Organspende - Gibt es DIE Lösung?

wie kommst du auf diese interpretation?

Doch meiner Meinung nach muss die Selbstbestimmung immer der Ausgangspunkt sein.
Diese darf nur unter bestimmten Bedingungen eingeschränkt werden.

Oma einfach im Garten zu Beerdigen ist ein Gesundheitsrisiko. Man kann sowas nur schwer Kontrollieren die möglichen Folgen sind katastrophal.

Zu sagen man muss Spenden weil sonst jemand stirbt und deswegen sind erstmal alle Spender. Aus dem nicht Spenden ensteht keine unkontrollierbare Situation die alle gefährdet.

Ohne Entscheidungsverpflichtung kann man sich enthalten. Ja man spendet nicht, dass war dann aber auch keine explizite Entscheidung weil man sie nicht treffen konnte oder wollte.

Die Widerspruchsregelung ist eine Entscheidung die ohne eigenen Anteil getroffen wird.
Also zunächstmal ein Eingriff in die Ausübung des freien Willens.
Erlaubt wird dieser Eingriff, damit, dass ansonsten andere zu Schaden kommen.
Und man hat ja noch die Freiheit sich dagegen zu entscheiden.

Nur jetzt ist es eben folgende Situation.
Mir wird die Entscheidung genommen weil sonst Leute (im Extremfall) sterben.
Spenden = Leben
Nicht Spenden = Tot

Erst durch diese Rechtfertigung wird es zum Problem.
Denn wenn ich jetzt mit Nein stimme, stimme ich zwangsweise für den Tot von jemandem.
Und so würde es dann auch in der Öffentlichkeit gesehen werden.

Jetzt ist es nicht mehr “Willst du anderen nach deinem Tot helfen?”
sondern “Bist du sicher das wegen dir jemand sterben soll?”

Diese Problematik hat Southpark mit dem Spenden für arme Kinder in Afrika durch das Bezahlen im Supermarkt (Wholefoods) gezeigt. Sie wollen ja bei jedem Einkauf spenden oder? Wenn Nein sagen sie es bitte, ist ja ihre Entscheidung. Sagen sie bitte laut und deutlich:
NEIN ICH WILL NICHT ARMEN KINDERN IN AFRIKA HELFEN.

Das ist das selbe Problem.
NEIN ICH WILL NICHT SPENDEN ICH WILL DAS WEGEN MIR JEMAND STIRBT.

Und ja es ist wichtig, dass sic Leute damit außeinander setzen aber diese Negative Stigmatisierung sollte da nicht der Ausgangspunkt sein.

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Eigene Wahrnehmungen und Erfahrungen.

die selbe argumentation kann man aber auf die aktuelle situation genauso bringen: „du hast dir nicht überlegt, ob du spenden möchtest? du hast dich aktiv dagegen entschieden? willst du etwa, das wegen dir jemand stirbt?“

das ist viel mehr eine frage, wie man die organspende eigentlich betrachtet. als etwas elementares, das jedem menschen zu steht oder als glücklicher zufall, der ein leben rettet?

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Vor allem frage ich mich, was das für eine Rolle für das Thema spielt?

Nur dass es momentan halt anders ist, weil es eben nichts elementares ist, sondern eher ein glücklicher Zufall. Auf Grund der aktuellen Regelung.
Ich wünschte wirklich mein Link oben wäre für jeden einsehbar, da sieht man gut aufgeschlüsselt, das in Ländern mit Widerspruchslösungen zwar die Zahl der potenziellen Spender nach oben schnellt, (auf eben fast Max-Bevölkerung) aber eben nicht die Zahl der wirklichen Spenden/. Da führen Länder mit Zustimmungslösungen. Wobei fairerweise die USA ganz oben ist, die den Tod halt anders definieren, wie ich hier gelernt habe.

Naja an diesem Punkt haben wir die gleiche Diskussion wie bei den Wohnungen oder großen Erbschaften.

Darf der Staat mir was wegnehmen, was ich habe und andere möchten, entgegen meines Willens.

Genausogut könntest du auch damit rechnen dass er dafür ist. :man_shrugging:

Im Prinzip ist das so. Wenn du deine Sachen nicht von der Steuer absetzt bezahlst du mehr als du müsstest. Und das ist ein ungleich größerer Aufwand als einen Spendeausweis auszufüllen.

Das ist jetzt ein unfassbar absurder Vergleich. Erstens würde dann wohl jeder der Leben will auch einen kleinen Zettel ausfüllen der sagt dass er nicht umgebracht werden will und zweitens kann man hier wohl davon ausgehen dass nahezu alle widersprechen würden. (Mit Ausnahme einiger weniger Leute die tatsächlich gerne sterben würden, was ihnen aber nicht erlaubt wird. Das ist übrigens tatsächlich ein Eingriff in die Selbstbestimmung.)

Weil diese Entscheidung irgendwann getroffen werden MUSS. Ich weiß nicht wie oft ich das noch wiederholen muss. Spätestens wenn du tot bist muss entschieden werden ob deine Organe gespendet werden oder nicht wenn sie zum Spenden geeignet sind. Und wenn du das nicht selbst entscheidest MUSS das jemand anderes für dich machen. Da führt einfach kein Weg dran vorbei.

Und ich frage dich wo du das wahrnimmst. Niemand wird hier gezwungen sich für oder gegen eine Spende zu entscheiden. Es ist mir am Ende vollkommen egal wie du dich entscheidest.

Doch. Aktuell ist es eine Entscheidung gegen Spenden wenn ich keinen Ausweis ausfülle.

Das ist es jetzt auch, nur in die andere Richtung.

Korrekt wäre: Nein, ich will nicht spenden und damit jemandem potentiell das Leben retten. Und das ist auch so. Wenn du nicht spendest hat potentiell jemand wegen deiner Entscheidung sein Leben verloren. Damit muss du dann halt auch leben wenn du dich so entscheidest.

Mit der Widerspruchsregelung nimmt dir niemand etwas gegen deinen Willen. Es ist unfassbar wie hartnäckig das hier behauptet wird obwohl es absolut nichts mit der Realität zu tun hat. Ihr tut die ganze Zeit so als ginge es darum dass jeder Mensch zwingend nach seinem Tod zerstückelt und seine Organe verteilt werden, ob er das will oder nicht.

warum sollte denn die organspenderegelung einfluss darauf haben, wie der erhalt eines organs betrachtet wird?

das spricht ja eher genau gegen deine these, denn sonst würde es in diesen ländern ja auch den „spendendruck“ geben.

Weil Gesetze durchaus in der Lage sind Moralvorstellen zu verändern. Und wenn es zur Regel wird, wird es eben als Normal angesehen wird. Momentan ist eine Spende halt erlaubt und damit eine Ausnahme der Regeln. Danach wäre es umgedreht.

Darüber gibt die Quelle keinen Auskunft und die Zahlen lassen sich auch nicht dahingehen interpretieren ob es den Druck gibt. Sie sagen lediglich, dass die Zahl der wirklichen Spenden nicht linear proportional zur potentiellen Spenderschaft ist und das es andere Möglichkeiten als die Widerspruchsregelung gibt, um die Knappheit von Spendeorganen zu bekämpfen.

Hier siehst du auch eine weltweite auflistung … du kannst sie sogar nach spenderquote post mortem oder lebendspennden sortieren.

da führen nicht die zustimmungsländer. Die sind eher hinten zu finden.

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das ist eine reine these deineseits, die sich durch nichts decken lässt, weder durch deine zahlen, noch dadurch, dass ja schlicht nicht bekannt wäre, ob es zur regel wird. schließlich druckt dir ja keiner "verweigerer"auf die stirn, wenn du ablehnst.

ich weiß übrigens nicht, wo die FAZ ihre zahlen her hat, auf die du dich berufst, ich habe folgendes gefunden:

da liegen länder mit wiederspruchsregelung klar vorne.

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ok, punkt für euch. Ich kann bei der FAZ leider auch nicht mehr nachgucken und für Aufklärung diesbzgl sorgen.

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Das ist doch was völlig anderes.
Eine Obduktion ist eine absolute Ausnahme, die dann stattfindet, wenn ein gewaltsamer Tod oder ähnliches vermutet wird.
Ohne Autorisierung geht da nix. Nach §168 StGB könnte man sogar strafrechtlich belangt werden (Störung der Totenruhe).

Bestattungsrecht existiert wegen dem Seuchen- und Hygieneschutz.

Das Selbstbestimmungsrecht würde dahingehend eingeschränkt werden, dass man einen Widerspruch einlegen müsste, was man ja vorher nicht musste.

Der Gesetztesentwurf wäre vermutlich spätestens am Bundesverfassungsgericht zerpflückt worden.

Dieses Thema muss viel sensibler angegangen werden, weil es plump gesagt ein sensibles Thema ist, Da hilft kein „von oben herab Gesetz“. Das haben auch die Grünen und die Linken verstanden.

Frau Baerbock hat diesbezüglich gute Vorschläge eingebracht. Eine umfassende Aufklärung beim Ausweis Antrag zum Beispiel.

Also die leute die nicht mit religiösen oder „hat bisher auch funktioniert“ argumenten gekommen sind, sondern das argument mit der selbstbestimmung gebracht haben, hatten eher personen im sinn die ihren wunsch, warum auch immer, nicht ausdrücken können und „plötzlich“ organspender wären, obwohl sie es nicht wollen

Dann frag ich mich wie quasi alle anderen europäischen Länder das schaffen? :thinking:

Gibt es in diesen anderen Ländern das Deutsche Grundgesetz? :wink:

Warum glaubst du hat eine Frau Baerbock oder eine Frau Kipling dagegen gestimmt?

Ich weiß es nicht. Ich kann mir nicht vorstellen was man dagegen haben sollte.

Ach, ich vergaß, Deutschland ist ja das einzige Land in Europa mit Grundrechten. In allen anderen Ländern scheißt man auf die Freiheit und die Selbstbestimmung, nur deshalb gibt es dort ein Opt-Out für Organspende.

Ich allen anderen Europäischen Ländern gibt es ein Tempolimit auf Autobahnen … scheinbar sind wir in manchen Dingen Speziell.

Aber zum Thema:
Bin Überrascht, dass die Krankenkassen nicht offensiver mit dem Thema umgehen. (Ich habe 2012 von der TK nen Infobrief+Ausweis gekriegt und habe seitdem nen Spenderausweis)
Das wäre für mich die bessere Lösung, als das man direkt das ganze Aufzwingt.
Wobei ich z.B. (in meiner Erinnerung) der Krankenkasse nie gesagt habe das ich Spender bin. Da macht dann z.B. ein Online-Register durchaus Sinn, damit man immer den aktuellen Status kennt und auch einfach mal eine genaue Zahl an Spendern hat.
Andererseits scheint das ja auch nicht der Standard zu sein, wenn ich die Beiträge oben lesen. [Ich habe nicht alle gelesen.]


Mir ist halt egal was nach meinem Tod passiert, aber das gilt ja nicht generell für alle, deshalb ist es halt ein durchaus sensibles Thema.
(Und die Gründe sind halt vielschichtig und beinhalten vlt. auch Religion …)

Österreich hat es tatsächlich nicht im Verfassungsrang. Da steht in der Verfassung, dass der Staat dir deine Freiheit entziehen kann, wenn gesetzlich vorgesehen und im Verhältnis zum Zweck der Maßnahme steht.

https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblPdf/1988_684_0/1988_684_0.pdf.

In deutschland sind das auch die Artikel 1 und 2 des Grundgesetzes und waren den erstellern offenbar sehr wichtig.

In österreich steht zuerst das anschlussverbot an deutschland und die immerwährende neutralität, da es den kriegsgewinnern besonders wichtig war

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