Ich hab (leider) keinen direkten Vergleich zu Jakobsweg vs. Nicht-Jakobsweg.
Aber ich hatte schon irgendwie das Gefühl, die Leute begegnen einem anders, als wenn man ein „normaler“ Tourist ist. Muss man natürlich mögen, aber wir sind mit vielen Leuten ins Gespräch gekommen. Die Leute haben uns dann teilweise Abends mit zu sich an den Essens-Tisch geholt und so. Haben teilweise ihre eigenen Geschichten vom Camino erzählt.
Unter anderem haben wir uns einen Abend länger mit der Pilgerschwester in einem Benediktinerinnenkloster unterhalten, die selber auch aus Deutschland kam und damals beim Pilgern dann irgendwie im Kloster hängen geblieben ist.
Gefühlt (weil ich ja keinen direkten Vergleich habe) sind das Erfahrungen, die man auf einer „normalen“ Wanderung so nicht machen würde vielleicht. Erstmal ganz unabhängig davon, ob man an den ganzen Hokus Pokus um Gott und den heiligen Jakobus glaubt.
Und bei mir und meiner Frau kommt natürlich „erschwerend“ hinzu, dass wir uns das jetzt irgendwie als Langzeitprojekt für unsere Ehe vorgenommen haben. Also irgendwann dann von Konstanz komplett durch bis nach Santiago gelaufen zu sein.
Bei Bed & Breakfast kommt du halt mit den Gastgebern in Kontakt, weil du teilweise mit denen gemeinsam am Frühstückstisch sitzt oder eben mit anderen Wanderern, die im gleichen Haus sind, wenn du eher in einer Pension als in einem Privathaus bist. Jaja, das klingt jetzt unglaubwürdig aus meinem Mund, aber sich mit den Leuten zu unterhalten und von den Einheimischen Tipps zu bekommen, was man denn vor Ort machen kann und welche Route sie für die nächste Etappe vorschlagen, war schon echt cool. Teilweise sind wir einfach eine Nacht länger bei denen geblieben, weil sie erstens sympathisch waren und sie uns zweitens tolle Sehenswürdigkeiten vor Ort empfehlen konnten, die man sich nicht mal eben im vorbeigehen anschaut.
Mein bestes Gespräch hatte ich allerdings mit einem Ami der alles, wirklich alles, über deutsche Autobahnen von mir hören wollte. Ob man da wirklich so schnell fahren kann wie man will und wie es sich anfühlt über 120 Meilen pro Stunde zu fahren.
Hab nen Kumpel, der ist noch nicht ganz durch mit der Strecke, weil Corona, der hat genau so berichtet. Die haben da auch nicht alles durchgeplant, und hatten nie Probleme.
Fühl ich. Bevor es losging, habe ich auch versucht zu zwei-drei Begriffen was zu kritzeln. Das war so derbe scheiße, dass ich entschieden habe, das auf gar keinen Fall zu posten.
Jo und dann kommen die Leute so "joah ich hab das eben beim abwischen auf dem Klo mit links Gekritzelt " und es sieht einfach aus wie die fucking Mona Lisa.
Das erinnert mich dann immer an die Mädels in der Schule „Oh ich hab in der Mathearbeit nichts gewusst. Das wird bestimmt ne 5“ und dann so „Oh nein ne 2. Mein Leben ist vorbei.“