Ich wollte diese Woche noch was zu Riverside schreiben, die hier noch gar nicht erwähnt worden sind. Aber gerade hat die Band auf ihrer Facebook-Seite geschrieben, dass Gitarrist Piotr Grudzinski heute morgen im Alter von 40 Jahren gestorben ist. Bin sprachlos. Fuck.
Verdammt. Noch eine traurige Nachricht in kürzester Zeit? Viele der großartigsten Musiker unserer Zeit sterben grad weg wie die Fliegen. :’-(
RIP Piotr… und das gilt ebenso für all die anderen der letzten Wochen.
Sehr interessanter Artikel: [Link][1]
Eines der absoluten Prog-Urgesteine spricht über sein Top 11 Alben.
[1]: http://www.udiscovermusic.com/udiscover-exclusive-steve-hacketts-top-11-prog
Sehr schöner Thread.
Jau,
Schön zu sehen dass in der Beans Community so viele Musik - Connaisseure dabei sind. Bei mir rotiert gerade die aktuelle Agent Fresco. Son bischn Pop meets Gefrickel. Der Gesang nervt am Anfang ( Dredg mit NOCH mehr Pathos ) aber die Mucke is sehr sehr gut und die Band is live einfach unmenschlich krass.
Irgendwann (wenn ich mal mehr Luft hab) geb ich mal zu den hier genannten Bands meinen Senf ab. Is halt kein Thread für simple Antworten, genau wie die Mucke
P.S.: Mit meiner Band eden circus schwimmen wir irgendwo im Fahrwasser von Perfect circle, the ocean und oceansize… auch alles tolle bands, ach da kommt man ins schwafeln
Moin!
Heute habe ich mal einen echten Gegensatz zum zuletzt vorgestellten Album mitgebracht
Vermutlich kann man die Jungs auch noch ein bisschen als Geheimtipp bezeichnen.
Album der Woche KW8 2016:
Pink Lemonade - Closure In Moscow
Erscheinungsjahr: 2014
Label: Sabretusk
Tracks: 11
Spielzeit: 60:32
Closure in Moscow kommen aus Australien. Dieses ist ihr zweiter Longplayer.
Müsste ich die Musik in einem Satz zusammenfassen, so wäre es: "Hoch energetisch und unterhaltsam, ein bisschen wie The Mars Volta auf Einhörnern."
Das gesamte Album kann auf Bandcamp und dem YouTube-Kanal der Band angehört werden!
1) The Fool (1:33)
Ein bisschen Vogelgezwitscher zum Anfang. Dann gibt’s auf’s Maul.
Das Intro brauche ich nicht unbedingt. Aber es bereitet den geneigten Hörer ein wenig auf den Irrsinn vor.
2) Pink Lemonade (8:14)
Der Titel-Track ist richtig gut. Auch hier geht’s schnell zur Sache. High-Gain-Gitarren. Fuzzy Bass.
Spaß läuft nur so aus den Lautsprechern.
Bei 6:20 endet der eigentliche Song und eine verführerische junge Dame spricht zu uns. Es folgt eine sehr coole Überleitung zu…
3) Neoprene Byzantine (3:54)
Wolltet ihr jemals zu Prog-Rock Party machen. Hiermit geht’s.
Das Energielevel sowieso auf 11.
4) Seeds Of Gold (3:42)
Der poppigste Song des Albums.
5) That Brahmatron Song (9:30)
Ein fast schon bluesiges Gitarren-Stück. Wenn da nicht der Wahnsinn wär…
6) Dinosaur Boss Battle (6:21)
Der Titel sagt eingentlich alles. Aber wer hätte an diesem Punkt auch noch Rationalität erwartet
Das ganze fühlt sich an, als würde man auf dem Rücken eines T-Rex das Empire State Building hochreiten. Während man ein Gitarrensolo spielt. Brennend.
7) Mauerbauertraurigkeit (7:26)
Eine (beinahe funkig getriebene) Ballade.
Den Refrain finde ich wahnsinnig stark gesungen.
8) The Church Of The Technochrist (6:46)
Der Höhepunkt des Albums. Funk trifft auf Disco trifft auf Rock trifft auf Wahnsinn.
9) Beckon Fire (4:02)
Ziemlich elektronisch. Klingt ein bisschen nach Gnarls Barkley.
10) Happy Days (5:38)
Happiness over 9000. „Blazing trough the atmosphere on my brand new tiger-robot-wizard-shark.“
[Fun Fact: Ich bin im Musik-Video zu diesem Song zu sehen. ]
11) [Untranslated] (3:30)
Dass das Album mit einem Elektro-Chiptune-Kinder-Lied auf Japanisch endet wundert zu diesem Zeitpunkt sicherlich niemanden mehr, oder?
Hab mir gestern endlich Hand. Cannot. Erase. angehört. Sehr gutes Album, danke für den Tipp
Auch von mir noch mal ein paar Tipps, diesmal vielleicht auch weniger bekannte Bands und Musiker.
Riverside (Prog/Art Rock): Schwierig, über die polnische Band gerade etwas sinnvolles zu schreiben, wo das Entsetzen über den plötzlichen Tod von Gitarrist Piotr Grudzinski am Montag bei mir noch so tief sitzt. Riverside sind eine meiner liebsten Prog-Bands der jüngeren Jahren, und mit ihrer Mischung aus Floyd’eskem Art Rock mit Deep Purple’eskem Hardrock und dem ein oder anderen Metal-Einschub ein Musterbeispiel dafür, wie moderner Prog klingen kann und sollte. Das 2005er Album Second Life Syndrome ist für mich eines der besten Prog-Alben der 2000er: teils düster und hart, dann aber auch wieder wunderschön, melodisch und traurig. Über die kommenden Alben ist der Sound dann langsam etwas sanfter und luftiger geworden. Mir persönlich gefallen die frühen Sachen besser, aber auch Love, Fear and the Time Machine, das vorerst letzte Album aus dem vergangenen Jahr, ist immer noch sehr hörenswert. Ich hoffe, die verbliebenen Bandmitglieder finden irgendwann die Kraft, die Band weiterzuleben zu lassen.
Anspieltipp: Dance with the shadow von Second Life Syndrome. Hat alles, was ich oben beschrieben habe. Unglaubliche Nummer.
Pure Reason Revolution (Prog Rock/später mit starkem Electro-Einschlag): Und noch eine jüngere Band. PRR haben mich mit ihrem 2006er Debütalbum The Dark Third damals völlig umgehauen. Ein absolut überbordendes Meisterwerk von einem Doppelalbum, unglaublich vielschichtig mit einer fast schon übertriebenen Produktion mit Dutzenden von Tonspuren, die meisten für den mehrstimmigen Gesang. Der ist auch so etwas wie das Merkenzeichen der Band geblieben, die im Prog-Kosmos auch dadurch hervorsticht, dass sie mit Chloe Alper eine neben Jamie Wilcox gleichberechtigte Frontfrau und Sängerin hatte. Auf den beiden folgenden Alben haben sich PRR dann stilistisch etwas vom klassischen Prog abgewandt und vermehrt Elemente elektronischer Musik eingebaut. Mir gefiel das aber immer noch sehr gut, war mal was erfrischend neues. 2011 haben sich Pure Reason Revolution leider nach nur drei Alben aufgelöst.
Anspieltipps: Für die proggigere Seite The Bright Ambassadors of Morning von The Dark Third, für die elektronischere Seite The Gloaming von Amor Vincit Omnia.
Steve Harley & Cockney Rebel (Glam/Prog Rock): Steve Harley & Cockney Rebel werden meist als Glam Rock-Band geführt, aber gerade die sehr psychedelischen frühen Alben enthalten doch sehr deutliche Prog und Art Rock-Anteile. Hervorzuheben sind auch die deutlichen Folk-Anleihen, die sich unter anderem darin ausdrücken, dass es keine Lead-Gitarre gibt, dafür aber häufig eine Lead-Geige. Ihre große Zeit hatte die Band um den live unheimlich charismatischen Steve Harley in den 70ern, aber auch heute ist Harley mit wechselnden Mitmusikern immer noch unterwegs, bringt neue Alben raus (heute aber eher Singer/Songwriter-orientiert) und tourt regelmäßig.
Anspieltipps: Der große, radiotaugliche Hit war Make me smile (Come up and see me) von The Best Years of Our Lives, eine wirklich sehr schöne Pop-Nummer. Für Prog-Fan interessanter sind aber sicher dramatische, symphonische Nummer wie Sebastian oder Death Trip von The Human Menagerie. Letzteres stellt in Punkto Epicness und Bombast sogar eine Band wie Yes in den Schatten.
Transatlantic (Prog Rock-Supergroup): Dürfte hier bekannt sein, wurde aber noch nicht genannt. Supergroup bestehend aus Neal Morse (ex-Spock’s Beard), Mike Portnoy (ex-Dream Theater), Pete Trewavas (Marillion) und Roine Stolte (The Flower Kings), die ausufernden Old School-Prog mit episch langen Monstertracks zelebrieren, und live auch gerne mal die 3-Stunden-Marke knacken (und dabei vielleicht ein Dutzend Songs spielen). Unheimlich sympathische und unterhaltsame Band, der man höchstens vorwerfen kann, dass sie dem Genre nichts wirklich Neues hinzufügt. Aber das ist auch gar nicht der Anspruch.
Anspieltipp: Stranger in Your Soul von Bridge Across Forever.
RPWL (Prog/Art Rock): Deutsche Band, die mal als Pink Floyd-Coverband gestartet ist. Hatten sich zwischenzeitlich mal in Pop-Gefilde vorgewagt, die mir nicht so gefielen, zuletzt mit mehreren klassischen Prog-Konzeptalben aber wieder ein bißchen zurück zu alter Stärke gefunden. Schwachposten ist meiner Meinung nach nur Sänger Yogi Lang, dessen Stimme ich ziemlich langweilig finde, und der live das Charisma eines Stücks Brot versprüht.
Anspieltipp: Gentle Art of Swimming von Stock.
Auch wenn sie gerne unterschlagen werden aber die ersten Sachen von Magnum dürfen nicht unerwähnt bleiben.
Album der Woche KW9 2016:
Thick As A Brick - Jethro Tull
Erscheinungsjahr: 1972
Label: Chrysalis
Tracks: 2
Spielzeit: 43:50
Thick As A Brick erschien 1972 als Nachfolger des wahrscheinlich am besten bekannten Jethro Tull Albums Aqualung. Es besteht eigentlich nur aus einem einzigen Song, der auf der Vinyl-LP auf die beiden Seiten aufgeteilt wurde.
1) Thick As A Brick, Part 1 (22:40)
Ich möchte im Folgenden nur die ersten Minuten anreißen:
Das Werk beginnt mit Andersons Gesang und Querflötenspiel und akustischer Gitarre. Nach nicht einmal einer Minute erklingt schon das Thema des Albums und es wird gesungen, was man als Refrain bezeichnen könnte:
„So you ride yourselves over the fields,
and you make all your animal deals,
and your wise men don’t know how it feels,
to be thick as a brick.“
Bei 1:35 setzt die gesamte Band ein und es erklingt erneut das vorrangegangene Motiv.
Ab Minute drei wandelt sich das akustische Bild völlig und es wird schwerer Rock, getrieben Orgel, Synthie und Gitarre gespielt. Kurzes akustisches Gitarrespiel unterbricht die Passage, ehe die charakteristischen Akzentuierungen und die gesamte Band wieder einsetzten. Das Tempo wird wieder herausgenommen und Anderson holt zum ersten Querflöten-Solo aus…
Insgesamt zeichnet Thick As A Brick die akzentuierte Rhythmik und der stete Trieb nach vorne aus. Dazu gesellen sich Ian Andersons tolle Melodien und viel Zeit. Sicherlich könnte man das Konzept straffen, aber warum? Zumindest den ersten Teil sollte jeder, der sich gerne mit Prog beschäftigt, mal gehört haben.
2) Thick As A Brick, Part 2 (21:10)
Enthält die schöne, ruhige Passage „Do you believe in day?“
Ich schmeiß mal 3 Tracks in den Raum:
Mysteriöser Facebook-Post von Opeth. Spielen sie etwa ein Konzert in der Wembley-Arena? In das Ding passen über 12.000 Leute rein.
Ok das wäre 'ne echte Hausnummer. Wäre mir nicht sicher, ob die die voll bekommen könnten…
Moin zusammen:-)
Kann mir jemand ein relativ einsteigerfreundliches Album von Porcupine Tree / Steven Wilson empfehlen?
Hab mich da bisher noch nicht rangetraut. Hör gerade mal bei “In Absentia” rein. Der erste Song, mit gutem Riff, hat mir schon mal gefallen.
Ich bin Dankbar für weitere Tips:-)
Ja mit „In Absentia“ bist du schon gut bedient
Tendenziell sind „Fear of a blank planet“ und das konzeptionelle „The Incident“ gut zum reinkommen.
Bei SW ist wohl „Hand.Cannot.Erase.“ klar die erste Wahl. Es hat am wenigsten sperrige Teile und einen sehr guten Fluß.
Des weiteren lohnt gerade für den Einstieg Blackfields „Blackfield“.
Auch wenn die Beatles wahrscheinlich gemeinhin nicht als klassische Prog-Band gelten:
R.I.P. Sir George Martin
http://andyfallon.co.uk/wp-content/uploads/2015/04/Sir_George_Martin_Andy_Fallon.jpg
Ach, es gibt auch noch Bohnenfans die nicht nur Elektromist hören? Ich möchte hier mal einen „Geheimtipp“ geben, von einer Band die ich vor ca. einem Jahr ebenfalls empfohlen bekommen habe:
R.P.W.L.
Eine kleine deutsche Band, die angefangen hat als Pink Floyd Coverband, dann aber relativ schnell eigene Musik geschrieben hat. Die Pink Floyd Einflüsse sind aber immer noch stark zu hören. Hörprobe:
EDIT: Ach, den Tipp gab es schon. Naja, doppelt hält besser.
Und wieder eine traurige Nachricht.
Ich würde die Beatles durchaus zumindest als Prog-Vorläufer bezeichnen. Stücke wie A day in the life nehmen doch sehr deutlich vieles voraus, was da im Genre noch kommen sollte. Und daran hatte Martin natürlich einen großen Anteil.
Absolut.
Insbesondere “The White Album” dürfte mit das progressivste sein, dass der Rock-Musik je passiert ist.
Und das vor vielen Meilensteinen des Genres.
Und hier: