Kino+ Sammelthread 2019

Ich fand diese verschiedenen Stämme sehr schön umgesetzt und auch die Hauptstadt hatte einen sehr eigenen Flair. Historienschinken gabs schon genug und die sehen alle gleich aus. :stuck_out_tongue:

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Ich fand das alles sehr bemüht und gewollt. Und eben sehr langweilig, gefällig meiner Meinung nach.
Sehr glatt, aber zu wenig rund um da die top Haltungsnoten zu bekommen und zu wenig kantig um wirklich herauszustechen und so interessante Reibung zu erzeugen.
Nur meine Wahrnehmung.

Wenn man die Reaktionen zu der Rede gelesen hat und sie sich anschließend anschaut…Ehrlicher kann man kaum auf einen Oscar reagieren. Man hat ja selbst als Zuschauer Tränen in den Augen. :beanfeels:

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So etwas erlebt man leider viel zu selten.

Laut Spiegel Online hat Spike Lee beim Oscar für Green Book wohl fluchtartig den Saal verlassen, bevor die Leute den Preis entgegen genommen haben.

Steven Gätjen hat ja erzählt, dass Lee schon vor den Oscars auf dem Teppich sehr ausweichend reagiert hat, als er zu dem Film etwas sagen sollte.
Green Book wird ja vorgeworfen den Stereotyp des White Savior´s bedient zu haben, den Rassismus zu sehr aus dem Blickwinkel eines Weißen zu erzählen (es sind ja auch weiße Macher) und ein zu seichter Crowd Pleaser zu sein.
Ich denke Spike Lee stört sich daran, dass er als Schwarzer nicht für eine Geschichte über Rassismus den Preis bekommt.
In einem Kommentar auf Spiegel Online wird der Fortschritt in Hinsicht auf die Diversität, die dieses Jahr spürbar war, nur aufgrund dessen, dass Green Book den Oscar bekommen hat, schon bezweifelt:

Die Erkenntnis: Egal wie man es dreht und wendet, es werden wohl nie ALLE zufrieden sein mit den Oscars.

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Spike Lee ist halt auch etwas intolerant in seiner starren Haltung. Als ich die Love and Hate Rede von ihm gehört habe, dachte ich auch, schön, dass du das Schwarz Weiß denken weiter förderst. Mit Twelve Years a Slave hat hart doch erst Historian Drama gewonnen.

Leider habe ich the Green Book noch nicht gesehen.

Ist der der beanstandete Stereotype den afroamerikanischern abwertend?

In der Washington Post waren sie auch sehr kritisch und haben den Film sehr gefällig abgestempelt

PS: Bei besten Kostüm ist mir hat die Gewinnerin gesagt, dass sie sich an der Kleidung die Kultur der Afroamerikaner abgebildet hat? Müsste es nicht korrekter Weise einfach nur die afrikanische Kultur sein oder irre ich mich da?

Wahrscheinlich hat er ein Deja Vu von den Oscars 1990, als er mit Do the Right Thing gegen Driving Miss Daisy verloren hat.

Dazu kommt halt, dass die Familie des echten Don Shirleys die Beziehung der beiden im Film als sehr verfremdet ansieht und auch während des Schreibens nie kontaktiert wurden.
Der Sohn des weißen Charakters hingegen meint, Don Shirley hätte ihm alles in einem Privatgespräch erzählt, lul.

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Hier im Kontext


Don Shirley hat vorher also nicht erlaubt, seine Familie zu kontaktieren und trotzdem will Nick Vallelonga bis zum Drehschluss nichts von einer Familie gewusst haben?
Hier mal die Sicht der Familie Don Shirleys:

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Ist halt wieder mal das klassische Aussage gegen Aussage. Wenn es wirklich einen Vertrag gab, der dem Regisseur untersagt hat sie Familie zu kontaktieren. Kann man diesen ja veröffentlichten. Eine Frage, an die die den Film schon gesehen haben, ist der White Saviour Archetype so schlimm, wie er medial gemacht wird oder entspricht es einfach dem, was die Zeit damals hergegeben hat?

Ich mag mich irren, aber über verkrustete Denkweisen oder politische Bedeutungen zu referieren und dann den Begriff “Latinos” ins Intro schreiben… Könnte man ebenso pedantisch nachfragen, ob es nicht korrekterweise “Latinx” heißen müsste. Und schon dreht sich die beschissene Begriffs-Spirale wieder und keinem ist so wirklich geholfen.

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Ich habe den Film noch nicht gesehen, aber ich habe eine vielleicht etwas kontroverse Meinung zum “White Saviour”: Meiner Meinung nach ist die negative Konnotation nicht gut. Ich finde es grundlegend falsch Menschen auch noch vorschreiben zu wollen, wie sie liberal und progressiv sein sollen.
Ich weiß, woher das Problem des “White Saviour” kommt: Es entmündigt Minderheiten, die so dargestellt werden, dass sie sich nicht selbst aus ihrer Lage befreien können. Es ist nicht nur eine Erlösung der Minderheit, sondern auch eine Art Exkulpation der Majorität.
ABER: Für mich zählt erst einmal die Intention. Und die ist bei Filmen wie Green Book - trotz des Vorwurfs - inklusiv.
Man kann es tollpatschig nennen und “tone deaf”, wie der Engländer sagt, dass der Rassismus-Film von Weißen gegen den Rassismus-Film eines Schwarzen gewinnt; aber Green Book so zu verreißen… Manche finden den “White Saviour” ja wirklich rassistisch.

Also wenn man Leute, die einen Film gegen Rassismus machen beschuldigt, sie seien nicht korrekt liberal und progressiv, wird das den Minderheiten wohl kaum helfen. Spaltet das nicht noch mehr?

Übrigens: Eine der wirklich schrecklichsten und plumpesten “White Saviour” hat ein schwarzer Regisseur gebracht: Steve McQueen in “12 Years a Slave”. Sehr guter Film, aber als Brad Pitt als quasi Engel die Titelfigur rettet, wäre ich fast vom Stuhl gefallen.

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Wie man oben sieht, gebe ich dem Autoren des Kommentars ja nicht recht. Wie auch: Ich habe Green Book nicht gesehen. Und zum Vorwurf des “White Saviour”: siehe oben.

Mich als jemanden, der Green Book nicht gesehen hat, würde sich z.B. als erstes die Frage stellen, inwieweit Viggo Mortensen in seiner Rolle überhaupt ein “White Saviour” sein kann. Er ist als Italoamerikaner selber Angehöriger einer Minderheit in den USA. Ich interpretiere den Film eher so, dass sich zwei Menschen, die jeweils einer Minderheit angehören, selbst über sich und ihre Rolle in den USA klar werden.

Das ziehe ich - wie gesagt - nur aus Trailern und Promo.

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Ich sehe das “White-Savior” Problem in dem Film schon ein bisschen.
Ich meine, man hat eine historische, schwarze Figur, welche durch die Südstaaten reiste um sich dafür einzusetzen, dass man Schwarze auch dort anfängt als gleichwertig zu realisieren…
Und dann erzählt man diese Geschichte nicht mit dem Schwarzen in die Protagonisten-Rolle, sondern mit seinem weissen Fahrer als Protagonisten UND dieser Schwarze Künstler brauchte dann noch die Unterstützung des Weissen, der ihm einen Spiegel vorhält, um ihm zu helfen über seine eigenen Unsicherheiten hinwegzukommen UND um zu realisieren, dass er halt eben auch Vorurteile hat.

Ich mag “Green Book”, aber ich verstehe den Unmut. Und auch die Tatsache, dass anscheinend die Familie von Dr. Shirley gar nicht glücklich über die Darstellung waren hinterlässt halt auch einen bitteren Geschmack.

Ich finde auch, man darf sich auch nicht zu fest angegriffen fühlen, wenn man selber einen solchen Film als sehr progressiv und positiv ansieht, und dann Kritik hört welche einem vorlegen, dass der Film (unter Umständen, je nachdem wie man ihn betrachtet) halt zum Teil doch etwas rückständig und fehlgeleitet ist.
Ich mochte den Film als ich ihn zum ersten Mal sah, ich mag ihn nach wie vor… aber die Tatsache, dass er von vielen Afroamerikanern negativ und zum Teil beleidigend aufgenommen wurde ist etwas, was ich auf jeden Fall wissen WILL und so akzeptieren muss. Das heisst nicht, dass ich den Film nicht mehr gut finden kann oder so. Es heisst nur, dass ich diesen Aspekt in meinen Einschätzung, wie gut oder schlecht der Film ein bestimmtes Thema behandelt mit einbeziehen sollte.

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Du, das war auch Null gegen Dich gerichtet. Ich mag Herrn Bocholte und seine Art über Filme zu schreiben nicht wirklich. Ich wollte nur meinen Unmut darüber äußern, dass er in seinen Aussagen, so edel sie gemeint sind, eben auch angreifbar ist. Wie alle, wie alles.

Ich möchte GB weder verteufeln, noch in den Himmel loben, ich habe ihn ja auch aufgrund seiner Stereotypen und seinem Umgang damit kritisiert. Und ich bin auch nachhaltig etwas enttäuscht über den Umgang mit der Familiengeschichte, aber ich finde diese “White Saviour”-Anklage auch etwas zu reißerisch. Im Film wird halt deutlich klar: Er hat es, auch als Italo-Amerikaner, einfach leichter, eben weil er weiß ist. Auf ihn hören die Leute, er kann nahezu alles machen, er kann sich immer irgendwie rausreden. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs, die er sich mit einem Afroamerikaner teilt, der reicher, gebildeter und talentierter ist. Ich kann den Unmut schon nachvollziehen, aber würde selbst nicht so extrem werden.

Edit: ich kann mich da auch vielen Punkten von @Truchsess anschließen.

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@Truchsess @LeSchroeck, danke das ihr für mich ein wenig Licht ins dunkel gebracht habt. Ich hatte nur die Spike Lee Reaktionen gesehen und die wirkten etwas befremdlich, dazu halt noch was hier in dem Thread gepostet würde und da sah es so aus, dass Aussage gegen Aussage steht.

Dazu vielleicht auch noch dieser Artikel, erklärt ihmo ganz gut warum Green Book einige Leute so stört: https://www.vox.com/culture/2019/2/25/18239309/oscars-2019-green-book-best-picture

Roma hab ich nicht gesehen.

Aber wie kann er denn bitte sagen, dass Green Book (den ich auch nicht gesehen habe :angel:), die langweilige Wahl ist, wenn auch Black Panther zur Wahl gestanden hätte.

Ich persönlich finde jetzt nicht, dass die Auswahl von Black Panther so viel „mutiger“ oder „krasser“ gewesen wäre als Green Book.

Blackkklansman fand ich recht gut, aber hatte beim schauen jetzt auch nicht unbedingt „yeah, definitiv Best Motion Picture Material“ im Kopf.

Aber vielleicht ist mein Filmgeschmack auch zu simpel, ich fand The Artist nämlich auch ziemlich cool :grin:

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Da konnte ich direkt meinen Post wieder verwerfen :smile: Danke.

Ich bin jetzt kein Spike Lee Fan und seine extreme Art mit der Thematik umzugehen überfordert mich auch oft. Ich würde mir allerdings nie erlauben, ihn dafür zu kritisieren, dass er 2019 den Saal verlässt, wenn schon wieder der „White Savior“ Film gewinnt. Das ist auch irgendwo sein Job und man kann das irgendwo auch einordnen ohne sich dadurch angegriffen zu fühlen, dass Spike Lee einen persönlich nicht mehr mag, weil man Green Book ganz okay fand.

Dazu auch:


Und weit konfrontativer:

Wer eine Meinung aus dem eigenen Haus haben möchte:
Auf Antjes Filmblog hat ein Kritiker sich mit dem Film und seinen Problematiken auseinandergesetzt.

Hier auch ein Podcast, der neben sehr kritischen Stimmen auch eine sehr positive Meinung abbildet:

Man muss dem nicht in allem zustimmen und man darf auch weiterhin Gefallen an dem Film finden, aber man kann wenigsten versuchen zu verstehen, warum viele ein Problem mit diesen Narrativen in Filmen/Büchern usw. haben.

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