Liebe Bohnen,
ich frage mich seit geraumer Zeit, ob es nicht beim Thema ‘Kritik’ zu einem eklatanten Missverhältnis zwischen der Community und den Produzenten und Arbeitern von RBTV gekommen ist.
Das MoinMoin von Eddy + Budi sowie von Lars haben das Gefühl in mir noch mehr entfacht.
Entgegen der Meinung von Lars bin ich der Überzeugung, dass Kritik elementarer Bestandteil des Sendekonzeptes von RBTV ist und sein muss. Diese Kritik muss auch deutlich gemacht werden - im Forum, Reddit und im Chat. Dem Konzept des Senders ist die Interaktivität mit ihren Zuschauern inhärent, anders funktioniert es nicht. Vor allem die ersten Interviews gegenüber Medienvertretern zeigen, dass sich RBTV eben doch als Alternative zum “linearen Fernsehen” etablieren wollte. Schaut man sich neuere Interviews an, erkennt man, dass diese Linearität nicht mehr kritisiert wird, auch weil der Sender ja selbst zwischen einem Sendeplan und dem konstitutiven Element der Spontanität steht. Man muss sich also immer wieder fragen, inwieweit Spontanität und Interaktivität bei einem “Fernsehsender auf Twitch” funktionieren kann und wo Handlungsräume offen werden.
Was also RBTV’s Alleinstellungsmerkmal gegenüber den anderen Fernsehsendern ist, ist die Interaktivität mit den Zuschauern.
Demzufolge ist es unerlässlich wichtig, Sendungen zu “sezieren” und auseinanderzunehmen. Wenn Interaktivität lediglich bedeuten sollte, bei Chatduell abstimmen zu können, wird der einstige Grundgedanke, dass der Sender ein Verbund aus den Produzenten und der Community ist, der untrennbar zum Erfolg des Senders führt, ad absurdum geführt.
Daher ist es auch wichtig, die Zielgruppe eben nicht in dem Sinne zu erweitern, als dass man Leute einlädt, die eben ganz andere Zielgruppen ansprechen. RBTV sah sich nie als typischen YouTube-Channel (siehe anfängliche Interviews von 2015) und hat ihre jetzige Zielgruppe generiert, weil sie sich nicht der Mechaniken, die auf YouTube funktionieren, bedient haben. Es bleibt also ein Eiertanz,der sicherlich schwer zu gestalten ist, aber man gerade deshlab klug abwägen sollte, wen man einlädt.
Wieso nicht Umfragen unter den Zuschauern, wen sie gerne sehen wollen würden? Die Bohnen würden die Sympathieverteilungen sehen und könnten so zumindest versuchen, die Interaktivität mit den Zuschauern als konstitutives Element des Sendekonzeptes beizubehalten. Es wäre keine Garantie, dass diese Leute dann auch kämen, aber man würde ein Stimmungsbild erhalten und könnte versuchen,Wünschen nachzugehen. Hier sei betont, dass es nicht darum geht, die Community alles bestimmen zu lassen, aber eben dennoch in einem Maße einzubinden, als es für das Alleinstellungsmerkmal wichtig wäre.
Deshalb darf man auch Kritik nicht sofort als Hate diffamieren und muss sehr genau schauen, wo die Grenze ist. Es ist durchaus verständlich und notwendig, plumpen Hass auch als diesen zu sehen und ggf. einige Leute zurechtzuweisen, jedoch habe auch ich das Gefühl, als jemand, der hier zum ersten Mal einen wirklich Post verfasst, eben diesen als ‘Nicht-Hate’ zu titulieren, um nicht falsch verstanden zu werden. Vielleicht geht es nur mir so, aber das Gefühl sollte nicht aufkommen dürfen, wenn Community und Sender wirklich zusammenarbeiten und das Projekt gemeinsam gestalten wollen.
Also die klare Angrenzung: Das war kein Hate gegen Lars oder sonst wen, sondern eine Ausführung zu meinen persönlichen Beobachtungen.