass sie als Promi mit Feministinnen-Image ein Vorbild ist. Und für meine Einstellung (ja, da habt Ihr Recht, um die geht es vorwiegend) ist das eben problematisch, wenn da munter zum bedenkenlosen Besischlaf aufgerufen wird. Gerade für Mädchen im Teenager-Alter. Und wenn diese Message dann von einem feminischtischem Vorbild kommt, kann das in meinen Augen den Druck erhöhen, auch so sein „wollen zu müssen“. Die freie Entscheidung bei dem Thema in dem Alter ist in meinen Augen von so vielen externen Einflüssen unter Druck gesetzt, da muss nicht „auch noch“ aus der Feministinnen-Riege ein (ich verdrehe absichtlich) „Fick-bitte-jeden“ ausgerufen werden.
Wie gesagt: Bin sehr froh, keine 14 mehr zu sein… Auch keine 16 und keine 18…
Aber vielen Dank für die vielen Antworten, ich finde alle wertvoll und interessant. Ich will nciht, dass Ihr meine Meinung annehmt, ich versuche andere Meinungen und Emotionen bei dem komplex-emotionalem Thema zu verstehen.
Jetzt nur den Song Titel gelesen. Aber ist es nicht was gutes wenn aufgezeigt wird dass Sex nichts schlechtes ist und wenn man rumbumsen will, man sich dafür nicht schlecht fühlen braucht
Solange man auf seine Gesundheit achtet ist doch alles ok
Naja, um genau sowas kann es mit solchen Texten gehen. Eine Frau ist keine Schlampe, wenn sie Sex hat mit wem sie will, wie sie will und wie oft sie will. Das bedeutet nicht, dass man mit so vielen Menschen wie möglich Sex haben muss, sondern dass es okay ist, wenn sie es so möchte und die Partner:innen ebenso.
Ich höre in dem Lied keinen Aufruf raus
Das sind im Übrigen verschiedene Dinge, die nebeneinander existieren können und sich überhaupt nicht ausschließen. Zur sexuellen Selbstbestimmung gehört genauso dazu, dass es vollkommen okay ist, wenn man keinen Sex haben möchte, dass man nicht in einem bestimmten Alter schon Sex gehabt haben sollte etc.
Egal wie das Sexleben aussieht, es ist die eigene Entscheidung.
Gegenfrage: Wäre der Song „Ich ficke jede“ für Dich okay?
Das Fass, dass Sex für Männer und Frauen unterschiedlich ist, möchte ich an dieser Stelle nicht aufmachen. Um auf die Frage zu antworten: Es würde mich genauso stören. Ich fürchte nur, dass mein Sohn weniger Schaden nehmen würde als meine Tochter. Aber bitte hierüber keine Sub-Diskussion eröffnen. Für mich bleibt die Frage spannend: Ist der Satz „Ich ficke jeden“ sexuelle Selbstbestimmung und damit Emanzipation (so der Tenor hier - für mich völlig ok) oder ist das eben doch ein Satz, der die sexuelle Identifikation der heranwachsenden Mädchen unter Umständen noch weiter irritiert. Ich bin noch nicht entschieden…
Beim Sohn wärs ok? Solange sie es will sehe ich nicht was dagegen spricht. Finde es gut wenn dieses Tabu für Frauen endlich Gesellschaftlich gebrochen werden würde.