Also ich glaube auch nicht, Star Wars 8 und 9 am weiblichen Hauptcharakter gescheitert sind. Ich würde eher die Schuld beim Drehbuch suchen.
Wobei man aber auch nicht die 1% der Kritiker, die schon beim Wort „Frauen“ aufschrien nicht mit den 99% der übrigen Kritiker vergeleichen sollte, deren konstruktive Kritik aufgrund der angesprochenen 1% von Beginn an als sexistisch und toxisch abgestempelt wurde. Also ja, einige wenige kritische Stimmen gab es sicher schon vorher, aber sie waren nur eine minimale Mehrheit und lieferten den Verantwortlichen gleichzeitig noch eine perfekte Verteidigung vor der ganzen folgenden Kritik.
Ghostbusters, Doctor Who, Star Wars… alle diese Sachen sind natürlich nicht an den Frauen gescheitert, sondern im Großteil an den Drehbüchern und ein wenig in den anderen Departments. Ich - und wahrscheinlich auch viele andere mit der Meinung - habe nur das Gefühl, dass diese ganzen Projekte auf die leichte Schulter genommen wurde und sich die Verantwortlichen mit der „Wokeness“ als Fokus aus der Affäre und dem Anspruch ziehen wollten.
Grundsätzlich stimme ich da zu, aber bei Doctor Who ist leider das Writing auch einfach ziemlich schlecht geworden mit dem Wechsel zum ersten weiblichen Doctor. Ich fand die Staffeln mit Capaldi auch schon lahm, aber zumindest waren die Dialoge noch nicht so gezwungen Holzhammermäßig mit irgendwelcher Moral unterfüttert, für die sich selbst manche Serie aus den 80ern schämen würde. Whitaker ist super in der Rolle, aber sie kriegt einfach keine Tiefe und muss sich durch grottige Drehbücher quälen, was der ganzen Serie einfach nicht gut tut. Deshalb finde ich es auch schade, dass sie mit dem Wechsel zurück zu Davies auch geht. Hätte sie gerne noch ein oder zwei Staffeln unter einem anderen Showrunner gesehen. Chibnail ist auch eigentlich ein fähiger Writer und Creator, wie man an BROADCHURCH sieht, aber seine Herangehensweise an DW passt einfach irgendwie nicht.
Ein ähnliches Problem hatten auch die weiblichen Ghostbusters. Ich hatte sogar Lust auf den Film, weil ich dachte, dass das mit dem Cast echt unterhaltsam werden könnte, aber meine Fresse, war der grauenhaft. Der Cast war noch mit Abstand das Beste am Film und man hat auch gemerkt, dass die versucht haben, aus der Scheiße was rauszuholen, aber es war ja nichts zum rausholen da. Das ganze Geplänkel im Vorfeld, war natürlich trotzdem Käse, ist halt nur doof, wenn die Hater dann im Prinzip durch so eine Grütze einigermaßen bestätigt werden und die Verantwortlichen jegliche Kritik dann mit der Sexismuskeule abschmettern. Hätte man da fähige Autor*innen und Regie gehabt, hätte das gut werden können. So bleibt eigentlich nur in Erinnerung, wie lustlos ein Bill Murray spielen kann (was auch nicht unbedingt für ihn spricht, aber das kommt halt dabei rum, wenn man jemanden sozusagen gegen seinen Willen ans Set schleift).
Dass das anders geht, wurde auch schon vor langer Zeit bewiesen, als das Actiongenre noch komplett männerdominiert war. Ich erinnere da mal an eine Ellen Ripley. Da sagt ja auch keiner, dass ALIEN scheiße ist, weil es ne weibliche Hauptrolle gibt.
Das unfreiwillig Lustige für mich war, dass der Film in Sachen Sexismus total angreifbar ist, wenn man sich vergegenwärtigt wie Chris Hemsworth den ganzen Film über als dummer Nichtsnutz mit schönem Körper reduziert wird. Man kehre es mal um: In einem Film aus 2020 sabbern vier Kerle so offensichtlich und eindringlich eine Frau in einem freizügigen Outfit offen an und sie ist obendrein noch das blonde Dummchen mit üppigem Dekoltee a la 2 and a half man. Das ist einfach nicht mehr zu vertreten über einen ganzen Film über. Komödie hin oder her.
Und dass die Figur Kevin hieß, so wie ich, hat auch nicht gerade zum Positiven beigetragen.
Das ist halt so ein bisschen das grundsätzliche Problem. Einfach die Verfehlungen der Vergangenheit umzukehren, macht sie ja nicht besser. Gut, ich halte Paul Feige auch für einen absoluten Stümper, der nicht mal einen guten Film schreiben könnte, wenn sein Leben davon abhinge, also hat mich das wenig überrascht, aber ist ja nicht nur bei ihm so.
Der Hass, den Brie Larson/Captain Marvel auf sich zieht ist echt bemerkenswert. 08/15 Marvel-Film, 08/15 Marvel-Hero, aber sie wird teilweise behandelt wie der Anti-Christ.
Ist wohl kein Zufall, dass ausgerechnet Brie Larson im Thumbnail des Videos gezeigt wird, das @f-dahousecat gepostet hat. Der Hass auf sie zieht einfach Klicks auf Youtube
Der Hass auf Brie Larson kommt daher, dass sie sich durch ihre Aussagen wie die Retterin der Frauenwelt inszeniert und dabei gleichzeitig sehr negativ und verallgemeinernd über die Männerwelt spricht. Im Prinzip geht sie also genau so vor wie die von ihr kritisierten Männer.
Die Kritik an ihr hat weniger mit ihren Filmen zu tun.
Zarte Männeregos vertragen sowas nunmal nicht
Danke. Wertvoller Beitrag.
Für manche Leute ist dies halt ein Lebenselixier. Die brauchen das. Ich bin auch ein Mann und ich verspüre jetzt nicht den Dran Brie Larson als Mensch oder als Schauspielerin zu hassen.
Wann und wo hat sie das denn gemacht?
Das hat mir gereicht.
"I do not need a 40 year old white dude to tell me what didn’t work for him about „A Wrinkle in Time!“
Ich dreh das mal um: „Ich brauche keine 40 jährige Olle, die mir erzählt, was ihr an John Wick nicht gefallen hat!“
Und das ist jetzt der große Aufreger? Der eine Satz in einer 4-Minütigen Rede, in der sie sich für mehr Diversität im Kritikerpool einsetzt?
Ein Satz, also gut. Case Closed.
Es ging im Übrigen damals auch um Filmkritiker. Das komplette Zitat lautet ja:
“[Audiences] are not allowed enough chances to read public discourse on these films by the people that the films were made for,“ Larson said on Wednesday night during a speech at the Crystal + Lucy Awards. “I do not need a 40-year-old white dude to tell me what didn’t work for him about A Wrinkle in Time . It wasn’t made for him. I want to know what it meant to women of color, to biracial women, to teen women of color, to teens that are biracial.”
Ich bin etwas irritiert. Soll ich jetzt sämtliche Quellen raussuchen, in denen Brie Larson kontroverse Dinge gesagt hat?
Für Brie Larson geht es so lange um Gleichberechtigung, bis weiße Männer ins Spiel kommen. Nicht umsonst gibt es auch sehr viele Frauen, die der Meinung sind, sie würde dem ganzen Thema einen Bärendienst erweisen.
Nur für das Protokoll: Brie Larson kritisiert, dass es zuviele männliche, weiße Kritiker gibt, die über Filme „herziehen“, die nicht für dieses Klientel gemacht ist (eben zuwenig Gleichberechtigung bei Kritikern) - und was war dein Punkt?
Ich seh halt einfach nicht, wie dieser eine Satz jetzt auf deine vorherige Aussage passt.
Im Übrigen Brie Larson, sagt auch noch, dass sie niemanden hasst. Geht natürlich auch bei ihrer Ansprache um die Hautfarbe, nicht nur Mann/Frau. Kein Wunder, dass das damals auch einige Wellen in einigen Ecken des Internets wieder aufwirbelte.
“Am I saying I hate white dudes?” asked the Oscar-winning “Room” actress, a question that she’d repeat twice more during her speech. She answered with a sneer, “ No , I’m not … [but if] you make the movie that is a love letter to women of color, there is an insanely low chance a woman of color will have a chance to see your movie and review your movie.”
Sie hasst eher, dass Reviews so viel Macht haben. Ich hoffe Reviews hassen jetzt nicht Frau Larson.
“It really sucks that reviews matter,” she conceded. “Good reviews out of festivals give small, independent films a fighting chance to be bought and seen, good reviews help films gross money, good reviews slingshot films into awards contenders, a good review can change you life — it changed mine.”
Ist halt die alte Mär von Kritik (gegen mich) = Canceling. Was halt mal gar nicht stimmt.
„Schöner“ Misogyner Take, aber passt wunderbar zu dem oben geposteten Video und dem dahinterstehenden Youtube Kanal, der trieft ja nur so davon.
So eine Aussage, gerade nach den letzten Jahren mit dem Hintergrund der MeToo Bewegung, speziell in der Filmbranche, zu schreiben, zeugt schon von beeindruckender Ignoranz. Chapeau