Ich habe Hearthstone seit Release gespielt und diesen Sommer (für’s Erste) damit aufgehört, eben weil es immer stärker in Richtung P2W ging.
Es war schon immer so, dass man entweder Geld ausgeben oder sehr viel spielen muss, um ein kompetitives Deck zu haben. Mehrere Tier 1 Decks zu spielen war meist unmöglich.
Dies hatte ich dann besonders gemerkt, als ich mal 50€ ausgegeben hatte. Ich dachte mir, dass dieser Betrag gerechtfertigt ist für ein Spiel, welches ich solange spiele. Und plötzlich konnte ich mehrere Decks craften, mit der aktuellen Meta mithalten, oder auch mal Fun Decks spielen. Dies ging natürlich nicht ewig so, aber es war eine komplett andere Spielerfahrung. Im Nachhinein muss ich allerdings sagen, dass es ein Fehler war, diese Mechaniken zu unterstützen, da sie immer agressiver wurden und man sich daher ins eigene Knie geschossen hat.
So ist es z.B. so, dass Blizzard dafür sorgt, dass jede neue Expansion krass stärker ist als die Vorherige und damit Leute quasi dazu zwingt, in Packs zu investieren, da dein Deck sonst überhaupt keine Chance mehr hat. Immer mehr spaßige Mechaniken werden auf Legendaries abgelegt; in den letzten 2 Expansions wurden sogar zwei neue wichtige Mechaniken - Quests und Hero-Karten - ausschließlich auf Legendaries gelegt.
Es ist zwar richtig, dass man auch eine dieser Karten geschenkt bekommen hat und in den ersten 10 Packs ein Legendary bekommt, aber die Wahrscheinlichkeit, dass dies dann auch genau die Quest-Karte der Klasse ist, die ich spiele, bzw. für die ich schon Karten habe, ist nicht besonders groß. Dann muss man beide Legendaries gegen einen eintauschen (lächerlich diese Quote), damit man die Quest-Karte seiner Klasse bekommt.
Nun, es ist natürlich gut, dass es immerhin diese Möglichkeit gibt, allerdings habe ich jetzt das Problem, dass ich nur noch eine einzige Quest-Karte habe, also im Grunde nur noch ein einziges Deck mit dieser Mechanik spielen kann; und dieses Deck ist vllt. nicht mal kompetitiv, da eh nur ein paar Klassen wirklich gute Quest-Karten bekommen haben, ich also am Ende vielleicht sogar komplett auf die Mechanik verzichten muss.
Da kommen wir dann auch schon zum nächsten Problem: Da das Spiel extrem schlecht gebalanct ist, gibt es immer 2-3 Klassen, die allen anderen überlegen sind. Das heißt, man ist im Grunde gezwungen, regelmäßig sein Deck umzubauen, da nach einer Expansion manche der, vorher funktionierenden, Decks plötzlich reif für den Schrottmüll sind. Ein F2P-Spieler kann sich das aber kaum leisten.
Selbst wenn ich jeden Tag das Maximum an Gold hole - wofür man locker 4-5h täglich spielen müsste, sofern man kein Pro ist - bekomme ich höchstens ein Pack pro Tag. Ich müsste also gut 2 Monate lang 4-5h täglich spielen, um die Karten zu bekommen, die ich damals mit einer einmaligen Zahlung von 50€ erworben habe. Das steht meiner Meinung nach in keinem gesunden Verhältnis zu einander. Ist man dann eher ein Casual-Spieler der vllt. im Schnitt 1h pro Tag spielt (was gar nicht so wenig ist), hat man 0 Chance jemals Tier 1 Decks zu spielen. Schon gar nicht mehrere Decks. Investiere ich stattdessen Geld, bin ich plötzlich kompetitiv und kann alle anderen Casuals quasi im Schlaf besiegen, da mein Deck völlig überlegen ist. Für mich persönlich ist das klares P2W.
Klar, es gibt auch noch die Komponente des Skills; auch wenn die in HS nicht sehr groß ist. Die betrifft aber eh nur die oberen 20% der Ladder. Darunter entscheidet nur das Deck.
Um die, vielleicht etwas wirren, Eindrücke zusammen zu fassen:
Blizzard hat Hearthstone immer weiter auf P2W getrimmt, immer wieder neue Wege gefunden, den monetären Einsatz zu belohnen. Für F2P-Spieler wird das Spiel immer grausamer, gerade dann, wenn man eben nicht gerade ein Pro ist.
Edit: Die 4-5h täglich sind sehr sehr großzügig gerechnet und berücksichtigen keine Faktoren wie Siegesquote. Die tatsächliche Zeit dürfte also noch wesentlich höher ausfallen.