Die Stachelfrisuren waren zwar schon da, aber bei FF VII war der große Unterschied, dass die Charaktere noch im Anime-Stil gehalten waren und die Cutscene und Ingame-Modelle waren auch noch relativ nah an den Konzeptzeichnungen dran:
Der große Fehler war, dass man versucht hat, diesen Stil auf realistisch aussehende Charaktere zu übertragen.
Es ist recht kompliziert und auch leider etwas off-topic. Aber ich füge mal hinzu, das ist der Grund warum ich FF7 so genial fand (Präteritum) und teilweise noch immer finde (hat dann aber mit der schönen Nostalgie zu tun). Dann passt es auch wieder zum Thema…
(Final Fantasy VII spoiler im folgenden Text)
Zum einen muss man wissen, dass Final Fantasy VII’s Story ursprünglich komplett anders geplant war (von Sakaguchi) und mehrfach umgeschrieben wurde (ging wohl so ca. 94 los). Einige Aspekte davon sind dann z.B. auch in Chrono Trigger eingeflossen bzw. gelandet (ich glaube weil die Projekt Gruppe um FF7 dort in der Entwicklungsphase aushelfen musste) aber auch in anderen Spielen von Square (in denen Hironobu Sakaguchi & co involviert waren, wie Parasite Eve). Die Entwicklung von Final Fantasy VII muss wohl auch einige Probleme gehabt haben (da ist ja auch das Squaresoft Nintendo/Sony Debakel mit drin, weshalb Final Fantasy 7 exklusiv für die Sony Playstation erschien und nicht für das N64 (Nintendo hat sich ja von der CD verabschiedet).
Ein weiteres bekanntes Problem von FF7 ist aber die Lokalisation. Die Übersetzung ist nicht nur auf Grund zahlreicher Rechtschreibfehler, Tippfehler, Zeichensetzung, fehlende Übersetzungen, etc. schlecht, sondern teilweise auch auf Grund einiger Änderungen am „Sinn“ (in kleinen Details). Klar so in etwa haut das alles hin und die Japanische Sprache funktioniert auch komplett anders, weshalb man manchmal nicht alles so einfach übersetzen kann, aber diese Ungenauigkeiten und Probleme der Übersetzung lieferten einige starke Belege für eine Theorie. Diese beinhaltet, dass man das Spiel so verstehen konnte, dass in Wirklichkeit alles eine geniale Inszenierung und Manipulation von Jenova ist und selbst Sephiroth nur eine Marionette von ihr ist. Das wirkt wahrscheinlich etwas wie Haarspalterei, ob nun Sephiroth oder Jenova der Drahtzieher ist. Das Grundverständnis der Story ändert sich kaum.
Aber allgemein ausgedrückt:
im Grunde instrumentalisiert Jenova und/oder Sephiroth alle, sogar den Spieler, um ihre Ziele zu erreichen, ohne dass die beiden groß einen Finger rühren müssen. Jenovas abgetrennter Kopf und Sephiroth (ohne Beine) sind die ganze Zeit im Nordkrater und schauen zu, wie ihre Schachfiguren - also die einzelnen Gruppen (Clound & Co, Rufus & Shinra, etc.) - den „Jenova-Zellen-Mutanten“, den Sephiroth „Klonen“ und Jenovas kopflosen Körper hinterher jagen und dabei alles tun, damit Jenova/Sephiroth ihr/sein Ziel erreicht, obwohl (fast) alle Figuren glauben, dass sie exakt das Gegenteil tun. Die einzige, die das erkennt ist Aerith (und noch evtl. teilweise Hojo).
Mich hat es damals sehr begeistert und fasziniert (auch als gamer geprägt), wie eine scheinbare „Nebenfigur“, die primär für die Hintergrundgeschichte im Spiel zu existieren scheint und die gar nicht als großer Antagonist inszeniert wurde (im Kontrast zu Sephiroth), der tatsächliche Bösewicht sein kann. Und in diesem Kontext Sephiroth auch nur ein Opfer ihrer Machenschaften wird, obwohl die Mehrheit der Spieler und auch Charaktere ihn für den eigentlichen Bösewicht halten - was der Rolle des Sephiroths eine zusätzliche Tragik verleiht. Dies schien so subtil in die Story eingearbeitet, dass diese Erkenntnis nur an Hand weniger Stellen herauszulesen ist (hat was von Verschwörungstheorie).
Das war für mich damals absolut genial → mind blown. Damit erzählte FFVII eine Geschichte über Illusion und Manipulation und schafft es am Ende sogar den Spieler selbst so zu manipulieren, dass er nicht durch diese Illusion schauen kann und den eigentlichen Bösewicht und seinen Plan gar nicht sieht. Man könnte vielleicht behaupten, dass sogar die Hauptcharaktere des Spiels an einem Punkt mehr wissen, als der Spieler. Und über so etwas hat man damals - mich eingeschlossen - in irgendwelchen Foren lang und breit diskutiert.
Wie kam es dazu?
Diese Erkenntnisse wurde damals (zu release) von, ich denke, großen Teilen der Spieler nicht gesehen oder verstanden. Doch dann veröffentlichte John Brittenham eine umfangreiche Interpretation dazu (und auch noch andere Themen, wie die ganzen Dreiecksbeziehungen → Hojo → Vincent ->Lucretia; Cloud → Tifa → Aerith; Gast-> Aerith → Sephiroth; Sephiroth → Zack → Cloud; etc.), die sehr viel Licht ins Dunkel brachte und im damals „jungen“ Internet die Runde machte. Das muss so 1998-1999 gewesen sein. Es wurde im Laufe der Jahre in vielen Foren international darüber diskutiert.
Damit entstanden auch im Internet zwei „Lager“ (später evtl. auch mehr). Die einen waren (wie oben schon erläutert) die Verfechter der „Jenova-Theorie“ und die anderen der „Sephiroth-Theorie“. Für beide gab es einige wichtige Textbelege/Zitate aus dem Spiel.
Für die Sephiroth Theorie sprach z.B.
Hojo: „Sephiroth seems to be counting on the energy. So I’m going to lend him a hand.“
Das sagt Hojo zur Gruppe kurz bevor man gegen ihn Ende CD 2 kämpft (in der Fan Übersetzung ändert sich da nicht viel). Er macht eine klare Ansage, wer im Nordkrater waltet, jedoch woher genau will er das wissen? Und über so etwas wurde halt diskutiert.
Aber es gab in der englischen (und auch deutschen Übersetzung) auch eine sehr (sehr) wichtige Stelle, die die Jenova Theorie sehr stark unterstützt hat:
Sephiroth: „I have been chosen to be the leader of this Planet. I have orders to take this planet back from you stupid people for the Cetra.“
Ihm wurde also etwas befohlen (von wem? Jenova? → so die Interpretation mit noch ein paar anderen Stellen und Details). Da dies aus der falschen Erinnerung (in Kalm) stammt, handelt es sich hierbei auch tatsächlich um den echten Sephiroth und dieses Ereignis wird auch in der richtigen Erinnerung angedeutet.
Interessanterweise, wurde gerade diese Stelle in der viele Jahre später (2015?) veröffentlichten Fan-Übersetzung (aus dem japanischen Original) komplett anders übersetzt und entfällt quasi. Sephiroth sagt das wohl im Original ein wenig anders (Zitat aus der Fan-Übersetzung von Daniel Burke):
Sephiroth: „I am the chosen one. I have been chosen to rule the Planet. I was given life in order to take this world from you worthless fools. To reclaim it for the Cetra.“
Interessanterweise hat Square dann auch noch zum 10 Jährigen Jubiläum von Final Fantasy VII (2007) ein limitiertes offizielles Buch namens „10th Anniversary Ultimania Omega“ herausgebracht (aus meiner Sicht damals, um einen Kanon zu schaffen und ihre käsige Compilation of Final Fantasy VII zu rechtfertigen) in dem quasi steht: nein, Sephiroth ist der eigentliche Bösewicht (das ultimative Totschlag-Argument).
Das war dann der letzte Nagel im Sarg der Jenova-Theorie. Was ich sehr schade finde, denn gerade dieser Streitpunkt - und darüber wurde Jahre diskutiert - war Inspiration vieler Ideen, Theorien und interessanter Diskussionen. Ich würde auch sagen, dass genau dieser Streitpunkt zur Legende einer unfassbar genialen Story von Final Fantasy VII beigetragen hat. Square hat es dann leider 2007 endgültig zerstört. Auch hat aber die Fan-Übersetzung (2015) uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es gab auch so eine Art „Meta-Theorie“, dass die Story so gebaut wurde, dass beide Interpretationsmöglichkeiten existieren und die Geschichte gerade die Community anregen soll, sich selbst Gedanken zu machen. Auch das funktioniert nicht mehr.
Die Story ist natürlich trotzdem noch interessant für ein Computerspiel, aber wir haben wohl damals mehr rein interpretiert, als da war. Und damit ergeben sich aber auch gleichzeitig Fragen. Denn es gibt ja auch noch andere kleine Ungereimtheiten und Argumente gegen die Sephiroth-Theorie. Ist jedoch nur diese Theorie wahr, würde das bedeuten, dass der Putz in der Story etwas bröckelt, denn dann sind da ja kleine Fehler drin. Sehr böse Zungen könnten also sagen, wir haben uns anhand einer schlechten Übersetzung eine Theorie zusammengereimt, die die Story erst zu etwas formt, das am Ende Sinn mehr oder minder Sinn ergibt. Ich muss glaube ich nicht erwähnen, dass da einige Leute gerade nach 2007 ganz schön sauer oder enttäuscht waren
Leider mal wieder viel zu lang geworden. Da könnte man noch viel zu schreiben, aber bin in der Thematik auch nicht mehr drin und viele Details fallen mir schon gar nicht mehr ein.
Trotzdem als Final Fantasy VII nerd: Jenova-Theorie4life
Ich mochte Final Fantasy vom story telling her leider nie so wirklich, die Spieltechnik an sich wär wohl was gesehen, aber mir war das alles immer deutlich zu melodramatisch /theatralisch leider =/
FF6 es hat so viel neues gemacht. Jeder Charackter war komplett ausgearbeitet im gegensatz zu 7 und 10.
Das Kampfsystem hatte viel taktische tiefe und was da so möglich ist zeigen auch Speedruns. Und die story wie ich da mit offenem Mund da stand als die welt unterging im Game <3 Das theater Event. ach und der enboss kampf. Auch Kafka Hammer Antagonist. Solch ein spiel hat viel geprägt <3
Viele stimmen für sieben wohl ab weil ihr erstes FF war und damit viel Nostalgie mit verbunden wird und 6 eben einfach keiner kennt ^^
Wobei Square ja gerne eigenartige Sachen über ihre Spiele im Nachhinein sagt. Siehe die FF8 Artemisia = Rinoa Theorie die einfach perfekt Sinn macht in jeder Hinsicht und auch von Square abgeschmettert wurde. Ich kann mir hie rnur vorstellen das diese Kommentare einfach von der PR Abteilung kommt die keine Ahnung davon hat was die Entwickler eigentlich im Sinn hatten.
Wen interessiert die Interpretation von Square 10 Jahre später? Ob Theorie A oder Theorie B oder bewusst die unklare Variante A/B so gedacht gewesen ist, weiß nur der Autor (hat der dazu direkt was gesagt?) und selbst das ist noch egal, denn Du bist der Rezipient und die Story spielt in deinem Kopf und da gibt es keine „richtige“ Interpretation, sondern deine persönliche Lesart
Ich ignoriere das auch weiter. Nur ist es halt nun offiziell und wurde gerne in Diskussionen (als noch diskutiert wurde) gerne als Totschlagargument herausgeholt. Zusätzlich findet man unter den üblichen verdächtigen Quellen, wie den Wikis, nur die offizielle Version (auch hier argumentiert man: ist halt nicht die offizielle Version der Geschichte (warum also darüber schreiben?), soweit ich das mitbekommen habe).
Das zweite „Problem“ ist halt, dass die originale Japanische Version von FFVII aus dem Jahr 1997 ebenfalls mehr auf die offizielle Erklärung der Story hindeutet. Zumindest offenbart das die Fan-Übersetzung. Warum also an einer Theorie festhalten, die durch Zufall funktioniert hat, weil die Übersetzung schlecht war?
Hironobu Sakaguchi (quasi der Final Fantasy Erfinder) hat Square nach FF12? verlassen - neulich hat er in einem Interview erzählt, dass ihm die Richtung von FF13 damals nicht gefiel. Seine ursprüngliche Version der Story (von FF7) wurde auch nie umgesetzt. Würde mich auch mal interessieren, was er dazu sagt
genau so siehts aus. Die meisten hier haben vermutlich niemals FF6 gespielt. Meiner meinung nach der beste FF teil.
Und der hätte viel ehr ein remake verdient als 7. Wobei teil 7 auf meiner liste gleich danach kommt.
4, 9 und 10 waren auch sehr gut, Aber liegen noch meilen weit hinter 6 und 7.