Welcher Kampf? Im Endeffekt sehe ich einfach nur davon ab neue Produkte zu kaufen. Das ist weder schwer, noch sonderlich anstrengend oder frisst meine Zeit.
Ist ja jetzt auch nicht so, dass Rowling nach HP5 noch irgendwas Gutes geschrieben hat, so dass ich da auf heißen Kohlen sitze, weil ich wissen will, wie was weitergeht.
Nicht wirklich im Bezug auf die Fragen die ich gestellt habe… aber ok.
Darum, dass HP als Franchise untergeht.
Denn wenn das Franchise selber nichts machen kann, um sich zu rehabilitieren (weil es immer an Rowling gebunden werden wird), dann muss man jetzt konsequenterweise bei jedem Produkt in der Reihe zum Boykott aufrufen… und es wird nie dazu führen, dass die Produkte sich nicht wie blöde verkaufen.
Ich glaube wo wir hier aneinander vorbeireden ist die Frage, ob es nur um DICH geht, oder ob es der Aufruf zu einem Boykott ist, wo man auch von anderen verlangt dass sie mitmachen, weil man nicht will, dass die HP-Produkte ein Erfolg werden.
Wie oben geschrieben: Wenn dein Ziel nur ist, dass du selber HP nicht mehr konsumierst, dann ist das die Antwort auf meine Frage: Dein Langfristiges Ziel ist, dass DU neues HP Zeugs nicht mehr konsumierst.
Aber meine Frage war an Leute gerichtet, welche zu einem weiten Boykott aufrufen. Da frage ich mich, was das langfristige Ziel ist.
In dem speziellen Fall war der Boykottaufruf ja an die Streaming-Szene gerichtet, und da war das Ziel, geschlossen das Signal zu zeigen, dass man Transfeindlichkeit nicht unterstützt. Das ist nicht gelungen, aber immerhin weiss man als queere Person nun, bei wem man den Regenbogen noch ernst nehmen will.
Ansonsten hat es Wellen geschlagen, die groß genug sind, dass Potter als Marke keine saubere Weste mehr hat und es kann in Zukunft auch niemand mehr so tun, als wenn man das beim Lizenzkauf nicht wusste. Das halte ich bei einem kuscheligen Kinderfranchise schon für einen ziemlichen Nimbus.
Wird es Firmen geben, denen das egal ist? Klar. Gibt ja auch genug, die weiter mit Cruise, Depp und Spacey zusammen arbeiten.
Aber wenn Streamerïnnen Nestle oder die WM oder Fleisch boykottieren, denken die ja auch nicht, dass danach Nestle und die Fifa und die Massentierhaltung eingehen. Es geht darum, Bewusstsein für Probleme zu schaffen und zu wissen, dass man selbst etwas ethischer gehandelt hat.
Nur weil ständig Leute verprügelt werden, sagst du ja auch nicht ‚ja gut dann ist mein einer Faustschlag ja egal und ich mach halt auch noch mit‘. Genauso ist es die richtige Tat, Rowling nicht noch mehr Geld in die Tasche zu spülen.
Meinst du wirklich einen speziellen Boykottaufruf, oder meinst du den Fall Hogwarts Legacy allgemein?
Dann stimmt das zwar in weiten Teilen, bzw. hat sich dahin entwickelt, aber eben nicht in allen.
Die Antwort ist vielleicht zu offensichtlich, so dass man sie, bei den ganzen derailing Bemühungen und Versuchen Alles im Klein-Klein ins Lächerliche zu ziehen, bis hin zu Alles als ein großes Versagen hinzustellen, auch mal übersieht.
Das langfristige Ziel sollte natürlich im Einklang sein mit dem, was man sich allgemein von trans*Aktivismus erhofft. Also ganz plump Aufmerksamkeit, Aufklärung, Verständnis und am Ende bessere Lebensumstände und mehr Rechte.
HP bietet sich dabei extrem an, weil da viele Dinge eh schon von vornherein zusammen kommen und dann bei HL nochmal verstärkt wurden, wodurch es viel Strahlkraft hat und als aktivistisches Symbol wirkt.
Das kann einen selbst, als HP Fan z.B., natürlich irritieren und eher nerven, aber hey, sie es mal so, noch hat sich niemand vor den Kaufbutton deines PSN Stores festgeklebt
Da wir uns ja einig sind, dass das Franchise nicht kleinzukriegen ist, und dass es wohl in Zukunft immer Erfolg haben wird, ist das also die Art, wie du es auch in Zukunft handhaben willst?
Immer, wenn ein neues Produkt rauskommt, dann sind die Leute welche es z.B. streamen automatisch keine echten Allies mehr?
Und wie wir uns einig sind, wird das nichts wirklich an den Verkaufszahlen ausmachen.
Was hilft uns das also? Was für einen Nutzen hat das, langfristig jetzt?
Mein Problem ist einfach, dass ich mich ein bisschen frage, ob bei diesen Boykottaufrufen irgendwie langfristig geplant wird.
Der Grund, warum ich das bringe ist einfach:
Ich denke, wir sind im Moment an einem extremen Scheideweg. Die Transfeinde sind in den Startlöchern um trans Menschen die Hölle heiss zu machen, bezüglich Rechte, bezüglich Existenzberechtigung, bezüglich allem. Und auf der anderen Seite haben trans Menschen mehr Plattformen und mehr Gehör als sie es je zuvor gehabt haben.
Unsere Gesellschaft wird sich in den nächsten Jahren in eine von zwei Richtungen entwickeln können: Entweder wird sie transfreundlicher werden… oder aber all die Fortschritte die gemacht wurden, werden wieder verbaut.
Und was entscheiden wird, in welche Richtung es geht ist, wie sehr es gelingen wird, den Durchschnittsbürger auf welche Seite zu ziehen.
Und mag es oder mag es nicht: Aber das wird ein Popularitätswettbewerb. Ein Popularitätswettbewerb, bei dem man sich die Kämpfe sehr vorsichtig aussuchen muss.
Der Grund warum ich frage, was langfristig das Ziel sein wird ist, weil ich bei diesem Spiel eigentlich zwei Möglichkeiten sah, wie man damit hätte umgehen können:
Man hätte die Versuche, das Franchise inklusiver zu gestalten annehmen können, und dann ein Spiel in dem man einen trans Charakter spielen kann und wo es trans NPC gibt als positives Beispiel aufnehmen können… und damit GARANTIEREN, dass die Transfeinde das Spiel hassen und boykottieren wollten. Oder…
Man hätte selber zum Boykott aufrufen können, weil Rowling selber ein Transfeind ist und damit garantieren, dass die Transfeinde das Spiel unterstützen wollen.
Da in beiden Fällen das Spiel ein Erfolg sein wird, und Rowling so oder so eine Menge Kohle damit macht, muss man sich überlegen, welche Variante uns mehr gewinnt.
Und das Problem ist, dass die zweite Variante, die jetzt gewählt wurde, dafür sorgt, dass man eine ganze, ganze Menge Leute antagonisiert hat, welche selber eigentlich transfreundlich sind.
Ich rede nicht davon, ob DU das spiel kaufst oder nicht. Ich rede davon, was man von anderen Leuten erwartet.
Und Aussagen wie dies:
zeigt relativ klar, was, die Erwartungen sind.
Und ich muss sagen: Wenn ich recht liege, und die nächsten Jahre ein Popularitätswettbewerb wird, dann werden wir den verlieren, wenn wir einfach entscheiden, dass Leute welche nicht nach unseren besten strategischen Vorgehensweisen handeln einfach nicht echte allierten sind.
Denn ich kann dir garantieren: Die Transfeinde werden sich darüber freuen, dass wir uns Gutwillen mit Leuten verheizen, welche eigentlich auf unserer Seite sind, nur weil sie ein Spiel spielen oder streamen, welches wir nicht gut heissen.
Und glaube mir, in den nächsten Jahren werden wir die Hilfe von Leuten brauchen, welche politisch nicht gross mit der Trans-Debatte involviert sind und sich nicht darum kümmern welcher Promi jetzt transfeindlich ist.
Was wollte man erreichen mit dem Aufruf zum Boykott?
-Dass Rowling kein Geld mit dem Spiel macht. Das ist gescheitert.
-Dass eine Debatte stattfindet und die trans-Community gehört wurde. Das ist gelungen… hätte aber auch erreicht werden können, wenn man nicht zum Boykott aufgerufen hätte, sondern die Debatte auf andere Art gesucht hat.
Welche negativen Nebenwirkungen hatte der Aufruf zum Boykott?
-Es sieht im Moment so aus, als könne es grossen Firmen egal sein, ob ihr Franchise als transfeindlich angesehen wird. Verkaufen tut es sich ja trotzdem, auch wenn die trans Community zum Boykott aufruft.
-Eines der grössten und beliebtesten Franchise, welches bisher als einziges sich bemüht hat LGBTQ-Repräsentation reinzubringen (nicht vergessen: Grosse Franchises wie alles was Disney hat weigert sich da immer noch damit es in China auch verkauft werden kann) ist jetzt im Prinzip zu einem Symbol für Transfeindlichkeit geworden, zumindest in den Augen gewisser Leute.
-Um jetzt konsequent zu sein, wird man dieses Verhalten in der Zukunft bei jedem HP-Produkt bringen müssen… bei einem Franchise, welches Jahr für Jahr neue Produkte rausbringen wird. Denn das Franchise kann NICHTS machen um sich zu rehabilitieren. Man hat jegliche Möglichkeit vom Tisch genommen, denn das Franchise wird nicht am Franchise gemessen, sondern rein an Rowling.
-Man hat eine Menge Leute antagonisiert, welche sich nicht gross mit der Trans-Debatte auseinander gesetzt haben, welche jetzt aber immer zu hören gekriegt haben, dass es ein Problem sei, dass sie ihrem HP-Hobby nachgehen.
Sind die beiden Pro-Punkte im Kampf um trans Rechte und Respekt diese anderen Punkte wert?
Da Rowling so oder so im Geld schwimmt, und ich finde dass man die Debatte auch anders hätte bringen können, würde ICH sagen: Nein.
Ich habe die Diskussion länger einfach verfolgt, aber je mehr ich davon sehe und höre, desto mehr denke ich wirklich, dass man hier einen strategischen Fehler gemacht hat.
Hätte man gesagt: „Wir boykottieren das Franchise, bis es sich (z.B. durch Repräsentation) klar von Rowlings hassvollen Einstellungen distanziert“, dann hätte man in meinen Augen etwas erreichen können. Und bereits etwas erreicht hätte.
Aber da man sagt: „Wir boykottieren das Franchise, da es durch Rowling unwiederruflich transfeindlich ist, egal was damit gemacht wird…“ hat man in meinen Augen einen Kampf aufgenommen, den man nicht gewinnen kann. Und eine Einstellung kreiert, womit man eine Menge Leute bezüglich der trans Debatte antagonisiert.
Jedem/-r das seine/ihre.
Ich persönlich habe schon seit Jahren mit HP abgeschlossen, weswegen es die Situation für mich einfach macht. Denn die Frage ob ich es spielen werde ist alleine wegen meinem Interesse schon nicht gegeben.
Aber ich weiss, von Freunden von mir, dass sie sich genau durch Aussagen wie das
angegriffen und verletzt fühlen.
Und ich kann dir sagen: Erfahrungen wie diese wird bei ihnen in der Zukunft im Hinterkopf rumgeistern, wann immer sie irgendwelche Reaktionäre oder Transfeinde hören, welche sagen: „Ich habe nichts gegen LGBTQ-Leute… aber diese Wokeness-Scheisse geht langsam zu weit“.
Und ob wir es wollen oder nicht: Das können wir uns schlicht und ergreifend nicht leisten.
Und nur ums nochmals klar zu machen:
Der Grund warum ich denke, dass hier ein strategischer Fehler gemacht wurde ist einfach, weil ich die Gewinne, die Vorteile, die Siege nicht sehe. Die Nachteile überwiegen hier einfach.
Sorry für den extrem langen Text. Hoffe einfach, dass ich meine Position klar machen konnte und dass es deutlich ist, dass ich NICHT Rowling verteidige, oder dass ich NICHT sage, dass man nicht als Individuum das Spiel boykottieren sollte. Oder warum ich das Argument mit dem finanzieren von Rowling als nicht ausreichend empfinde, auch wenn ich es verstehe. Ich habe nur den Eindruck dass man hier eine Situation kreiert hat, wo die pro-LGBTQ Seite nicht wirklich gewinnen KANN.
Absolut und danke. Hätte nach dem wenig zielführenden, anfeindenden Hin und Her hier im Thread nicht erwartet, dass nochmal so gute Einwürfe hinzukommen.
Das ist ein wirklich sehr gelungener Beitrag! Ich habe es auch so verstanden, dass der Boykott nicht nur darauf abgezielt hat, J.K. Rowling (wie auch immer zu schaden), sondern für Awareness zu sorgen. Stattdessen, und so lese ich es aus vielen Kommentaren, wurde ausgesiebt: wem ist in diesem Kampf für Transrechte noch zu trauen? Es wird immer widersprochen, aber in allem was man gesagt wird, entsteht der Eindruck, jeder der dieses Spiel spielt - in welcher Art auch immer - verurteilt wird. Ich sehe in diesem Zusammenhang nach wie vor nicht, wo hier der Benefit für Transpersonen liegt.
Es ist die Frage was bei dieser, ich nenne sie mal, Awareness-Kampagne hängen geblieben ist. Interessierte können sich davon abgestoßen fühlen, wenn ihnen ein schlechtes Gewissen gemacht wird, weil sie das Spiel spielen. Diejenigen, die sich nicht dafür interessieren, bzw. denen es komplett egal ist, wird man so sicher nicht gewinnen können. Das spielt dann den rechtspopulistischen Kräften in die Hände, die von Cancel Culture, Wokeness reden, ohne dass das eigene Klientel überhaupt versteht was damit gemeint ist.
Ich hätte es tatsächlich anders aufgezogen, indem man im Zusammenhang mit dem Spiel auf die Problematik aufmerksam gemacht hätte. Ich hätte es offen gehalten, inwiefern man Hogwarts Legacy gespielt werden sollte, und hätte Streamerinnen und Streamer darum gebeten darüber zu sprechen, eventuell Spenden zu sammeln, Interviewpartner zu suchen. Das hätte man alles deutlich kooperativer aufziehen können, anstatt einzelnen, wie auch immer, klarzumachen, dass dieses Spiel nicht live gespielt werden sollte. Die Entscheidung hätte man jedem selbst überlassen sollen.
Ich muss sie einfach wieder nennen. Shurjoka ist das beste Beispiel dafür, wie man nicht mit anderen umgehen sollte. Gronkh indirekt über Retweets als Transfeind zu bezeichnen, anderen nicht die freie Wahl zugestehen zu wollen, teilweise eine persönliche Agenda gegen andere zu fahren, die nicht auf ihrer Linie sind. Das mag für die eigene Community alles richtig klingen, ist aber von außen betrachtet eben nicht souverän gewesen (selbst wenn sie inhaltlich mit vielem recht hat). Emotionalität/Lautstärke/Häme, das sind jetzt keine Mittel, mit denen man überzeugend wirkt.
Auch wenn ich persönlich sehr viel mitgenommen habe, muss ich sagen, dass sich grundsätzlich nicht viel bei mir geändert hat. Da ich schon immer den Standpunkt vertreten habe, dass jeder Mensch wie jeder andere behandelt werden sollte - ich unterscheide nicht zwischen Herkunft, Sexualität, Religion, usw. Am Ende ist es mir herzlich egal wie jemand sein Leben führen möchte, solange er damit keine Dritten einschränkt. Damit wären wir an dem Punkt, dass ich natürlich gegen jede Form von Bedrohungen, Einschränkungen, Delegitimierungen von Transmenschen bin (insbesondere über die Politik). Das was J.K. Rowling und andere machen, sind nicht mit dem vereinbar wie ich auf Menschen und die Welt blicke. Auch wenn ich mich zu manchem kritisch äußere, ändert das nichts an meiner grundsätzlichen Haltung. Ich habe diesen Wertekompass, aber andere Menschen wird man für mehr Verständnis sorgen müssen, und da bin ich mir nicht sicher, ob das in den letzten Wochen so gelungen ist, wie man sich das ursprünglich vorgestellt hat.
Das ist aber eine reine Glaubensfrage, bzw. hierzu kann jeder seine eigene Meinung bilden. Das wird man nur beantworten können, wenn man vor und nach Release repräsentative Umfragen gemacht hätte.
Auch wenn ich mich hier aus der Diskussion größtenteils zurückgezogen habe, da es mir zu „heiß“ wurde, da man auf jedes Wort achten muss um nicht von einer der „Seiten“ zerpflückt zu werden komme ich zu einem ähnlichen Schluss wie du, also Boykott gescheitert, aber Aufmerksamkeit erfolgreich generiert, was ich insgesamt aber als Gewinn für die trans Community sehen würde.
Einen Punkt den du machst möchte ich aber ansprechen, weil ich glaube den verstehst du falsch (man möge mich berichtigen).
Das Franchise an sich ist gar nicht das Problem (bzw. es hat seine diversen Probleme, aber um die gehts es primär gar nicht), sondern „nur“ JKR als Person. Wenn sie nicht mehr lebt oder zumindest definitv und unwiderlegbar klar ist, dass sie nicht an Produkten aus dem Franchise mitverdient, ist das Thema erledigt.
Auch hier könnte man Analogien zu Russland ziehen. Das als Land inkl. dem Großteil seiner Bevölkerung ist nicht das Problem, sondern Putin und seine Gefolgsleute sind es. Ist das beseitigt kann der Handel und alles andere wieder „normal“ laufen.
Sorry für den Einwurf, aber was ist das für eine krude Zusammenstellung von Personen? Spacey ist klar (auch wenn er vor Gericht nie belangt, sondern sogar freigesprochen wurde) da tut sich wirklich keine Firma einen gefallen mit ihm zusammen zu arbeiten. Cruise ist ein hohes Tier in einer Sekte, aber bei ihm nimmt niemand Schaden, wenn er mit ihm zusammen arbeitet, ganz im Gegenteil (kann man von halten was man will, aber ist defacto so). Und bei Depp ist es fast victim blaming ihn in diese Reihe zu stellen.
Ja, aber JKR ist halt noch jung genug, dass sie die nächsten 20-30 Jahre noch unter uns weilen wird.
Das Franchise müsste also bei dieser Art der Verknüpfung die hier durch den Boykottaufruf gemacht wurde schon davor scheitern, sonst bringt das an sich nichts.
Wenn es jetzt scheitert, interessiert sich nach ihrem Tod dann keiner mehr dafür, so schnellebig wie unsere Gesellschaft ist.
Kann natürlich auch sein, dass ich mich irre und das Franchise ein Comeback schaffen würde, aber das wird jetzt sehr hypothetisch
Hätte ich nicht besser auf den Punkt bringen können.
Natürlich fühlt es sich nicht gut an, wenn Unternehmen nur Flagge zeigen, weil es gerade das populäre Ding ist, oder man sich bei gewissen Gruppen nach einer Gegenreaktion beliebt machen will. Andererseits hat es, ob es jetzt eine Flagge auf Social Media ist oder eben ein Charakter in einem Spiel, trotzdem positivere Auswirkungen als diese Einflüsse nicht zu haben. Gerade mainstream Unternehmen und Spiele haben genau diese riesige Reichweite zum „Durchschnittsbürger“, die wertvoll ist. Wenn man sowas dann noch mit positiver Reaktion steuert, würde es vielleicht in Zukunft noch mehr Einfluss, z.B. Charaktere, dieser Art geben.
Sicherlich wird hier das Fazit von einigen Leuten sein: Es spielt keine Rolle, ob man es versucht den Leuten recht zu machen, gewinnen kann man eh nicht.
Wäre z.B. eine Gute Variante.
Das einzige Problem mit nuanciertem Einfluss und herausstellen positiver Gewinne ist aber, dass es meistens nicht so viel Aufmerksamkeit generiert wie Negativität.
Eine Gewisse Schärfe ist für so etwas unabdingbar, in dem Fall aber meiner Meinung nach ein gutes Stück zu weit geschlagen. Ich würde sagen gerade mit den Leuten/Streamern, die am meisten abbekommen haben, wäre es sehr einfach gewesen zusammen zu arbeiten. Diejenigen, mit denen das nicht geht, interessieren sich sowieso nicht für einen Boykott und die Kritik.
Da habe ich mich vielleicht etwas unklar ausgedrückt, denn du sagst im Prinzip das, was ich meinte:
Das Franchise kann nichts machen um sich zu rehabilitieren, genau WEIL es nicht um das Franchise (inhaltlich) geht, sondern um die Tatsache, dass es an Rowling geknüpft ist.
Was ich damit meine:
Würde man zum Boykott des Franchises aufrufen, weil es inhaltlich transfeindliche Themen und Aussagen hätte, so könnte man das richten. Dann könnte man im nächsten Spiel (oder Buch, oder was auch immer) diese Themen korrigieren und daran arbeiten das zu verbessern. So könnte sich das Produkt rehabilitieren.
Da aber der Boykott nicht gemacht wird, wegen irgendeinem Inhaltlichen Problem, sondern einfach aus dem Prinzip, dass Rowling daran verdient… nun, dann können die neuen Produkte noch so progressiv sein, sie würden immer noch an Rowling geknüpft sein. Was das Franchise automatisch, intrinsisch nicht rehabilitierbar macht.
Wie du sagst: wenn Rowling nichts daran verdienen würde wäre das Problem nicht da, aber da sie wohl für den Rest ihres Lebens daran verdienen wird, wird es nie ein HP Produkt geben KÖNNEN, welches den ethischen Standards entspricht die man hier setzt.
Määäp… spätestens hier sind wir uns sehr uneins - war uns klar, dass nicht jede Streamer*in dem Boykottaufruf folgen würde - Ja, natürlich.
Sind wir uns einig, dass das Franchise nicht kleinzukriegen ist und auch in Zukunft immer Erfolg haben wird? - Definitiv nicht und auch die treuesten JKR-Fans und Unterstützer ihrer menschenfeindlichen Ansichten sind sich der „Sterblichkeit“ ihres Franchises durchaus bewusst, sonst würden sie und müssten sie doch gar nicht so viel Geld und Energie in die Gegenkampagne setzen.
If it bleeds we can kill it! [it = franchise, das ist kein Aufruf zum Mord an JKR]
Ähm also das ist sehr blauäugig optimistisch zu glauben bei 33.000.000 verkauften Büchern alleine in Deutschland und einer der erfolgreichsten Film Reihen aller Zeiten aber gut, Träume kann man gerne haben.
Das genannte Spiel wird auch weiter dazu beitragen. In meinem direkten Umfeld sind auch riesen Harry Potter Fans und der Großteil hat so gut wie nichts von der Kontroverse mitbekommen - bzw. wenn sie als aufgebauscht empfunden.
Kann man gut finden oder nicht aber einem Großteil der Bevölkerung sind Diskussionen auf Twitter komplett egal, ebenso wie 7h lange Aufklärvideos die in der Bubble konsumiert werden.
Wie oben schon geschrieben wurde, man hat sich wahrscheinlich für eine nicht so optimale Form des Protestes festgelegt. Im schlimmsten Fall die vor den Kopf gestoßen die eigentlich auf der gleichen Seite sind und am großen Rest ging es entweder vorbei oder kam als Hysterie an.
Joa, trotzdem weiß ich nicht, ob es in 20 Jahren noch zieht oder dann einfach nur als Kultfilm der 2000er angesehen wird oder wie Star Wars weiter lebt und das unabhängig von den Kontroversen oder nicht.
Für meine Neffen ist HP eins von vielen Dingen, aber nicht das Ding wie in meiner Generation.