wahrscheinlich, weil alle lieber Kino+ glotzten
Aber WOW. Tolle Interviews. Wichtige Interviews.
Gerade zum Schluss, zur Frage wer soll was spielen dürfen, wird soviel wichtiges gesagt:
(Unter anderem)
Aber die Frage bleibt, wie es besetzt ist. Wer darf das spielen?
Mehmet Ateşçi: Im Prinzip sollte jeder alles spielen dürfen. Es sollte keine Grenzen geben. Es ist bloß gerade so, dass heterosexuell, weiß, cis und ohne Behinderung alles spielen darf, und der Rest darf meistens nur sich selber spielen.
Jonathan Berlin: Und auch das meistens nur in Bezug auf Ersteres.
Godehard Giese: Genau. Das heißt, es muss dahin gehen, dass alle alles spielen dürfen. Das ist das Ziel.
Eva Meckbach: Ich glaube auch, wir sind jetzt noch in einer Übergangsphase, in der man darauf pocht: Mensch, dann gebt doch die Trans-Rolle dem Trans-Schauspieler. Diese Gruppe wurde lange genug ausgeschlossen vom Markt.
Als ich mich an der Schauspielschule bewarb, war ich noch nicht als nicht-binär geoutet, wurde dort als Frau wahrgenommen und hörte ständig: Such deine weibliche Energie! Ich weiß bis heute nicht, was weibliche Energie ist, aber zufriedenstellen konnte ich, indem ich meinen Gang veränderte, Röcke trug, meine Stimme verstellte.
Es gab einen Regisseur, der Andeutungen machte: ›Ich kriege dich nicht durch, weil du lesbisch bist.‹ Oder eine Regisseurin, die nach Probeaufnahmen meinte: ›Ach, Sie lieben Frauen? Dann können Sie die Mutter nicht spielen, sie sind ja keine.‹ Es ist mein Beruf, alles zu spielen, alles!
Meine damalige Partnerin hat mich bei einem Filmprojekt sehr unterstützt, und ich hätte gerne zusammen mit der Frau, die ich liebte, bei der Filmpreisverleihung auf dem roten Teppich gestanden. Aber davon wurde mir stark abgeraten, mit der Begründung, ich würde mir meine Karriere verbauen.
Und soviel mehr.
Kann die Interviews nur empfehlen.
Wir sind schon da!