Kino+ 2023

Die Erwartungen lagen Anfang des Monats noch bei 50 Millionen Euro.

Ist halt auch wieder ein 200 Millionen Dollar (+Marketing) Disney-Film.

Fand die kurze Version aber auch erstaunlich gut. Besonders der production value ist echt krass, vor allem weil es bis auf ganz wenige Ausnahmen nach einer einheitlichen Vision aussieht. Gerade im Vergleich zu Herr der Ringe, wo CGI und green screen Qualität extrem schwankend sind und mich daher immer wieder rausreißen.
Da war ich jetzt echt überrascht, wie gut das bei Kingdom of Heaven 2005 funktioniert hat.
Auch ansonsten ziemlich spannend, effektvoll und heftig inszeniert, hat mich jetzt rückwirkend einiges an Game of Thrones erinnert.

Inhaltlich bin ich noch nicht sicher, was ich von halten soll. Da liefert der Film an sich nur mittel ab und profitiert meiner Ansicht nach sehr vom geschichtlichen Impact, von dem man weiss, dass der da verarbeitet wird.

Orlando Blooms Figur war mir etwas zu glatt. Klassische Heldenreise vom Schmied zum vermeintlichen Retter des Königreichs. Das ist so ausgelutscht, dass es mich gar nicht stört, wenn das inzwischen nicht mehr alle Figuren so abklappern (weil wir die Diskussion ja letztens hatten, was ne interessante Figur ausmacht).

Dennoch insgesamt ein toller Film, weil ich ihn jede Sekunde spannend fand und er beeindruckend inszeniert ist.

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Du sagst es ja schon, klassische Heldenreise, die werden wir auch nie los :smiley:

Das was ich bei Schnittbericht so gelesen habe, macht es der DC dann wohl deutlich besser, also gerade der Anfang ist ganz anders und wesentlich größer Ausgebaut.

Naja ganz so ist es ja nicht :sweat_smile: es gibt ja auch post-moderne Erzählweisen oder Pulp Fiction.

Ansonsten müssen Charaktere nicht nur durch ihre besonders spektakuläre Entwicklung oder Reise spannend sein. Das können auch vorhandene spannende Charaktereigenschaften sein, ein origineller Umgang mit Situationen oder das Verhältnis zu anderen Figuren.

Klar, aber die klassische Heldenreise ist halt eines der wichtigsten Grundgerüste, sei es im Film oder in der Literatur, daher werden wir sie auch nicht los und man findet sie irgendwann sehr ausgelutscht.

Ich war heute drin und mir hat der sehr gut gefallen. Der Antagonist fand ich richtig stark und die Songs echt schön auf Deutsch. Und die Hauptprotagonistin fand ich auch ziemlich gut.

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Beim Cinema Score hat Wish in den USA am ersten Wochenende von den Zuschauern auch ein A- und auch so auf Plattformen scheint die Zuschauerschaft durchaus gefallen am Film zu haben, anders als der Großteil die Kritiken. Scheint dann halt nicht so zu sein, dass das halt eine filmische Vollkatastrophe ist. Aber ich glaub, dass ist nicht das erste Mal, dass man darüber diskutiert oder Meinungen auseinander gehen.

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Vielleicht läuft es wie bei Elemental.

Es ist trotzdem Orlando Blooms beste schauspielerische Leistung. Seine Figur ist nachdenklich, integer und ziemlich stoisch, aber nicht als Charismabombe a la Maximus angelegt. Das könnte Bloom auch nicht stemmen. Das bewegt sich alles wirklich sehr angenehm in Blooms limitierter „acting range“.

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Ich denke nicht, dass das so ein zweites Elemental wird, aber jetzt über Winter- und Weihnachten sehe ich halt nicht, wieso trotzdem durch Mund-zu-Mund-Propaganda noch ein paar Leute reingehen. Vielleicht ist es nicht der beste Disney-Film, und ja es wird kein finanzieller Erfolg, aber der Großteil liest halt halt weniger Kritiken oder Box-Office-News, da hört vielleich eher von Kollegen, Freunden oder Nachbar was. Aber Wonka kommt halt auch noch als Konkurrenz.

Alexander ist ein Film, den ich trotz erkennbarer Schwächen mag. Er versucht den Charakter seiner Hauptfigur zu ergründen, was zwar nicht vollständig gelingt, aber doch genug, um involviert zu bleiben. Farrell spielt das gut, die nahezu gleich alte Jolie als seine Mutter zu besetzen, wirkt dagegen bizarr, zumal sie wenig Tiefe bekommt. Visuell ist der Film großartig, auch die Ausstattung und den Score fand ich toll. Das 200 Mio Budget ist dem Film anzusehen, war ja auch „stupid German money“ dabei :smirk:

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Ich bin wie gesagt nicht ganz überzeugt von dem Film. Die Geschichte wirkt, als würde sie gerne mehr erzählen, muss dann aber stoppen und einen anderen Weg nehmen. Mir fehlt da ein wenig die Richtung.

Die Ausstattung und Technik spiegelt das Budget aber wirklich wieder. Man sieht, dass hier was Großes produziert werden sollte.

Fand gerade die Szenen in Babylon sehr hochwertig.

Zu Ridley Scott und Director’s Cuts.
Ich finds übrigens total spannend, wie sich Scott auf der DVD des Extended Cuts von GLADIATOR vorher einschaltet und das Publikum persönlich anspricht und erklärt, dass der Director’s Cut des Films die Kinoversion ist und nicht die Extendet Edition, die eben gerade im Player liegt.
Merkt man auch, find ich. Da ist Tempomäßig so einiges holpriger und mit heißer Nadel von Studioseite „erzwungen“, weil man das eben so macht mit den DVDs, eine erweiterte Fassung.
Mir hat das als jungem Typen total imponiert, dass der Regisseur nicht einfach mitspielt, sondern ganz klar benennt, was seine präferierte Fasung ist.

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„Cuts“ wären übrigens ein schönes Thema für ein Spezial. Es gibt so viele unterschiedliche Versionen von beliebten Filmen, dass man manchmal gar nicht so recht weiß, welche wohl die Passende wäre. Das dürfte eine schöne Diskussionsgrundlage sein.

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Ich komm übrigens gerade aus einem wahnsinnig anstrengenden, aber irgendwie unterhaltsamen Kinotag. Quasi von 13 Uhr bis 22:30 im Kino gewesen und mit ner Freundin, die Irma Vep von Assayas so gern hat, das Serial „Les Vampires“ komplett geschaut.
Sieben Stunden Stummfilm sind schon mehr als fordernd und ich bin jetzt richtig erschöpft.
Vorallem diese Musik wird mich noch verfolgen.
Aber auch irgendwie witzig sowas mal gemacht zu haben, hab ich das jetzt auch mal gesehen.

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Fand das damals aber richtig gut. Als Gorehound und Horrorfan wurde ich quasi immer wieder mit Begriffen wie Director’s Cut, Unrated, Extended, Ultimate, etc. zugeschmissen und es hat mich immer genervt, insbesondere bei solchen Sachen wie die unglaublich dumme deutsche VÖ von Dawn of the Dead, die am Ende gar nichts mehr mit den offiziellen Fassungen (Romero und Argento Cut) zu tun hatte.

Der Begriff Director’s Cut ist oft nur ein Marketinginstrument, aber eigentlich ist es der Begriff, der die intendierte Fassung eines Films bezeichnet. Diese kann auch mal kürzer sein als die erste Fassung, wenn sich Regisseur:innen dazu entscheiden eine neue Fassung anzufertigen. Sie muss auch nicht besser sein (Star Wars, John Rambo). Aber sie bezeichnet eigentlich etwas sehr spezifisches.

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Absolut.
Seh ich genauso.

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Ganz anderes Gebiet, aber wozu das übergriffige Verhalten eines Studios oder Verlages führen kann, sieht man hervorragend an Todd McFarlane. Nachdem Marvel gegen seinen Willen und diverse Absprachen insbesondere ein Panel einer Spider-Man Story selbstständig retuschiert hat (Gewalt wurde entfernt), gingen er und Marvel getrennte Wege. Image Comics entstand und der Comicwelt wurde Spawn geschenkt und am Ende viele Creator Owned Serien.

Es ist ein unglaublich unangenehmes Gefühl, wenn eine dritte Partei einem ins Handwerk pfuscht.

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„Alexander“ ist für mich das, was der Franzose „a beautiful mess“ nennt. Völlig unrunder Film voller schöner Einzelheiten, die ästhetisch auf ganz unterschiedlichen Ebenen einfach kein Ganzes ergeben.