Das würde ich nichtmal ausschließen. Gabs nicht sogar schonmal nen Fall bei Kino+ als sie die Erlaubnis vom deutschen Verleih hatten aber der US-Verleih es dann geclaimt hat?
Also… divers, naja. Aber über Christiane Attig würde ich mich auch freuen. Kannst du etwas von ihr empfehlen?
Absolut! Wird nicht umsonst in zahlreichen Top-Listen asiatischer Filme empfohlen. Und ausnahmsweise mal kein koreanischer Streifen.
Der ist auch auf sämtlichen Listen der besten Filmen des 21. Jahrhunderts, der 2000er usw. zu finden. Völlig zu Recht.
Ein sehr unaufdringlicher und einfühlsamer Film über den Alltag mit großer Nachwirkung
Das “divers“ zielt hier sowohl im Ausgangspost als auch im von dir zitierten Beitrag mehr auf die verschiedenen Herangehensweisen bei der Bewertung/Analyse von Filmen ab.
Also mal am Beispiel von “Weathering with you”: Wir wurden vom deutschen Verleih über eine Agentur gefragt, ob wir als Erste den deutschen Langtrailer zu dem Film zeigen wollen. Er wäre erst am Tag danach auf YouTube hochgeladen worden. Wir sagen, als Fans von Shinkai: klar. Also zeichnen wir die Sendung auf, zeigen den Trailer (ich meine noch nicht mal im Vollbild), wir reden darüber, beenden die Sendung, die wird als File abgespeichert und unmittelbar im Anschluss/parallel zur Ausstrahlung schon bei YouTube hochgeladen. Sofort danach oder schon währenddessen laufen die Algorithmen durch und checken alles ab. Werden dabei Bilder oder Musikstücke entdeckt, für die irgendwer auf der Welt Rechteinhaber ist, kann das dazu führen, dass:
a) das Video nicht hochgeladen werden kann, weil es eine weltweite Sperre für die Bilder/Lieder gibt. Das wäre ein Claim, der sehr ätzend ist.
b) wir das Video hochladen, aber eben nicht monetarisieren können. Das sind die Claims, die wir am häufigsten haben, was sich aber meistens regeln lässt, wenn die Rechteinhaber mitbekommen, dass wir eine Kinosendung sind. Wieder ein Claim, der halt aber auf Dauer auch echt nervt.
c) das Video sogar einen Strike erhält, weil es wohl gegen Richtlinien verstößt. Hierbei bin ich mir allerdings nicht so völlig sicher, das kann auch falsch sein und @ToniMarony32 bestimmt besser beantworten.
Bei “Weathering With You” war es so, dass wir die Folge nicht hätten hochladen können, ohne das Bildmaterial zu entfernen. Denn offenbar wusste in Japan wohl niemand davon, was der deutsche Verleih so an PR-Arbeit leistet, weshalb wir von den Toho Studios geclaimt wurden. Die sind die weltweiten Rechteinhaber, da sie den Film vertreiben. Und weil bei denen quasi schon Wochenende war, konnte auch niemand die Mails von uns und dem deutschen Verleih bearbeiten, in denen klargestellt wurde, dass wir den Trailer zeigen durften. Und in denen gleichzeitig ein Whitelisting, also eine Erlaubnis, sowie die Rücknahme des Claims beantragt wurde.
So viel zum reinen Claim an sich. Da gibt es noch ein bisschen mehr Story drum herum, aber die muss und will ich hier jetzt auch nicht ausbreiten. Viele Claims kommen von den eigentlichen Rechteinhabern, also vor allem aus Amerika, weil das Mechanismen sind, die einfach nicht peilen, wer da gerade was und warum benutzt, sondern strickt das Material, das ihnen gehört, checken und auf irgendeine Art und Weise einfordern.
Das hat sich auch schon insofern gebessert, dass in letzter Zeit wirklich nur die Firmen ankamen, die wirklich etwas mit dem Material zu tun haben. Es war bis letztes Jahr aber noch sehr viel schlimmer, wo wir von russischen Foodbloggern oder irgendwelchen türkischen Firmen belangt worden sind, die halt für ihr Land ein paar Lizenzen besitzen und so gesehen gar nichts von uns verlangen können. Das war die reinste Willkür.
Ich hoffe, das konnte Deine Fragen ein bisschen klären.
Werde ich auch. Hatte gestern sogar schon danach geschaut, wo und wie er erhältlich ist.
Dass ein Trailer überhaupt geclaimt werden kann ist für sich alleine schon total absurd. Ein Trailer ist dafür da dass er möglichst weit verbreitet wird.
Ja, wow. vielen Dank für die ausführliche Antwort! Hab jetzt nur mit kleinen Antwort Richtung Algorithmus gerechnet. Das Ausmaß an Fremdfirmen, war mir nicht klar. Also toi toi toi, dass sich da mal was für euch bessert!
Es sind Werbemittel, völlig richtig. Ich verstehe das leider bis heute auch nicht völlig.
Ich kenn sie bislang nur als Gast vom Cuts-Podcast. Sie hat aber auch einen eigenen Brainflick. Den werde ich mir auch demnächst endlich mal anhören. Zum Rest hat zerloka schon was geschrieben.
Da gehts aber um mehr. Youtube Aufrufzahlen sind mittlerweile ein Marketinginstrument.
Die Studios wollen möglichst alle Kanäle unter Kontrolle haben.
Ein Trailer mit 50 Millionen Views macht sich halt besser in der Mappe als 10 Trailer mit 5 Millionen.
Dann noch die verschiedenen Verleihe, die nicht gut kommunizieren, Sprachbarrieren, das suboptimale Youtube-System, usw… und dann hat man den Salat, dass die Trailer ihr eigentliches Ziel nicht mehr erreichen nur um eine imaginäre Zahl zu erhöhen.
Wenn ihnen ein paar Millionen Klicks auf ihrem eigenen Kanal wichtiger sind als Besucher im Kino…
Ist es. Wir leben aber anscheinend in einer Zeit, in der exklusive Trailer-Rechte und gezieltes Marketing gang und gäbe sind. Dann wollen die Toho Studios einfach, dass nichts ohne deren expliziten Zuspruch passiert - vor allem nicht auf ausländischen Plattformen. In Japan ist man beim Thema Copyright ohnehin wahnsinnig streng. Ist natürlich absoluter Quatsch, wenn das am deutschen Verleih vorbeigeht, aber was will man machen.
Ich kann es mir auch nur so erklären, dass jeder versucht, sein Produkt (und dazu gehört wohl auch schon die Werbung) individuell zu steuern. Wo, von wem, weshalb, in welchem Kontext usw. wird da ein Trailer gezeigt? Und bevor man auch nur ein Fünkchen analysiert, wird eben direkt geclaimt. Für eine Kinosendung natürlich besonders ätzend.
Sind alles die internen Ziele, die vorgegeben werden, um sich gut zu fühlen beziehungsweise sie werden auch stetig angehoben, denn es geht ja vielleicht. Denn man will ja nicht, dass die Youtube-Abteilung abgeschafft wird, wenn sie nicht direkt ihre Zahlen vorweisen und gesteckten Ziele erreichen. Und man kann nun halt die direkten Zugriffszahlen messen, anders als früher mit Plakaten oder Flyern. Da wars einem doch egal, ob man nun eigene Mitarbeiter hat, die Flyer verteilt oder das ein Dritter macht, Hauptsache es kommt beim Kunde an. Aber mit den neuen Zahlen kommen eben halt auch Leute, die diese Zahlen ernstnehmen und entsprechend optimieren wollen, wie es nur geht. Und man will natürlich die emotionale Verknüpfung mit der eigenen Marke stärken, auch wenn man das lieber über: Ich will dass der eigene Name unterm Trailer-Video steht, als dass man einfach diese Verbindung über Qualität des Endprodukts schafft. Aber auch Abonnentenzahlen sind hier ein interner Parameter, der über Entlassung oder nicht entscheidet.
Zum Thema Copyright hat Tom Scott letztens auch ein sehr gutes Video gemacht. Ist nicht nur auf Filme beschränkt, aber man kann vieles davon auch auf die Problematik von Kino+ beziehen.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Leider sehr schade, dass es momentan wenig Möglichkeiten gibt extra Inhalte zu produzieren. Hoffen wir auf die Zukunft.
Mal eine generelle Frage (nicht unbedingt an @LeSchroeck) wegen den Claims:
Also das Problem ist ja das externe Video oder Sound in anderen Videos.
Würde es theoretisch funktionieren wenn man eine Art “Multi Video Feature” anbietet (z.b. auf der RBTV Homepage), das an der Stelle an der das externe Video laufen sollte, einfach das Originalvideo von Youtube in einem zweiten Videoplayer öffnet? Das würde immerhin für Trailer oder Filmmusik funktionieren, die eins zu eins übernommen werden. Bei extra geschnitten Videos wie bei dem Filmstartscut würde das leider nicht gehen.
Ich weiß, dass es sehr wahrscheinlich mit sehr viel Aufwand verbunden ist, aber je nachdem wieviel Zeit für die Claims und die Planung draufgeht, wäre es vielleicht eine gute Investition für die Zukunft?
Mfg Night
Welcher Zuschauer macht sich denn die Mühe zwei Videos parallel auf zu machen, nur für nen Trailer und das gleich mehrfach pro Sendung? Davon ab, dass das aufm TV oder Handy gar nicht geht.
Der Zuschauer soll ja nicht manuell jedes Video einzeln aufrufen, sondern die Website müsste im richtigen Moment das korrekte Video abspielen. Die Homepage erlaubt ja mehrere Streams und auch live Änderungen des Interfaces im Dockingbetrieb. Könnte man das nicht zu einer Art Bild im Bild oder Bild über Bild verbinden?
(Natürlich hab ich keine Ahnung wie so etwas rechtlich funktionieren könnte)
Das funktioniert aber nur für Leute, die auch über die Webseite schauen. Das Gros an Leuten schaut aber über YT, Twitch etc. direkt. Davon ab wäre sowas ordentlich Programmieraufwand und noch viel mehr Pflegeaufwand.