Tach auch,
Wenn man wie ich ca. 25 Stunden wöchentlich die Inhalte der Bohnen konsumiert, scheint man großen Gefallen daran gefunden zu haben.
Ich würde noch weiter gehen und sagen, dass mir der Sender beziehungsweise der Erfolg des Senders tatsächlich persönlich am Herzen liegt. Die Vorstellung, dass das Aus des Senders plötzlich verkündet wird, wäre wohl ein krasser Schlag ins Kontor. Wenn ich darüber nachdenke, würde es mich wohl härter Treffen als vieles andere vergleichbare. (Serien/Film-Aus, Band-Auflösung etc.)
Dementsprechend stelle ich mir die Frage, warum der Erfolg (der in gewissem Maße schon vorhanden ist) nicht noch viel größer ist. Warum sind nicht noch viel mehr Menschen so vernarrt in diesen Sender, wie ich?
Mein Beans-Background ist wohl der Klassiker: Giga-GameOne-RBTV. Damit scheine ich nicht allein zu sein, es scheint so, dass dies sogar eine Art Kern/Schlüsselgruppe der RBTV Zuschauer ist. Vielleicht ist dies auch eines der Kern/Schlüsselprobleme hinsichtlich der noch ausbleibenden „Millionenklicks“. Ich versuche immer mal wieder die Perspektive zu wechseln und zu überlegen, ob ich diesen oder jenen Inhalt anschauen würde, wenn ich die Jungs und Mädels dahinter nicht so gut und lange „kennen“ würde.
Man Fazit ist oftmals leider: Nein, würde ich nicht.
Es geht hier also im Großen und Ganzen um die RBTV-Bubble. Aber warum schreibe ich dazu diesen Text? Diese Diskussion gab es doch schon vor Ewigkeiten und immer wieder.
Ganz einfach deshalb, weil ich die RBTV-Bubble bis jetzt für etwas völlig natürliches gehalten habe. Mittlerweile habe ich aber das Gefühl, dass es an einigen entscheidenden Stellen immer wieder zu einer Art selbst erfüllenden Prophezeiung kommt.
Dies verdeutlichte damals schon der Claim: „Alles muss. Nix kann.“ Aber darüber hinaus auch Aussagen wie: „Wir sind Nische und das ist auch gut so“. Wobei sich für mich die Frage nach der Definition für Nische stellt.
Insgesamt habe ich die Senderentwicklung immer mit einem gewissen Welpenschutz gesehen. Die Firma ist schnell gewachsen und muss eben sehen, was sie eigentlich sein will und am besten kann. Nichtsdestotrotz fällt mir immer wieder auf, dass es eben doch eklatante Fehlentwicklung und Fehlentscheidungen gibt, die diesbezüglich nicht wirklich zu erklären sind.
Damit es nicht heißt, ich würde hier kein konkretes Beispiel geben: S.P.A.C.E., gedruckte Autogrammkarten statt selbst unterschriebene, Backyard-Sale usw. usw…
Ich will mich diesbezüglich auch nicht ewig an Beispielen aufhalten, aber ich denke man weiß, worauf ich hinaus will.
Darüber hinaus hackt es immer noch regelmäßig bei der Vorbereitung und Zielstrebigkeit von Moderationen und der Umsetzung von Formaten.
Die Bohnen beschreiben sich selbst oft als kreativen Haufen und sagen, dass sie etwas machen wollen, worauf sie selbst Bock haben.
Die Frage die sich meiner Meinung nach zu selten stellt: Worauf haben unsere Zuschauer Bock? …und das finde ich ehrlich gesagt erschreckend.
RBTV hat dahin gehend in den letzten Jahren leider viel liegen lassen. Daran wurde auch bereits Kritik geübt, aber dies wurde dann oft mit dem oben beschriebenen: „Wir sind noch am evaluieren und müssen uns finden“ von den Bohnen erklärt.
Dieses Zugeständnis habe ich als Fan auch oft gemacht und werde es wohl auch noch öfter machen. Allerdings bin ich wie ebenfalls oben beschrieben, ohnehin eine Art „Kernfan“. Mich muss man nicht mehr gewinnen.
Die Beans wollen der erste „Community getriebene Sender“ sein. Diesen Aspekt kann ich allerdings nicht erkennen. Zumindest nicht so, wie ich mir das vorstellen würde. Ich rede dabei nicht von völlig abwegigen bzw. aufwendigen Ideen. Ich rede davon, dass Feedback absolut ernsthaft umgesetzt wird und die Community aktiv partizipieren kann. Dabei rede ich nicht von Hausbesuchen in der Heinrichstraße oder Fangeschenken. Die Community wäre wohl zu unfassbaren Dinge im Stande. Grafiken, Sounds, kleine Bestandteile für Studiosets und wahrscheinlich würde man zu jedem Thema und Game einen unterhaltsamen Experten/Morderatoren finden. Die Möglichkeiten sind riesig und dies wäre auch ohne riesigen Aufwand umsetzbar.
Darüber hinaus wird das KnowHow der Community kaum genutzt. Umfragen werden nur als Senderprojekt genutzt. Stattdessen könnte man zu ziemlich jedem Bereich, ob Gaming, Entertainment oder Hängi, im Vorfeld ständige Umfragen nutzen…und nein, das ist nicht zu aufwendig, es muss nur im Vorfeld passieren. Auch aktive Befragungen zu Formatkonzeptionen könnten unheimlich hilfreich sein.
Ein weiterer Punkt ist die Umsetzung von Formaten. Prinzipiell sind alle entscheidenden Kritikpunkte bekannt. (mangelnde Vorbereitung, zu wenig Kenntnis, zu wenig Interesse, schleppender Einstieg usw.) Jedoch sehe ich zu wenig Verbesserung. Ich bin mir sicher, dass man sich darüber bewusst ist. Es stellt sich daher für mich die Frage, woran es liegt.
Damit wäre ich wieder bei meiner Einleitung. Ich habe das Gefühl, dass die Einstellung „Alles muss. Nix kann.“ bzw. „Wir sind ein kreativer Haufen und müssen uns erst finden.“ mittlerweile so fest in der Herangehensweise verankert ist, dass es schon fast eine selbst erfüllende Prophezeiung ist.
Trotzdem sieht man Beispiele, die zeigen, dass es auch anders geht. Alwin für: Kino+, Ilyass für: Alles oder auch Mark. Genau diese Beispiele zeigen aber auch, dass im System oder Sendeablauf kein Wurm steckt, der zu diesen stetigen Mängeln führt, sondern oftmals die Herangehensweise.
Als Leuchttürme würde ich mir da die BENS wünschen.
RocketBeansTV soll es noch ewig geben, aber wenn man es nicht schnell schafft, an diesen gewissen Stellschrauben zu arbeiten, wird es schwierig neue Zuschauer zu gewinnen, die nicht Giga oder GameOne vorbelastet sind…und das werden immer weniger.
TL;DR: Lest den f***ing Text!