###Nummer 01 - 22, A Million
Artist: Bon Iver
Album: 22, A Million
Moment mal…
Das ist ja überhaupt kein Song…das ist ja ein ganzes Album…das Walross schummelt ja!
Na und?
Ich weiß nicht genau warum, aber in irgendeinem glücklichen Moment muss ich eines Tages den Abo-Knopf auf dem seit Jahren toten BonIver-YouTube-Kanal gederückt haben. Auf jeden Fall landeten im August auf einmal zwei neue Songs in meinem Feed. Und die hauten mich ordentlich von den Socken. Kurz darauf kam der dritte und ich konnte das Album kaum noch erwarten. Ich weiß noch genau, dass es dann an einem Samstag Nachmittag kam und ich es noch am Wochenende über ein Dutzend Mal gehört habe. Das ist selbst für meine Verhältnisse sehr viel.
Nach 5 Jahren Pause kam ein völlig anderer Bon Iver zurück, als der der gegangen war.
Massiver Einsatz von Sound-Manipulation, artifiziellen Effekten, Synthesizern und Tapeloops und Samples. Aber: ‚the more things change, the more they stay the same‘. Das gesamte Konzept mutet sehr modern und möglicherweise gar ‚artsy fartsy‘ an. Und ich glaube nicht, dass das vermieden werden sollte.
Rein musikalisch las man schnell von „dem unehelichen Kind von Radiohead und Björk“ und ähnlichen Dingen. Allerdings ist es mehr als nur das. Imogen Heap, Talk Talk, einige Assoziationen werden geweckt und dennoch ist das hier völlig eigenständig. Auch, wenn Songmaterial Dritter direkt eingebaut wird (wie zum Beispiel eine Zeile aus Fionn Regans ‚Abacus‘). Das Konzept führt soweit, das Neologismen gebildet werden (Paramind, Astuary King), von der überladenen Symbolik des Artworks und der Titel ganz zu schweigen. Wer mehr über das Album und seine Ideen erfahren möchte kann das hier an offizieller Stelle tun.
Bon Ivers ‚22, A Million‘ ist für mich ein völlig unerwartetes, grandioses Konzept und mein Album des Jahres.
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22 (OVER S∞∞N) [2:48]
Lo-Fi-Loops, viel Reverb, sporadisches Saxophon und Justin mal X.
Ein bedächtiger, wunderbar warmer Einstieg.
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where you gonna look for confirmation?
n if it’s ever gonna happen
so as I’m standing at the station…
it might be over soon
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10 d E A T h b R E a s T ⊠ ⊠ [2:24]
Harte Synthies, Drumcomputer, massive Stimmmanipulation.
Assoziationen an Radioheads „Pulk And Push Revolving Doors“ oder „Idiotique“ werden wach.
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fe,
fever rest
fever rest
i cut you in
deafening
feever rest
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715 - CRΣΣKS [2:12]
Nur Justin durch einen Vocoder. Imogen Heap lässt grüßen.
Ich habe selten das Gefühl gehabt eine einzelne Stimme dirigieren zu wollen. Groß!
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turn around you’re my A team
turn around, now you’re my A team
God Damn turn around now, you’re my A team
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33 “GOD” [3:33]
Gut (schade?), dass man in YouTube-Videos keine Rille rein hören kann. Da wäre wohl eine ganz Dicke bei mir.
Es fällt mir schwer zu beschreiben, was ich an diesem Song so liebe. Die Stimmung die er aufbaut ist einfach phantastisch und entlädt sich großartig in den beiden „Bass-Sektionen“.
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i’d be happy as hell, if you stayed for tea
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29 #Strafford APTS [4:05]
Wohl der Song der am allernächsten an dem alten „For Emma“-Bon Iver ist.
Der Effekt-Einsatz kurz vor Ende ist wieder so ein herausstechender Moment.
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i hold the note you wrote and know you’ve buried
all your alimony butterflies
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666 ʇ [4:12]
Hätte dieses Album eine Single wäre es wohl dieser Song. Wohl der lebendigste Titel.
Der Synthesizer-Loop und die Gitarre könnte man fast als ‚funky‘ bezeichnen.
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its not for broader appeal
FUCK THE FASHION OF IT, DEAR
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21 M♢♢N WATER [3:08]
Und sehr schnell kehrt wieder Ruhe ein.
Da hätte ich gerne eine Version der akutellen Radiohead von.
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the path ahead
the path behind it…
it's moon water
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8 (circle) [5:09]
Majestätisch. Es tropft ein heißwarmes Rinnsal aus den Boxen.
Mark Hollis verdrückt sich vor Freunde eine Träne. Ich mache mit.
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to walk aside your favor
I’m an Astuary king
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45_ [2:46]
Vielleicht der einzige schwache Song dieses Albums.
Und das ist völlig okay, da er den perfekten Puffer zum Finale bildet.
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well I been carved in fire
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00000 Million [3:54]
Ich weiß nicht was ich zu diesem Song sagen soll.
Ein mehr als würdiger Abschluss. Still, bescheiden, unendlich schön.
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i worried bout rain and i worried bout lighting
but i watched them off, to the light of the morning
marking the slope, slung low in the highlands
where the days have no numbers
if it’s harmed, its harmed me, it’ll harm, i let it in
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i hurry bout shame, and i worry bout a worn path
and i wander off, just to come back home
turning to waltz, hold high in the lowlands
‘cause the days have no numbers’
it harms me, it harms me, it harms like a lamb