Kino+ 2025

Nein, ich bin der Meinung man gibt sich keine Blöße, wenn man etwas nicht mag, was als „intellektuell anspruchsvoll“ gilt.

Niemand gibt sich z.B. eine Blöße, wenn er sagt:

„Also klassische Musik kann ich nichts mit anfangen. Schuhmann finde ich total langweilig“

Who Cares. Das mag damals die hohe Kunst der Musik gewesen sein. Ob einem das heute noch hinterm Ofen hervorlockt, ist doch kein Gradmesser dafür, ob sich jemand „eine Blöße gibt“.

Etwas nicht zu mögen / langweilig zu finden ist doch nicht „sich die Blöße“ zu geben.

Ich kann diesen Gedankengang tatsächlich einfach überhaupt nicht nachvollziehen :smiley:

Aber doch in beide Richtungen, darum ging es mir doch. Und das verhärtet die Fronten eben immer mehr. Mir geht es hier ja nicht einmal darum irgendwelche Arten von Filmen zu verteidigen, aber ebenso wenig geht es mir darum irgendwelche Arten von Filmen herabzuwürdigen.

Da kommt irgendein Trailer raus und direkt wird geschossen was das denn wieder sei, wie schlecht denn XY aussehe, wie die Person überhaupt noch Filme machen dürfte usw. (der neue Paul W.S. Anderson z.B. über den schon gehatet wird, bevor die Leute auch nur eine Sekunde von Trailer gesehen haben) Und dann kommt generischer Film 12 im Jahr raus, der aber einen ach so tollen Regisseur hat und wird sofort abgefeiert (Guadagninos Queer z.B. der halt weil er Queer ist viel besser wegkommt als er ist).

Diese hohen Rösser auf die sich manche Leute auch hier stellen, die tun halt der ganzen Filmwelt nicht gut. Lasst die Leute halt gucken was sie wollen.

Du hast meinen Punkt immer noch nicht verstanden.
Hier wird gerade sehr viel in die Richtung argumentiert, dass es keine qualitativen Unterschiede gäbe, dass man ja auch mit Actionfilmen spaß haben kann. Arthouse langweilig sei, etc.

Das passiert mmn nach, weil es leichter ist „intellektuell anspruchsvolle“ Sachen abzuwerten, sie als langweilig und sonst was zu diskreditieren, als z.b. zu sagen „dafür fehlt mir das Verständnis, das verstehe ich nicht“. Letzteres wäre eine Blöße.

Du fühlst dich einfach angegriffen, weil du keinen Zugang zu manchen Werken findest, die als „anspruchsvoll“ oder was auch immer gelten. Und statt das zuzugehen, wertest du alles ab und konstruierst dir zusammen, dass irgendwer die deiner Vorlieben abspricht oder dir diktieren will, womit du spaß haben darfst. Stimmt einfach nicht

Kann ich vollkommen nachvollziehen. Da kannst Du gerne den Kampfbegriff „Gatekeeping“ verwenden so viel wie Du willst. Jemand, der mir was über Filme erzählen will, sollte einen gewissen Kanon gesehen haben, um ganz einfach abschätzen zu können, was er für Vergleichswerte hat und wie man seine Meinung überhaupt einordnen kann.

Jeder kann sich gerne Filmkritiker oder Experte nennen, aber ob ich ihn ernst nehmen muss entscheide ich noch immer selber.

Das Problem ist - und der Grund warum dann „Leute aus ihren Verstecken kommen“ -, dass das eine allgemeine Aussage ist.

„M“ hat unumstritten eine sehr große filmhistorische Bedeutung und wenn man ihn allgemein abwertet, weil man ihn persönlich zu „altbacken“ findet, sollte man demjenigen zurecht mal auf die Finger hauen. Wenn Du das direkt als Pöbelei wahrnimmst, mag das so sein.

Du vermischt Genre mit Kunstform. Ich kann jedes Buch mit jedem Buch vergleichen. Jeden Film mit jedem Film und jedes Bild mit jedem Bild.

Welchen Verfolgungswahn muss man eigentlich haben, um zu glauben, dass irgendjemand einen Einfluss darauf hat, was Du gucken darfst oder kannst.

Was Du willst ist einfach, dass man nicht negativ über etwas spricht, was Du geil findest. Das nervt dich, weil Du Deine Zeit, die Du investiert hast, delegitimiert siehst.

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Aber ich kann doch auch Sachen langweilig finden, die ich verstehe :smiley:

Ich sehe halt einfach diesen Zusammenhang nicht. Nur weil ich einen konkreten Arthouse Film nicht mag, gebe ich mir dadurch keine Blöße.

Ich mag z.B. „A girl that walks home alone at night“ total gerne. Damit habe ich mich dann im folgenden auch noch etwas beschäftigt, zum Regisseur etc. recherchiert (ist lange her). Andere Arthouse Filme haben das gar nicht in mir ausgelöst. Völlig egal ob sie gefeiert waren oder nicht.

Und dann gibt es sowas wie „The Square“ den fand ich einfach nur kacke. Inklusive aller erklärenden Elemente die man heranziehen kann, finde ich den Film einfach nicht gut. Er funktioniert für mich in seiner Gesamtheit einfach nicht. Punkt.

Jetzt kannst du natürlich sagen, dass ich ja eigentlich sagen müsste „Ich bin zu dumm für The Square“ und das tue ich nicht, weil ich mir die Blöße nicht geben will. Sehe ich aber nicht so, auch mit all seinen Erklärmustern, war das einfach ein viel zu langer, schlechter Film in meinen Augen.

Weil der Großteil seine letzten Filme absolut beschissen/katastrophal fand. Da ist es doch eine normale Reaktion, dass man auch kein Vertrauen in den nächsten Film hat.

Lässt du ja auch nicht. Siehe dein Beispiel Queer ("der halt weil er Queer ist viel besser wegkommt als er ist"). Wieso meinst du, das behaupten zu können?

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Und genau sowas würde ich nie sagen.

Ich fürchte ich konnte meine Argumentation nicht verständlich genug rüberbringen, denn wir reden weiterhin aneinander vorbei.

Wieso?

Du sagst: „Filme werden abgewertet, weil die Leute sich nicht die Blöße geben wollen zu sagen, dass sie den Film nicht verstanden haben“

Ich sage: „Ich kann anspruchsvolle Filme verstehen, und sie dennoch gähnen langweilig und als 0 unterhaltsam empfinden“

Wenn ich also sage: „Film X ist langweilig“ ist das nicht, weil ich Angst habe zuzugeben, dass ich den Film nicht verstanden habe. Sondern einfach der Tatsache geschuldet, dass ich den Film langweilig finde. Das kann sowohl bei Arthouse, Action, Drama, Romcom, oder was auch immer passieren.

Ich hab doch nie argumentiert das Arthouse-Filme langweilig sind. Ich hab wahrscheinlich mehr „Arthouse“ oder ähnliche Filme gesehen als die meisten hier im Forum.
Es ging mir darum das jemand der eben nicht sofort himmelhochjauchzt, wenn in der Sneak ein französischer Kostümfilm mit Untertiteln läuft, dieser eben auch oft naserümpfend betrachtet wird, genauso wie eben derjenige der eben ausschließlich wegen Transformers und Jurassic World ins Kino geht auch über jemanden der nur intellektuelle Streifen schaut den Kopf schüttelt.

Das ist doch die Unwahrheit, ich hab in einem meiner ersten Beiträge geschrieben, das ich Filme aus allen Bereichen gut finde und einen indischen Stummfilm aus den 20ern genannt (Shiraz war hier gemeint). Natürlich habe ich nicht zu jedem Film Zugang, ich hab ja hier mit Mulholland Drive und Jeanne Dielmann schon zwei Kritikerlieblinge hier genannt, die ich nicht wirklich stark sehe. Ich finde aber auch nicht jeden Actionfilm gut, keine Angst.

Ja natürlich, hab ich auch nur etwas gegen gesagt.

Wissen über Filme ist doch deine Interpretation was eine Filmkritik ist. Da kannst du dann über Kamerfahrten und historischen Hintergrund reden. Du kannst gensuso heute anfangen und über Filme schreiben und erzählen, wie diese dich emotional berühren und welchen Einfluss in der Gegenwart haben. Da ist komplett egal, was jemand von dem Schwar-Weiß-Film von 1929 hält oder wie jemand den taiwanesischen Film von 1987 in der Gesellschaft einordnet, mit der man auch nichts am Hut hat. Von daher ist Filmkritik nicht immer Filmkritik und Filmkritik.

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Meine Frage wäre halt, warum das wieder auf extreme Fälle wie die genannten Arthouse-Filme begrenzt werden muss. Das ist natürlich wieder dazu da, jemand anderen so ein bisschen als eliäteren Snob zu zeichnen.

Dabei ist das ganz einfach: Wenn mir jemand was darüber erzählen will, was gute Action ist und keinen einzigen 80er-Hongkong-Actioner kennt, ist seine Meinung für mich wenig wert.
Wenn jemand sagt der Einsatz einer Kamera wäre „scheiße“ oder „geil“ und kennt nichts von Tarkovsky, Fellini oder Villeneuve, ist seine Meinung für mich weniger wert.
Wenn jemand allgemein sagt ein Film wäre ein Meisterwerk, sollte er die gesehen haben, die allgemein als Meisterwerk gelten. Also „8 1/2“, „Citizen Kane“, „Die Sieben Samurai“ etc…, sonst ist seine Meinung für mich weniger wert.

Das hat nix mit Gatekeeping zu tun.

Our Holy Robert :raised_hands:

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:heart:

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Das bessere Zauberer von Oz!
Ich habe fast alle 17 Bücher gelesen.

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Sagt mal, was ist denn mit Letterboxd los? Nutze normalerweise die App, bin nun aber über den Browser drauf und merke, dass es die reinste Werbehölle geworden ist: Fetter Werbebanner über die untere Front, fetter Werbebanner oben in der Mitte, ein Werbevideo, das aufploppt und unten in Dauerschleife Samsung-Werbespots spielt und dann die eigene Werbung von Letterboxd in der Mitte. Das ist - ohne Witz - meine Startseite. Wenn ich sehen will, was die Leute, denen ich folge, zuletzt gesehen habe, muss ich runterscrollen und habe trotzdem noch die Hälfte der Werbung, die ich mitziehe. Sobald ich einen Film anklicke, geht es von vorne los: das Samsung-Werbevideo erscheint, unten wird alles geblurrt wegen Werbebanner etc.

Ich weiß, dass die ihre Pro-Version pushen wollen, aber so krass?! Wow. Und beim Adblocker wird direkt gemeckert und ich muss ständig „Mach deinen Adblocker aus“-Fenster wegklicken. :facepalm:

Bei mir ist alles wie immer - hm.

Ich weiß auch nicht :man_shrugging:

Zusammenfassung

Ohne Adblocker quasi kaum zu ertragen.