Künstler und Werk trennen

Hi,
Burzum als sie die frühen alben schrieben waren nicht rechts, das war eben eine Band, mit verschiedenen Leuten mit verschiedenen Meinungen.

danach war es ein 1 Mann Projekt von Varg Vikernes, mit dem ich nichts mehr zu tun haben will.

Es ist eben ein bisschen so, wie in der Klassik, wo man bestimmte Werke nciht wegdenken kann und man gewisse genrebegründende Werke einfach gehört haben muss um das Gesamtkonstrukt zu verstehen.

Wenn jemand fragt „welche Bands haben den Black Metal erfunden ?“, muss man dann aber eben ganz vorsichtig sein und die Person bei der Hand nehmen und nicht einfach paar Alben nennen

Und genauso wie ein Richard Wagner weit rassistischer war als die Menschen seiner Zeit, muss man das eben deshalb im Zusammenhang betrachten,
Wagner ist zb aus der deutschen Musikgeschichte nicht wegzudenken aber man muss eben immer schauen dass auch seine negativen Seiten nicht vergessen werden.

Ja, manchmal haben Leute einen so großen Einfluss auf ihren Bereich der Kunst gehabt, dass man die Konversation über diese Kunst nicht ohne sie führen kann. Da fällt es mir auch leichter Kunst und Künstler zu trennen, finde es aber auch wichtig darüber zu reden.

Auf das aktuelle Problem bezogen wär das für mich aber auch wieder ein Unterschied ob es jetzt eine wirklich einflussreiche Band war die das Genre verändert hat oder eine Wald und Wiesen Paganband die es zu Hauf gibt. Und ob es vllt Leute gibt die diesen Sound auch transportieren aber halt ohne braune Suppe zu kotzen (dann kann man die ja präferieren).

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Mit dem Thema habe ich schon länger meine Schwierigkeiten und bin da bei Musik auch empfindlicher, als bei z.B. Filmen oder Serien. Ich glaube das liegt daran, dass bei Filmproduktionen viel mehr Leute beteiligt sind, die eigentlich nichts mit der (mutmaßlich) problematischen Person zu tun haben, bei Musik ist es oft ein Einzelkünstler oder eine Band aus selten mehr als sechs Personen, die alle eng zusammenarbeiten und oft gut befreundet sind.
Meine Hemmschwelle zu verzichten ist auch geringer, wenn mir die Musik sowieso nicht mehr so gut gefällt wie früher. Ich habe z.B. keine große Lust mehr Rammstein zu hören, weil Till Lindemann in einem Interview mal was dummes gesagt hat. Aber auch wenn die Band meine „Einstiegsdroge“ in härtere Musik war (und die erste, die ich aktiv verfolgt habe), hat sich mein Musikgeschmack weiterentwickelt und vielleicht würde ich auch so kein Rammstein mehr hören.

Jüngstes Beispiel bei Schauspielern: Ein Freund meinte, er möchte nicht Peacemaker gucken, weil John Cena mal was gesagt hat um sich an China anzubiedern (#JohnXina). Habe ich kaum mitbekommen, John Cena ist mir immer noch sympathisch und die Serie ist großartig (und nicht nur wegen dem Charakter Peacemaker).

Ich verstehe völlig, wenn man bei sowas ein schlechtes Gefühl hat, aber am Ende muss das jeder für sich entscheiden. Es gibt auch noch genug Leute, die große Harry Potter Fans sind, sich aber völlig bewusst sind, wie viel verletzendes Zeug JK Rowling in letzter Zeit von sich gegeben hat.

Auch oder gerade wenn man die Musik oder was auch immer selbst privat hört kann man öffentlich gegen die negativen Aspekte des Werkes oder des Künstlers Position beziehen oder zumindest versuchen, andere darüber aufzuklären. Viele setzen sich damit wahrscheinlich gar nicht so sehr auseinander. Aufklärung und Bewusstsein für die Probleme bei anderen Fans zu schaffen bewirkt am Ende vielleicht mehr als ein Boykott.

Und wenn man sich entscheidet, ein problematisches Werk oder einen problematischen Künstler zu konsumieren, könnte man so vielleicht seinen inneren Frieden mit der Entscheidung finden und es eventuell auch wieder genießen.
Das hat vielleicht etwas von Ablasshandel, aber wir können nicht immer alles absolut richtig machen. Manchmal könnte es effektiver sein, sich selbst und seinen Geschmack zu akzeptieren und sich dafür woanders mehr zu engagieren.

Ich kann Künstler und Werk auch nicht immer trennen.

Ich wollte immer mal House of Cards gucken. Aber nachdem die Vorwürfe rund um Kevin Spacey öffentlich wurden, ging das für mich nicht. Speziell bei der Serie, wo er ja auch am Set richtig scheiße gewesen sein muss. Dabei war er einer meiner absoluten Lieblingsschauspieler und hat in einigen richtig guten Filmen mitgespielt, die ich mir so gerne nochmal angucken würde, aber ich kann nicht. Irgendwann geht’s vielleicht, aber momentan nicht.

Bei Michael Jackson tu ich mich sehr schwer. Ich bin mit seiner Musik aufgewachsen und sobald ich irgendwo einen seienr Songs höre, krieg ich gute Laune und will mitsingen. Manchmal vergesse ich das Ganze drumherum, aber manchmal krieg ich dann doch ein schlechtes Gewissen und blende seine Msuik für mich aus. Ähnlich gehts mir da mit „I believe I can fly“ von R. Kelly. Mann, so ein gutes Lied, aber einfach genießen kann ich es einfach nicht mehr.

Ich war auch mal ein großer Fan der Eagles of Death Metal. Ein Freund von mir meinte immer schon „Wie kannst du die gut finden? Dieser Jesse Hughes ist voll der bekloppte Waffennarr!“. Da ich mir aber nie Interviews duchgelesen oder angeguckt hatte, konnte ich das irgendwie ignorieren. Bis dann halt der Anschlag in Paris passierte und er überall seine dummen Redneck-Ansichten rausposaunte. Großer Trump-Fan, Waffenfreak, poltisch mehr als fragwürdig. Seitdem gehts nicht mehr. Hab die Alben zwar noch, aber seitdem nicht mehr reingehört.

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Es ist schon gruselig wie eine angeblich so gebildete Elite diesen glühenden Antisemit so ein Bühne gibt und am leben hält.

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Wa…was war denn mit Prince? :cold_sweat:

Ich denke nicht, dass die politische Gesinnung einer Band/Person generell Einfluss darauf hat, ob die Musik im Endeffekt gut oder schlecht (wie auch immer wir das genau definieren) wird.

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Nettes Thema! Ich habe ein bisschen Angst vor den Antworten x)

Ich bin mit Metal mehr oder minder aufgewachsen.
Vor allem Pagan und Black-Metal haben es mir angetan.

Und genau in dieser Diskussion allein kann man sehen, dass es der Blackmetal noch immer schafft, der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten.

Der Name Vark ist hier das ein oder andere mal gefallen und ich möchte herausstellen, dass wir darüber reden, dass er in der rechten Szene beliebt ist und ein rechtes Weltbild vertritt.
Worüber keiner spricht bzw. Niemand ein Problem zu haben scheint, ist die Tatsache, dass er ein Mörder ist.
Ich finde dieses Merkmal an der besagten Person ist etwas krasser.

Dann müssen wir noch über den Ursprung des Black-Metal reden!
Diese Szene war dafür gedacht, nur ganz spezielle Menschen anzusprechen. Natürlich sind diese Tage nun auch vorbei, aber wenn man es klassisch betrachtet, möchte diese Szene gar nichts mit uns links offenen Nerds aus dem Internet zu tun haben.
Da geht es darum sich von der Gesellschaft abzuspalten und ganz gelinde gesagt geht es um „Hass“ und um die Verherrlichung von Gewalt.
(Mittlerweile nicht mehr so stark!!)
Da wundert es nicht, dass einige Bands auch vor dem Faschismus nicht zurückschrecken. Das ist in ihrem Auftreten und ihren Texten, ja fast schon selbstverständlich.
Dann gäbe es da noch die Frage was jetzt schlimmer ist: Jemand der alle anderen Menschen außer seiner Szene hasst, oder Jemand der eine spezielle Menschengruppe hasst.
„Hass“ spielt in der „True-Blackmetal Szene“ noch immer eine übergeordnete Rolle. Genau so wie der Gedanke, über anderen Menschen zu stehen.
Das sind Dinge die oft vergessen werden und der Aufhänger ist dann ausschließlich der Faschismus einiger Bands.
Das ist halt der vorgehaltene Spiegel. Wir tolerieren Mord und Totschlag in Texten, aber bitte äußert euch nicht „rechts“!

Ich bin ein bisschen wie die „Anti-Hannah Montana“ - Worst of both Worlds.
Meine engsten Freunde kommen sowohl aus der linken Ecke, als auch aus dem Black-Metal Bereich.
Es ist für mich immer schwierig gewesen, diese beiden Einflüsse in Einklang zu bringen.
Die Leute die sich als „true“ bezeichnen, nehmen mich in dieser Hinsicht nicht ernst. bzw. bin ihnen nicht „true“ genug. Dennoch achten sie mich halt als Mensch.
Unter den Freunden aus der linken Szene gab es schon oft hitzige Diskussionen darüber, ob oder welche Bands unhörbar sind.

Dabei sei herauszustellen, dass Wizo, Toxoplasma, Normahl, Slime, V-Man Joe, Terrorgruppe, Rawside, ZSK - um mal ein paar bekannte linke Interpreten zu nennen, eine politische Agenda haben und durchaus gewaltverherrlichend und Staats-feindlich sind.
Im Rap und RNB -Bereich ist z.B das Frauenbild extrem fragwürdig und Hiphop bedient sich ebenfalls einer Verherrlichung von Straftaten und auch einer Abschottung zu anderen Szenen.

Wenn wir das also so betrachten, dann bleibt uns nur ausgewählter Schlager! - Das kann ja auch keine Alternative sein.

Also: Wo ziehe ich meine Grenze? - Immer dann wenn ich merke, dass mir Jemand eine „Meinung“ aufzwingen möchte bzw. mich irgendwie manipulieren will, höre ich auf, diese Dinge zu konsumieren.
Wenn ich merke, dass die Botschaft der Texte z.B mehr wiegt als die Musik, dann ist es für mich keine Band, sondern Aktivismus. In diesem Fall höre ich nicht mehr zu.

Kurz gesagt, wenn die Musik nur als Überträgermedium von Weltanschauung dient, bin ich raus!
Das heißt ich kann Songs über Gewalt, Tod, Ehre, Krieg, Menschenhass etc. konsumieren, wenn ich das Gefühl habe, dass der Interpret diese Komponenten vorwiegend als Kunst betrachtet und/oder seine Gedanken in der Musik verarbeitet, bzw. es halt irgendwie auf kreative Art verbaut.
Wenn mir aber eine Band sagt, dass ich X oder Y sagen oder denken muss, dann ist das leider keine musikalische Leistung im eigentlichen Sinne.

Wichtig ist es mir z.B auch, mit welchen Interessengruppen sich die Bands gutfreund machen.
Da habe ich jetzt leider kein Beispiel aus der rechten Ecke, aber aus der linken kann ich ein Sinnbild liefern.

Ich habe auf dem Ruhr Reggae mit einigen Leuten das Konzert von "Mono und Nikitaman angeschaut.
Stimmung war toll, Songs finde ich auch hörbar, also alles gut!
Dann sind auf einmal Leute von der Antifa auf die Bühne gekommen, haben ihre Fahnen rausgeholt und mit den Musikern eine Show gemacht.
Ich hab das toleriert, fand es aber nicht wirklich gut.
Hätten sie z.B normale Anti-Nazi Symbole (Zb. das durchgestrichene Kreuz) auf den Fahnen gehabt, wäre die Message genau so rüber gekommen, aber sie hätten eben keine konkrete Gruppierung promotet.

Gelinde gesagt ist es ein schwieriges Thema und jeder sollte es mit sich selbst ausmachen. Dazu sei gesagt, dass wir von vielen Menschen in den Medien ja gar nicht wissen, wie sie politisch stehen. Tendenziell muss man da ja gar nicht drüber sprechen.

Schlussendlich möchte ich noch betonen, dass es im Metal natürlich auch rechtsextreme Auswüchse gibt. Allerdings empfinde ich die Szene im Schnitt, als die offenste und freundlichste Szene von allen.
Ich hatte auf Festivals und Konzerten innerhalb des Metals noch nie Probleme.
Bei anderen Veranstaltungen kam es derweil zu Schlägereien, Diebstählen, und sexuellen übergriffen auf der Tanzfläche.
Deshalb finde ich es immer schade, wenn vor allem die paar relativ unbedeutenden rechten Einflüsse der Szene, so hoch gepuscht werden.

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War vielleicht von dir gar nicht so absolut gemeint, trotzdem möchte ich darauf hinweisen, dass es haufenweise großartige Musik gibt neben Gangsterrap, Nazi-Black-Metal und linksextremem Politpunk. Sollte man sich bewusst machen, wenn man über problematische Künstler redet. Niemand muss sich zwischen Burzum und Florian Silbereisen entscheiden. :wink:

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Und dafür danke ich Gott :bless:

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Wobei das doch eher ein Mittel der Abspaltung und Auflehnung war und nicht wirklich dass diese 20jährigen aus Skandinavien auf einmal Leute töten wollten.

Ne, das ist ja auch ganz klar.
Das war eine Übertreibung um die letzte Instanz dieses Gedankenganges im Extrem zu beschreiben.

Die Aussage soll heißen: Wenn wir jetzt wirklich ganz akribisch jeden Künstler betrachten und wirklich auch auf die kleinste Kleinigkeit achten, dann können wir nichts mehr hören.
Ist das eine Extrem abgeschafft, ist die nächst schlimmere Sache das neue „Extrem“.
Diesem Sinn folgend, kann man am Schluss nichts mehr gefahrfrei hören.

Denn wie gesagt: In jedem Genre, vermutlich sogar bei jedem Interpreten, könnte man etwas herausstellen, was wie auch immer geartet verwerflich ist.
(Aber das sollte „überspitzt“ sein! - Ist im Internet halt manchmal schwierig, da den richtigen Ton zu treffen)

Ja, so habe ich das auch verstanden. Aber was letztendlich daraus geworden ist, wissen wir ja auch!

Der Inhalt der Texte ist sicherlich ein Stilmittel. Aber man muss auch dazu sagen, dass es genug Leute gibt, die dieses Thema halt wirklich tot ernst nehmen.
Metal ist Krieg! :wink:

Ja, wobei die Rate der Leute die andere Menschen getötet/angeschossen haben, im Hip Hop zb weit höher ist als im Metal und im Hip Hop ja sogar teils groß als Zeichen der „Realness“ und „Street cred“ hochgehalten wird.

Oder mitgliedschaft in kriminellen Vereinigungen (Crips and Bloods, etc) wie zb frühe Snoop Dog.

Und davon wie über Frauen im Hip hop oft gesprochen wird gar nicht zu reden.

Was haben Rockerbanden gemacht?
Blackmetal Verbrechen sollte man auch nicht kleinreden.

Alle Musikgenres haben ihre schwarzen Schafe…sollte klar sein oder?

Versteh diese aufwiegeln nach Menge der Verbrechen nicht…daneben einfach weil Menschen sterben.

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Ich finde solche Aussagen immer etwas schwierig. So kann man sich auch gut selbst rausreden, dass man es am Ende ja eh nicht richtig machen kann und deswegen ohne schlechtes Gewissen alles hören kann. Will damit nicht sagen, dass du das jetzt so gemeint hast, sondern dass es grundsätzlich schnell als Ausrede genutzt werden kann.

Ich denke die Herausforderung liegt schon darin, zu differenzieren und immer wieder abzuwägen. Zum einen, als wie schlimm man die Ansichten/ Taten der Künstler:innen beurteilt und zum anderen, wie gut man selbst auf die Werke verzichten kann. Eine einfache Lösung wird es da nicht geben und die Grenze, was noch okay ist und was nicht muss jeder für sich selbst und vermutlich auch immer mal wieder neu ziehen.

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Wobei die Rocker sich ja über das Thema Motorräder identifiziert haben, Musik war da maximal drittranging

Ich wiege doch auch gar nicht auf, musste nur so dran denken dass wenn man „Verbrechen im Metal“ sagt, man wenn man nach Strafttaten sucht die auch mit der Musikrichtung zusammenhängen, man schon sehr weit suchen muss.

Wohingegen beefs und feuds die teilweise mit Schusswaffeneinsatz endeten im Hip Hop weit bekannter sind.

Ich wollte den Metal jetzt auch nicht per se verteufeln … warte…ver…„schlecht machen!“
Immerhin liebe ich diese Musik.

Ich habe in meinem Post ja auch durchaus meinen Weg beschrieben.
Eben was für mich die rote Linie ist. Bzw. ab wann ich eine Band, obgleich ich die Songs vielleicht mag, nicht mehr hören kann.

Der erste Teil meines Textes ist absichtlich etwas polarisierend geschrieben.
Es geht mir darum, dass ich lieber individuell entscheide, als zu sagen die Band A und B ist wegen „XY“ schlecht. Denn es wird immer ein neues „XY“ geben.

Aber ich verstehe deinen Punkt. So kann man natürlich auch Dinge schön reden, die nicht schön sind.
Ich mag es nicht nach Liste zu arbeiten.
Ich gehe nicht hin und kreuze ab, was eine Band gut oder schlecht macht.
Das ist eine individuelle Entscheidung.
Burzum z.B ist für mich persönlich eine „Band“ die ich nicht supporten möchte. Vor allem eben weil Varg n paar Dinge gesagt und getan hat, die ich nicht mit meiner Persönlichkeit in Einklang bringen kann.
Wenn mir aber Jemand sagt, dass er vielleicht nur die ersten Alben hört etc. dann kann ich das irgendwo nachvollziehen, auch wenn ich n anderen Weg gehe.

Wobei sein wir mal ehrlich: Burzum ist jetzt auch nicht so spannend, dass es weh tut die „Band“ nicht in der Playlist zu haben.

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