Die Definition stimmt so leider nicht bzw. stimmt nicht mit dem rechtlichen Verständnis bzw. mit dem überein, wie es zu meiner Zeit im Hause gehandhabt wurde. Das liegt aber viel mehr an der Vertracktheit der Einzelbeispiele. Denn eigentlich kann man die beiden Begriffe schwer trennen. Wenn man das so machen möchte, wäre es aber am Beispiel hier eher andersherum:
Sponsoring
Diesen Begriff gibt es nach meinem Wissenstand in der aktuellen Rechtslage im TV-Geschäft so nicht. Er bezeichnet im Sport und vielen anderen Bereichen Waren oder Services, die dem Nutzer/Anwender Werbewirksam kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Hier zum Beispiel die Laptops oder in vielen Fällen eine Reise um einen Bericht überhaut machen zu können. Damit geht in vielen Fällen nicht einmal ein konkreter Vertrag einher. Außerdem ist es sehr schwierig zu sagen, wo Sponsoring anfängt und wo Produktplatzierung anfängt. Daher versuchen wir am Besten beim Begriff Produktplatzierung zu bleiben. Dieser ist TV-Rechtlich relevanter!
Produktplatzierung
“Bezeichnet einen wesentlichen finanziellen oder materiellen Anteil an den Produktionskosten eines Medienangebots.” war meines Erachtens nach der ziemlich genaue Wortlaut. Das schließt also Die Laptops ein. Betrifft aber auch die eventuellen Euro, die fließen könnten, damit ein bestimmtes Spiel länger, kürzer oder überhaupt gespielt wird. Die Regel war soweit ich mich erinnere zusätzlich “dabei müssen diese Kosten mindestens 1% der Produktionskosten oder aber 1000€ übersteigen!”. Sehr weird und lässt unmengen an Interpretationsspielraum. Denn sagen wir einfach mal, Almost Daily wird kalkuliert. Dann kalkuliert man üblicherweise ne Gage, den Kamermann, Studiomiete und und und. Glaubt mir. Wenn man das wollen würde, käme da immer genug zusammen, damit man sich die Einblendung sparen könnte.
Daher viel wichtiger: Der normale Menschenverstand
Wenn jemand die Reise nach LA bezahlt, damit man sich da ein Spiel anschaut, dann ist man dem gar nix schuldig. Persönlich mag man ein Problem damit haben, sein Spiel dann zu kritisiere, das wäre dann aber zweifelhafter journalisitischer Anspruch an sich selbst. Dennoch würde ich sagen, dass der Hinweis “XY hat uns eingeladen” absolut notwendig ist. Auch wenn es keinerlei direkten Einfluss des Einladenden gibt. Denn nach Definition wäre das Produktplatzierung. Auch wenn man am Ende darüber streiten kann, ob es das wirklich ist.
Wenn nun Laptops auf dem Tisch stehen, wird deren Wert sich über die Monate so weit relativieren, dass rein rechtlich keine Produktplatzierung mehr vorliegen würde. Allerdings ist hier ja ein materieller Wert geflossen, der eventuellen Einfluss auf die Objektivität des Mediums haben könnte. Daher Hinweis nötig. (nochmals der Hinweis. Diese Laptops würden die Bohnen wohl intern als “Sponsoring” bezeichnen, auch wenn es eigentlich eine Produktplatzierung wäre, dank blöder rechtlicher Regelungen aber nicht ist. Einfach oder?)
Ein Spiel das gespielt wird, ist in der Regel ein Testmuster. Man kriegt es “gratis” geschickt. Hier greift das Gesetz gut. Denn es würde hier nicht von einer Produktplatzierung sprechen, da dieser Beitrag um ein vielfaches zu gering ist um als selbiges nach Definition durchzugehen. Auch hier mag man wieder streiten, ob das nicht dennoch eine Beeinflussung der freien Meinung des Rezipienten ist, aber wir sagen jetzt einfach mal frech “nö”, weil es für das Beispiel besser ist. Denn das Spiel wird dann getestet und gut oder schlecht gefunden.
Wenn nun irgendwer anruft und sagt “ey! Ich gebe euch 8000 Mark, wenn ihr das testet!” und man das annimmt, dann ist das eine Produktplatzierung. Denn das Produkt Spiel wird hier im laufenden Programm platziert. Dafür gibt es einen nennenswerten finanziellen Beitrag zu den Produktionskosten und daher ist das nicht nur per rechtlicher Definition, sondern auch einfach moralisch eine Produktplatzierung.
Wenn das Spiel ohnehin gespielt worden wäre, kommt der Punkt von dem @Vulpaex hier spricht. Denn man nimmt das dann zwar subjektiv als eine Art Sponsoring wahr, da ja eben nur Geld als Zuschuss fließt, aber auch dieses Geld kann am Ende ja eventuell die Meinung beeinflussen.
Zusammengefasst
Produktplatzierung gibt es, aber ihre Definition ist so dumm, dass es sie am Ende doch nicht geben würde, wenn man keine gemeinsamen moralischen Vorstellungen etabliert was man als Produktplatzierung betrachtet. Sponsoring ist ein schwieriger Begriff und daher eher zu vermeiden, wenn auch im Hause der Bohnen selbst absolut gebräuchlich und im Kontext bezahlter Beiträge zweckdienlich.
Daher sollte im Idealfall meiner Meinung nach ein Katalog her, der klar sagt “was sehen wir als Produktplatzierung” und “wie kennzeichnen wie die jeweiligen Facetten dieser”. Davon ausgehend dann eine “lieber einmal mehr als einmal zu wenig sagen”-Mentalität, welche ja ohnehin nach meinem Wissenstand ganz klar vorherrscht. Das sollte alle Unklarheiten beseitigen.
Wichtiger Zusatz
Es galt zu meiner Zeit und gilt ziemlich sicher auch weiterhin in jedem Moment, dass niemand versucht euch Produkplatzierungen unterzuschmuggeln. Alle Mutmaßungen hierzu wurden immer ehrlich beantwortet, wenn sie auftauchten. Mir ist kein Fall bekannt, in dem bewusst versucht wurde (erfolgreich oder nicht erfolgreich) eine Platzierung zu verschleiern oder unkenntlich zu machen. Behaltet das immer in Hinterkopf.
Dennoch will sicher niemand auf blindes Vertrauen setzen, sondern sich dieses beidseitig verdienen. Dann ist dieses sehr leidliche Thema, und das ist es angesichts unzähliger Vorfälle im weiteren Web-Video-Kosmos, hoffentlich schon bald im Kosmos der Bohnen keines mehr!
PS.: Sorry für die Textbombe und die fehlende Korrektur. Ich bin schlichtweg zu faul das noch zig mal zu lesen… shame on me!