Ich war gerade mal 5 Minuten im Film da wusste ich eigentlich schon, dass er mir Spaß machen würde. Natürlich muss man sich darauf einlassen, dass man jetzt Jim Carrey auf dem Bildschirm hat und der Mann halt konsequent overacted, das kann man mögen oder nicht, aber wenn man wie in Dick und Jane die moderne, zivilisierte Gesellschaft aufs Korn nehmen will und darauf aufmerksam machen will wie absurd, oberflächlich und belanglos Werte und Statussymbole sind auf die in der modernen Konsumgesellschaft prioritär Wert gelegt wird, dann ist er genau der richtige Schauspieler dafür.
Jim Carrey bedient diese Sparte des visuellen Schauspiels über seine Grimassen so einzigartig und sehr over-the-top, dass es von vorneherein klar ist, dass das ganze eine Satire ist. Und genau weil diese Ebene von Anfang an klar ist, wirkt er direkt in dieser von seiner Mimik getragenen Welt auch wieder authentisch auch wenn es eigentlich komplett überzeichnet ist.
Mal davon abgesehen, bringt es der Zusammenschnitt von Dick bei seinem ersten Tag zuhause wirklich gut und realistisch auf den Punkt, wie Leute in der Corona-Quarantäne krampfhaft Dinge suchen die sie jetzt machen können
Aber zurück zum Film, denn der macht sehr schön deutlich, wie der Erfolg der oberen Gesellschaftsschicht auf dem Misserfolg der unteren fußt und wie man sobald man, einmal unten angekommen ist keine Möglichkeit gibt aus eigener Kraft wieder rauszukommen und einem nichts anderes übrigbleibt als die eigene Gesundheit aufs Spiel zu setzen… Denn das System funktioniert nur solange wie es Verlierer gibt und diese auch immer Verlierer bleiben. Und wenn es nicht mehr genug Verlierer im System gbt weil sie aus dem Existenzminimum gedrückt wurden, dann macht man halt was Dick’s Boss am Anfang des Films macht, man befördert wieder Menschen aus der Mittelschicht in die untere Gesellschaftsschicht… denn als Krimineller hat man offensichtlich Erfolg in dieser Gesellschaft und wenn man oben steht muss man kaum Konsequenzen befürchten.
Und ja natürlich verfällt der Film immer mal wieder in Slapstick Einlagen, aber ganz ehrlich: Ich hatte da sehr viel Spaß dran… Und der Film wählt halt am Ende das versöhnliche Ende, das kann man bemängeln aber dadurch kriegt der Film aufgrund des satirischen Grundtons eigentlich nur eine zusätzliche Botschaft: Solche Enden passieren halt nur im Märchen!
Das erste Mal, dass ich eine Kino + Hausaufgabe erledigt habe und ich muss sagen ich habe es nicht bereut und ich hoffe, dass ich in Zukunft pflichtbewusster die aufgebene Arbeiten erledige