Kino+ 2022

Ich habe das auch schon ewig vor, aber noch nie umgesetzt.

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Machen wir genau umgekehrt:

Wenn dann gehen wir danach essen und unterhalten uns dabei über den Film den wir gesehen haben.

Meistens findet das aber dann doch im Anschluss bei einem Kumpel in seiner Küche bei noch ein paar Bier oder einem guten Wein statt! :slight_smile:

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Interessante Frage. Denke früher hat man das einfach so akzeptiert und gut war’s. Heute muss ja alles direkt kategorisiert und mit 'nem Stempel versehen werden.

Aber James Cameron konnte auch gute, starke Frauen-Charaktere schreiben. Das schaffen heutzutage leider die wenigsten, wie z.B. Furiosa in „Fury Road“.

Würde man Sarah Connor fragen, ob sie woke sei würde man wohl nur 'n Mittelfinger von ihr als Antwort bekommen. :laughing:

Ich überlege eig immer zuerst, zu einem Film ins Kino zu gehen und erst dann frage ich wer mit möchte. Wenn sich niemand meldet, gehe ich halt allein. Ich will ja vorrangig den Film sehen.

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Angenommen du möchtest Nope gerne sehen, abder dein Kumpel ndass er auf den Film keine Lust hätte.
Müsste er dann trotzdem mitkommen oder würdest auf den Heimkino-Releas warten?

Früher gabs einfach nur keine Internetplattformen, die Reichweite und Vernetzung ermöglichen. :man_shrugging:
Seine Beispiele finde ich auch nicht so toll. Viele Frauenfiguren, die gemacht wurden, damit die männliche Zielgruppe sie mag oder um Love Interest/ Entführungsopfer zu sein.

Ist doch mit allen Sachen, die gut sind, so. Bei Frauenrollen wird nur mehr die Lupe angesetzt. Bei Steven Seagul-Filmen kommt am Anfang einmal der Satz, dass er EX-Navy Seal/CIA Agent irgendwas ist und Frau/Tochter ermordet/ entführt wurde und schon sind alle zufrieden.

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„Terminator 2 ist der schlimmste Film aller Zeiten. Der Angsthase aus T1 ist plötzlich diese taffe Frau die alles kann. Natürlich ohne Mann, den alle Männer sind böse und können nichts. Sorry, nicht alle Männer…sondern alle weißen Männer. Denn der Erschaffer von Skynet ist schwarz, weil ohne Minderheiten geht ja nichts mehr.
Kommen wir jetzt zu den ganzen Plotholes die ich gefunden habe, wie z.B, das Zeitreisen, der T-1000…“

Schreibt sich von alleine. :smiley:

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Ganz ehrlich, Ripley, Connor, Furiosa, etc. in allen Ehren, aber diese vermeintlichen starken Frauenfiguren sind nach dem archaischen, männlich gelesenen Heldentypus aus der Antike modelliert und aus einer klar männlichen Perspektive für ein männliches Publikum geschrieben, inkl. ‚male gaze‘.

Ripley und Co. sind Männer in Verkleidung. Die meisten Frauen, die ich kenne, halten diese Figuren nicht für starke Frauenfiguren.

Es gibt dazu auch einiges an Literatur, die sich mit medialen Repräsentationsformen von Weiblichkeit beschäftigt (Christiane König, Judith Butler, Claudia Preschl, etc.).

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Das ist mir jetzt dann doch zu kurz gedacht, denn z.B. Ripley in „Aliens“ würde man mit einem Mann nicht wirklich in der Form darstellen.

Was würdest du denn als Beispiel für eine starke Frauenfigur im Film nennen?

Und diese ganze „Male/Female Gaze“-Nummer interessiert mich irgendwie null. Wenn für mich eine Figur im Film funktioniert, dann funktioniert sie halt. Und für mich haben sowohl Ellen Ripley als auch Sarah Connor als Charakter in ihren Filmen funktioniert und waren beide auch fernab vom 08/15-Pin Up-Actionbabe a’la Milla Jovovich, Kate Beckinsale oder Angelina Jolie in den RE-, Underworld und TR-Filmen.

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Gab’s bei Furiosa einen male gaze Moment?

Nee, denn dafür waren für gefühlt 5 Sekunden die „Brüter“ da, wenn sie sich eine Dusche genehmigen. Aber das war’s dann auch.

Oh doch, bei all der progressiven und emanzipatorischen Kraft des Filmes, ist der eigentlich voll von Male Gaze Einstellungen, selbst wenn diese selbst häufig von Selbstermächtigung und Aufbegehren erzählen.

Allein die Befreiung vom Keuschheitsgürtel ist wie in einem Werbespot inszeniert.

grafik

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Heute sehr interessante Publikumsreaktionen bei „Nope“ erlebt. Während des Films haben mehrere Leute bei jedem Anflug von Gag direkt laut aufgelacht, andere haben gebannt auf die Leinwand gestarrt, ohne ein Wort zu sagen, 2-3 Leute sind rausgegangen und ein paar meinten nach dem Film, dass sie fast eingeschlafen wären. :sweat_smile:

Ich fand den Film sehr bildgewaltig und die eine oder andere Szene brennt sich bei einem richtig ein, so intensiv ist sie festgehalten. Nur die schleppende erste Hälfte hat mir nicht ganz zugesagt. „Nope“ ist bei weitem nicht jedermanns Sache, aber ein Erlebnis ist das Ganze auf jeden Fall.

Frauen sind nicht nur eine äußere Hülle (90/60/90 und Brüste). Die von dir angeführten Figuren bieten aber fast ausschließlich dies als Zeichen von Weiblichkeit. Selbst ihre Darstellung als Mütter folgt einer männlichen Lesart.

Mad Max Fury Road ist da schon deutlich weiter und bietet je nach Diskurs etliche feministische Zugänge. Dennoch bleibt auch hier die Figur Furiosa eine nach stereotypen, althergebrachten, männlich tradierten Perspektiven geformte Kriegerin. Die Feministische Literaturkritik stellt diese Art des Schreibens insofern in Frage, als dass es auf Traditionen des patriarchalischen Literaturbetriebs fußt und somit keine echte weibliche Perspektive bietet. Derrida hat mit der ‚Dekonstruktion‘ von strukturellen Gebilden die festeingeschriebenen Bedeutungen von z. B. der Sprache relativiert. Dies ist nur zur groben Einordnung wichtig. Darauf fußend haben Literaturwissenschaftlerinnen, wie Irigaray und Kristeva gezeigt, dass Literatur durch die patriarchalischen Sprachstrukturen keine reine, echte Weiblichkeit kennt, sondern nur eine männlich gedachte Version von Weiblichkeit.
Und genau dies ist bis heute ein Problem im Kulturbetrieb. Darauf wollte ich hinaus.

Der wissenschaftliche Diskurs in diese Richtung ist definitiv interessant sowie wichtig und bietet Perspektiven, die man nicht ausschlagen sollte.

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Ich habe gefragt, ob FURIOSA eine Male Gaze Szene bekommt.

Auch würde mich die Antwort auf Ready Players Frage interessieren: was ist ein gutes Beispiel für einen weiblichen Character? Oder gibts gar keine?

Achso my bad. Falsch verstanden. Sorry.
Furiosa selbst wird meiner Erinnerung nach nicht in der Form inszeniert, nein - zumindest nicht direkt - das Motiv „Amazone“ ist natürlich immer ein Aufgeladenes, würde ich sagen.
Auch wenn der Film wiegesagt in dem was er tut sehr progressiv und feministisch agiert.
Ich würde den Film immer als einen der wichtigsten Actionfilme der letzten 20 Jahre beschreiben, das nicht nur wegen der Bildgewalt, sondern auch wegen dem feministischen Inhalt.

Ich bekomm gerade richtig Lust den Film wieder mal zu sehen, aber nicht am kleinen Laptopbildschirm - herrjeh, wieso ist mein Beamer gerade nicht daheim?

Wie ich bereits schrieb, bin ich ja schon durchaus ein paar Mal allein im Kino gewesen und ich kann dann selbstverständlich auch die Filme genießen. Da mein Kumpel einen freien Willen hat und ich ihm keine Pistole auf die Brust setze, müsste er natürlich nicht mit in einen Film kommen, der ihn nicht interessiert. Ob ich ihn dann allein im Kino schaue, hängt von mehreren Faktoren ab - ausgeschlossen ist es jedenfalls nicht. Vor kurzem bin ich allein in den neuen Eberhofer gegangen, weil sich sonst niemand dafür begeistern konnte :man_shrugging:

Warum genau? Und was bedeutet das für die Darstellung von Furiose und was hätte man vermeiden/ anders machen sollen?

Das hat für much übrigens noch eine weitere Ebene:
Ja, das hätte auch von Bay inszeniert sein können. Aber wir haben vorher Erfahren woher der Keuschheitsgürtel kommt. Du wirst kurz in die Falle gelockt zu gaffen nur um dich im Gleichen Moment dran zu erinnern was du da begaffst, welchen Moment. Entlarvende Szene…

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Naja, das Motiv Frau mit Waffe ist häufig einfach ein sexuell aufgeladenes gewesen.
Besonders in der Popkultur.
Zumal Waffen ja auch, jetzt mal ganz küchenpsychologisch, im Subtext oft ein Potenzbild mitliefern.
Ob das die Amazonen sind, oder die verführerische Femme Fatale. Ob das Mystique ist, Trinity oder Xena.
Interessant ist hier ja auch Luc Besson, der das Thema immer und immer wieder bearbeitet und in Fifth Element(übrigens einer meiner Lieblingsfilme) auf die pointierte Spitze treibt, dass die Frau selbst sogar zur, in jeder hinsicht perfekten(!) Waffe wird.
Ob das Motiv ansich ein Problem ist? Ich würde sagen, nein. Der Umgang mit dem Motiv ist halt entscheidend.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was das konkret für Furiosa bedeutet und ob man da unbedingt was anders machen müsste. Darüber hab ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht und ich würde wahrscheinlich nicht sagen, dass man an dem Film irgendwas ändern müsste. Der ist meiner ansicht nach schon ziemlich perfekt, so wie er ist.

Das würde ich zu hundertprozent unterschreiben. George Miller spielt sehr bewusst mit Oberflächen und Bildern.
Natürlich kann er sich einem männlichen Blick auch nicht erwehren, was ja auch okay ist.
Ich finds auch albern, dem männlichen Blick ständig krampfhaft aus dem Weg zu gehen, und nur mahnend herumwedeln, wenn Frauenkörper aus einem male gaze inzeniert werden, das ist auch Quatsch, es geht eben immer um eine bewusste Auseinandersetzung mit den Bildern und eine Einordnung dieser.
Und ich denke, ich würde das vorsichtog, ähnlich sehen wie du, dass diese Szene sogar sehr bewusst diese Oberfläche annimt und bedient und durch diese überzeichnung auch als Kommentar funktioniert, sogar als ein humorvoller Komment, wie da plötzlich diese Supermodels in der Wüste einfach in der Hochglanzoptik Duschen.

Ich bin übrigens Anfang diesen Jahres im Publikum bei einem Gespräch mit Bette Gordon im Rahmen einer Vorführung ihres Filmes Variety gesessen, und die meinte überhaupt, dass sie keine große Freundin der begriffe male, bzw female gaze ist. Im Kino ginge es immer nur um eine Auseinandersetzung mit gaze ansich. Und die ist ne gute Freundin, wie sie uns erzählt hat, von Laura Mulvey, die eben in ihrem Essay Visual Pleasure and Narrative Cinema den Begriff male gaze geprägt hat.
Da macht sie sichs zwar vielleicht ein bisschen zu einfach würd ich sagen, aber fand ich durchaus einen interessanten Take.
Ich denke schon, dass es durchaus unterschiedliche Blickrichtungen, die auch unterschiedliche Qualitäten abzeichnen, gibt.

Das wird jetzt nicht zu deienr Zufriedenheit sein, viel herumgerede und getanze, weil ich da selber sichtlich nicht ganz sicher bin. Naja.

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