Schöne Diskussion.
Ich bin ja echt Froh, dass Uke da ein bisschen einhalt geboten hat. Dieses ewige Gerede als wäre VR das Allheilsmittel für alle Probleme (sehr überspitzt formuliert) find ich sehr mühsam.
Klar ist dass eine Interessante Technologie. Und birgt auch viel Potential, aber in dem Stadium, in dem wir uns da Entwicklungstechnisch gerade befinden ist das für mich noch kein Gewinn an Emersion. Mich rückt das im Moment sogar ein klein wenig mehr aus der Welt, als wenn ich das Spieleerlebnis vor dem Bildschirm einfach als das nehm was es ist. Eine abstrahierte Erzählform eingebettet in Systeme. Deshalb Funktioniert das bei Filmen und Büchern mit der Emersion ja auch.
Aber hier wollen mir die VR Systeme ja jetzt schon verkaufen, dass das quasi ein Realitätsersatz(doofes Wort, mir fällt eben kein besseres ein) ist und man quasi schon ein realitätsnahes/ fotorealistisches Erlebnis hat. Wenn mir das Spiel sagt, es will ernstgenommen werden, nein noch mehr es will eine “echte/ fotorealistische” Parallelwelt als erlebnis anbieten, aber das nicht einlösen kann, dann steh ich eben im Uncanny Valley und entferne mich vom Erlebten mehr, als in der erstmal weniger emmersiv anzunehmenden Situation im Sessel vorm Rechner.
Vielleicht bin ich einfach nicht genug Computerspieler, aber es spießt sich schon im Kopf bei mir, wenn ich die Finger am Controller zur Steuerung meines Ichs einsetze, ich aber physisch nur dasitze(oder stehe). Ich muss gestehen, mit dem Teleportieren funktioniert es besser. Aber da sind wir wieder bei abstrahierten Spielmechaniken, die ich dann eher annehme als man gaukelt mir was vor, was sich mit dem tatsächlichen so konträr geht.(Am besten funktionieren im moment klar bei mir diese “Rollercoaster Erlebnisse” wo einem das Spielerlebnis schon einen Grund gibt zu sitzen)
Feedback ist bei mir ein ganz wichtiges Thema wenns um Simulation von Realität geht. Dieses Rumstehen, Rumfuchteln, in der Luft Laden auf und zu Schieben ist halt schon irgendwie komisch und hilft mir halt nicht haha.
Witziger Weise ist das dann bei Controllern die Vibrieren genau umgekehrt, da stört mich dieses doofe gebrumme und vibrieren und haut mich auch aus dem Erlebnis raus, weil ich da dann halt schneller denk: Ah da vibrierts wieder, ich hab einen Controller in der Hand.
Wenns um das Abstrakte spielen vor dem PC oder worauf auch immer daheim geht, schnallt das Hirn eben, beim Laden öffnen Klicke ich mit der Maus, es wird eine Brücke gebaut und ich brauch da die Bewegung eben nicht imitieren (und den Wiederstand spüren) um das ganze zu Akzeptieren.
Wenn mir ein neues System wie VR aber sagen will, ich befinde mich vor Ort, dann ist ein Feedback schon wichtig um das Klar zu machen. Ich will dann (wie Simon eben sagt) auch was angreifen können.
Abseits davon, find ich diese Brillen, die mittlerweile noch nötig sind leider allesamt eines Eintauchens hinderlich.
Dass ist wie bei 3D Filmen. Sobald ich zusätzlich was aufsetzen muss um was zu erleben, denk ich nur noch dran, da hast du jetzt aber eine Brille auf der Nase.
Also ich schau Filme lieber ohne 3D, für mich hat das bis jetzt noch keinen Mehrwert gehabt.
Ich bin viel mehr bei der Sache ohne 3D, auch allein weil es noch kein Film geschafft hat, mir das 3D durch eine Inhaltliche Notwendigkeit zum Thema zu machen. (Bzw wo das 3D dem Film irgendwas bringt ausser eine bloße Gimmickfunktion zu erfüllen)
Die Technologie ist sicher schon sehr weit, steckt aber meiner Meinung nach noch sehr im Experiment und diesbezüglich fand ichs sehr gut, dass Uke da ein bisserl gebremst hat.
Ich denke, dass man sich beim derzeitigen Stand eher auf Spielkonzepte, Ideen und Spielsysteme konzentrieren sollte, die das ganze Erlebnis auf einer weit abstrakteren Weise erforschen, als das bloße imitieren und nachbauen von Dingen/ Welten und einfach sagen, jetzt spiel Resident Evil und setz die Brille auf und dann bist du drin. Ich glaube wir sind halt noch nicht ganz so weit dass dieses in bekannte und neue Welten Reinwerfen funktioniert und man das derzeit einfach so annimmt. Da müssen sowohl beim Verbraucher bzw Publikum, als auch beim Entwickler der Technik und beim Entwickler von Spielen neue Sensibilierungen und Lesarten gelernt werden.
Ich bin ja tatsächlich gespannt wie sich das Erzählerische entwickeln wird, da muss man ja auch umdenken und neue Formen finden. Eine Erzählung will ja lenken, aber ich will auch dort hinschauen wo ich will. Das wird schon spannend, solange ich mich nicht nur in einem Nachbau von Jurassic Park befinde. Ich denke es wird schon am interessantesten wenn neue erzählerische (und natürlich auch spielerische) Systeme mit diesen Technologien erforscht werden.
Ich hoffe man kann halbwegs herauslesen worauf ich hinaus wollte. War ein aber super Press Select.
Ich finds immer schön wenns auch einen oder zwei gibt, die auch andere Positionen vertreten, als der Konsens am Tisch, so entstehen halt dann Gespräche und es bleibt nicht nur bei einer Anhimmelei.