Ich stehe gerade an dem Punkt zwischen dem Abschluss meines Studiums (Master) und dem Start ins Berufsleben. Habt ihr hier Tipps, wie man gut vorgehen kann, um für sich den passenden Beruf und die passende Stellenanzeige zu finden?
Ich muss nämlich sagen, dass ich von dem Schwall an Jobanzeigen, selbst innerhalb eines Betriebs teilweise, bei der Jobsuche derart überflutet bin an Informationen, dass ich schnell das Gefühl habe, dass ich eine Pause machen muss. Auch habe ich Schwierigkeiten, einzuschätzen, wie wichtig Punkte in einem Anforderungsprofil sind. Vor allem im Bezug auf Arbeitserfahrung im selben Bereich. Ich denke mir, irgendwo muss man ja auch anfangen. Wenn nun jeder Arbeitserfahrung voraussetzt, wie soll man da in den Beruf starten?
Was waren denn so eure Erfolgsformeln für das Finden des passenden Jobs? Habt ihr gute Ratschläge zum Aussortieren von Stellenanzeigen?
→ Studierendenwerk & Beratung
Die meisten Unis haben eine Beratung dafür, lesen deinen Lebenslauf und verweisen auf Portale für Berufsgruppen, je nach dem was du studiert hast.
Liste machen um den Überblick zu behalten, wo, wann, Kontakt, gabs Rückmeldung?
In fast allen Stellenbeschreibungen suchen sie den blutjungen Bewerber mit 10 Jahren Berufserfahrung mit besten Qualifikationen.
Personaler wissen auch, dass niemand all den Anforderungen gerecht werden kann. Einfach bewerben und keinen großen Kopf machen.
Was die Jobsuche angeht kommt es wohl auch auf die Branche an. Ich habe durch meine Berufspraxis, Praxissemester und Praktika halt schon Beziehungen aufgebaut, weshalb mir der Einstieg in die Branche leicht fiel, das ist aber sehr individuell.
Ist es dir egal ob der Job in München oder in Berlin ist, ist es dir wichtig geregelte Arbeitszeiten zu haben, hast du gewisse Vorstellungen die Tätigkeit und die Bezahlung betreffend.
Nicht zu viele Gedanken machen und einfach mal ein paar Bewerbungen abschicken und schauen ob Einladungen zum Gespräch kommen und das dann als Training nutzen.
Es hat mir immer sehr geholfen, wenn ich das Gespräch als Übung gesehen habe und mir nicht den Druck gemacht habe, das ich diese Stelle bekommen muss.
Und im Gespräch genaue Fragen stellen, wie der arbeitsalltag aussieht, was von dir erwartet wird und was nicht.
Bewirb dich auf alles, was sich gut anhört. Ein Anruf bei der jeweilig angegebenen Personalabteilung, wenn etwas nicht ganz klar sein sollte oder du Fragen hast schadet auch nicht, aber die können dir meistens nur wenig über den Arbeitsalltag auf den Stellen sagen (außer du willst Personaler werden )
Wenn du 50% von dem was da steht erfüllst ist es schon gut
Ansonsten sei vom Mindset her auf viele Absagen vorbereitet, denn wenn du nicht grade in einem absolut gesuchtem Feld arbeitest (z.B. Ingenieur) dann sind eher Absagen die Regel.
Im Bewerbungsgespräch punktest du dann hauptsächlich mit Wissen über den Arbeitgeber oder bestenfalls Fachwissen über das geplante Themengebiet. Im Gespräch kannst du dann auch Fragen wie der Arbeitsalltag so aussieht und was so die genauen Aufgaben wären, damit du auch weißt, ob das das Richtige für dich ist.
Und erzähle allen Leuten, dass du auf Jobsuche bist. Manchmal kommt dann doch ein Kontakt zu Stande, auf den man dann vielleicht mit mehr Berufserfahrung mal zurückgreifen kann.
Und verkauf dich nicht unter Wert. Versuch rauszufinden was in deiner Branche so gezahlt wird (zB mit Kununu) und verlang das dann auch. Je größer der Betrieb, desto höher das Einstiegsgehalt
Du kannst dich 3 Monate vor Abschluss arbeitssuchend melden und bei der Arbeitsagentur nach einem Bewerbungstraining/ einer Joborientierung fragen. Fand ich sehr hilfreich. In welche Richtung hast du dich in Physik spezialisiert und wo willst du ungefähr hin?
Danke schonmal für eure ganzen Tipps! Ich wusste auch nicht, dass unsere Uni da Beratungen anbietet. War sehr versteckt platziert, aber hab es gefunden und den einzig ausgeschriebenen Beratungstermin sogleich gebucht. ^^
@Jeykop Ich habe jetzt einen Masterabschluss in Physik gemacht, theoretische Physik zum Thema Quantencomputer. Allerdings habe ich in meinem Studium einige Erfahrung zur Programmiersprache Python gesammelt und auch einige Informatikmodule rund ums Thema Machine Learning belegt.
Da mich im Studium eher das abstrakte Denken interessiert hat, als, dass es zwangsläufig um Physik geht, stelle ich es mir einfacher vor, in der Informatik einen passenden Job zu finden. Da würde ich gerne was machen, wo ich programmiere. Mir ist es aber wichtig, immer am Arbeitsplatz arbeiten zu können und das auch mit anderen Leuten im Büro. Das ist aber bei einem Jobbereich, der remote auch funktioniert, nicht so leicht zu finden.
Während Corona hab ich aber halt die Erfahrung gemacht, dass Arbeiten im Home Office für mich einfach nicht funktioniert und mir das auch den Spaß an den Aufgaben nimmt.
@Sodis Die meisten Punkte findest du hierüber. Nur, dass ich schon Ende des Monats mein Studium offiziell abgeschlossen habe, nicht erst in 3 Monaten.
Ich habe auch LinkedIn und habe mich da als „jobsuchend“ gemeldet. Dort wurde ich auch von Recruitern kontaktiert.
Einer der Jobs fällt für mich ganz raus. Ein anderer gibt gutes Gehalt, hat eine gute Arbeitsplatzbewertung, wäre mir aber glaub ich etwas zu langweilig und die Kollegen sind auch hauptsächlich im Home Office.
Der dritte Job wäre von der Beschreibung her super, ist aber entweder im Home Office oder mit einem Umzug nach München verbunden. Ich würde aber lieber in Berlin bleiben und denke, dass es auch in Berlin passende Stellen geben sollte.
Bei der Bundesagentur für Arbeit hatte ich die große Sorge, dass die mein Profil nicht richtig einschätzen und mich unbedingt in die Physik packen wollen und das dann eher Richtung Experimentalphysik nachher ginge, in welcher ich ungerne arbeiten würde.
Ja, denke ich auch, dass sich was in Berlin finden lassen sollte. Software Unternehmen suchen händeringend Quereinsteiger und da sind Physiker immer gern gesehen. Im Finanzbereich könntest du auch schauen, falls sich das interessiert.
Beim Arbeitsamt kannst du dich ja trotzdem melden, wenn es dir um das Beratungsangebot geht, diese 3 Monate Frist ist vor allem wichtig, wenn du Arbeitslosengeld beziehen willst. Die haben da auch meist Leute, die speziell für Akademiker zuständig sind.
Falls ich nicht schnell genug was finde, möchte ich nebenbei schon etwas anderes arbeiten. Aktuell arbeite ich z.B. im Testzentrum, um was zu tun zu haben mit Menschen, aber gleichzeitig weiter suchen zu können und dann spontan auch den Job kündigen zu können.
Ich glaube du stellst vlt etwas zu hohe ansprüche an deinen Job ich meine hey du bist Physiker, das heißt du hast quasi die freie Wahl was du machen willst.
Was die so wie ich das noch lese ist die Praxis und hier kann ich dir nur raten einfach mal ins kalte Wasser zu springen wenn der Job nicht ganzbso schlimm ost einfach nur um mal ein wenig Praxis zu schnuppern.
Und noch ein kleiner Tipp von mir wenn es dann doch scheiße laufen sollte im Job nicht aus loyalität und Prinzip bleiben sondern was neues suchen und laufen…
Na ja, mit dem Arbeitsplatz vor Ort ist mir so wichtig, weil ich die Erfahrung gemacht hab, dass mich das Home Office sowohl unproduktiv, als auch unglücklich gemacht hat. Da würde ich dann auch keinen guten Eindruck beim Arbeitgeber machen.
Und der Job, der mir angeboten wurde, den ich zu langweilig finde, der hat halt auch nichts mit Programmieren zu tun, sondern mit dem Support zu einem System, mit dem man Firmen organisieren kann. Da die eine Schulung leisten, wäre man dort vmtl. verpflichtet, eine Weile zu bleiben. Ich glaube, damit würde ich mir meinen Weg selbst verbauen, ohne sinnvolle Kenntnisse zu erwerben für andere Jobs.
Was mir am Ende des Studiums auch geholfen hat zur besseren Orientierung war so eine Jobmesse. Ich war dann auf der Connecticum (https://www.connecticum.de/) weil die an meiner Uni Werbung gemacht hat, richtet sich auch eher an Studiumsabsolventen und der Besuch war/ist Gratis für Studierene wenn ich mich richtig erinnere.
Dort kannst du direkt mit Personalern und manchmal auch mit Angestellten über die Firma, Tätigkeiten und Arbeitsumfeld allgemein reden.
Zusätzlich sind dann da auch noch zahlreiche Recruiting- und Finanzdienstleistungsunternehmen, die dir gratis unverbindliche Bewerbungstrainings anbieten. Ich habe bei einem davon mitgemacht und noch eine Auflistung von mehreren Hundert, in Berlin ansäßigen, Unternehmen in der IT- bzw. Elektrotechnick-Branche rausgeschlagen. Muss ich nochmal raussuchen aber kann ich dir dann auch zukommen lassen.
Danke dir Stimmt, bei einer ähnlichen Messe war ich mal, für Studiengänge. Da war ich aber etwas enttäuscht, weil die Naturwissenschaften basically gar nicht vertreten waren. Aber wenn du bei der Jobmesse da gute Erfahrungen gemacht hast, klingt das ja auf jeden Fall gut, danke für den Tipp
Jo, wenn du die Liste findest, gerne.
Absolut absolut, wollte dir nur spiegeln wie das vlt gelesen werden kann. Ich bin davon überzeugt dass du deinen Weg gehen wirst, du wirst Erfolgserlebnisse haben und Rückschläge aber du wirst deinen Weg gehen.
Aber ich hoffe die Message ist agekommen dass der erste Job sich oft nicht als der absolute Traumjob bei dem alles stimmt man ein gutes gehalt bekommt und 10 Wochen Urlaub hat ist ^^ und dass man auf dem Weg dorthin auch mal ein zwei shitty Jobs annehmen darf
Na ja gut, hab ja auch nirgendwo gesagt, dass mir so hohes Gehalt gerade super wichtig ist, aber Spaß machen sollte der Job schon, wozu das Arbeiten in Präsenz für mich gehört, und halt ein Arbeitsplatz in Berlin wäre gut.
Ich hab am Anfang mehr oder minder auch erstmal irgendwo angefangen und mich dann so durchgearbeitet. Auch zur eigenen Findung, also rauszufinden, was ich da eigentlich genau machen will.
Generell würde ich immer Glassdoor und Kununu empfehlen, wenn sie da nix taugen, würde ich mich eher etwas zurückhalten.
Geld sollte wirklich zweitrangig sein bei deinem ersten Job (solange du davon natürlich halbwegs leben kannst). Je mehr Spaß dir dein erster Job (inkl. Umfeld) macht, desto leichter der Einstieg und desto schneller sammelst du Berufserfahrung, desto mehr hast du zu bieten um nach wenigen Jahren schon besseres Gehalt zu verhandeln (entweder beim gleichen Arbeitgeber oder bei einem Wechsel).
Und wie schon mehrfach gesagt hier: Nicht abschrecken lassen von Stellenbeschreibungen! Es wird immer der perfekte Mitarbeiter gesucht, den es sowieso nicht gibt. Manchmal entscheiden auch andere Dinge abseits der fachlichen Qualifikation, ob du eine Stelle kriegst oder nicht.